15.12.24: 3. Adventsonntag

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung:
Wir wundern uns, warum der christliche Glaube in der Welt soviel Zuspruch hat: das ist kein Wunder.
Es ist ganz natürlich:
Ihre Güte werde allen Menschen bekannt – heißt der Wunsch: Menschen, auf die du dich verlassen kannst, die alles für dich tun, die niemanden im Stich lassen,
die sich umeinander kümmern! – da gehört man gerne dazu. Es bleibt nicht verborgen, dass Jesus der Grund dafür ist.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder
Fast jeder Kirchgänger kennt das Lied von Dietrich Bonhoeffer – jedenfalls den Kehrvers:
„Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“

Viele wissen auch, dass er diesen Text in der Todeszelle schrieb.

Wie kann jemand so denken und dichten, während er seiner Ermordung entgegensieht?

Ein wenig missbrauche ich diesen Text von Dietrich Bonhoeffer –
weil ich die Erinnerung daran benütze, um uns eine Brücke zu bauen zum Brief des Paulus an die Gemeinde in Philippi. Sein Aufruf könnte womöglich in heutiger Zeit unpassend empfunden werden:
„Freut euch im Herrn zu jeder Zeit. Nochmals: Freut Euch!“

Kann man sich freuen, während rund um die Erde Maschinengewehr­salven und Bomben Pflanzen, Tiere und Menschen zerreißen?

Ja, Jesus hat die seliggepriesen, die über das Unheil in der Welt trauern!
Und er hat Wehrufe über die gesagt, die jetzt lachen, denn sie werden klagen und weinen?

Und doch habe ich gestern eine Reportage über den „Liebeszug“ in der Ukraine gesehen, der Frauen zu ihren Männern bringt, und die sich richtig freuen, wenn sie ein paar Stunden und Tage gemeinsam verbringen.

Viele Reisende berichten, dass die in Armut lebenden Menschen ihnen einen viel fröhlicheren Eindruck machen als die nördlichen Wohlstands­bürger. Woran mag das liegen?

Ich kenne eine kleine Geschichte, in der ein „weiser Mann“ die Frage so beantwortet: Er lässt den Frager durch eine Glasscheibe schauen und fragt: „Was siehst Du?“ „Die Bäume, die Blumen, dich!“ erhält er zur Antwort.

Dann nimmt er ein Stück Silberpapier, legt es hinter die Glasscheibe und lässt den Frager wieder durchschauen: „Was siehst du jetzt?“ Jetzt sehe ich mich selbst!“ heißt die Antwort.

Der weise Mann erklärt: „Siehst du, ein wenig Silber bewirkt, dass Du nur noch dich selber siehst!“ Wer kann sich freuen, wenn er nur noch sich selber sieht? Die vielen schönen Sachen, die jemand besitzt und sich wünscht, binden die Gedanken und es ist schwer, sich unbeschwert zu freuen.

Vielleicht ist es mit den Sorgen leichter: Jeder vergisst gerne für ein paar Stunden all die Sorgen und die Not und freut sich über jedes und alles, was die Not lindert oder zu ertragen hilft.

Liebe Schwestern und Brüder,
Trauer und Freude gehören zum Leben. Es gibt viele Gründe, sich zu freuen und es gibt viele Gründe zur Trauer.

Das eine wird uns nicht und muss uns nicht am anderen hindern.

Worüber also dürfen wir uns freuen? Sollen wir uns freuen?

„Eure Güte werde allen bekannt! Der Herr ist nahe! Macht euch keine Sorgen! Bringt eure Klagen und Bitten mit eurem Dank vor Gott!“

Paulus ist damit ganz nahe an Johannes dem Täufer und seiner Predigt:
Er ruft die Zöllner und Soldaten auf, ihre Stellung nicht zu missbrauchen und er ruft zum Teilen auf ‑ Gut zum anderen sein eben.

Auch er spricht vom Herrn, der schon nahe ist: Er sammelt die guten Früchte und verbrennt den wertlosen Staub.

Ich deute diesen Satz nicht auf eine ferne oder nahe Zukunft hin, sondern auf die Gegenwart:

Jesus ist der Maßstab und er ist es, der unterscheidet, was wertvoll ist und was wertlos ist: Bankpapiere vergehen – die Menschen, die gut zu anderen sind, bewahren das Leben!

Wenn wir Güte erleben, haben wir Grund, echten Grund zur Freude!
Ich wünsche und hoffe, dass sie jeden Tag Grund zur Freude finden.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Paulus ermutigt uns zur Freude! Johannes ruft zum teilen auf. Wir beten zu Gott, der sein und unser Leben mit uns teilt: Gott, unser Ursprung und Ziel

L/A: Wir beten zu dir

  • Wir beten für die Menschen in Syrien und im ganzen Nahen Osten: dass die Sehnsucht nach Frieden sie zur Versöhnung führt. Gott, unser Ursprung und Ziel
  • Wir beten für alle Menschen in unserem Land: dass wir Freiheit lassen und Respekt vor dem anderen üben und so die Gräben schließen. Gott, unser Ursprung und Ziel
  • Wir beten für die Menschen, die am meisten unter dem Klimawandel leiden: dass ihre Stimme gehört wird und dass sie Solidarität erfahren. Gott, unser Ursprung und Ziel
  • Wir beten für unsere Pfarreiengemeinschaft: dass wir für unsere Nachbarn ein Zeichen der Hoffnung sein können. Gott, unser Ursprung und Ziel
  • Wir beten für die Menschen, die neu in unser Viertel gezogen sind: dass sie freundliche und hilfsbereite Nachbarschaft erleben. Gott, unser Ursprung und Ziel

Lektor/in: Vater wir danken dir für die Gemeinschaft, die uns trägt, für die Hilfe, die uns stützt und für die Erde, die uns ernährt. Sei gelobt und gepriesen in Ewigkeit.

31.03.19: 4. Fastensonntag (Laetare)

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©Misereor Hungertuch 2019

Hier geht es zu den liturgischen Texten: schott

Schwestern und Brüdern ,
wenn sich Menschen versöhnen und wieder zueinander finden, die lange getrennt und vielleicht zerstritten waren – das ist etwas vom schönsten, das man erleben kann. Man muss sich doch freuen, denn dein Bruder war tot und lebt wieder, er war verloren und wurde wieder gefunden.

Ich versuche, diese Freude über Gottes Barmherzigkeit, die Freude Gottes über die Menschen, die zu ihm finden und wieder auf ihn hören, mit dem neuen Hungertuch von MISEREOR zu verbinden:

Vorherrschend ist ein tiefes dunkles Blau: Die Erde ist der blaue Planet. Wasser in den Flüssen und Meeren ermöglicht das Leben.

Das Festland, die Erde ist unser Lebensraum. In der Mitte des Bildes ist eine braune vom blau durchzogene große Fläche – wie ein Kontinent im Ozean. Der Künstler Uwe Appold hat dafür Erde aus dem Garten Getse­mani verwendet. 12 Steine, die in diesem Erdreich waren, setzte er in das Bild: 12 Steine als Erinnerung an die 12 Stämme Israels und die 12 Apostel, denn Gott freut sich über Menschen aus allen Nationen, die zu ihm finden.

In der Mitte ist ein Haus. Es ist offen, nicht abgeschlossen: Es muss offen sein, nicht verschlossen. Es wird nie fertig sein. Die Menschen müssen immer daran arbeiten, damit das Haus Platz bietet für alle, damit niemand ausgeschlossen wird.

Um das Haus herum ist der goldene Ring: Symbol der göttlichen Herrlichkeit, Symbol der Liebe Gottes, die uns Menschen umfängt, die uns trägt, die uns diese Erde als Lebensraum anvertraut.

Unten rechts ist eine Figur: sie sieht aus wie eine Säule in Bewegung. Die Figur ist Symbol für den Menschen. Auffallend ist diese schwungvolle Linie, eine Stange aus Edelstein mit dem eingekerbten Christus Mono­gramm. Sind es die Arme des gekreuzigten Menschen, den man hinausgedrängt hat, der keinen Anteil mehr hat an den Gütern der Erde, an Nahrung und Energie, an Bildung und Kunst – der Mensch, den man verloren gehen lässt? Der helle Schatten dieses Menschen scheint mit dem blauen Hintergrund zu verschmelzen. Denn Gott, der die Erde trägt und hält, ist und bleibt für immer das Leben jedes einzelnen Menschen.

Das Hungertuch trägt den Titel: „Mensch, wo bist du?

Wir sind angefragt, wie wir uns verhalten, damit die Menschen nicht verloren gegeben werden; wie wir uns verbinden mit den Menschen, die hinausgedrängt wurden, die nicht zugelassen werden, denen man keinen Anteil zugesteht an Bildung und Wissen, an Geld und gut.

Verbinden wir uns mit den Menschen, die phantasievoll und voll Liebe und Idealismus Ideen entwickeln und verwirklichen, damit die Menschen einen Weg ins Leben finden und Anteil haben.

Mit der diesjährigen Fastenaktion greift MISEREOR dieses zentrale Anliegen auf. Im Fokus stehen junge Menschen in El Salvador mit ihren Ideen, Hoffnungen und Zukunftsplänen. In dem zentralamerikanischen Land schränken Armut, Gewalt und Kriminalität die Zukunftschancen der jungen Menschen stark ein.

Der MISEREOR-Partners FUNDASAL gibt vielen jungen Menschen eine Perspektive für ihr Leben:  Die Grundidee ist, dass junge Menschen gemeinsam Häuser für ihre Familien bauen und dadurch Zusammenhalt entsteht.

Für die Jugendlichen ergeben sich neue Perspektiven: Sie können ihr Wissen im Lehmziegelbau weiter nutzen und eine Erwerbstätigkeit finden.

Die jungen Menschen profitieren von der verbesserten Wohnsituation und stärken auch die Gemeinschaft. So wie die Jugendgruppe in El Sauce, einem Stadtteil von Sonsonate im Westen El Salvadors. Seit 1999 entstanden hier mithilfe von FUNDASAL 1.700 Wohnungen für Familien. Die Jugendlichen trafen sich, um Pläne zu schmieden und auf die Kinder in der Nachbarschaft aufzupassen. Unter ihnen wuchs der Wunsch, ihre Zukunft in die Hand zu nehmen und „Akteure des Wandels“ zu werden, wie die 18-jährige Hassell Pinto sagt.

Im ganzen Land sind seit der Gründung von FUNDASAL rund 51.000 neue Häuer entstanden und 273.000 Menschen haben von den Aktivitäten des Projektpartners profitiert.

Ich bin überzeugt, dass Gottes Freude groß ist über jeden jungen Menschen, der so etwas Gutes aus seinen Fähigkeiten macht.

12.11.2017: 32. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den liturgischen Texten schott

Liebe Schwestern und Brüder,
ich habe mich schon oft gewundert und habe es bewundert:
wenn ich mit Kindern unterwegs war und ein Kind Hungerbekam, oder sich wehgetan hat, wenn irgendetwas – eigentlich unvorhergesehen passiert: sehr häufig nimmt eine Frau ihre Handtasche, fängt an zu wühlen, seufzt vielleicht, „wo habe ich bloß?“ und: ob Pflaster, ob Traubenzucker, ob eine kleine Schere, Streichhölzer … ‑ irgendetwas nützliches kommt auf einmal zum Vorschein: „Da habe ich es ja.“

Die kluge Frau hat etwas in der Handtasche! Sie ist vorbereitet – auch auf das unerwartete.

Vielleicht sind wir mit dieser kurzen und einfachen Alltagserfahrung gar nicht weit weg von dem, was das Evangelium meint:

Jesus erzählt das Gleichnis ja nicht, um zu beschreiben, wer alles vom himmlischen Hochzeitsmahl ausgeschlossen sein wird. Er will uns ja erklären, dass wir es wie die klugen Jungfrauen machen sollen, damit wir mit ihm zum himmlischen Hochzeitsmahl gelangen.

Wir sollen uns bereithalten! Wir sollen wachsam sein für das Reich Gottes und sein Kommen.

Das ist nicht leicht: denn in der Welt geht es oft ziemlich egoistisch zu;
Hassausbrüche, Gewalt, Krieg, Angst, Flucht, Hunger, Not.
Wer kommt da auf die Idee zu sagen: am wichtigsten ist es, an die Liebe zu glauben: an die Liebe Gottes zu uns Menschen und an die Liebe unter den Menschen.

Mit Macht drängen sich die Gedanken auf:
Du musst für dich selbst sorgen. Du kannst die Welt nicht retten. Jeder lügt doch ab und zu. Wenn die Reichen Steuern hinterziehen, warum soll ich dann ehrlich sein?

So könnten wir blind werden: blind für das Reich Gottes. Wir sehen nicht mehr, wie viele Menschen sich einsetzen für andere. Wir sehen nicht mehr, die Sehnsucht nach Frieden und die vielen Beispiele wie Menschen geholfen wird.

Was vielleicht noch schlimmer wäre:
Wir würden nicht mehr sehen, wie und wann und bei welcher Gelegenheit wir selbst etwas für das Reich Gottes tun können.

Wir würden die Augenblicke übersehen, wenn unsere Lampen ausgegangen wären, wenn wir den Glauben an das Reich Gottes, an Gottes Liebe verlieren würden.

Wir wären wie Frauen, deren Tasche leer ist, die nichts darin haben, weil sie nicht geglaubt haben, dass sie es einmal brauchen würden.

Das wäre töricht, Schwestern und Brüder!
Das wäre schlimm, weil die Welt dann noch viel dunkler würde!

Die vielen Momente der Freude, der Gemeinschaft, der Erleichterung,
der Erlösung würden wir verpassen.

Wir sollen es machen wie die klugen Jungfrauen.
Halten wir den Glauben lebendig, den Glauben an Gottes Liebe und an die Liebe unter den Menschen.
Glauben wir daran, dass diese Welt das Reich Gottes ist: dass diese Welt eine Welt des Friedens ist und der Gerechtigkeit.
Halten wir die Augen offen für die Gelegenheiten, in denen wir das unsere tun können und lassen wir uns beschenken von den Augenblicken der Freude, für die das Bild des Hochzeitsmahles steht.

Das Himmelreich ist mitten unter uns.
Es ist unsere Sache, dass es wächst und strahl und leuchtet.

9. Mai 2013: Christi Himmelfahrt

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Schott

 

Liebe Schwestern und Brüder!
Im Namen  Jesu wird allen Völkern – angefangen in Jerusalem – verkündet, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden! Ihr werdet meine Zeugen sein, bis an die Grenzen der Erde!

Dem Lukasevangelium war es ein großes Anliegen, deutlich zu machen, dass Jesus Christus und seine frohe Botschaft universale Bedeutung hat.

Die Jünger Jesu, die Kirche, ist keine Sekte, kein Privatclub, keine Interessengemeinschaft, keine regionale und modebedinge Erscheinung.
Die Kirche ist von ihrem Wesen her KATHOLISCH:
Sie wendet sich mit der Botschaft von Gott, dem barmherzigen Vater an alle Menschen, die sie erreichen kann – im Norden und Süden, im Osten und Westen.

Was macht diese Botschaft so bedeutend?
Was ist so wichtig daran, dass sie bis heute die Menschen dieser Welt bewegt?

Die Botschaft Jesu beutet: Frieden, Freude und Befreiung – für jeden, der Jesus glaubt und der an ihn glaubt.
Gleichzeitig wird niemand ausgeschlossen – allen steht es frei, zu glauben oder nicht zu glauben.

Denn es gibt – so lehrt es Jesus ‑ nur einen Herrn über Himmel und Erde, den er „himmlischen Vater“ nennt. Deshalb darf niemand einen anderen Menschen zwingen, unter Druck setzen, ausschließen.

Die Machthaber dieser Welt verlieren so die Herrschaft über die Menschen, denn sie unterstehen dem gleichen Gebot wie jeder andere.
Dem Gebot Jesu: „Wer unter euch der größte sein will, der soll der Diener aller sein.“

Die Botschaft Jesu und die Botschaft über Jesus hat also die Kraft, die Menschen zu bewegen und zu befreien. Es ist die Botschaft des Himmels, die Botschaft Gottes an die Menschen. Weil wir glauben, dass Jesus von Gott gesandt ist und Gott geoffenbart hat, nennen wir ihn Sohn Gottes. Deshalb glauben wir auch, dass er aufgefahren ist in den Himmel und zur Rechten Gottes des allmächtigen Vaters sitzt.

Da Jesu Botschaft Frieden bedeutet, Freude und Freiheit, bewegt sie die Menschen zuerst und vor allem im Herzen.

Wenn wir an Christus glauben, müssen wir also zunächst einmal gar nichts tun.
Wir müssen keine Programme entwickeln, wie wir die Welt verändern, wie wir die Botschaft verbreiten oder etwas ähnliches.

Zuerst und vor allem verändert Christus uns – unsere Persönlichkeit.
Er verändert uns nicht dadurch, dass er uns umerzieht oder manipuliert.
Er verändert uns dadurch, dass er uns Gottes Liebe zusagt – ohne dass wir dafür etwas tun müssen.

Gott nimmt uns an, so wie wir sind. Wir haben Anteil an Gott, weil er uns sein Leben einhaucht und weil wir in ihm sind und leben.
So gibt es nichts mehr, was uns von Gott, vom Leben trennen kann.

Welche Freude! Welches Glück! Himmlische Freude!

Das verändert uns und bringt die besten Seiten und Eigenschaften unsere Persönlichkeit zur Entfaltung.
Jesus verändert uns, weil er das scheinbar Tote in uns zum Leben erweckt.
Er verändert uns so wie die Sonne mit ihrer Wärme die Knospen zum Blühen bringt.

Schwestern und Brüder! von Jesus empfangen wir Freiheit, Frieden und Freude,
mit anderen Worten seinen Heiligen Geist.

Mit diesen Schätzen im Gepäck sind wir seine Zeugen,
damit die Menschen umkehren und beschenkt durch die Liebe Gottes Freiheit und Frieden und vollkommene Freude finden.

 

16. Dezember 2012: 3. Adventsonntag

Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Eure Güte werde allen Menschen bekannt!
Der Herr ist nahe! Sorgt euch um nichts!

Sorgt euch um nichts!

Kann man das zu Menschen sagen, die an Krebs erkrankt sind?
Die arbeitslos geworden sind oder um ihren Arbeitsplatz fürchten müssen, wie die Mitarbeiter von Opel in Bochum?
Kann man das Leuten sagen, deren ohnehin kleine Rente stagniert?
Kann man das Menschen sagen, die sich Sorgen machen müssen um Partnerschaft, um Kinder und Freunde?

Andererseits: Sorgen machen das Leben schwer?
Manchem rauben sie den Schlaf!
Andere können sich vor lauter Sorgen nicht mehr freuen.
Die Sorgen fressen mich auf! Sagt man sprichwörtlich!

Ist es möglich, sich um nichts zu sorgen?

Paulus war sicher der letzte, der Verantwortungslosigkeit gepredigt hat!
Wie viel Sorge spricht aus seinen Briefen an die von ihm gegründeten Gemeinden in Ephesus, Galatien und Korinth!
Wie sehr hat er sich eingesetzt, damit das Evangelium von Jesus Christus überall bekannt wird und die Menschen durch ihn Rettung und Erlösung finden!

Dabei ist er in wahrhaft missliche Situationen geraten: Als er schrieb: „Sorgt euch um nichts“, war er im Gefängnis von Ephesus!

Wie kam er – dieser überaus engagierte Mensch – zu dieser Haltung zu sagen: „Sorgt euch um nichts!“?

Die Antwort gibt er selbst mit dem Zuspruch: „Der Herr ist nahe!“
Der Herr, Jesus Christus, der Erlöser, der Heiland, der Retter ist nahe.

Wenn die Rettung nahe ist, braucht man sich nicht zu sorgen, dann kann man zuversichtlich sein und sich freuen,
denn alles, was einen bedrückt und das Leben schwer macht, wird bald überwunden sein!

Der Herr ist nahe!
Nicht nur, weil wir in ein paar Tagen die Geburt Jesu feiern ‑
Er ist Ihnen nahe, bei allem was Sie tun und bei allem was mit Ihnen geschieht!

Er ist nahe gerade auch im Leid, in der Bedrängnis, in der Not, denn erkennt selbst Not, Angst und Leid.
Er bleibt jedem Menschen nahe und verlässt keinen in seiner Not!
Er ist nahe als ein liebender Freund!

Nein, er kann nicht alle Nöte aus der Welt schaffen ‑ aber er gibt Kraft und Mut, weil uns das Heil von Gott geschenkt ist.

Das gibt Kraft zuversichtlich zu bleiben!
Das bewahrt davor, den Blick nur noch auf ihre Ängste und Sorgen zu verengen!
Diese Zuversicht, dass alles gut werden wird, weitet den Blick und wir können auch die Not anderer wahrnehmen.

Der Aufruf: „Eure Güte werde allen Menschen bekannt“ ist die andere Seite dieser Medaille und hängt zutiefst mit der Zuversicht zusammen, dass er, der Retter und Erlöser nahe ist, um Heil und Leben zu schenken.

Wagen wir den Schritt: Vertrauen wir uns Gott an und seiner Liebe!
Vertrauen wir ihm, dass er uns Heil bringt!
Werfen wir all unsere Sorgen auf ihn!
Er schenkt uns Frieden, er macht alles und uns selber gut, so dass durch uns seine Güte allen Menschen bekannt wird,
so dass sein Friede sich ausbreitet in aller Welt!