06.01.24: Erscheinung des Herrn

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!
Wir beginnen unseren Gottesdienst „Im Namen des Vaters …“

Der Chor singt heute die Pastoralmesse von Karl Kempter. Durch diesen Titel und seine eigenen Harmonien erinnert sie an die Auffindung des Jesuskindes durch die Hirten gemäß dem Lukasevangelium.

Im Mt. Evangelium erklären die Schriftgelehrten dem Herodes, dass der Christus in Betlehem geboren wird.
Er wird Hirt seines Volkes Israel genannt.
Jesus ist unser wahrer guter Hirt.
Er kämpft mit uns und für uns,
damit Hass und Verderben überwunden werden
und die Liebe und das Leben siegen.

Er ist unser Hirt, auf dessen Stimme wir hören
und dem wir folgen.

Tagesgebet
Gott, du schenkst das Leben und willst, dass
   Menschen aus allen Völkern
durch Jesus zu dir finden.
Wir folgen Jesus nach.
Führe uns durch ihn
in dein Licht für alle Ewigkeit.
Durch Jesus Christus, unseren Herrn.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Musste Maria Jesus in eine Futterkrippe legen oder konnte sie ihn in ein wohl vorbereitetes Bettchen legen? Matthäus und Lukas sind sich darüber nicht einer Meinung. – Das hat einen ganz bestimmten Grund:
Lukas erzählt von Jesus, dem Messias der Armen und Kleinen und Verachteten. Matthäus erzählt von Jesus als dem Messias besonders auch der Heiden, der von seinem eigenen Volk abgelehnt wurde.

Das schließt sich nicht gegenseitig aus -aber es führt zu ganz verschieden gestalteten Geburtsgeschichten Jesu.

Was ist an dieser Sterndeutergeschichte Offenbarung. Wort Gottes?
Was kann diese Geschichte uns heute noch sagen?

Zunächst ist es die Botschaft über Jesus. Das Evangelium verkündet den Glauben an Jesus: Er ist der Hirt des Volkes Gottes, der Christus und Messias. Ist Jesus der Retter, der Messias?
Jeder beantwortet für sich selbst diese Frage, ob er an Jesus glaubt, der ihn erlöst und mit Gott versöhnt hat und dem er die Auferstehung zum ewigen Leben verdankt.

Ich erlaube mir, liebe Schwestern und Brüder, einen Aspekt in der Geschichte herauszuheben, der ihnen sicher nicht ganz neu ist:

Sehr oft wird darauf hingewiesen wird, dass die Begegnung mit Jesus die Sterndeuter dazu bewegt, auf einem anderen Weg heimzukehren. Und die Predigt ruft dazu auf, sich durch die Begegnung mit Jesus verändern zu lassen.

In Wirklichkeit ist aber die Wegänderung der Sterndeuter – ähnlich wie der Binsenkorb bei Mose – nur dem Ziel geschuldet, die göttliche Hilfe zur Rettung des Kindes hervorzuheben.

Entscheidend ist: Die Sterndeuter sahen den Stern und machten sich auf den Weg, um den neugeborenen König der Juden anzubeten.
Wie gesagt: Die Sterndeuter müssen keine historischen Menschen sein – im Mt. Ev. stehen sie für die nichtjüdischen Menschen, die in Christus ihren Messias erkennen, den sie als ihren Gott anbeten und ihm ihre Gaben bringen: ihre Schätze, ihr Anbetung und ihr Leben und Leiden.

Unter uns sind gewiss viele, die es genauso tun, wie es von den Sterndeutern beschrieben wird:

Sie bringen ihre Schätze – spenden für die vielen notleidenden Gotteskinder im Jemen, in Gaza, in der Ukraine, in Eritrea, in Rumänien, in Deutschland und vielen anderen Ländern. Das Hilfswerk MISSIO bittet heute um unseren Spenden.

Viele unter uns erkennen, dass die Botschaft Jesu göttlich ist, weil sie zur voraussetzungslosen Liebe ermutigt, zur Feindesliebe sogar – einfach deshalb, weil jeder Mensch ein von Gott geliebter und gewollter Mensch ist. So glauben wir an Jesus und versuchen anderen gut zu tun.

Viele unter uns haben gar kein leichtes Leben: Krankheiten, Erfolglosigkeit, kaum zu tragende Belastungen durch die Sorge für Angehörige. Das sind viele Leiden, die Menschen ertragen. Auch dies kann zum Geschenk an den Erlöser werden, wenn es angenommen und durchlitten wird und trotzdem die Sehnsucht nach Freude und Geborgenheit lebendig und wirksam bleibt.

Liebe Schwestern und Brüder, gerade der letzte Punkt: für den Mitmenschen, für die Nachkommen Lasten zu tragen fällt heute vielen so schwer. Wir wurden seit vielen Jahrzehnte erzogen, unsere Ansprüche zu steigern und durchzusetzen. Die stärkeren setzten sich immer mehr durch.
Wir brauchen die Bereitschaft, um der Zukunft willen, um der Menschen in den Inselstaaten willen, und für unserer Mitgeschöpfe unsere Ansprüche zu verkleinern. Wir brauchen die Einsicht, dass es gut ist, für eine gute Zukunft des Lebens Opfer zu bringen.

Bei unseren Geschenken sollte die Myrrhe, die Bereitschaft für das Leben auf manches zu verzichten, nicht fehlen.

Jesus selbst gab sein Leben, weil ihm das die Liebe gebot.
Genau deswegen hat Mt. Diese Sterndeutergeschichte geschrieben. Amen.

Liebe Schwestern und Brüder,
Jesus wird als der Messias offenbart
1. Durch die Anbetung der Sterndeuter
2. Bei seiner Taufe im Jordan und
3. Bei der Hochzeit zu Kanaan

Wegen dieser drei Erzählungen von der Offenbarung der Gottheit Jesu werden am heutigen Fest Weihrauch und Kreide und Wasser gesegnet:

Der Weihrauch erinnert an die Schönheit der Botschaft Jesu.
Die Anschrift mit Kreide verkündet ihn als Segensbringer.
Und das Wasser erinnert an seine Taufe im Jordan, in der er als Geliebter Sohn Gottes geoffenbart wurde.
Sie sind herzlich eingeladen, nach dem Gottesdienst Weihwasser, Weihrauch und Kreide mit nach Hause zu nehmen.

V: Der Name des Herrn sei gepriesen.
A: Von nun an bis in Ewigkeit.

Wasser: Lasset uns beten: Gott, du hast das Wasser als Element des Lebens geschaffen. Dein Sohn hat sich im Wasser des Jordan taufen lassen. Im Wasser der Taufe hast du uns als deine Kinder angenommen.
Segne alle, die mit diesem Wasser besprengt werden und erfülle sie mit deinem hl. Geist durch Christus, unseren Herrn. Amen

Kreide und Weihrauch:
Gütiger Gott segne auch die Kreide und den Weihrauch.
Lass uns nicht vergessen, dass Christus uns am Kreuz erlöst hat. Er schenke uns seine Gegenwart und mache unsere Häuser zu einem Ort der Gemeinschaft und des Friedens. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.

06.01.19: Erscheinung des Herrn

Hier geht es zu den liturgischen Texten: schott

Liebe Schwestern und Brüder,
Das ist absolut menschlich: wenn Verwandte oder Freunde ein Kind bekommen haben, möchten wir es sehen und bewundern, es beschenken und den Eltern gratulieren. Und dabei freuen wir uns über dieses Kind: dass es da ist, dass es lebt und das Leben weiterträgt.

Wie das Lukas-, so spricht auch das Matthäusevangelium von der Freude der Menschen, die kommen, um das neugeborene Kind, diesen Jesus zu bewundern und ihm Geschenke zu bringen.

Das Besondere in der Geschichte des Matthäus:
Er erzählt nicht von Verwandten oder Freunden, die kommen: Es sind Leute von weither: Sterndeuter aus dem Osten.

Viele machen es bei einem Buch so, dass sie zunächst die ersten Seiten lesen und dann die letzten Seiten – bevor sie das Buch von vorne nach hinten durchlesen. Anfang und Schluss eines Buches sagen sehr viel aus über seine ganze Idee und darüber, was dem Autor wichtig ist.

Mt beginnt seine Verkündigung von Jesus mit dem Besuch der Sterndeuter und er beendet sie mit diesen Worten:

„Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.

Es endet, wie es begonnen hat. Das Ev. verkündet Jesus, den Messias für die Menschen aller Völker. Der Messias aller Völker! Das ist entscheidend!

Auch wenn wir – zusammen mit allen Getauften – uns als das neue Volk Gottes verstehen, geeint in der Nachfolge, geeint darin, dass wir durch Jesus an die Barmherzigkeit Gottes glauben. ‑

Jesus gehört uns nicht – Er ist der Messias aller Völker.
Alle Völker der Erde sollen erleben und erfahren, dass Gott Heil schenkt: Alles sollen erleben, dass Gott einen guten Plan mit uns Menschen hat.

Deshalb weiten wir Christen unseren Blick ‑ wir denken und schauen über unseren Kirchturm hinaus. Unser Blick geht in die weite Welt.

Jesus ist der Messias auch für die Menschen, die ausgeschlossen sind:
Er ist der Messias auch
für die Kinder und Menschen, die nicht gehen können;
für Menschen mit dem Down Syndrom;
für Autisten, für Menschen, die Gliedmaßen verloren haben durch Unglück oder Kriegseinwirkung.
Er ist der Messias für alle, auch für Menschen mit Behinderungen in Südamerika oder in Ozeanien oder in Afrika.

Die Sternsinger stellen heuer dieses Anliegen in den Mittelpunkt ihrer Aktion: „Wir gehören zusammen“ rufen sie uns zu: Damit meinen sie Menschen mit und ohne Behinderung. Vor allem Kinder ‑ egal in welcher Gegen der Welt sie leben.

Ich möchte ein Beispiel erzählen, wie in Yancana Huasy in Peru Kinder mit Behinderungen gefördert werden.

Ángeles ist acht Jahre alt. Wegen einer angeborenen Muskelschwäche kann sie nicht laufen. Manchmal ist sie deshalb traurig. Wenn sie irgend­wo hin will, brauch sie Hilfe, denn das Haus der Familie liegt an einem steilen Hang. Jeden Tag trägt ihre Mutter sie zahllose wackelige Stufen hinunter und wieder hinauf. Wo keine Stufen sind, benutzen sie einen alten Kinder­buggy. Eine Wohnung im Tal wäre viel teurer, das kann die Familie nicht bezahlen.

Bei Yancana Huasy erhält Ángeles Physiotherapie. „Ich will, dass meine Muskeln stärker werden“, erklärt Ángeles. Nur mit der Therapie kann Ángeles sich selbständig bewegen.

Die Mitarbeiter von Yancana Huasy haben erreicht, dass Ángeles in eine ganz normale Schule gehen kann. Sie haben ihr einen Rollstuhl für die Schule besorgt und die Lehrer im Umgang mit behinderten Kindern geschult. Ángeles geht mit ihren Freundinnen in die 2. Klasse. Ihre Behinderung spielt hier keine Rolle. Sie gehört einfach dazu.

„Ich gehe gerne in die Schule!“, sagt sie. Das Beste sind natürlich die Pausen, wenn sie mit Melanie, Camila und Sol Klatschspiele* spielt.