24. März 2016: Gründonnerstag

 

Die Feier vom letzten Abendmahl                 2016

 

Liebe Schwestern und Brüder!
Wir feiern Gedenktage von Ereignissen, die für uns bedeutsam und wichtig bleiben – durch die Jahre hindurch: Geburtstag, Hochzeitstag, Weihetag.
Durch die Erinnerung wird das gegenwärtig, was vor Zeiten geschah und entfaltet seine Kraft und Wirksamkeit.
So feiern wir jetzt Die Heiligen Drei Tage: Wir erinnern uns an unsere Erlösung durch Jesus Christus, durch den Gott mit uns den neuen und ewigen Bund geschlossen hat: den Bund des Lebens und der unwiderruflichen Liebe Gottes zu uns Menschen.

Hinführung zu den Lesungen

Die Lesungen sprechen vom Bund Gottes mit seinem Volk: dem Volk Israel, das der Knechtschaft in Ägypten entkommt – mit denen, die an Christus glauben und auf ihn hören.
Doch die Erkenntnis Gottes und die Selbstoffenbarung Gottes entwickeln sich weiter: Israel meinte Gott danken zu müssen, für das Verderben, das den Ägyptern widerfuhr, damit sie in die Freiheit ziehen konnten.
Wir danken Gott für Jesus, der sich selbst dem Urteil der Menschen unterwarf, um uns zu gewinnen für den Neuen Bund, der Versöhnung.

  1. Lesung: Ex 12
  2. Lesung: 1 Kor 

Ansprache: Liebe Schwestern, liebe Brüder!
Abschied nehmen ist eine schwierige Aufgabe:
Manchmal können sich Sterbende von ihren Angehörigen verabschieden.Junge Erwachsene gehen für Monate ins Ausland.
Man wechselt nach vielen Jahren die Arbeitsstelle und geht ganz woanders hin.
Abschied nehmen ist schwer. Wie soll man den Abschied gestalten?

Jesus nahm Abschied von seinen Jüngern in einem Mahl und er hat diesen Abschied gestaltet. Er wusch den Jüngern die Füße und er gab ihnen Brot und sagte:
Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.
Man könnte weinen, wenn man sich in die Situation hineinversetzt.

Bischöfe und viele Pfarrer vollziehen in dieser Messe am Gründonnerstag die Fußwaschung als besonderes Zeichen, das diesen Tag und diese Feier prägt.

Sollten wir es in Herz Jesu auch einführen?

Ich könnte es tun: Weil es mir nichts ausmachen würde, sondern ganz im Gegenteil habe ich Freude an solchen ausdrucksstarken Gesten.

Es wäre auch sinnenfällig:
In diesem Tun würde anschaulich, wie Jesus sich zu seinen Jüngern verhalten hat. Er ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen.

Ich sollte es vielleicht tun: weil es ein alter Brauch ist und weil es zur Liturgie des Gründonnerstags gehört.

Doch fürchte ich, dass dieser Ritus nicht genügend Kraft entfalten würde, weil es eben nicht das gleiche ist wie damals, als Jesus den Jüngern die schmutzigen Füße gewaschen hat.

Es würde etwas wesentliches Fehlen: die zwischenmenschliche Bedeutung, das wirkliche. Denn es wären – wahrscheinlich frisch gepflegte Füße in frischen Socken und sauber geputzten Schuhen.

Schwestern und Brüder,
diese Befürchtung beschleicht mich, wegen der Erfahrung mit all unseren Messfeiern: Oft sind wir durch die Messfeier nicht so erfüllt;
viele sagen deshalb: die Messe bringt mir nichts.

Manchmal mag es uns gehen wie dem jungen Mann, der am Ende der Messe nicht sagt: Dank sei Gott – für das, was er mir jetzt geschenkt hat, sondern vor sich hinmurmelt: Gott sei Dank, dass es wieder aus ist.

Was ist der Grund für dieses Gefühl, dass die Messe eine Pflicht ist, die bestenfalls leichter abzuleisten ist, wenn die Lieder gefallen und die Predigt nicht allzu verschroben oder sogar ein wenig interessant ist?

Die Messe ist – sie muss es sein – aber sie ist es viel zu sehr:
Sie ist ein Ritus, ein Ablauf, der von einem Hauptakteur, dem Priester vollzogen wird – ein paar dürfen ihn unterstützen: sie sind bereit Texte aus der Bibel zu lesen, zu singen, Brot und Wein zu bringen.

Die meisten aber, die zur Messe kommen, schauen zu, sollen Antworten geben, mitsingen, gemeinsam beten und zuhören – das war’s.

Ein Konzert, ein Sportereignis, eine Theateraufführung weckt mehr Emotionen und bringt den Besuchern ein stärkeres Erleben.

Was in unseren Messfeiern verstärkt werden müsste, ist das Vertrauliche, das Intime, das Besondere, das die ersten Jünger erlebten, wenn sie in ihren Häusern das Brot brachen, wie sie sagten. Wir sollten miteinander überlegen, wie wir das verbessern können.

Schwestern und Brüder, das Konzil wünschte, dass die Gläubigen aktiv an der Eucharistiefeier teilnehmen können. Dabei sollte es um mehr gehen als um liturgische Dienste. Es geht um die innere Anteilnahme, die aber durch die Gestalt der Feier gefördert und ermöglicht werden müsste.

Wir sollten stärker Gemeinschaft erleben können: Gemeinschaft von Menschen, die innerlich von Jesus und seiner Botschaft berührt sind.
Der Glaube an Jesus verbindet uns stärker als Musik und Sport.

Wir sind die, die miteinander auf dem Weg sind, um einander und anderen Menschen, die Füße zu waschen – ihnen zu dienen. Wir sind hier als Menschen, die sich von Jesus die Füße waschen lassen – die von ihm Versöhnung und Hoffnung – den Frieden – erhalten.

Denn seine Liebe, die wir in der Gemeinschaft spüren möchten, verändert uns: sie umfängt uns auch mit unserem Versagen gegenüber anderen;
sie befreit uns von feindseligen und boshaften Gedanken, sie spornt uns an, dass wir hilfreiche Menschen sind und aufmerksam dafür, was andere Gutes tun, wie andere sich einsetzen und bemühen.

Schwestern und Brüder, wir alle – egal welche Aufgabe wir im Gottesdienst haben – wir alle sind zutiefst verbunden, weil wir uns von Jesus die Füße waschen lassen und weil er uns verwandelt:
damit auch wir so handeln, wie er an uns gehandelt hat.

Nach der Übertragung des Allerheiligsten:

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas (22,39-46)

Dann verließ Jesus die Stadt und ging, wie er es gewohnt war, zum Ölberg; seine Jünger folgten ihm. Als er dort war, sagte er zu ihnen:Betet darum, dass ihr nicht in Versuchung geratet!

Dann entfernte er sich von ihnen ungefähr einen Steinwurf weit,  kniete nieder und betete:
Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir!  Aber nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen.

Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und gab ihm (neue) Kraft.

Und er betete in seiner Angst noch inständiger, und sein Schweiß war wie Blut, das auf die Erde tropfte.

Nach dem Gebet stand er auf, ging zu den Jüngern zurück  und fand sie schlafend; denn sie waren vor Kummer erschöpft.

Da sagte er zu ihnen: Wie könnt ihr schlafen? Steht auf und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet.

22. März 2015; Bußgottesdienst: „Tut dies zu meinem Gedächtnis!“

Eröffnung

Einzug in Stille – Nach der Altarverehrung

Gesang:             Hilf Herr meines Lebens                          GL 440,1-4

 inführung: Liebe Schwestern und Brüder,

Wir wollen uns auf das Osterfest vorbereiten: Bevor wir die Auferstehung Jesu feiern und unsere Erlösung, wollen wir um Vergebung bitten: für alles, was wir auf dem Weg der Nachfolge; was wir als Kinder Gottes schuldig geblieben sind:
Wir wollen uns bewusst machen, an wem und wie wir schuldig geworden sind und Gott bitten, dass er uns von der Sünde befreit:

Herr Jesus Christus, du bist gekommen um zu retten, nicht um richten.

Herr Jesus Christus, du suchst, die verloren sind.

Herr Jesus Christus, die mit Schuld beladenen richtest du auf.

Gebet
Ich komme zu dir, mein Gott.
Ich möchte dein Wort hören,
weil es mir Mut macht und den Weg zeigt.
In deine Hände lege ich meine Sorgen,
meine Zweifel und alle Angst.
Ich kann oft kaum glauben,
ich bin unruhig und zerrissen.
Dir vertraue ich mich an.
Ich möchte lieben können,
zusammen mit den anderen,
die an dich glauben.
Darum bitten wir …

Verkündigung und Gewissenserforschung

Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth

Denn ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann überliefert habe:

Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot,
sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte:

Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis!

Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sprach:
Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut.
Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis!

Wort der Heiligen Schrift

Ruf vor dem Evangelium: Lob dir Christus                        GL 584,9

Dies ist mein Gebot:
Liebet einander, wie ich euch geliebt habe.

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes

Es fand ein Mahl statt. Jesus stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch.

Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann,
den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem
Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war.

Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm:
Du, Herr, willst mir die Füße waschen?

Jesus antwortete ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen.

Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen!

Jesus erwiderte ihm:
Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir.

Da sagte Simon Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt.

Jesus sagte zu ihm: Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen.

Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen:

Begreift ihr, was ich an euch getan habe?
Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es.
Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe,
dann müsst auch ihr einander die Füße waschen.

Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.

Lied                    Beim letzten Abendmahle                                    282

Gewissenerforschung

  1. Jesus heilt die Menschen:

Die Evangelien berichten, wie Jesus zahlreiche Menschen geheilt hat: Aussätzige, Gelähmte, Blinde, Verstümmelte, Gehörlose und Stumme.
Menschen, die zur Selbstverstümmelung neigten ebenso wie solche, die ihre Aggressionen nicht im Zaum halten konnten.

  • Denken wir an unseren Kontakt zu Kranken,
    zu Behinderten in der Verwandtschaft,
    im Freundeskreis, bei Kollegen und Nachbarn:
  • Wen habe ich besucht
    und wem bin ich den Besuch schuldig geblieben?
    Habe ich Angst?
    Fällt es mir schwer, mir dafür Zeit zu nehmen?
  • Für wen könnte ich und möchte ich mich
    stärker engagieren?
  • Wenn ich Menschen pflege, die krank sind oder gebrechlich: Wie ist meine Beziehung zu dieser Person?
    Kann sie Zuwendung spüren, Geduld, Verständnis?
    Tue ich es gerne – oder ist es mir zur Pflicht geworden, die ich nur noch widerwillig erfülle?
    Brauche ich selber mehr Erholungspausen?

2 Minuten Stille oder meditative Musik
2 mal Liedruf: Herr, erbarme dich (GL 157)

  1. Jesus verkündet Gottes Reich für alle:

Jesus begann sein öffentliches Wirken in Galiläa in seiner Heimatstadt Nazaret: Kehr um, glaubt an die frohe Botschaft: Das Reich Gottes ist nahe!
Jesus hat zahlreichen Gleichnisse in einfacher Sprache erzählt. Die Menschen sollten verstehen: Das Reich Gottes ist da, es kommt ganz sicher und es ist offen für jeden Menschen;
für Gerechte und Sünder, für Gesunde und Kranke, Reiche und Arme.

So hat er den Menschen Hoffnung gegeben, dass Gott sie nicht allein lässt, sondern dass er ihnen ganz nahe ist und sie bei sich aufnehmen wird.

Jesus fordert uns auf: Tut dies zu meinem Gedächtnis

  • Denken wir nach: Hoffe ich, dass Gottes Reich kommt?
    Vertraue ich, dass ich Platz bekomme im Reich Gottes?
  • Welche Zweifel habe ich?
    Spreche ich mit jemandem darüber,
    der mir helfen kann, Klarheit zu finden?
  • Vielleicht erinnere ich mich an Situationen in denen es möglich war, über die Hoffnung auf das Reich Gottes zu sprechen.
  • Fällt es mir leicht oder schwer, darüber zu reden, welche Hoffnung ich habe? Warum?

2 Minuten Stille oder meditative Musik
2 mal Liedruf: Herr, erbarme dich (GL 157)

  1. Jesus vergibt den Sündern

Beeindruckend ist, wie sich Jesus den Sündern zuwendet:
Bei Zöllnern ist er zu Gast, eine Ehebrecherin bewahrt er vor der Steinigung; von einer anderen lässt er sich die Füße salben, dem Gelähmten sagt er die Vergebung der Sünden zu …

Gerade dadurch zieht er Zorn und Ablehnung auf sich.

Jesus erklärt durch mehrere Gleichnisse, dass der Vater keine Freude an der Verurteilung hat, sondern dass er den Sündern vergibt. Immer wieder verlangt Jesus, dass seine Jünger anderen gerne vergeben sollen.

Jesus sagt: tut dies zu meinem Gedächtnis! Denken wir nach:

  • Wofür mache ich mir Vorwürfe?
    Kann ich glauben, dass Gott mir vergibt?
  • Gibt es Menschen, gegen die ich Groll hege?
    Denen ich aus dem Weg gehe?
    Gegenüber denen ich voll Vorwürfen bin?
  • Kann ich selbst zu anderen sagen,
    dass mir etwas leid tut?
  • Habe ich es versäumt, jemandem Trost zu geben
    und zu sagen:
    Du kannst wieder neu anfangen. Gott ist dir nahe.
    Du bist nicht verurteilt!

2 Minuten Stille oder meditative Musik
2 mal Liedruf: Herr, erbarme dich (GL 157)

  1. Jesus gibt sich für die Menschen hin

Jesus lebt für die Menschen: Das Lukasevangelium stellt Jesus als Erlöser und als Retter für die Menschen vor.
Jesus verzichtet für seine Sendung auf alles: auf Haus und Wohnung, auf Einkommen und Beruf.

Er dient den Menschen durch sein ganzes Leben: seinen Jüngern wäscht er zuletzt die Füße. Er gibt sein Leben – aus Treue zu seinem Vater und zu den Menschen, für die er lebt.

„Auch ihr müsst einander die Füße waschen!“ sagt Jesus zu den Jüngern. Tut dies zu meinem Gedächtnis.
Denken wir über uns nach:

  • Fällt es mir leicht oder schwer,
    jemandem einen Gefallen zu tun?
  • Wie groß ist meine Bereitschaft, freiwillig Aufgaben für die Gemeinschaft zu übernehmen?
  • Wem habe ich in letzter Zeit meine Hilfe angeboten?
    Wann habe ich mich gedrückt?
  • Nehme ich meine Verantwortung für andere ernst?
  • Ich weiß, wieviel Not es in der Welt gibt: Wie groß ist meine Bereitschaft zur Linderung der Not zu spenden?
  • Bin ich offen für die Menschen und ihre Sorgen und Nöte – oder schotte ich mich ab und blocke ab?
  • Bringe ich persönliche Opfer, um anderen zu helfen?

4 Minuten Stille oder meditative Musik
Lied: O Her aus tiefer Klage (GL 271)

Buße und Versöhung

Wir sind getauft auf Christi Namen und glauben an ihn, unseren Erlöser und Heiland. Wir sind seine Jünger und haben seinen Ruf gehört: „Folge mir nach!“
Wir feiern in jeder Messe seinen Tod und seine Auferstehung und hören seine Aufforderung: Tut dies zu meinem Gedächtnis.

Immer wieder weichen wir ab von dem Weg, den er uns voraus gegangen ist.
Immer wieder stellen wir unser eigenes Wohl über das der anderen.
Immer wieder bleiben wir in unserer Enge und verschließen uns für die Not des anderen.
Immer wieder verdrängen wir, dass unsere Zukunft im Himmel ist und nicht auf der Erde.

Bekennen wir miteinander und voreinander, dass wir gesündigt haben. Bitten wir füreinander und miteinander Gott, dass er uns vergibt und uns annimmt, damit wir mit frohem Herzen Ostern feiern können erfüllt von neuem Eifer auf unserem Weg in der Nachfolge Christi. 

Schuldbekenntnis 

Vergebungsbitte

Gott unser himmlischer Vater ist treu.
Nichts kann uns trennen von seiner Liebe,
die in Christus Jesus erschienen ist.
Wenn auch unser Herz uns verurteilt,
er verurteilt uns nicht.
In der Taufe hat er uns als seine Töchter und Söhne angenommen. Er vergebe uns die Sünden und schenke uns die Kraft, Gutes zu tun. Amen. 

Vorsatz für die Umkehr

Der Glaube dass Gott uns immer wieder annimmt und uns seinen Frieden schenkt, hilft uns, dass wir immer wieder einen neuen Anfang suchen.

Halten wir nochmal einige Augenblicke Stille und überlegen,
wie wir Jesu Aufforderung „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ in unserem Leben folgen wollen.

2 Min. Orgelmusik: Improvisation zu GL 638

Abschluss

Vater Unser

Friedensgruß

Frieden ist die große Sehnsucht der Menschheit. Doch der Friede geht bei uns selbst an. Er geht damit an, dass wir als Schwestern und Brüder im Frieden Christi leben.

Herr Jesus Christus, unser Bruder und Erlöser.
Erfülle uns mit deinem Geist.
Schenke uns und durch uns der Welt Einheit und Frieden.

Segensgebet

Der HERR, erfülle euch mit seiner Kraft,
auf dass Ihr in Gelassenheit ertragt,
was er euch zumutet und auferlegt;

ER erfülle euch mit seiner Liebe,
auf dass ihr sie an die weitergebt,
die sich danach sehnen;

ER erfülle euch mit seiner Güte,
auf dass ihr denen Hilfe bringt, die Not leiden;

ER erfülle euch mit seiner Barmherzigkeit,
auf dass ihr sie an denen übt, die verfolgt und rechtlos sind;

ER erfülle euch mit seinem Segen,
auf dass ihr selbst zum Segen werdet.

ER schenke euch seine Gnade,
auf dass ihr mit seiner Hilfe ihm und den Menschen dient
und den Weg zu ihm findet.

Mit seinem Segen begleite euch
Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

(nach Heinz Pangels)

Danklied           Nun singe Lob du Christenheit                      GL 487

 Erarbeitet von Martin Müller, Regensburg

28. März 2013: Gründonnerstag

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Beuron

Die drei biblischen Lesungen am Gründonnerstag sind richtige Schwergewichte.
Für unseren christlichen Glauben sind alle drei von großer Bedeutung – alle drei fordern uns heraus – alle drei sind aufeinander bezogen.

Die Fußwaschung gibt mir den Schlüssel, um die befreiende und froh ma­chende Botschaft zu hören. Die Fußwaschung Jesu öffnet mir den Raum für die Freude am Glauben und für die Freiheit in der Beziehung zu Gott.

„Jesus wusste, dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte!“
betont das Johannesevangelium, bevor es den Dienst Jesu an den Jüngern schildert. Es geht gar nicht so sehr darum, dass der Sohn Gottes, sich so erniedrigt – es geht nicht darum, die Geste Jesu noch weiter zu erhöhen:
Nicht „OBWOHL“, sondern „WEIL“ Jesus von Gott kommt, wäscht er seinen Jüngern die Füße und dient ihnen.

Dann gilt natürlich auch für uns Christen, die wir den Namen Christi tragen:
Unser ureigenstes Wesen ist es, dem anderen zu dienen.

Das beginnt in der Familie:
Dass wir da dem Egoismus im täglichen und selbstverständlichen Miteinander keinen Raum lassen, sondern darauf aus sind, einander zu unterstützen und Achtung und Anerkennung zu geben: In der Familie sollen wir unseren Eifer daran setzen, möglichst viel füreinander zu tun, statt uns gegeneinander durchzusetzen.

Jesus lebt uns in der Fußwaschung das Dienen vor – als Grundvollzug seines göttlichen Seins. Genau davon sprechen seine Worte, als er den Jüngern das Brot bricht: Das ist mein Leib für Euch. Das ist mein Blut, mein Leben, das ich gebe – für euch! Damit ihr – wenn ihr die Trauer überwunden habt – umso mehr mir und meinem Wort glauben könnt. Damit ihr das „für dich, für Euch“ zu eurem Lebensideal machen könnt und mir nachfolgen könnt.

Wir nennen uns Christen nach unserem Herrn, den wir Christus nennen – aramäisch: Messias Gottes. Die messianische Sendung Jesu sollen wir weitertragen und weiterleben. Wie Jesus haben wir Gottes Geist in uns und sind gesandt und dazu gesalbt, das Brot zu teilen: mit all den Menschen, die das tägliche Brot entbehren, denen das fehlt, was zu einem menschenwürdigen Leben nötig ist.

Das ist der neue Bund, den Gott durch Jesus begründet und mit uns geschlossen hat. Der Bund der Versöhnung und der der Bund der Treue Gottes zur Schöpfung, der Bund des Lebens, in dem der Mensch davon befreit ist, durch eigenes Tun die Gunst Gottes erwerben zu müssen.

Dieser Bund wird allein von Gott begründet, kein Mensch muss dafür ein Opfer bringen. Der neue Bund ist Gottes Geschenk an den Menschen.
Das ist das neue in diesem Bund. Das Zeichen des Neuen Bundes ist das Brechen des Brotes und das Trinken aus dem einen Kelch.

Dadurch wird der erste Bund Gottes bestätigt und erneuert, an den die ungesäuerten Brote erinnern und an  dem die Juden bis heute festhalten:
Auch der erste Bund ist ein Bund der Freiheit:
Israel ist das Volk Gottes, in dem der Glaube an den einen Gott, der Himmel und Erde erschaffen hat, herangereift ist.
Israel hat seine Befreiung aus der Fremdbestimmung und Sklaverei als Gottes machtvolles Handeln gedeutet.
Das Zeichen dieser Freiheit war das Blut der einjährigen Lämmer an den Türpfosten der Israeliten und das ungesäuerte Brot.

Jesus von Nazareth, unser Messias, bekannte sich zu diesem ersten Bund Gottes. Er feierte mit seinem Volk die Befreiung aus der Knechtschaft.
Zugleich hat er diesen Bund erneuert und mit einem neuen Geist erfüllt:

Jesus hat in seiner Lebenshingabe geoffenbart: Kein Mensch muss Gott etwas opfern und Gott opfert niemanden.
Vielmehr gibt Gott sich selbst den Menschen hin, damit sie Mensch werden und damit sie das Leben in Fülle haben.

Schauen wir dankbar und voller Hochachtung auf das Volk Israel und auf die Juden – unsere älteren Geschwister im Gottesglauben:
Denn in diesem Volk wuchs der Glaube an den einen Gott aller Menschen;
Israel suchte als Volk Gottes seinen Weg durch die Zeit. Es sah sich vom „Ich bin da“ geführt und geleitet. Das Paschamahl ist das Zeichen der Freiheit und des Bundes. Dort sind unsere Wurzeln, von denen wir uns nicht abschneiden und nicht trennen können.

Zugleich aber leben wir in dem neuen Bund, der den alten erfüllt:
Weil er Gott ist, schenkt er leben und Versöhnung, dient er dem Menschen und wäscht ihm die Füße.