14.01.24: 2. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung:
Viele Nachrichten prasseln auf uns ein. Die meisten sind beunruhigend. Das macht unsicher und ängstlich. Auf wen kann man sich verlassen. Auf wen kann man hören?
Wie komme ich zur Ruhe, damit ich auf meinen inneren Kompass hören kann?

Dazu sind wir jetzt hier: dass wir ausschnaufen, dass wir zur Ruhe kommen, dass wir uns wieder orientieren und die Richtung nicht verlieren. Unser Leben führt zu Gott.
Ihn suchen wir: den Frieden, die Schönheit, die Freiheit, die Gerechtigkeit, das Leben.

Bitten wir Gott, dass er uns den Weg des Lebens führt.

Ansprache:
Komm, ich muss dir was zeigen! – Die Chancen sind groß, dass der angesprochene mitkommt, denn die Mund zu Mund Werbung ist die beste Werbung, die es gibt.

So ähnlich erzählt es das Evangelium von Simon und Andreas. Dieser hatte Jesus kennengelernt. Danach sagt er zu seinem Bruder Simon, was er erlebt hat: Komm, wir haben den Messias gefunden!

„Wir haben den Messias gefunden!“ Haben sie den Messias gefunden?

Jedenfalls bekennen wir uns zu Christus: Ich glaube an Jesus Christus, den einzigen Sohn Gottes, geboren von Maria gestorben und auferstanden.
Wir haben gelernt zu glauben, dass Jesus uns durch seinen Tod und seine Auferstehung von Sünde und Tod erlöst hat.

Sind das mehr als Formeln, die wir wiederholen und wiederholen?
Berührt sie das? Löst es Begeisterung aus? Macht es sie glücklich?

Die Erwartung habe ich nämlich an meinen Messias: Die Begegnung mit ihm muss mich befreien, beflügeln, … Mein Messias muss mich und mein Leben weit machen, mir Mut geben und Zuversicht, dass es sich lohnt.

Wir haben den Messias gefunden!

Das ist viel Energie geladener als zu denken: wenn ich an Jesus glaube, komme ich nicht in die Hölle und werde für meine Sünden nicht bestraft. Es geht nicht um die Angst vor Strafe, sondern es geht um neue Horizonte!

Wir haben den Messias gefunden!

Liebe Schwestern und Brüder, Christen sind Menschen, die ihren Messias gefunden haben, auf den sie alle Hoffnung setzen. Kirche – das ist die Gemeinschaft, die sich daraus entwickelt hat: zuerst die eine, ungeteilte, daraus sind die sogenannten Ostkirchen und die Westkirche entstanden.
Später daraus die römisch-katholische, die evangelisch-lutherischen Kirchen und noch viele andere, die kaum alle aufzuzählen sind. Aus der einen Wurzel ist ein weit verzweigter Baum geworden und jeder seiner Äste trägt viele Früchte. Deshalb sollten wir alle froh und dankbar sein für jeden Ast und seine Früchte und wir sollten nicht vergessen:

Wenn ein großer Ast abbricht – gerät die Statik des Baumes in Gefahr, die offene Wunde belastet alle anderen Äste und Zweige und könnte vielleicht auch sie in Gefahr bringen, abzubrechen.

Wir haben den Messias gefunden!

An ihrer Stelle, würde ich jetzt denken:
Jetzt soll mir der da vorne doch bitte auch noch sagen, wie er das genau meint und versteht, dass Jesus sein Messias ist.

Ja, das bin ich ihnen schuldig, denn mein ganzer Beruf hat nur den einen Sinn, zu bezeugen: Ich habe den Messias gefunden und die Gemeinde zusammenzuhalten, die diesen Glauben mit mir teilt.

Ich will versuchen, es zu sagen, warum Jesus mein Messias ist, auch wenn ich mir bewusst bin, dass die Worte, die ich dafür finde, nicht ausreichen.
Und ich bin mir auch bewusst, dass das, was ich gefunden habe anders sein wird als das der anderen, die mit mir den Glauben teilen:

Nun also:
Durch Jesus habe ich verstanden, dass ich mir um mich selbst keine Sorgen machen brauche. Ich muss keine Bedingungen erfüllen. Ich bin und darf sein, weil Gott es will. Und das beste daran: Das gilt für jeden anderen genauso. Das ist Freude am Leben und Frieden mit meinem Gott und mir.

Dadurch bin ich frei und die Freiheit ist schier grenzenlos:
Ich darf und kann jeden Augenblick meines Lebens dafür nutzen, dieses unbedingte Ja dem anderen zu zeigen.

Darin steckt so viel Kraft: jeden Tag kann ich einen Schritt weiterkommen und lernen, dass ich gegen nichts und niemand kämpfe, dass ich mich nicht durchsetzen muss, sondern dass ich etwas tun kann, damit der Mensch, der mir begegnet ein Stück heiler wird, dass der Friede in ihm wächst.

Ich weiß, ich werde dabei nicht vollkommen werden –
aber ich kann es Tag für Tag ein wenig besser lernen.

Ich habe den Messias gefunden, den der mich mit Gott zusammenbringt und mich von jedem Zwang befreit. Amen.

Fürbitten

Lektorin: Gott, Andreas hat seinem Bruder Simon zu Jesus geführt. Wir beten dankbar, dass du uns Jesus als Messias gesandt hast.

Gott des Himmels und der Erde           (A) Erhöre unser Gebet

  • Wir beten für alle christlichen Kirchen: dass sie lernen, sich über die anderen zu freuen und ihre Früchte schätzen.
  • Wir beten für unsere römisch-katholische Kirche: dass sie ihre Gesetze und Lehren nicht für wichtiger hält als die heilende Kraft Jesu.
  • Wir beten für unsere Pfarreiengemeinschaft: dass wir gut zusammen-finden und uns gegenseitig im Glauben bestärken.
  • Wir beten für unseren Bischof, dass er seine Begeisterung für Jesus mit den Menschen teilen kann.
  • Wir beten für alle Menschen dieser Erde in ihren vielen milliardenfachen Nöten: dass sie Erbarmen finden und Menschen, die ihnen auf dem Weg aus der Not beistehen.
  • Wir beten für die Christen, die Glauben mit Zwang und Gesetz verwechseln: dass sie die Freiheit der Kinder Gottes entdecken.
  • Wir beten für unser Land: dass wir die Freiheit und die Würde der Mitmenschen achten.

Lektorin: Gott schenke uns den Geist der Freiheit, damit wir andere Menschen zu Jesus dem Messias führen und sein Friede sich immer mehr ausbreitet. Amen.

2. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den liturgischen Texten:

Einführung:
Jeder von uns hat etwas, das ihn belastet, was ihm das Leben schwer macht, was ihn bedrückt.
Besonders schlimm finde ich, wenn ich mit jemandem Streit habe – noch dazu, wenn mir der Mensch wichtig ist.
Noch schlimmer ist es, eine richtige Feindschaft zu haben.

Leider gibt es unter uns Menschen viele Spaltungen und tiefe Gräben. Feindschaften, Neid, Konkurrenz, Ablehnung.
Leider gibt es auch in der Christenheit viele Spaltungen.

Wenn ich mir wünschen dürfte, von einer großen Last befreit zu werden, dann würde ich mir wünschen, dass die Menschen und erst recht wir Christen einander nicht ausschließen, sondern wie in einer Familie miteinander verbunden wissen.

Ansprache:

„Seht das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt!“

In der Messfeier beten wir ein bisschen umgewandelt:
„Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt!“

Dieser Satz steht in einem ganzen Kosmos von bildlichen Vorstellungen über die Welt und Gott:

Gott ist der Schöpfer der Erde!
Der Mensch lebt durch ihn und aus seiner Kraft.

Der Mensch hat nicht auf Gott gehört:
Er möchte selbst bestimmen, was für ihn gut ist.

Er fügt anderen einen Schaden zu, für den eigenen Vorteil.
Das passiert uns jeden Tag:
Drängeln beim Anstehen und im Verkehr.
Etwas abstreiten, damit man keinen Ärger bekommt.
In der Probe abschreiben, damit man die Aufgabe lösen kann.
Es passieren noch viel schlimmere Dinge, von denen ich jetzt gar nicht reden mag.

Jesus nimmt die Sünde weg: Wie ist das gemeint?

1. Jesus sagt uns: Gott will trotzdem, dass es dir gut geht. Er verzeiht dir.
Er bleibt bei dir. Er straft dich nicht. Du bist und bleibst Gottes Kind.

2. Jesus nimmt die Sünde weg, das heißt auch, er zeigt uns, dass wir die Sünde nicht brauchen. Er zeigt uns, dass wir gut sein können zu den anderen. Er zeigt uns wie das geht. Wir können miteinander leben, ohne dass einer dem anderen etwas Schlechtes tut. Wir können helfen, teilen, trösten, …

Liebe Schwestern und Brüder,
das gilt für alle, die an Jesus glauben: für uns röm.kath., für die orthodoxen, für die evangelischen Christen.

Jesus nimmt die Sünde von uns weg. Eine große Sünde ist die Spaltung zwischen uns Christen:
Warum gibt es diese Spaltungen? Wegen Meinungsverschiedenheiten, wegen Rechthaberei, wegen gegenseitigen Beschimpfungen, weil man einander nicht zugehört hat, weil man selbst bestimmen wollte.

Dann wollte man nichts mehr miteinander zu tun haben.

Jesus nimmt die Sünde weg, was heißt das in diesem Fall:

Wir dürfen erkennen: obwohl es Unterschiede gibt, obwohl wir alle manche Dinge anders machen dürfen wir erkennen:
Wir glauben an Jesus, wir hören auf ihn, wir folgen ihm.

Die Spaltung muss nicht für immer bleiben. Wir können sagen:
Wir gehören zusammen, weil Jesus die Sünde von uns allen wegnimmt.
Und deshalb wollen wir auch miteinander beten.
Und deshalb dürfen wir auch beim Abendmahl,
bei der Kommunion unsere einander willkommen heißen.

Wir brauchen uns nicht gegenseitig ausschließen, sondern wir dürfen einander einladen.

Am nächsten Donnerstag üben wir das wieder.
Die ev. Christen und wir röm.katholischen Christen beten miteinander,
wir singen miteinander, wir hören miteinander auf die heilige Schrift und dabei spricht Gott uns zu Herzen.

Ich bitte Sie, dass wir das schätzen. Wir sind wirklich weit gekommen. Wir sind inzwischen Freunde geworden. Geschwister im Glauben.

Diese Gemeinschaft müssen wir pflegen und stärken und dadurch müssen wir auch unseren Kirchenleitungen klar machen: Wir möchten diese Spaltung nicht mehr: Auch wenn wir verschieden sind, wollen wir doch miteinander den Glauben feiern. Wir wollen uns gegenseitig zum Abendmahl und zur Kommunion einladen. Hoffentlich wird das bald.

FÜRBITTEN

Lektor/in: Gott, du bist unser Vater, in Gemeinschaft mit allen Christen beten wir zu dir:

Gott, Vater der Menschen – (A) führe uns durch deinen Geist

  • Wir beten für die Kinder, die heuer das erste Mahl die heilige Kommunion empfangen werden: dass sie in ihren Familien lernen, als Jünger Jesu zu leben. Gott, Vater der Menschen –
  • Wir beten für die Eltern, die ihre Kinder zur Taufe gebracht haben: dass sie die Verbindung mit Jesus halten und mit ihren Kindern beten und Nächstenliebe üben. Gott, Vater der Menschen –
  • Wir beten für alle Menschen in unserem Stadtviertel: dass wir offen sind füreinander und dass Menschen in Not geholfen wird.
    Gott, Vater der Menschen –
  • Wir beten für unsere Pfarrgemeinde und für die Matthäusgemeinde und für die Pfarrgemeinde von St. Albertus Magnus: Dass wir den Glauben gemeinsam leben lernen und dass wir zum Segen für die Menschen in unserem Stadtviertel werden. Gott, Vater der Menschen –
  • Wir beten für alle christlichen Kirchen: dass wir die Spaltungen überwinden, dass wir unsere Gemeinsamkeiten immer mehr entdecken und dass wir bald gemeinsam das Herrenmahl feiern können.
    Gott, Vater der Menschen –
  • Wir beten um den Frieden überall dort, wo Menschen Krieg gegeneinander führen, wo Feindschaft besteht, wo Angst und Schrecken die Menschen plagen. Gott, Vater der Menschen –

Priester: Himmlischer Vater, wir loben dich für deine Gaben, für den Geist, der in uns ist und uns lenkt und treibt. Gib, dass wir deinen Segen erfahren, dass wir dir danken durch Jesus Christus, unseren Herrn.