30. November 2014: 1. Adventsonntag

Hier geht es zu den liturgischen Texten:Schott

Wir müssen wachsam sein. Denn die Werte der Gesellschaft und die christlichen Werte entwickeln sich auseinander – in zentralen Fragen, in denen es um den Menschen und sein Leben geht.
Wir Katholiken – als mündige Christen – stehen mitten in diesem Prozess und sind daran beteiligt:

Heute gestalten selbstverständlich auch Katholiken ihr Leben so, wie es jede und jeder selbst für richtig und gut hält – ohne sich vom Lehramt etwas vorschreiben zu lassen ‑ etwa über das sexuelle Verhalten.

Aber: Was ist richtig und gut? Dieser Frage dürfen wir nicht ausweichen – im Gegenteil: da Autoritäten (welche auch immer) und erst recht das kirchliche Lehramt an Geltung verloren haben, ist es umso wichtiger, selbst eine Antwort zu suchen.

Werte gibt es für jeden Menschen und jeder Mensch handelt so, dass er versucht, seine Werte zu verwirklichen.
Meistens ist es einfach: Man möchte etwas, z.B: zu Hause guten Kaffee genießen, und kauft sich eine tolle Kaffeemaschine. Oder man möchte schön gekleidet sein und erwirbt die Stücke, die einem gefallen.

Nicht immer ist es so leicht: manchmal steht mehr auf dem Spiel:
und zwar, wenn es um den Menschen selber geht: um sein Glück, um seine seelische und körperliche Gesundheit oder um sein Leben.

In diesen Monaten wird in Deutschland über Sterbehilfe diskutiert.
Mit starker Unterstützung durch die Medien treten manche dafür ein, dass ein schwer kranker oder leidender Mensch, der sterben möchte, beim Selbstmord unterstützt werden soll oder getötet werden darf.

Die Selbstbestimmung des Menschen soll geachtet werden – so fordert man. Und man stellt uns Menschen als Beispiel vor Augen, die ihre Schmerzen oder ihre ausweglose Situation nicht mehr ertragen können. Hilfe zur Selbsttötung, aktive Sterbehilfe wird als Akt der Barmherzigkeit und Mitmenschlichkeit dargestellt.

Ich sage: Seid wachsam!

Erstens wird das menschliche Leben nicht mehr an die erste Stelle gesetzt. Auch wenn manchmal wirklich ein Sterbewunsch geäußert wird:
Man kann kein Recht auf Selbstmord haben! Es gibt kein Recht darauf, dass einem andere beim Selbstmord unterstützen.

Das Leben ist vielmehr das kostbarste Geschenk Gottes – auch wenn es vergänglich ist: Deshalb darf der Mensch nicht über das Leben verfügen.

Ein Mensch, der Schmerzen hat und schwach ist, braucht Zuwendung, Schmerlinderung, Pflege und Fürsorge.

So wenig es nötig ist, jemand zu verurteilen, der versucht aus seiner Not zu flüchten und sich deshalb das Leben nimmt,
so wenig ist es mit dem christlichen Glauben vereinbar, darüber zu befinden, wann die Schmerzen eines Menschen so unerträglich sind, dass seinem Wunsch nach (Selbst)tötung nachgekommen werden muss.

Das Leben als Gottes Gabe ist heilig, es darf nicht angetastet werden.

Das müssen und dürfen wir Christen und unsere Bischöfe in der Diskussion zu bedenken geben – und ebenso alle negativen Folgen, die die Erlaubnis zur aktiven Sterbehilfe für unsere Gesellschaft haben könnte.

Zweitens aber, müssen wir damit rechnen, dass ein Gesetz beschlossen wird, das aktive Sterbehilfe in irgendeiner Weise erlaubt oder nicht mehr gänzlich verbietet.

Für uns Christen heißt das: Wir sollen wachsam sein und unseren eigenen Werten folgen. Nicht der Staat bestimmt, was Gottes Willen entspricht – unser eigenes Gewissen hört auf die Stimme Gottes.

Wir kennen die Gebote: Du sollst nicht morden!
Und: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“

Deshalb werden wir Christen uns für den Menschen und für sein Leben stark machen. Einen Menschen zu töten und Hilfe beim Selbstmord zu leisten, geht nicht mit dem Gebot der Liebe zusammen.

Sondern das Gebot der Liebe treibt uns dazu an, alles für das menschenwürdige Leben zu tun und den Sterbenden beizustehen.

Wir müssen nicht mit allen Mitteln das Leben verlängern,

Den Wunsch eines Menschen, der nicht mehr mit Medikamenten und Geräten behandelt werden will, müssen wir achten.

Doch wir werden alles dafür tun, dass er möglichst ohne Schmerzen und ohne Angst leben kann, umsorgt und geborgen – bis zum letzten Atemzug.

Seien wir wachsam, bleiben wir Gottes Willen und unseren eigenen Werten treu – wie immer auch ein Gesetz lauten wird.

26. Oktober 2014: 30. Sonntag im Jahreskreis Weltmission

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Schott

 

 

Geht hinaus in alle Welt! Lehrt die Menschen, die Gebote zu halten, die ich euch geboten habe und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes! (Mt 28, 19)

Wie stehen wir heute zu diesem Auftrag? Dürfen wir diese Sendung Jesu noch ernst nehmen?–
Oder stülpen wir dadurch anderen Menschen etwas über, das sie von ihrer religiösen und kulturellen Tradition und von sich selbst entfremdet?

Doch bevor wir zurückfallen in die Diskussion über Missionsmethoden vergangener Jahrhunderte – verbunden mit europäischer Überlegenheit und Überheblichkeit (Erinnerung an das Unrecht gewaltsamer Missionstätigkeit) – machen wir uns erst einmal bewusst:
Welche Gebote sind es denn, die Jesus lehrt?  und: Wie hat Jesus selbst missioniert?

Die beiden Gebote haben wir gerade gehört: Du sollst den Herrn deinen Gott lieben! Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!

Das ist eine wahrhafte Befreiung:
Die Liebe ist das einzige Gebot, das jemand einhalten muss, damit er zu Jesus gehören kann.
Wer sich auf ihn taufen lässt, im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes – muss nur diesem Doppelgebot zustimmen, das Jesus als wichtigstes und zentrales Gebot erinnert hat.

Schwestern und Brüder – zugegeben ist das ziemlich reduziert (wenn man an die vielen Regeln und Gebote im Katechismus denkt) – aber eben auf das Wesentliche reduziert.
Damit kann man zu den Menschen gehen ‑ Dies kann man verkünden und sie lehren, dass es allein auf die Liebe ankommt – auf die Liebe zu Gott und damit verbunden zum Mitmenschen und dass zwischen beiden niemals ein Widerspruch bestehen kann. Niemand muss dafür seine Kultur aufgeben! Muss jemand dafür seinen Gott bzw. seine Religion aufgeben, durch die er die Verbindung mit Gott sucht?

 

Die zweite Frage war: Wie hat Jesus missioniert?

Er ging in die Gotteshäuser und verkündete: Kehrt um, das Reich Gottes ist euch nahe! Er heilte die Kranken und er vergab den Sündern.

Er hat niemanden bedrängt oder gar gezwungen, mit ihm zu kommen.
Nichts lag ihm ferner, als die Freiheit eines Menschen zu missachten.
Wenn ein Dorf ihn nicht aufnahm, dann ging er in ein anderes Dorf.

Kenner der Evangelien werden jetzt vielleicht einwenden:
Jesus hat doch das Gericht angedroht, für manche, die ihm nicht folgen wollten. Er hat doch zum Beispiel gesagt, Betsaida werde es schlimmer ergehen als Sodom und Gomorra.

Ja! Er sprach vom Gericht Gottes für die, die sich nicht bekehren wollten:
Das ist nun mal die Art prophetischer Rede, die Jesus angewandt hat:
Wer von seinem Unrecht nicht ablässt, wer sich Gott verweigert, wer sich der Liebe versagt, der wird so vor Gott hintreten und erkennen dass er den falschen Weg ging.
Wie Gott dann diesem Menschen begegnet, wie er diesem Menschen Heil schenken kann, das steht auf einer anderen Seite, die nur Gott beschreibt.
Menschen können das nicht beurteilen und in ihrem Urteil vorwegnehmen.

Schwestern und Brüder,
wir können Ja sagen zur Mission, zur Sendung der Kirche:
Es ist eine Sendung die befreit und die jedem die Freiheit lässt.
Sie betont das wesentliche des Mensch-Seins: Die Liebe zu Gott und die Liebe zum Mitmenschen, die niemals ein Widerspruch sein können.

Dieses Ja können wir ausdrücken, indem wir Anteil nehmen an den Christen, die in schwierigen Situationen leben: die aus ihren Städten vertrieben werden, wie kürzlich in Mossul, oder die immer wieder Ziel von gewalttätigen Angriffen werden.
Dieses Ja können wir ausdrücken durch das Gebet für die Missionare in aller Welt und dafür, dass immer mehr Menschen Christen werden.
Dieses Ja können wir ausdrücken durch unsere Spende, die wie heute geben, damit die ärmsten der 3000 katholischen Bistümer überhaupt wirtschaftlich existieren können.

Bußgottesdienst Advent 2013: „Im Gleichgewicht“

Dreifaltigkeit – Ikone von Andreij Rubljowes

dreifaltikeit andreij rubljow

„Im Gleichgewicht“

ERÖFFNUNG

Gesang zur Eröffnung       GL 116/1-2

Einführung:  Schwestern und Brüder!
Advent – Ankunft – Ein Wort, das andeutet, das wir in diesem Leben unterwegs sind.
Wohin? Was ist unser Ziel in dieser Welt?
Was wollen wir erreichen, solange wir leben?

 GEBET
Hilf uns, Gott, dass wir in diesen Tagen die Ankunft deines Sohnes voll Freude erwarten.
Nimm alle Trägheit von uns und mache uns bereit, zu wachen und zu beten,
damit uns Christus nicht schlafend findet, wenn er kommt und anklopft.
Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Verkündigung und Gewissenserforschung

Lesung aus dem Buch Leviticus: Lev 19,9-18

Wenn ihr erntet, sollt ihr euer Feld nicht bis an den Rand abernten und keine Nachlese halten.
Auch eure Weinberge sollt ihr nicht ganz ablesen und die heruntergefallenen Trauben nicht aufheben.
Lasst etwas übrig für die Armen und für die Fremden bei euch. Ich bin der HERR, euer Gott!

Vergreift euch nicht an fremdem Eigentum. Belügt und betrügt einander nicht.
Missbraucht nicht meinen Namen, um etwas Unwahres zu beschwören; denn damit entweiht ihr ihn. Ich bin der HERR!
Erpresst und beraubt nicht eure Mitmenschen. Wenn jemand um Tageslohn für euch arbeitet, dann zahlt ihm seinen Lohn noch am selben Tag aus.
Sagt nichts Böses über einen Tauben, der es nicht hören und sich nicht wehren kann, und legt einem Blinden keinen Knüppel in den Weg.

Nehmt meine Weisungen ernst: Ich bin der HERR!

Wenn ihr einen Rechtsfall zu entscheiden habt, dann haltet euch streng an das Recht.
Bevorzugt weder den Armen und Schutzlosen noch den Reichen und Mächtigen.
Wenn ihr als Richter über einen Mitmenschen das Urteil sprecht, darf allein die Gerechtigkeit den Maßstab abgeben.

Verbreitet keine Verleumdungen über eure Mitmenschen.
Sucht niemand dadurch aus dem Weg zu schaffen, dass ihr vor Gericht falsche Anschuldigungen gegen ihn vorbringt.

Ich bin der HERR!

Wenn du etwas gegen deinen Bruder oder deine Schwester hast, dann trage deinen Groll nicht mit dir herum.
Rede offen mit ihnen darüber, sonst machst du dich schuldig.
Räche dich nicht an deinem Mitmenschen und trage niemand etwas nach.

Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst. Ich bin der HERR!‘

Wort der Heiligen Schrift

Lied:               Wohl denen, die da wandeln                    GL 614/1+3

Evangelium Mt 22,34-40 Das wichtigste Gebot

35    Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, stellte Jesus eine Falle. Er fragte ihn:
36   „Lehrer, welches ist das wichtigste Gebot des Gesetzes?“

37    Jesus antwortete: „’Liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, mit ganzem Willen und mit deinem ganzen Verstand!‘
38    Dies ist das größte und wichtigste Gebot.
39    Aber gleich wichtig ist ein zweites: ‚Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!‘
40    In diesen beiden Geboten ist alles zusammengefasst, was das Gesetz und die Propheten fordern.“

Ansprache:
Im Gleichgewicht – vielleicht denken Sie zunächst eher an eine Waage, die man mit Gewichten ins Gleichgewicht bringt – so wie früher auf dem Markt oder beim Gemüsehändler.

Diese Art von Gleichgewicht ist auf Ausgleich bedacht: zwei Gegenüber sollen sich möglichst ausgleichen. Dieses Gleichgewicht kann notfalls sogar ein Gleichgewicht des Schreckens sein – wie wir es aus der Politik der 60er bis hin zu den 80er Jahren kennen.

Man könnte auch an eine Akrobatin denken, die auf einem Hochseil das Gleichgewicht hält, um nicht abzustürzen.

Ich denke jetzt aber an eine andere Art des Gleichgewichts – an ein Gleichgewicht, um das wir uns andauernd selber bemühen – und das wichtig ist, damit wir uns glücklich nennen können.

Ich möchte im Gleichgewicht sein, ich möchte die Balance behalten, in mir selbst, so dass sich ein Gefühl der Geborgenheit einstellt und ich mich ausgeglichen fühlen kann.

Diese Ikone des russischen Mönches und Ikonenmalers Rubljow (etwa 1411) stellt an und für sich die Dreifaltigkeit dar. Es ist eine Drei-Einheit, die geradezu ein Idealbild darstellt, für das Gleichgewicht der drei Angesichter Gottes.

Nicht zwei stehen sich gegenüber, sondern durch den dritten entsteht eine Harmonie, eine Ausgeglichenheit, die zwischen zwei so nicht möglich wäre.
Jede der drei Gestalten wendet sich segnend mit seiner rechten der anderen zu. Jeder hält den Stab in der Hand. Zwei schauen auf den einen und der sieht zu beiden.
Zu dieser Art des Gleichgewichts sind wir Menschen berufen, wenn wir Abbild Gottes genannt werden.

Eine Dreiheit entsteht, wenn wir uns öffnen:
Die eine Seite öffnet sich hin zu den Menschen, mit denen wir leben, mit denen wir zu tun haben, die uns irgendwie begegnen.
Die andere Seite öffnet sich hin zu Gott, zu unserem Ursprung und Ziel, zu dem, der uns Anteil gibt an seinem Leben und ebenso all den anderen, die mit uns diese Erde bewohnen.

Wir öffnen uns nach zwei Seiten hin – doch zugleich bleiben wir bei uns selbst und brauchen uns in den Beziehung nicht verlieren.
Unser Leben ist im Gleichgewicht gehalten von den drei Polen: Ich – Du – Gott!

Wenn ich mich nur um mich kümmern würde, würde ich mich in mir selbst einschließen und verkümmern und verdorren.
Wenn nur mehr bei anderen wäre, bin ich in Gefahr, mich zu verlieren.
Wenn ich die Mitmenschen vergesse – oder auch Gott ausklammere – dann wird das Leben zweidimensional.
Viel leichter kann die Ordnung durcheinander kommen und ich komme aus dem Gleichgewicht.

Im Gleichgewicht sein, ausgeglichen sein, dieser glückliche Zustand wird beschrieben in dem Doppelgebot, dass alle anderen Gebote zusammenfasst:
Die Gebote können und sollen dem Menschen helfen, dass er im Gleichgewicht bleibt: Ordnung und Anpassungsfähigkeit, Ich und Du, Ruhe und Aktivität, Haben und Teilen sind nicht sich ausschließende Gegensätze, sondern einander bereichernde Pole.

Das Doppelgebot Jesu – oder ist es ein Drei-Gebot? – hilft uns und beschriebt, wie wir ausgeglichen und im Gleichgewicht sein und bleiben können: Ich – DU – Gott – das sind die drei Pole, zwischen denen wir uns bewegen können. In diesem Dreieck finden wir, was wir suchen:
Kraft und Geborgenheit und Offenheit.

Diese drei Pole bilden für uns den Raum unseres Lebens.
Jetzt dürfen wir nacheinander und unter verschiedenen Aspekten unser Leben zwischen diesen drei Polen in den Blick nehmen:

Meine Sorgen
Jedes menschliche Leben kennt Höhen und Tiefen. Jesus hat gesagt: „Euer himmlischer Vater weiß, was ihr braucht. Sorgt euch nicht um Morgen, denn jeder Tag hat seine eigene Sorge.“ Gelassenheit hat ihre Wurzel im Grundvertrauen auf das Leben, auf andere Menschen, auf Gott. Im Vertrauen, dass es gut werden wird

  • Was mache ich, wenn manche Dinge nicht nach meinen Plänen laufen? Wie reagiere ich?
    Wie möchte ich gerne reagieren? – Pause
  • Wie sehr nehmen mich die Sorgen um mich, um meine Gesundheit, meinen Beruf oder meine finanziellen Mittel in Beschlag?

2 Minuten Stille oder meditative Musik

V: Mein Umgang mit den Mitmenschen
Wir leben in verschiedensten Beziehungen: in der Familie, in der Nachbarschaft, im Kollegen- und Freundeskreis. Diese Menschen nehmen uns und manchmal auch unsere Hilfe in Anspruch.

  • Merke ich, wenn jemand mich braucht? Nehme ich manche Mitmenschen und ihre Anliegen nicht ernst? – Pause
  • Sehe ich in erster Linie nur mich selber und meine eigenen Wünsche?

2 Minuten Stille oder meditative Musik

V: Verzeihen können
Menschen machen Fehler. Manchmal erhalten wir von anderen nicht die richtige Aufmerksamkeit oder Anerkennung. Manchmal werden wir verletzt durch Worte oder Gesten. Manchmal fügt uns jemand absichtlich oder unabsichtlich Schaden zu. Im Vaterunser beten wir: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“

  • War ich nachtragend gegenüber jemandem?
    Bin ich mit jemand zerstritten? – Pause
  • Habe ich Geduld mit anderen Menschen und ihren Unzulänglichkeiten, ihren Eigenheiten? – Pause
  • Wann habe ich zuletzt jemand um Verzeihung gebeten?
    – Pause
  • Verleugne ich meine Schuld? Bin ich rechthaberisch?

2 Minuten Stille oder meditative Musik

V: Mein Konsumverhalten und meine Bereitschaft loszulassen
Wir brauchen vielerlei Dinge zum Leben: Nahrung, Wohnung, Wärme, Kleidung, um nur einige Grundbedürfnisse zu nennen. Es kann allerdings geschehen, dass wir diese Dinge, die unser Leben erleichtern sollen, zum Lebensinhalt machen.

  • Wie sehr bin ich darauf fixiert, bestimmte Dinge zu besitzen? – Pause
  • Unterstütze ich die Hilfswerke, die Menschen in Not helfen, so dass sie ihre Situation verbessern können? – Pause
  • Fällt es mir schwer auch einmal auf etwas zu verzichten? Bin ich geizig oder kann ich gut Dinge abgeben?

2 Minuten Stille oder meditative Musik

V: Umgang mit sich selbst: Das Gebot heißt: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Das heißt: Ich darf und soll auch mich und meine Bedürfnisse achten und ernst nehmen.

  • Wie gehe ich mit mir selbst um?  Höre ich auf meine innere Stimme?
    Traue ich mir, einen eigenen Standpunkt zu haben?
    Achte ich auf meine Bedürfnisse nach Ruhe, Aktivität, Entspannung, Stille und Unterhaltung? – Pause
  • Fordere ich mehr von mir, als ich leisten kann?
    Oder gebe ich mich zu schnell zufrieden?
    Kenne ich die Grenzen meiner Leistungsfähigkeit?
  • Bewerte ich mein Leben nach meiner Leistungsfähigkeit? Gibt es Genussmittel, nach denen ich süchtig bin?

2 Minuten Stille oder meditative Musik

V: Gebet, Pflege der Beziehung zu Gott
Der Prophet Jod fordert zum Gebet auf. Denn er vertraut darauf, dass vom Herrn die Rettung kommt.

  • Wie steht es um mein Gebetsleben? Bete ich regelmäßig? Vertraue ich mich im Gebet Gott an oder stellt mein Gebet eher eine Pflichtübung dar? – Pause
  • Wann suche ich die Begegnung mit Gott und die Gemeinschaft der Glaubenden im Gottesdienst?

2 Minuten Stille oder meditative Musik

LIED             Herr, deine Güt ist unbegrenzt                   GL 289/1+2

 Buße und Versöhung

Schuldbekenntnis – Vergebungsbitte

Gott will unser Heil. Er will, dass wir im Einklang stehen, mit ihm, mit uns selbst und mit unseren Mitmenschen. Manchmal verlieren wir die Balance, achten zu wenig auf uns selbst, verlieren Gott aus dem Blickwinkel oder sind gleichgültig gegenüber anderen und ihren Bedürfnissen. Deshalb bekennen wir vor Gott und voreinander unsere Schuld und bitten miteinander und füreinander um Vergebung.

Wir sprechen das Schuldbekenntnis:

Der allmächtige Gott erbarme sich unser. Er lasse uns die Sünden nach und führe uns zum ewigen Leben. – A: Amen.

Der Glaube dass Gott uns treu ist in seiner Liebe und Zuwendung hilft uns, dass wir immer wieder die Balance suchen und finden.  Halten wir nochmal einige Augenblicke Stille und überlegen, wie wir unsere Balance in den nächsten Wochen besser halten können: durch mehr Augenmerk auf uns selbst, auf Gott oder auf Mitmenschen.

2 Min. Orgelmusik: Variation zu GL 289

Vater Unser – Friedensgruß

Durch Jesus haben wir jene Freiheit erlangt, in der auch wir Gott unseren Vater nennen dürfen. So wollen wir nun beten:

A: Vater unser im Himmel …

Der Friede des Herrn sei allezeit mit euch. – A: Und mit deinem Geiste.

Gebt einander ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung.

ABSCHLUSS

Gebet
Himmlischer Vater, wir danken dir, dass du ja zu uns sagst.
Du bist eins mit deinem Sohn und mit dem Heiligen Geist.
Eins im Wollen, eins in der Liebe, eins im Vollbringen.
Hilf uns, dir immer ähnlicher zu werden, und in Einheit zu leben.
Darum bitten wir Dich durch Jesus Christus im Heiligen Geist. Amen

Lied                Den Herren will ich loben                                   GL 261

SEGEN

Der barmherzige Gott hat uns den Glauben an das Kommen seines Sohnes geschenkt;
Er segne und heilige euch durch das Licht seiner Gnade.
Das gewähre euch der dreieinige Gott,
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. – A: Amen.

Bußgottesdienst im Advent „Im Gleichgewicht“, angeregt von und unter Verwendung der Vorlage „Richtet euch auf“, Deutsches Liturgisches Institut