Hier geht es zu den Texten der Liturgie: 
Ansprache:
Was Maria und Josef in dieser Erzählung des Lukasevangeliums erleben müssen, ist eigentlich brutal:
Dieser Simeon, alt und betagt, kommt zu der Heiligen Handlung dazu,
spricht einen wundervollen Lobpreis, der bis heute zu unserem Gebetsschatz gehört.
Meine Augen haben das Heil gesehen! Jesus ist ein Licht – sogar für die Völker und er bringt Israel Herrlichkeit. Dann segnet er Mutter und Vater des Kindes und hängt dann diese Drohung an:
Jesus bringt in Israel viele zu Fall und richtet viele auf;
man wird ihm widersprechen.
Dir wird ein Schwert durch die Seele dringen.
Die guten und bösen Gedanken vieler Menschen sollen offenbar werden.
Wie verstört muss Maria, muss Josef dadurch gewesen sein!
Ist der Mann irre, die Eltern des Kindes in eine solche Achterbahn der Gefühle zu schicken?
An dieser Stelle muss ich meine Gedanken bremsen und mich erinnern, dass das Evangelium Jesus verkünden will. Und was alle wussten ist: Jesus starb den Tod am Kreuz. Aber die Jünger Jesu verkündeten, dass er der Messias ist, durch den Gott die Menschen mit sich versöhnt, ihnen alle Schuld vergibt und ewiges Leben schenkt.
Die Botschaft lautet: Der Gekreuzigte ist das Licht der Welt! Und genauso umgekehrt: Das Licht der Welt ist gekreuzigt worden.
Davon ist nicht die Rede, als die Engel den Hirten die Geburt Jesu verkündeten. Eine zarte Andeutung war, dass Jesus in eine Futterkrippe gelegt worden war, weil in der Herberge kein Platz für sie war.
Jetzt spricht das Evangelium zum ersten Mal fast unverhohlen darüber, dass Jesus nicht wie ein Superheld die Welt auf seine Seite zieht, sondern dass die Menschen ihn schwierig finden und sogar töten, weil sie aus seinen Reden Anmaßung und Gotteslästerung heraushören.
Lukas erzählt also nicht eine verstörende Episode im Leben der jungen heiligen Familie, sondern er predigt darüber, dass Jesus das Licht der Welt ist, dass er das Heil bringt. Wer die Stimme Gottes aus Jesus sprechen hört, der kann in Frieden sterben – und leben,
weil er daran glaubt, dass Gott Heil schenkt: Leben in Fülle!
Und Lukas gibt dem traurigen Schicksal, das Jesus bevorsteht einen ersten Sinn: Die Gedanken vieler Menschen sollen offenbar werden.
An Jesus scheiden sich die Geister:
Seine Jünger erkennen in ihm die Liebe Gottes,
seine Feinde hören nur Anmaßung und Gotteslästerung und die Gefahr des Abfalls vom Glauben der Vorfahren.
Damit sind wir aber mitten in unserer heutigen Lage:
Viele ignorieren Jesus;
viele verstehen die christlichen Symbole, die sich überall finden, nicht;
Viele lehnen in und die Verkündigung der Kirchen ab und sagen, dass man das alles nicht glauben kann.
Viele aber glauben an ihn. Sie hören das göttliche in seiner Botschaft,
sie erkennen die Zuneigung zu den Menschen,
sie wollen den Weg der Mitmenschlichkeit gehen, den Jesus vorgelebt hat.
Was in unserer Zeit nicht mehr möglich ist:
Mitläufertum – irgendwie dabei sein, weil es sich gehört! Das funktioniert nicht mehr. Wenn wir uns heute zu Jesus bekennen, dann tun wir das aus bewusster Überzeugung.
Unsere Bischöfe sollen darauf achten, dass sie das Glauben nicht unnötig und mit falschen Gründen erschweren – im Gegenteil: Sie sollen die Menschen in die Freiheit des Christenmenschen führen.
Fürbitten
Lektor/in: Herr Jesus Christus, du bist das Licht der Welt. Wir rufen zu dir:
- Sei du das Licht für die Kinder, die heuer in unserer Kirche getauft werden und für die Jungen und Mädchen, die sich auf Erstkommunion und Firmung vorbereiten: Bring ihnen auch durch uns das Licht des Glaubens, damit sie immer an deine Liebe glauben.
- Pr: Christus, höre uns A: Christus, erhöre uns
- Sei du das Licht im Dunkel des Terrors, der Kriege und der Bürgerkriege: Bring auch durch uns Hoffnung und Erlösung für die Menschen in Afghanistan, in Palästina, in der Ukraine und überall, wo die Gewalt das Sagen hat.
- Pr: Christus, höre uns A: Christus, erhöre uns
- Sei du das Licht im Dunkel von Neid, Feindschaft und Hass: Bring auch durch uns Versöhnung in verfeindete Nachbarschaften, Verwandtschaften und Gemeinden.
- Pr: Christus, höre uns A: Christus, erhöre uns
- Sei du das Licht im Dunkel von Hunger, Durst, Krankheit und Armut: Bring auch durch uns Hilfe zu den Menschen in Not.
- Pr: Christus, höre uns A: Christus, erhöre uns
- Sei du das Licht im Dunkel von Trauer, Depression, Verlassenheit und Tod: Bring auch durch uns Licht zu Menschen, die nur noch das Dunkel sehen.
- Pr: Christus, höre uns A: Christus, erhöre uns
Lektor/in: Dann können wir dich preisen als das Licht, die Wärme und die Hoffnung unserer Welt: Jesus Christus, unser Freund und Bruder, heute und in Ewigkeit.