Hier geht es zu den liturgischen Texten:
Liebe Schwestern und Brüder,
Wie die Erde die Saat wachsen lässt und der Garten die Pflanzen hervorbringt,
so bringt Gott der Herr Gerechtigkeit hervor und Ruhm vor allen Völkern.
Das ist eine wunderbare Zuversicht. Gott bringt Gerechtigkeit hervor!
Das ist das Loblied eines Menschen, der von sich sagt: Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn.
Meine Seele soll jubeln über meinen Gott.
Ist es vorstellbar, dass wir in diesen Jubel einstimmen, dass wir mit Freude und Überzeugung sagen: „Ich freue mich über den Herrn.“
Was könnte dafür sprechen?
Was könnte uns zu solchem Jubel bewegen?
Nicht jedem Tag ist einem danach so zu jubeln – das ist selbstverständlich.
Aber wann und wodurch könnten wir so über Gott jubeln?
Der Prophet Jesaja nennt den Grund:
Der Geist Gottes ruht auf mir. Er hat mich gesandt, den Armen eine frohe Botschaft zu bringen und damit ich alle heile, deren Herz zerbrochen ist;
damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und ein Gnadenjahr des Herr ausrufe!
Der Herr hat mich gesandt! Damit ich ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe!
Das ist der Grund für den Jubelruf über Gott! Daher diese Freude des Propheten.
Schwestern und Brüder, damit sind wir mitten in der Gegenwart und in jeder Gegenwart:
Der Geist Gottes ist in uns. Wir glauben an Jesus Christus, den Gott gesandt hat, und haben seinen Geist empfangen.
Wir sind gesandt, gesandt um die Flüchtlinge aus ihrem Elend zu befreien,
Wir sind gesandt, die Armen aus ihrer Armut zu befreien,
wir sind gesandt, denen, die keine Hoffnung haben, einen Grund zur Hoffnung zu geben,
Wir sind gesandt, …, denn Gottes Geist sendet uns!
Viel zu sehr verkürzen wir den christlichen Glauben:
Wir tun so, als ob es nur darum ginge, dass wir durch den Glauben das Seelenheil erlangen;
als sei der Glaube uns geschenkt, nur damit wir inneren Frieden finden.
Der Geist Gottes ist uns geschenkt, damit wir Licht und Hoffnung zu denen bringen, die im Dunkeln sitzen.
Jeder kennt Menschen, die im Dunkeln sitzen:
jeder kennt jemand, der unglücklich ist mit seiner Situation,
jemanden, der konkrete Hilfe braucht in seinem Alltag;
jemanden, der alleine dasteht und Unterstützung braucht.
Wir alle wissen um das Elend in der Welt: im Osten und Süden.
Wir wissen von Kriegen und Katastrophen, Flucht und Vertreibung!
Wie der Garten die Pflanzen hervorbringt,
so bewegt uns Gottes Geist, dass wir Heil bringen, wo Unheil ist.
Gottes Geist gibt jedem von uns die Kraft, zerbrochene Herzen zu heilen.
Jeder kann sich einem anderen zuwenden und ihm zeigen, dass er ihm wertvoll ist. Wir dürfen uns das schon zutrauen – Gottes Geist ist ja in uns mit seiner Kraft. Löschen wir den Geist nicht aus!
Diese Sendung lässt uns jubeln über Gott!
Und auch, wenn wir Rückschläge erleben, werden wir niemals den Jubel vergessen und wir werden uns an die Freude erinnern. Das wird uns helfen, die Enttäuschung zu überwinden.
Der Jubel über Gott und die Freude über den Herrn werden nicht ausgelöscht, sondern immer wieder entfacht!
So werden wir Menschen, die wie Johannes auf den hinweisen, der kommt. Wir bereiten dem Herrn den Weg.
Immer mehr Menschen können einstimmen in den Jubelruf:
Meine Seele jubelt über meinen Gott!

