03.12.23: 1. Adventsonntag

Hier geht es zu den liturgischen Texten:

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
als ich ein Kind war, wurde mir vom Weltuntergang erzählt:
nicht so bedrohlich, dass es morgen sein könnte – aber dass er kommen.
Das Ende der Zeiten, das Ende der Geschichte, das Ende der Welt.

Die Evangelien benutzen solche Bilder:
„Die Sonne wird sich verfinstern, der Mond wird nicht mehr scheinen,
die Sterne fallen vom Himmel, die Kräfte des Himmels werden erschüttert“ – also die Kräfte, die wirken, dass Planetensysteme umeinanderkreisen und die Milchstraße diese Gestalt hat …

Nach allem was wir heute wissen, wird es eine solche kosmische Katastrophe in unserem Sonnensystem in ungefähr 5 Milliarden Jahren geben, wenn die Sonne nicht mehr Licht und Energie in diesem Maße abstrahlen kann.

Die Welt wird also untergehen – aber gewiss nicht heute und morgen!
Diese Generation wird nicht vergehen, bis das geschieht – so beruhigt das Evangelium seine Leser aus dem Mund Jesu. Die Menschen gehören zur Erde wie der Mond, der sie umkreist.
Wir sind sozusagen das Spitzen­produkt dieses Planeten, komplexer und anpassungsfähiger und willens­stärker als alle anderen Wesen auf diesem Planeten. Und zugleich auch widersprüchlicher: Wir können heilen und erfinden und gestalten – und zugleich können wir zerstören und vernich­ten, in einem Ausmaß wie es keinem anderen Wesen auf dieser Erde möglich ist. Wir können ganze Kontinente unbewohnbar machen.

Durch die Kriege, die sich ausbreiten, geraten auch heute Menschen in Angst: Wo soll das hinführen? Gibt es Krieg auch bei uns? Wird Putin auch uns angreifen? Werden Atombomben mit ihrer zerstörerischen Kraft eingesetzt werden?

In diese Angst hinein ertönen die Worte: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen!“ Dieses Menschengeschlecht wird nicht vergehen, ehe die Sonne aufhört ihr Licht zur Erde zu senden. Welche ein Trost!

Damit verbindet sich zugleich die Mahnung: „Seid also wachsam!“

Das Weltenende würden wir nicht übersehen können! Aber das Kommen des Herrn – das erfordert unsere Wachsamkeit!

Er kommt zu uns,
und wir sollen das Haus bestellen: Getreide soll wachsen, alle sollen zu Essen haben, der Wein soll nicht ausgehen,
jeder Augenblick ist uns gegeben, damit wir dem Herrn die Tür öffnen.

Schläfrig werden wir, wenn wir uns angleichen, wenn wir leben wie Menschen, die nicht an das Gute, die nicht an das Leben glauben.

Sie suchen ihren Vorteil auf Kosten anderer,
sie beugen die Wahrheit und das Recht zum eigenen Nutzen,
sie sagen, der ehrlich ist der Dumme,
sie erwecken den Anschein der guten Absicht und täuschen die Mitmenschen.

Wir, sollen wachsam bleiben, damit wir die Chance in jedem Augenblick erkennen, Gottes Herrschaft zum Durchbruch zu verhelfen.

So werden wir immer mehr, was wir eigentlich sind:
Menschen, das Spitzenprodukt dieser Erde,
begabt mit der Kraft und der Liebe und der Erkenntnis,
damit wir diese Erde zum Planeten gestalten,
auf dem die Liebe zum Leben des anderen noch mehr Licht verbreitet als es die Sonne jemals kann.

Seid wachsam, dass ihr die Chancen dazu nicht überseht. Amen.

FÜRBITTEN

Lektor/in: Wir haben den Ruf gehört, wachsam zu bleiben und daran festzuhalten, den guten Weg zu suchen und zu gehen. Wir vertrauen dem Wort Jesu, das niemals vergehen wird und beten:

Jesus, Menschensohn       V/A: Komm und schenk uns Frieden

  • Für die Menschen in Israel und Pwalästina: um das Ende der Feindschaft

Jesus, Menschensohn       (A): Komm und schenk uns Frieden

  • Für die Menschen in der Ukraine: um Frieden

Jesus, Menschensohn       (A): Komm und schenk uns Frieden

  • Für die Völker Europas: Um Zusammenhalt

Jesus, Menschensohn       (A): Komm und schenk uns Frieden

  • Für die christlichen Kirchen: Um Erneuerung

Jesus, Menschensohn       (A): Komm und schenk uns Frieden

  • Für das Menschengeschlecht: um die Erkenntnis der Verbundenheit.

Jesus, Menschensohn       (A): Komm und schenk uns Frieden

Lektor/in: Gott unser Vater, wir danken dir, dass wir an dich und deine Liebe glauben und dass du uns die Kraft zur Liebe schenkst: Jetzt und in Ewigkeit. Amen

25.11.2018: 34. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den liturgischen Texten: schott

Liebe Schwestern und Brüder,
Im großen nicäno-konstantinopolischen Glaubensbekenntnis heißt es:
Jesus Christus ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift und aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten des Vaters und wird wiederkommen in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten; seiner Herrschaft wird kein Ende sein.

Das Ende der Welt wird kommen, wenn Christus in seiner Herrlichkeit kommt. – So habe ich es als Kind gelernt und so steht es auch heute noch in der katholischen Glaubenslehre.

Man hat es sich seit Urzeiten so vorgestellt:
Die Sterne fallen vom Himmel. Blitz und Donner ziehen von einem Ende des Himmels zum anderen.
Tatsächlich: Gewitter machen uns immer noch Angst: Diese grellen Blitze und der Knall, der darauf folgt.

Die Physiker, die sich mit dem Universum beschäftigen, diskutieren darüber, ob das Universum sich unendlich und ewig ausdehnen wird, oder ob es sich einmal wieder zusammenzieht und die Sterne und Himmelskörper ineinander stürzen, zu einem Punkt von Energie, der dann aufs Neue vielleicht ein anderes Universum hervorbringen wird.

Diese Unsicherheit der physikalischen Theorien lehrt mich aber:
Es geht in meinem Glauben nicht um bestimmt Vorstellungen über das Ende der Welt. Es geht um unsere Hoffnung, die im Glauben an Jesus Christus gründet.

Der Glaube an die Auferstehung der Toten, an ein unvergängliches Reich, in dem nur noch Gott regiert, hat seine Wurzeln schon im Glauben Israels und auch der anderen Völker der Antike. Man kann die Vorstellungen der Griechen und Ägypter, Babylonier und Israels miteinander vergleichen und Unterschiede und Ähnlichkeiten entdecken.

Für mich ist entscheidend: die Zukunft der Menschen, die Zukunft der Erde und die Zukunft des Universums – des Alls – kann ich nicht anders denken, als dass Gottes Herrschaft immer mehr zum Durchbruch kommt.

Auch wenn das Universum sich vielleicht unbegrenzt ausdehnt und weiter besteht, bleibt die Frage: Woher kommt es? Durch welche Kraft besteht es? Wir Menschen strecken den Kopf aus der Hülle, die uns umgibt und fragen, was dahinter ist.

Wir denken an eine Zukunft jenseits dessen, was wir in der Hand haben und planen und gestalten und beeinflussen können:
Diese Zukunft wollen wir uns nicht anders vorstellen als erfüllt von Frieden, von Gerechtigkeit, von Freude und Vollkommenheit.

Würde diese Welt mit ihrer Zerstörung und Gewalt immer so weiter gehen; würde diese Welt nicht verwandelt in eine Welt des umfassenden Friedens für alles, was ist:
diese Vorstellung wäre keine Hoffnung, sondern eine Kapitulation vor denen, die versuchen mit Gewalt die Herrschaft über die Welt zu gewinnen.

Wir aber, wir glauben an Christus. Wir glauben daran, dass er der neue Anfang ist, weil er sein Leben nicht auf Macht und Besitz ausgerichtet hat, er kam nicht, um etwas zu erobern: er lebte ganz aus der Dankbarkeit für das Leben, das vom himmlischen Vater kommt, und der jedes Haar auf unserem Kopf gezählt hat.

Er ist nicht dem Wahn erlegen, er könne diese Welt besitzen:
er blieb unerschütterlich bei seiner Wahrheit:
Gott ist der Vater aller Menschen und die Menschen untereinander Schwestern und Brüder.

Wir glauben, dass dieser neue Anfang, den Gott durch Jesus in seiner Schöpfung gemacht hat, unaufhaltsam sich entfalten wird.

Seine Wahrheit, die Wahrheit von der selbstlosen Liebe aus der das Leben hervorquillt, um zu ihr zurückzukehren, diese Wahrheit wird am Ende für alle offenbar werden, wenn die Liebe offenbar wird, die das Leben gebar und immer wieder gebiert.