13.04.24: 3. Ostersonntag

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Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!
Jesus von Nazaret verehren wir als Sohn Gottes und bekennen, dass er zur Rechten Gottes des Vaters sitzt und dass er kommen wird, um Gericht zu halten über die Lebenden und die Toten.
Er gehört für uns zum himmlischen Bereich.
Wir nennen ihn Herr und Erlöser und denken dabei fast nur an seinen Tod und seine Auferstehung.

Welche Rolle spielt sein Leben für uns?
Manche sind sich gar nicht mehr sicher, ob er gelebt hat.
Das ist eine ernste Frage für alle, die ihm nicht selbst in die Augen schauen konnten, die nicht selbst seine Stimme hörten, die nicht an der Straße stehen konnten, um ihn zu sehen.

Jesus wurde zum Erlöser durch sein Leben. Der Glaube an Gottes Liebe zu ihm war die Quelle für alles, was er getan hat.
Für ihn und mit ihm preisen wir Gott unseren Vater.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Lukas erzählt eine sehr eigenartige Geschichte:
Zunächst ist der auferstandene Herr plötzlich bei den Jüngern – wie ein Geist oder Gespenst. Um genau das Gegenteil zu beweisen, ist dann die Rede davon, Jeus habe einen Fisch gegessen.

Meine wichtigste Frage ist: Was will das Evangelium eigentlich damit verkünden? Auf jeden Fall die Auferstehung Jesu, des Herrn.

Den Glauben an die Auferstehung hatte Jesus immer verkündet. Wer ihm glaubt, glaubt auch an die Auferstehung der Toten und folglich auch an die Auferstehung Jesu.
Das Grab ist nicht der letzte Platz – sondern Gottes Herrlichkeit ist das Ziel des Lebens. Die Bestattung ist wichtig für die Lebenden, die darin ihre Achtung und Liebe zum Verstorbenen ausdrücken.

Ich versuche mich in die Situation der Jünger Jesu nach Jesu Tod hinein zu versetzen. Anfänglich waren sie voll Trauer und Schmerz, mutlos und verwirrt, maßlos enttäuscht.

Allmählich erinnerten sie sich: Jesus hat von seinem Tod gesprochen. Von seinem Tod für seine Jünger. Von der Auferstehung der Toten und vom ewigen Leben beim Vater. Von der Vergebung der Sünden.
Immer mehr wuchs die Sicherheit: Wir glauben auch jetzt an Jesus und seine Botschaft von der Vergebung und vom ewigen Leben.

Dieser Glaube hatte ein einziges Fundament: Das Zusammensein mit Jesus, seine immer spürbare Liebe zu jedem Menschen und sein Ruf: Kehrt um und glaubt daran, dass Gott euch liebt – weil ihr seine Kinder seid.

In den Jüngern wuchs die Überzeugung, dass sie auch jetzt, nach dem Jesus getötet war, diesen Glauben verkünden müssen. Sie verstanden immer besser, dass dies voll und ganz mit ihrem gelernten jüdischen Glauben übereinstimmt. Sie erinnerten sich auch daran, dass Jesus ihnen den Auftrag gegeben hatte, diese Botschaft zu verkünden.

Sie traten vor die Leute, auch vor solche, die Jesus nicht gekannt hatten und verkündeten (Apg): „Gott hat Jesus verherrlicht und auferweckt!“

Muss da nicht der Einwand kommen: „Sprecht ihr von einem Geist?“ Von einem Hirngespinst. Gibt es diesen Jesus überhaupt, von dem ihr redet?

Genau darauf müssen die Jünger antworten: Sie antworten mit ihrer höchst persönlichen Erinnerung an die gemeinsamen Mähler und daran, wie Jesus keinen Menschen zurückgestoßen hat: nicht die Aussätzigen und nicht die Sünder, nicht die Armen und nicht einmal die Toten.
Sie alle hat er als Kinder des himmlischen Vaters geliebt und sie diese Liebe spüren lassen: in Gesten und Worten.

Nicht ein göttlicher Geist, sondern der Jesus, der mit den Jüngern gegessen hat, den sie umarmen konnten, der am Kreuz hing –
ER leibhaftig und real – hat die einzig wahre Botschaft verkündet – so wie alle heiligen Schriften angefangen bei Moses, nämlich:

Was immer du auch tust und getan hast. Was immer dir auch geschehen ist: Kehre um und glaube daran, dass Gott dich liebt.

Liebe Schwestern und Brüder,
wer dies annehmen kann, hat Frieden in sich!
Den Frieden, den nur Gott geben kann.
Den Frieden, der größer ist, als alles, was einem auf dieser Erde zustoßen kann.
Dieser Friede heilt Wunden, stärkt und befreit.

Wir sind gesandt, diesen Frieden den Menschen zu bezeugen, die uns tagtäglich begegnen – wer immer sie auch sind.

Fürbitten

Lektorin: Zu Gott, der Jesus auferweckt und verherrlicht hat, wie er auch uns auferwecken wird, beten wir:

Gott unseres Lebens                   Alle: Erhöre unser Rufen

  • Für unsere Pfarreiengemeinschaft, dass der österliche Glaube in uns lebt und Früchte bringt.
  • Für die Menschen, denen der Glaube an Christus fremd geworden ist, dass sie auf der Suche nach dem Frieden bleiben, der von Gott kommt.
  • Für unsere Erstkommunionkinder: dass sie in unserer Gemeinde Heimat für ihren Glauben finden.
  • Für die hungernden Menschen in Palästina: dass ihre Not gelindert wird.
  • Für die von Wut und Trauer geplagten Menschen in Israel und Palästina, dass sie Frieden suchen und finden.
  • Für die Länder Europas, dass sie in Freundschaft verbunden bleiben und in Frieden mit ihren Nachbarn leben können.
  • Für das ganze Volk Gottes, das sich in vielen unterschiedlichen Kirchen versammelt: dass die trennenden Gräben überbrückt werden.

Lektorin: Herr Jesus Christus, du hast unter uns Menschen gelebt und hast den Menschen deine Zuneigung und Liebe geschenkt. Du befreist uns zum Leben in Gottes Gegenwart. Wir loben und preisen dich in Ewigkeit.

Alle: Amen.

24.11.2019: 34. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den Texten der Liturgie: schott

Liebe Schwestern und Brüder,
in Europa gibt es noch 7 Staaten mit Königen im höchsten Staatsamt:
Die Rede vom König ist also gar nicht so altertümlich.

Und ganz sicher: Jesus, der Sohn Gottes, Gott selbst, werde ich mir nie als gewählten Kanzler oder Präsidenten von des Volkes Gnaden vorstellen können.

Nicht wir wählen Gott, sondern er hat uns erwählt. Durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung. Die ganze Geschichte des Universums läuft auf den Frieden Gottes zu. Gott erfüllt die Schöpfung mit Leben.
Und die Schöpfung hat die Fähigkeit, die Wege zu erkennen, die zum Frieden führen: dazu, dass die Menschen einander gönnen, was jeder braucht, und miteinander teilen, was dem anderen fehlt.
Der Mensch hat die Begabung zum Frieden: Zum Frieden mit Gott, mit sich selbst und untereinander.

Davon sind wir weit entfernt: Die Menschheit wird in diesem Jahr durch 28 Kriege und bewaffnete Konflikte geplagt. Viele davon sind uns nicht bewusst.

Zugleich aber – das dürfen wir wahrnehmen – gibt es ein wachsendes Bewusstsein dafür, dass der Krieg geächtet werden muss:

Eine Mehrheit im Bundestag ist dafür Waffenexporte durch ein Gesetz zu reglementieren.

Der Atombombenverbotsvertrag der UNO wurde bereits von 79 Staaten unterzeichnet.

Liebe Schwestern und Brüder,
wir glauben an das Leben im Paradies, das Jesus dem Übeltäter in seiner Todesstunde versprach. Wir glauben doch, dass im Paradies Friede ist, dass dort keine Not ist, dass dort niemand Unrecht tut und Gewalt verübt.

Wir glauben doch an den ewigen Frieden!

Wenn ich diesen Glauben ernst nehme, kann ich nicht denken, dass die Menschheit auf ewig Gewalt und Krieg auf der Erde verbreitet.

Der Glaube an den ewigen Frieden weckt in mir die Hoffnung und das Vertrauen, dass der Mensch sich weiter entwickeln wird – durch die Evolution des Geistes – dass er lernt, Frieden zu halten.

Ja, es ist wahr: der Weg dahin ist noch sehr weit. Es wird vielleicht noch nicht in fünfzig Jahren sein. Doch es könnte sein, dass es im nächsten Jahrhundert möglich wird.

Es kann möglich werden – wenn es Menschen gibt, die daran glauben und die sich dafür einsetzen, die dafür werben,
die sich nicht dem Gesetz der Macht durch Gewalt unterwerfen.

Wir müssen unseren Geist entwickeln und uns verändern.
Wir müssen Menschen werden, die an die Möglichkeit des Friedens glauben, die sich selbst im Frieden üben.

Dass es möglich ist, diesen schwierigen Weg zu gehen und diesen neuen Gipfel der menschlichen Entwicklung zu erreichen, zeigt mir unser König am Kreuz: Wer einem anderen Gewalt antut, kann sich nicht auf ihn berufen. Denn dieser Mensch hat nichts Unrechtes getan.

In ihm war der Friede Gottes und er hat uns die Macht gegeben, diesen Frieden in uns zu haben. Er hat seinen Geist in uns gelegt.

Werden wir Menschen, die an den Frieden glauben und an die Möglichkeit des Friedens. Und planen wir die Wege, die dahin führen.

Denn so wie Menschen den Krieg planen und vorbereiten, in dem sie Hass und Neid schüren und Waffen bereit stellen –
so muss auch der Friede geplant werden.

Es muss Verständnis für den anderen wachsen und Solidarität und es müssen die Mittel geschaffen werden, die für den Frieden nötig sind: Häuser und Schulen, Nahrung und Wasser, Ärzte und Arbeit.
Das kostet sicher nicht mehr Geld als die Waffen und der Sold der Soldaten und die Zerstörungen die sie bewirken.

Christus ist der König des Friedens. Haben wir keine Angst davor,
sein Volk zu sein, das Volk des Friedens.