08.06.25: Pfingsten

Ich habe folgende Bibelstellen ausgewählt:
Apg 2,1-11 – Röm 8,22-27 – Joh 7,3-39

Einführung:

Kinder Gottes, Pfingsten stammt von dem griechischen Wort „pentecoste“ und heißt 50ster. Gemeint ist der 50ste Tag seit dem Ostertag. In der biblischen Zahlenwelt also 7×7+1.

Die Zahl 7 bedeutet Vollendung. 7×7 ist also die vollendete Vollendung. Der 1. Tag danach ist der Tag des Neubeginns.

Es beginnt nun die Zeit der Jüngergemeinschaft. Die Jünger Jesu – bald Christen genannt – fangen an, selbst die Botschaft vom Reich Gottes und die Botschaft der Auferstehung zum ewigen Leben in Gottes Herrlichkeit zu verkünden. Die Botschaft, dass Gott unser Vater ist und uns immer geliebt hat und lieben wird. Preisen und danken wir Gott für die Gabe des Heiligen Geistes.

Ansprache:

Liebe Schwestern und Brüder,
„aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen.“
Das Evangelium redet über Jesus: Er ist der, aus dem die Ströme lebendigen Wassers fließen. Er ist die Quelle. Deshalb können alle, die Durst haben zu ihm kommen und ihren Durst löschen. Es geht nicht um den Durst nach Wasser! Sondern?

Wie soll ich das beantworten?

Der erste Gedanke: Das Wort „Durst“ verweist darauf, dass wir Menschen bedürftig sind: Wir brauchen Essen und Trinken, Wärme und Licht – sonst können wir nicht leben.

Das ist nicht genug: Wir brauchen Gemeinschaft und Bestätigung,
wir brauchen die Achtung unserer Mitmenschen,
Wir brauchen Zuwendung und Nähe.

Wenn diese Bedürfnisse erfüllt sind, können wir leben.

Die nächste Überlegung ist:
Wenn diese unmittelbaren körperlichen und seelischen Grundbedürfnisse erfüllt sind, stellen sich neue Bedürfnisse ein:

Der Mensch entdeckt Neues und manches, was ihm wohl tut und Freude macht: spielen, etwas besser können, erster sein, Abenteuer erleben, schönes sehen oder hören.

Deshalb reisen viele, singen in Chören, hören Musik, malen Bilder oder schauen Bilder an.

Der Mensch merkt außerdem, dass er vieles erschaffen kann – immer mehr: Medizin, Technik, Kultur, Kunst, Mathematik, Kunststücke …

So füllt der Mensch sein Leben und strebt nach mehr und nach besserem.

Und manche oder viele (?) merken:
ich kann noch so viel haben und machen und schaffen:
ich will eigentlich noch etwas anderes. Mein Durst ist nicht gestillt.

Daraus ergibt sich der dritte Gedanke:
Es gibt einen Durst, den der Mensch selbst und den andere Menschen nicht stillen können.

Es ist der Durst danach, mit der Quelle des Lebens verbunden zu sein.
Es ist der Durst, nichts mehr suchen zu müssen,
Es ist der Durst danach erfüllt zu sein,
es ist der Durst danach, selbst anderen den Durst zu löschen.

Ich schaffe es nicht, diesen Durst wirklich zutreffend in Worte zu fassen.

Jesus stillt genau diesen Durst, bei den Menschen, die an ihn glauben. – Womit?

Das Evangelium – alle vier Evangelien – nennen es den Heiligen Geist, Gottes Kraft.

Jesus öffnet uns die Augen dafür,
dass unser Geist nicht nur menschlicher Geist ist:
durstig und erfinderisch und unersättlich und voll Lust am Schönen. –
Der Geist in uns ist göttlicher Geist:

Wir glauben Jesus, wir glauben an ihn.
Wir glauben ihm, dass wir Gottes Kinder sind
und dass sein Geist in uns ist und wirkt.

Er ist stärker als die zerstörerischen Kräfte,
die dem anderen neidig sind, und ihm misstrauen,
die bereit sind, dem anderen etwas wegzunehmen
und nicht mit ihm zu teilen.

Es ist der Geist Gottes, der nie kleiner wird, sondern immer heller leuchtet, wie eine Kerze, die ihr Licht verteilt.

Des Menschen Geist ist göttlicher Geist und macht uns Gott ähnlich.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Gott, Vater Jesu und unser aller Vater, dein Heiliger Geist bewegt uns, für die Menschen zu beten:

Gott, Heiliger Geist         L/A: erfülle uns mit deiner Kraft

  • Wir beten für die Menschen, die auf der Suche sind: nach Erfüllung und nach Sinn.
  • Wir beten für unsere Kirche und alle christlichen Kirchen:
    dass wir die Botschaft des Lebens glaubhaft verkünden.
  • Wir beten für alle Menschen, denen Gewalt angetan wurde:
    dass sie getröstet werden und Frieden finden.
  • Wir beten für alle Menschen, die über Krieg und Frieden zwischen den Staaten entscheiden: dass sie den Frieden wählen.
  • Wir beten für die Erzieherinnen und Erzieher in der Jugendhilfe, die junge Menschen unterstützen, einen guten Lebensweg zu finden.
  • Wir beten für die Opfer der Naturgewalten: dass sie Hilfe erhalten.

Lektor/in: Dich Vater preisen wir. Dir Jesus danken wir. Dich den Heiligen Geist empfangen wir. Amen.

01.08.2021: 18. Sonntag im Jahreskreis

Liebe Schwestern und Brüder,
letzten Sonntag haben wir gehört: das Johannesevangelium erzählt von dem kleinen Jungen, der Jesus 5 Brote und 2 Fische anbot. Das wenige, unvollkommene Gute, das wir tun, reicht aus: durch die Kraft Gottes vervielfacht es sich, so dass sogar ein Überschuss bleibt.
Das Evangelium erzählt, dass sich Jesus der Menge entzieht, damit sie ihn nicht in ihre Gewalt bringen und zum König machen.

Am nächsten Tag finden sie Jesus und seine Jünger in Kafarnaum – in der Synagoge. Nun folgt die sogenannte Brot-Rede Jesu. Sie ist von größter Bedeutung dafür, wie Menschen, die an Jesus glauben, ihr Leben gestalten:

„Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt. Sie stillt euren Hunger nur für kurze Zeit. Müht euch um die Speise, die für das ewige Leben bleibt!“

Natürlich müssen die menschlichen Bedürfnisse gestillt werden – Hunger und Durst, Kälte, Erschöpfung. Aber –sagt Jesus im Joh.Ev. Es lohnt sich nicht, seine Lebenskraft dafür zu verschwenden, um möglichst reich werden – wichtiger ist es, sich um die Speise für das ewige Leben abzumühen.

Die Leute verstehen Jesus. Sie reagieren positiv und fragen: „Was müssen wir tun, damit du uns die Speise für das ewige Leben gibst.?“

In dieser Frage steckt der alte Grundsatz: Man bekommt im Leben nichts geschenkt.

Jesus antwortet: „Ihr müsst mir glauben, dass ich von Gott gesandt bin!“

Die Leute können diese Antwort nicht fassen und annehmen. –
Nun soll Jesus es sich verdienen, dass sie ihm glauben. Er soll es beweisen.

Das lehnt Jesus ab und sagt:
„Es gibt keinen Beweis. Ihr könnt nur glauben, dass ich euch ewiges Leben schenke. Wer glaubt, dass ich von Gott gesandt bin, dessen Durst und Hunger sind gestillt.“ Der weiß, dass das Leben mehr ist, als Geld verdienen und essen und trinken.

Liebe Schwestern und Brüder,
an dieser Stelle unterbricht die Leseordnung. Am kommenden Sonntag wird die Rede weitergelesen.

Es ist natürlich kein Zufall, dass das Brot als Vergleichspunkt dient:
das Brot, das verdirbt und das Brot, das ewiges Leben schenkt.
Jesus bezeichnet sich selbst als dieses Brot.

Das Johannesevangelium bedenkt an dieser Stelle sorgsam und Schritt für Schritt, was die anderen drei Evangelium vom letzten Abend Jesu mit seinen Jüngern berichten: Er nahm das Brot, brach es, reichte es ihnen und sprach: „Nehmet und esset alle davon. Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.“

Seit Ostern teilen die Jünger das Brot miteinander, weil sie an Jesus glauben. Sie glauben dass er mit seiner Botschaft von Gott gekommen ist:

Du musst dir das Leben nicht verdienen;
Du musst dir nicht verdienen, dass Gott dir das ewige Leben schenkt.

Das Leben ist geschenkt.
Gott schenkt dir auch das ewige Leben.

Verschwende deine Kraft nicht mit dem, was du dir verdienen musst.
Verschenke deine Kraft, verschenke deine 5 Brote und deine 2 Fische
und sieh zu, wie sich durch Gottes Kraft das Gute vervielfacht.