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Liebe Schwestern und Brüder,
Gestern wurden in unserer Pfarrkirche 75 Mädchen und jungen Gefirmt.
Abt Hermann Josef aus Windberg sprach zu jedem die Worte: „Sei besiegelt mit der Gabe Gottes, dem Heiligen Geist.“
Paulus, der Völkerapostel schreibt: „Durch Christus habt ihr das Siegel des Heiligen Geistes empfangen, als ihr den Glauben annahmt!“ (vgl. 1. Lesung)
Ich freue mich darüber, wenn unsere kirchlichen Gebete so von der Heiligen Schrift geprägt sind.
Schwestern und Brüder, uns Glaubenden ist ein Siegel aufgedrückt.
Bio ist so ein Siegel, oder auch fair trade. Für Spendenorganisationen wie MISEREOR gibt es das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen. Wer solch ein Qualitätssiegel bekommt, kann damit werben!
Unser Siegel ist der Heilige Geist! Wofür dieses Siegel steht,
Welche Qualitäten haben wir? Was zeichnet Christen aus?
Als erstes möchte ich nennen:
Christen sind befreite Menschen, befreit, weil sie von Gott geliebt und angenommen sind, weil ihnen dies niemand wegnehmen kann.
Das ist ein starker Schutz vor Verzweiflung, wenn Krankheit oder Schmerz das Leben schwer machen, wenn man gemobbt wird, wenn einem Unrecht getan wird, wenn man keine menschliche Zuneigung mehr spürt.
Es ist wie ein Ruheplatz am Wasser, wie eine stärkende Brotzeit,
wenn wir zur Ruhe kommen und uns wieder vergewissern durch die Botschaft Jesu: Nichts kann mich trennen von der Liebe Gottes, nichts kann mich ängstigen oder erschrecken. Gottes Liebe genügt.
Diese Befreiung von Angst und Erschrecken, verleiht uns Gelassenheit und Ruhe, Uns zeichnet aus, dass wir geliebt sind, befreit, und frohen Herzens in dieser Welt leben dürfen. Wir bewundern ihre Schönheit und wissen, dass es unsere Sache ist, Not und Elend in dieser Welt zu verringern.
Ein zweites möchte ich noch nennen, was uns Christen auszeichnet,
was der Heilige Geist in uns bewirkt:
Wir sind Apostel. Auch wenn das Wort Apostel ein wenig in Verruf gebracht wird, wenn wir von Gesundheits- und anderen Aposteln sprechen, die einen Teilaspekt des Lebens zu wichtig nehmen.
Wir sind Gesandte, um Gottes Liebe zu verkünden – und das nicht nur lieb und sanft, sondern manchmal auch stark und vielleicht sogar verstörend wie der Prophet Amos
(2. Lesung). Jesus sagt: Treibt die Dämonen aus. Die Apostel heilten viele Kranke.
Schwestern und Brüder, unreine Geister gibt es viele. sie beherrschen viele Menschen und auch wir selbst sind ihre Zielscheibe. Diese unreinen Geister haben Namen: Selbstbezogenheit, Habsucht, Neid, Geiz und Gier, Vergnügungssucht; Teilnahmslosigkeit, Gleichgültigkeit, Trägheit und Hartherzigkeit.
Wir sind Gesandte, diese unreinen Geister auszutreiben – indem wir sie entlarven und benennen und ihrer zerstörerischen Kraft die heilende Kraft der Menschenliebe entgegensetzen – auch wenn dies oft als Gutmenschentum verhöhnt wird.
Manchmal spricht der Heilige Geist aus Menschen, die dafür so wenig geeignet erscheinen wie der Tierzüchter und Obstbauer Amos: Doch ihn hat Gott dazu bestimmt, das Unrecht im Nordreich Israel anzuprangern.
Manche trauen es sich zu sagen, dass Menschen allein gelassen in ihrer Not, den Tod im Mittelmeer riskieren, um ihrem Elend zu entkommen.
Zum Glück gibt es Leute, die es sagen, dass der Norden durch rücksichtslose Ausbeutung der Länder Afrikas und ihrer wertvollen Bodenschätze die Menschen dort in Not und Elend und Krankheit stürzt.
Zum Glück gibt es noch Leute, die sich sagen trauen, dass es verlogen ist, die Geldgier der Schleuser anzuprangern, solange wir Afrika ausbeuten und Munition und Waffen für die Kriege liefern.
Schwestern und Brüder, es ist unsere Sendung als Apostel der Liebe Gottes, diesen Menschen in ihrer Not beizustehen und die Unrechtsstrukturen zu verändern, durch die diese Not entstanden ist und entsteht.
