5. Mai 2013: 6. Ostersonntag

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Schott

Liebe Schwestern und Brüder,
wer würde sich nicht nach Frieden sehnen –
Dennoch: der Unfriede gehört zu unserer alltäglichen Erfahrung.

Und umso mehr sehnen wir uns nach Frieden.

Was ist Frieden? Wann ist Frieden?
Frieden ist satt werden und keine Angst haben müssen ums tägliche Brot.
ist einander verstehen, gegenseitig Rücksicht nehmen und einander vertrauen können;
ist sich selbst und seine Mitmenschen annehmen können;

Welchen Frieden meinte Jesus,
als er zu seinen Jüngern, zu den Aposteln sagte:
Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch;
nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch.

Bevor ich darüber nachdenke, erinnere ich mich an die ersten Worte des Auferstandenen als er den Jüngern erschien:
Er spricht sie an: „Friede sei mit euch!“

Jesus stiftet also Frieden zwischen sich und den Jüngern, die ihn im Stich ließen, verrieten und verleugneten. Friede ist zwischen mir und euch, sagt er – und nimmt den Jüngern so die Angst und ihr schlechtes Gewissen.

Was ist das für ein Friede, von dem Jesus spricht?
Dieser Friede, den die Welt nicht geben kann.

Dieser Friede hat seinen Grund, seine Wurzel in tiefsten Herzensgrund Jesu, in einer Überzeugung, die alle Evangelien mehrfach von Jesus überliefern:
Eine Stimme vom Himmel sagte: „Du bist mein geliebter Sohn!“

Jesus lebte aus dem Vertrauen und in der festen Überzeugung, dass er von Gott geliebt und angenommen ist.

Wer glaubt, dass Gott ihn liebt, weiß im Grunde seines Herzens:
„Es ist gut, dass ich lebe! Ich bin gut, weil ich von Gott komme!“

Je stärker dieses Selbst-Bewusstsein ist, umso größer der Friede in mir;
umso größer ist auch die Fähigkeit, sein eigenes Leben anzunehmen und umso größer ist die Fähigkeit, auch den Mitmenschen anzunehmen.

Wer erkennt, dass er bedingungslos von Gott geliebt ist,
Wer daran glaubt, dass er Gottes geliebtes Kind ist,
der darf immer mehr entdecken:
auch der andere, ist Gottes geliebtes Kind.

So kann ich leben und handeln, weil ich daran glaube, dass Gott mich liebt und weil ich daran glaube, dass Gott Dich liebt!

Das ist der Friede Jesu Christi,
das ist der Frieden, den er uns gibt,
das ist der Friede, der Feindschaft und Hass überwindet;
das ist der Friede, den wir der Welt zu geben haben.