07.09.25: 23. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung:

Liebe Schwestern und Brüder!
An Christus glauben, bedeutet sich entscheiden!
Sehr deutlich wird das beim Taufbekenntnis, das wir jedes Jahr in der Osternacht erneuern:
Widersagst du dem Bösen? Glaubst du?
Wer sich für den Glauben entscheidet, entscheidet sich zugleich dagegen Böses zu wollen und zu tun!
Leider halten wir diese Entscheidung nicht immer durch.
Es gibt unter uns Christen Lüge, Verleumdung, üble Nachrede, Selbstsucht, Unbeherrschtheit ….

Bitten wir Gott um Vergebung für das Böse, das wir gesagt oder getan haben:

Schuldbekenntnis

Lasst uns preisen Gott, den Vater mit seinem Sohn im Heiligen Geist.

Ansprache:

Liebe Schwestern und Brüder, das Lukasevangelium provoziert uns wohlgesittete Bürger und Christen nahezu unerträglich mit den gerade gehörten Sätzen:

Wer Jesu Jünger sein will, muss Eltern, Frau und Kinder und Geschwister und sich selbst „hassen“ (!).
Wer sein Jünger sein will muss sein Kreuz tragen.
Wer Jesus Jünger sein will, muss auf seinen ganzen Besitz verzichten.

Möchten sie da noch Jesu Jünger sein und bleiben? – Halt! Warten sie bitte noch ein wenig, bevor sie aufstehen und gehen. Ich möchte ihnen noch sagen, was im Evangelium auf diese Sätze folgt:

Die Gleichnisse von der Freude über das Wiederfinden des Schafes, der verlorenen Münze und des verlorenen Sohnes – Die Gleichnisse von der unbegrenzten Vergebungsbereitschaft Gottes.

Diese kompromisslosen Forderungen an seine Jünger und das Verspre­chen der grenzenlosen Barmherzigkeit gehören irgendwie zusammen.

Die Kupplung dazwischen sind die beiden kleinen Gleichnisse vom Turmbauer und den Krieg planenden König. Die Aussage ist: Sei klug und überlege, ob du das schaffen kannst, was du dir vornimmst.

Wer Jünger Jesu sein und werden und bleiben will, soll sich vorher bewusst werden, welche Konsequenzen das für sein Leben hat:

Nämlich Erstens:
Er wird in seiner Familie möglicherweise der Einzige sein und er wird dafür keine Zustimmung bekommen, sondern möglicherweise ausgeschlossen werden. Vor allem aber, kann er für sich keine Vorteile erhoffen.
Er muss sich selbst „hassen“: Bequem ist es nicht, Jesus Jünger zu sein.

Zweitens heißt das unter Umständen ganz konkret:
Du wirst vielleicht ausgeschlossen, enterbt, geschlagen, enteignet, verurteilt, getötet.

Einen Teil dieser Erfahrung kennen viele inzwischen hautnah:
In den Augen vieler – auch Verwandter – erscheint man ein bisschen „seltsam“, rückständig, aus der Zeit gefallen, wenn man am christlichen Glauben in der Kirche festhält.

Christen in Indien, in Israel, in China, in vielen anderen Staaten sind mehr oder wenig systematisch gewalttätigen und auch tödlichen Angriffen ausgesetzt.

Die Entscheidung kann sehr wohl und ganz real heißen:
als Christ, als Jünger Jesu sterben – oder ohne Jesus am Leben bleiben.

Ein ganz besonderes Thema ist im Lukasevangelium die Frage des Besitzes:
Wir Menschen möchten gerne, dass es uns gut geht. Wir streben nach einem angenehmen Leben. Wer Geld und Eigentum hat, lebt leichter und bequemer. Wer gar nichts hat, muss Hunger leiden.

Jesus weiß, dass wir Kleidung, Essen und Trinken brauchen und er ruft deshalb immer zum Teilen auf – besonders die, die mehr haben.

Jesus weiß und weist darauf hin, dass Geiz und Habgier und Egoismus hier ihren Ursprung haben.

Das Lukasevangelium warnt mehr als die drei anderen vor dem Streben nach Geld und Besitz.

Wer ein Jünger Jesu sein will, kann kein Egoist sein – sondern die Bereit­schaft zum Teilen, die Nächstenliebe, steht über dem Streben nach Eigentum.

Ich weiß, dass ich das nur ansatzweise verwirkliche – aber ich weiß auch, es stimmt: Mein Besitz darf kein Hindernis dafür sein und werden, mit anderen zu teilen..

Ich kann da nur auf die Barmherzigkeit des himmlischen Vaters hoffen.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Gott hat uns die Sorge für die Welt anvertraut. Er hat uns den Heiligen Geist gesandt, damit wir erkennen, was gerecht und gut ist. So beten wir:

Gott, unser Vater   A: Wir bitten dich, erhöre uns.

  • Gott, du hast unser Land mit großem Reichtum gesegnet. Bewahre uns davor selbstsüchtig zu werden.
  • Gott, du willst, dass die Menschen in Frieden zusammen­leben. Gib, dass in den politischen Diskussionen Entscheidungen heranreifen, die dem Frieden fördern.
  • Gott, unser aller Leben ist in deiner Hand. Wir bitten dich für die Angehörigen aller Unfallopfer und für alle, die unter Naturkatastrophen leiden: Gib ihnen Kraft und Stärke, damit sie nicht an ihrem Schicksal verzweifeln.
  • Gott, alle Menschen sind deine Kinder. Wir bitten dich für die Kinder und Erwachsenen, die im Krieg gefangen, verletzt und getötet wurden: Wir bitten dich für alle Menschen, die unter Gewalt und Unrecht leiden.
  • Gott, du willst, dass Mann und Frau und Kinder sich in ihren Familien Geborgenheit schenken. Gib den Eheleuten und Eltern durch den Glauben an dich Kraft, um füreinander da zu sein.

Lektor/in: Gott, höre unsere Bitten für die Menschen, damit überall deine Größe gerühmt wird. Wir loben und preisen dich durch Christus, unseren Herrn.

225.08.24: 21. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder, im Markusevan­gelium hören wir Jesus sagen: Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen.

Jesu Dienst war die Heilung der Menschen:
Von ihren Krankheiten, von ihrem schlechten Gewissen, von ihrem Gefühl nichts wert zu sein, von ihrer Angst, von Hass und Neid.

Wir nehmen diesen Dienst Jesu an uns dankbar an. Seine Lehre erfüllt uns mit Lebensfreude und Lebenskraft.

Wir rufen ihm zu:

  • Jesus, du hast die Menschen geheilt.
  • Du hast die Menschen befreit.
  • Du gibst uns Kraft und Freude.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder
man traut es sich fast nicht zu zitieren. Nach ihrer Nominierung zur Kanzlerkandidatin sagte Frau Dr. Merkel im Mai 2005: „Ich will Deutschland dienen!“ „Dienen!“ ist ein seltenes Wort geworden!

Jacques Gaillot, der 1995 abgesetzte Bischof von Evreux prägte den Spruch: „Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts!“

Und Frauen und Männer, die für eine Selig- oder Heiligsprechung vorgeschlagen sind, werden in den Begründungsschreiben „Diener oder Dienerin Gottes genannt“.

Wer will Dienerin oder Diener Gottes sein? Und was heißt es „Gott zu dienen“, so wie es die Israeliten gegenüber Josua beteuerten?

„Dienen“ steht gegen „Selbstbestimmung“. Sehr viele verstehen heute Freiheit als Selbstbestimmung – ohne Vorgaben von irgendjemand oder irgendetwas.

Unversehens wird die scheinbar unbeschränkte Freiheit öfter zur Falle:
Man sucht die Freiheit und findet sich in der Enge der selbstbezogenen Wünsche und ihrer zwanghaften Erfüllung.

Ich möchte das Wort dienen retten. Dafür muss es aber zuerst aus seinem vergifteten Zusammenhang befreit werden: Dienen ist kein Synonym für „Fremdbestimmung“, für „Kadavergehorsam“ und „Verzicht auf den eigenen Willen“.

Dienen verstehe ich als freiwilligen Akt in dem ich über mich selbst verfüge. Wenn ich mich entscheide, jemandem oder einem Ideal zu dienen, stelle ich mich und mein Leben in einen weiteren Zusammenhang und werde unabhängiger von meiner Ich bezogenen Bedürftigkeit.

Und erst recht, wenn ich mich entscheide, in meinem Leben Gott zu dienen: Wer Gott dem Höchsten dient, der hat keine andere Herrschaft mehr über sich!

Was aber heißt dienen?
Selbst der Diener hat durch seinen Dienst Anteil gehabt an der Bedeutung seiner Herrschaft – obwohl das ein extrem unterwürfiger Begriff von dienen ist, der zumindest in der Sprache überwunden wurde.

Wenn ich diene, diene ich etwas oder jemand größerem und das hebt meinen Blick und weitet mein Verständnis.

Wenn ich Gott diene, dann geht es darum, dass seine Güte durch mich sichtbar wird. Wer Gott dient, der dient dem Menschen:
dass die Menschen einander Freiheit lassen, dass sie einander beistehen und unterstützen, dass sie barmherzig sind mit den Fehlern der anderen, dass es gerecht zugeht und dass die Wahrheit zu ihrem Recht kommt.
Wer Gott dient, dient dem Leben!

Und dafür gibt es die vielfältigsten Möglichkeiten – im Prinzip, so viele, wie es Menschen gibt: jeder kann Gott dienen!

Von den Israeliten wird erzählt, wie sie beteuerten, dass sie Gott dienen wollen und also diese Gebote halten wollen, die dem Leben und dem Miteinander leben dienen.

Eine ähnliche Entscheidungssituation ergibt sich für die Jünger Jesu, nach dem er gesagt hatte: Wer mein Fleisch isst, wird durch mich leben.

Viele seiner Jünger zogen sich daraufhin zurück. Dem Petrus werden als dem Vertreter der 12 Apostel die Worte in den Mund gelegt: „Wohin sollten wir gehen. Du hast Worte des ewigen Lebens!“

Das dienen und Gott dienen erhält dadurch eine ganz andere Note:

Das erste ist, dass sie sich beschenken lassen: Vom Heiligen Gottes, der ewiges Leben bringt.

Gott dienen heißt: Von ihm das Leben empfangen und mit ihm zusammen das Leben schützen und bewahren und zeugen und weitergeben.

Liebe Schwestern und Brüder,
ich finde, wir werden alle dadurch „größer“ und „freier“ und „lebendiger“, dass wir Gott dienen, also seine Liebe annehmen und sie erwidern. Amen.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Gott, Ursprung und Schöpfer des Alls, wir wollen dir dienen, damit deine Liebe in dieser Welt von den Menschen gelobt und gepriesen wird. Wir beten zu dir: Gott und Vater

L/A: Höre unsere Bitten

  • Wir beten für unsere Bundesrepublik Deutschland, dass der Zusammen­halt in der Bevölkerung wieder größer wird und alle ihre Verantwortung für die Gemeinschaft erkennen. Gott und Vater

A: Höre unsere Bitten

  • Wir beten für die heutige Generation: dass wir unseren Nachfahren die Erde wie einen liebevoll gepflegten Garten hinterlassen. Gott und Vater

A: Höre unsere Bitten

  • Wir beten für die Armen in unserer Gesellschaft, dass sie gerechten Anteil haben an den Gütern im Land. Gott und Vater

A: Höre unsere Bitten

  • Wir beten für alle, denen Gewalt angetan wird auf dieser Erde: dass sie Rettung erfahren und Frieden finden. Gott und Vater

A: Höre unsere Bitten

  • Wir beten für alle, die ein gutes Leben führen, dass sie barmherzig sind mit denen, deren Leben weniger geordnet verläuft. Gott und Vater

A: Höre unsere Bitten

Lektor/in: Gott, dein Sohn ist in die Welt gekommen, um uns zu dienen. Wir wollen ihm ähnlich werden und dir und unseren Mitmenschen dienen, damit dein Reich unter uns wächst. Wir loben dich in Ewigkeit. Amen