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Jetzt ist es also wieder soweit. Christmette. Jede und jeder kommt mit seiner Geschichte hierher: mit Sorgen, Hoffnungen, Trauer und Freude und – sehnt sich nach Weihnachtsfreude – wenigstens ein bisschen. Glänzende Kugeln am leuchtenden Christbaum, Weihnachtslieder, die uns allen bekannte Geschichte – es soll Weihnachten werden: Wärme, Frieden, Geborgenheit – weil wir die Geburt eines Kindes feiern.
Da schwinden die Sorgen des Lebens dahin! Wenigstens für die Zeit, in der wir uns um das Kind versammeln.
Lobpreisen wir Jesus von Nazaret, geboren wie jeder Mensch geboren wird freudig begrüßt – wie wir es für jedes neugeborene Menschenkind erhoffen.
Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Besser als das Lukasevangelium kann man die Geburt Jesu nicht inszenieren:
Da ist der große Rahmen: Kaiser Augustus und der Statthalter Quirinius.
Eine dramatische Handlung: Kurz vor der Entbindung muss Maria ihren Mann nach Betlehem begleiten – wegen einer Volkszählung zur Steuererhebung.
Dazu die 2. Schwierigkeit: Weil keine Herberge gefunden werden konnte, passiert die Geburt auf freiem Feld. Das Kind muss in einer Krippe gelegt werden.
Diese Armseligkeit wird sodann mit himmlischem Glanz umstrahlt:
Die Hirten, erfahren von der Geburt eines Kindes. Engel verkünden ihnen die Geburt ihres Retters auf dem freien Feld.
Kein Wunder, dass dies in unzähligen Krippenspielen aller Art wie ein Theater aufgeführt wird. Wie bei jedem Theater bringt die Handlung den Zuschauer dazu, sich darüber Gedanken zu machen.
Den Kaiser und seinen Statthalter empfinde ich als rücksichtslos. Ihnen ist ein einzelner Mensch gleichgültig. In Wirklichkeit geht es um Ausbeutung und Macht.
Maria und Josef – und besonders das Kind! – Das sind die Hauptfiguren. Wir fühlen mit ihnen und nehmen Anteil an ihrem Drama.
Mit den Hirten hören wir die Botschaft, dass dieses Kind der Retter des Volkes Israel ist: Direkt vom Himmel – durch den Engel wird es ihnen verkündet.
Außerdem sind da noch die Requisiten: die Krippe und die Windeln, die Schafherde und das freie Feld.
Und nun, Schwestern und Brüder, sie haben die Wahl: Suchen sie sich ihren Platz in der Geschichte: Wer sind sie: Kaiser, Statthalter, Bewohner von Bethlehem, Maria Josef, das Kind, die Hirten, ein Tier aus der Herde oder gar das freie Feld oder die Krippe in die das Kind gelegt wird?
Den Kaiser und den Statthalter scheide ich aus. Wir liefern keine Menschen solcher Peinlichkeit aus -wenigstens nicht absichtlich und wenn überhaupt, dann nur ganz ausnahmsweise. So sind wir nicht.
Den Hirten fühlen wir uns nah: Wir hören die Botschaft und staunen und geraten ein wenig in Furcht. Wir schauen und staunen und erzählen und danken Gott.
Mit Maria und Josef können wir uns nicht so leicht identifizieren: wir fiebern mit ihnen mit – aber das sind wir nicht. Erst recht nicht das Kind.
„Stoopp“: geht es uns nicht manchmal so, dass wir ohne eigenes Verschulden in eine missliche Lage gekommen sind? Müssen wir nicht auch manchmal improvisieren und versuchen das Beste daraus zu machen? Haben wir nicht schon oft andere retten können? Sagt man nicht manchmal zu uns: Gott sei Dank, dass du da bist! Du bist mein Retter in der Not!“ Ja, Gott möchte durch uns sein Licht in der Welt zum Leuchten bringen!
Da sind noch die Engel, die die Botschaft über Jesus verkünden. Die Botschaft, dass die Welt von Gott stammt, dass Gott in der Welt ist und dass die Welt gut ist. Liebe Mitchristen: Auch das ist unser aller Aufgabe!
Botschafter des Guten und des guten Gottes zu sein. Den Glauben zu verkünden und zu stärken.
Besonders aber möchte ich heute die Krippe ins Licht stellen.
Wenn sie reden könnte. Wenn sie fühlen könnte. Was für ein Glück, den Erlöser der Welt aufzunehmen.
Liebe Schwestern und Brüder, wir haben Jesus, den lieben Jesus, in uns aufgenommen. Er wohnt in unseren Herzen. Er erleuchtet uns und strahlt aus uns und sein Friede ist in uns. Mögen wir auch knarzen, wie eine alte Krippe, mögen wir auch ein wenig müffeln von dem dürftigen Stroh. –
Das ändert nichts daran: Wir haben Jesus Christus aufgenommen und tragen ihn in uns und er erfüllt uns mit seinem Frieden, mit seinem Vertrauen, seiner Hoffnung und seiner Freude. Niemand und nichts, kann uns dies wegnehmen. Es ist das göttliche Licht in uns. Amen.
Lektorin: Wir haben Jesus aufgenommen und er erfüllt uns mit seinem Licht. Erfüllt von seiner Liebe beten wir zu Gott dem Vater:
Pfarrer stimmt Liedruf an
- Für die Menschen, die unter Herrschern und Diktatoren leiden.
- Für die Christenheit, die in diesen Tagen die Geburt Jesu feiert, der denen Frieden bringt, die an ihn glauben.
- Für die Frauen und Männer, die sich auf die Geburt ihres Kindes vorbereiten.
- Für die Menschen, für die wir heute in der Aktion Adveniat spenden.
- Für die Menschen, die heute darunter leiden, dass sie alleine sind.
- Für alle, die anderen Gutes tun und nicht aufhören, an das Gute zu glauben, das stärker ist als Feindschaft und Neid.
Lektorin: Himmlischer Vater, wir danken dir für Jesus deinen Sohn und preisen dich in Ewigkeit. Amen.