Einführung: Liebe Schwestern und Brüder
Das Kirchweihfest hat in diesem Jahr für unsere Pfarrgemeinde einen besonderen Aspekt:
unsere Pfarrbücherei und unser Seniorentreff feiern Jubiläum:
90 Jahre und 60 Jahre.
Das heißt, schon wenige Jahre nach der Gründung der Pfarrei hat man sich entschlossen etwas für die Bildung zu tun und eine Pfarrbücherei gegründet.
Und seit 60 Jahren werden einmal im Monat die Seniorinnen und Senioren eingeladen: Sie erleben Gemeinschaft und haben einen Platz, um sich auszutauschen und das bei Kaffee und selbst gebackenen Kuchen.
Das sind zwei wunderbare Aktivitäten. Möglich durch die Einsatzbereitschaft und die Ausdauer so vieler Menschen über die Jahrzehnte hinweg.
Darin erkennen wir auch das Wirken des Heiligen Geistes und wollen diesen Menschen und Gott dafür danken.
Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Wissen Sie, welche Kirchen in Regensburg im 20. Jahrhundert gebaut wurden?
Es geht los mit St. Cäcilia, St. Josef in Reinhausen, St. Anton 1928, Herz Jesu 1930, St. Josef Ziegetsdorf, St. Wolfgang 1940, Mater Dolorosa, St. Albertus Magnus 1963, Herz Marien, St. Bonifaz, St. Paul,
St. Franziskus (2004).
Das sind 12 Pfarrkirchen, die im 20. (21.) Jahrhundert errichtet wurden.
Und die Kirchen waren voll – so erinnern sich die älteren Leute.
In welchen von diesen Kirchen werden in 10 Jahren noch Kinder getauft werden?
Liebe Schwestern und Brüder, mit dieser Frage schauen wir schon ein wenig genauer hin: Die Kirchengebäude sind für die lebendige Kirche gebaut und geweiht. Für die Christen, die darin Gott danken und ihm ihre Bitten und Sorgen sagen.
Liebe Schwestern und Brüder, ich bin der festen Überzeugung, die Welt wird friedlicher und gerechter, wenn mehr Menschen die Botschaft Jesu in sich aufnehmen und glauben.
Der Glaube, dass Gott seine Schöpfung und uns Menschen liebt, ist heilsam und gibt dem Leben einen Sinn: nämlich den, dass Gottes Liebe durch uns wirkt.
Wir Christen sind dafür zuständig, dass Jesu Botschaft die Menschen erreicht und weiterhin seine heilsame Kraft entfaltet.
Und wir alle, also alle, die an Jesus glauben, wir täten ein gutes Werk, wenn wir darüber nachdenken und Pläne schmieden, wie das geschehen könnte. Die Frage können wir aber ganz persönlich stellen:
Wie kann ich meinen Glauben an Gottes Liebe mit anderen Menschen teilen?
Ich weiß, diese Frage ist ungewohnt. Denn dafür waren doch immer die Gemeindereferenten und die Priester zuständig und die wollten sich da auch gar nicht herein reden lassen.
Stimmt: aber das funktioniert nicht mehr.
Die Seelsorger haben tolle Aktivitäten entwickelt und die Gemeinden haben oft mitgezogen und es entstand ein vielfältiges Programm in vielen Gemeinden. Dabei ist viel Gutes gemacht worden und viele haben Gemeinschaft erlebt:
Und doch: dieser Weg geht gerade zu Ende.
Man hat – gerade in den 1980er und 1990er Jahren – gemeint, man müsse wieder Katechismen verfassen, in denen steht, was ein Christ zu glauben hat. Doch der Glaube lebt nicht von Lehrsätzen. Die werden schnell zu leeren Sätzen, die niemandem etwas bedeuten.
Es ist wie mit dem Wasser: Wenn die chemische Formel H2O auf dem Papier steht, wird mein Durst nicht gelöscht. Ich muss das Wasser trinken!
Glauben ist eine Sache des Herzens, der Seele, viel mehr als des Verstandes.
Liebe Schwestern und Brüder,
Herzensbewegungen kann man nicht befehlen, nicht steuern, nicht planen. Ich weiß.
Doch Jesus hat die Herzen vieler Menschen erreicht. Sie haben gemerkt, gespürt, dass durch ihn etwas lebendig wird in ihnen: Kraft und Energie.
All das Gute und Sinnvolle, was zum Kirche-Sein gehört: die Vereine, die Aktivitäten, die Gebäude, der Katechismus, das Eigentum ‑ All das ist nichts, wenn uns die Liebe zu Jesus fehlt All das darf kein Hindernis dafür werden, dass uns Jesu Botschaft tatsächlich zu Herzen geht, dass sie uns ergreift und verwandelt und prägt.
Wenn das geschieht, wenn das Feuer in uns brennt,
dann kann es jedenfalls andere anlocken.
Es ist ja ein warmes, helles Feuer, ein Feuer das man in sich aufnehmen und nähren kann, so dass man ein Licht ist in dieser Welt.
Allgemeines Gebet
Lektor/in: Jesus, du bist das Feuer, das in uns brennt. Du gibst uns Hoffnung und Mut und Zuversicht. Wir beten zu dir:
Jesus, unser Heiland L/A: wir beten zu dir
- Wir beten für die Christen, die sich um eine lebendige Gemeinde bemühen: dass du immer wieder ihr Herz berührst und dass das Gottvertrauen in ihnen lebendig bleibt.
- Wir beten für die vielen Menschen, die dich, Jesus, kaum noch kennen:
dass sie dich und deine Botschaft hören und davon ergriffen werden. - Wir sehen die vielen armen Menschen, die in unserer Nachbarschaft leben. Wir beten, dass wir Wege finden, ihnen beizustehen.
- Der Graben zwischen Arm und Reich wird immer größer und die Armen werden immer mehr. Wir beten, dass es unserer Gesellschaft gelingt, den Zusammenhalt wieder zu stärken und dass die Reichen ihre Verantwortung für das Gemeinwohl erfüllen.
- Wir beten um Frieden: bei uns und überall.
Lektor/in: Himmlischer Vater, du hast Jesus, deinen Sohn zu uns gesandt. Er hat uns deine Liebe spüren lassen. Wir danken dir, jeden Tag unseres Lebens. Bis in Ewigkeit.