01.09.2024: 22. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Liebe Mitchristen, unser Ideal ist, die Liebe Gottes anzunehmen und ihr zu antworten.
Wir können Gott fast ausschließlich in unseren Mitmenschen begegnen. Deshalb erwidern wir Gottes Liebe, wenn wir unsere Mitmenschen lieben.
Wer Gott dient, dient dem Leben und wer dem Leben dient, dient Gott.

Danken wir jetzt Gott gemeinsam, für alles Gute, das wir in dieser Woche tun konnten und schöpfen wir Kraft für die Tage vor uns, dass wir weiter Gutes tun können.

Jesus, du hast uns Gottes Liebe gezeigt.
Du hast den Menschen gedient.
Du rufst auch uns, einander zu dienen.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Wer jemand im Krankenhaus besucht und nach dem richtigen Zimmer sucht, stößt auf die Beschriftungen: „Rein“ und „Unrein“. Dahinter verbirgt sich wohl gebrauchte also „verunreinigte“ Wäsche und anderes bzw. frisch gewaschene Wäsche und gereinigte Gegenstände.

Rein und unrein – diese Begriffe haben heute keinen religiösen Klang.
Obwohl: Ich erinnere mich wohl an die Mahnungen in der Ausbildung und bei Fortbildungen, wir sollten die reine Lehre der Kirche verkünden – sei es gelegen oder ungelegen.

Und ja: in manchen Kirchenliedern besingen wir noch, dass wir rein von Sünden sein wollen. Und damit rühren wir an die ernsthafte Frage, die mit den Wörtern „rein“ und „unrein“ sein angesprochen wird:

Wie soll und will ich vor Gott da sein und wie kann ich das erreichen?

Es ist ja unsere Eigenart, dass wir gut dastehen wollen,
wir wollen alles richtig machen,
wir wollen uns nicht schämen müssen für das, wie wir sind und was wir tun und was wir nicht können.

Wie können wir vor Gott gut dastehen? Im 3. Hochgebet beten wir darum, dass wir Gott „wohl gefallen“ – also „gut gefallen“

Jesus muss sich mit der Kritik an seinen Jüngern auseinandersetzen, die gewisse „Reinheitsvorschriften“ nicht so recht eingehalten haben.
Er wehrt die Vorwürfe ab und weist darauf hin, dass es Gott egal ist, ob wir mehr oder weniger „reinlich“ sind. Natürlich ist es sehr wohl geboten durch Hygiene für die eigene Gesundheit und für die anderer zu sorgen.

Der Mensch steht vor Gott nicht gut oder schlecht da, weil er reinlich ist, oder weil er Kniebeugen und Verneigungen macht. Gott braucht kein Zeremoniell wie ein König oder Präsident.

Wenn der Mensch vor Gott schlecht dasteht, dann deshalb, weil er seine Mitmenschen gering achtet und ihnen Schaden zufügt: das besagt jedenfalls die Aufzählung des Evangelisten:

Unzucht ‑  Diebstahl – Mord – Ehebruch – Habgier – Bosheit – Hinterlist – Ausschweifung – Neid – Lästerung ‑ Hochmut und Unvernunft. – Also das Böse, bewirkt, dass der Mensch vor Gott schlecht dasteht.

Ich gebe zu: „gut oder schlecht dastehen“ – das sind nicht ganz passende Ausdrücke in Bezug auf unsere Gottesbeziehung.
Die Bibel nennt das „rein“ oder „unrein“ sein bzw. „gerecht“ oder „ungerecht“ sein. Die das Böse im Sinn haben und tun, das sind eben Sünder!

Jetzt gehen die Fragen erst richtig los:

Kann man dieses Böse meiden? Oder nur Meistens? Oder nur das Meiste?

Die wenigsten morden, aber Neid ist ein Gefühl, das vielen bekannt ist.

Und wenn ich vor Gott nicht „rein“ oder „gerecht“, sondern sündig bin, weist er mich dann zurück? Kündigt er mir die Freundschaft?

Das ist nicht der Gegenstand dieses Gesprächs Jesu mit den Pharisäern und den Jüngern. Deshalb erinnere ich uns nur kurz an Jesus und Zachäus, an das Gleichnis vom barmherzigen Vater – da geht es um diese Fragen.

Aus dem heutigen Abschnitt können wir aber die Lehre ziehen, in der Weise wie es der Jakobusbrief tut:

Nehmt das Wort an, das in euch eingepflanzt ist.
Es bringt euch Versöhnung. Bleibt aber nicht nur „Hörer“ des Wortes,
sondern werdet „Täter des Wortes“.

Will sagen:

Ihr empfangt die Versöhnung mit Gott und den Frieden,
ihr empfangt das Leben von Gott!

Also lebt selbst für die Versöhnung und für den Frieden und dient dem Leben – besonders der Schwachen! – Wer vor Gott gut da stehen möchte – der wird das beherzigen.

Fürbitten

Lektor/in: Gott, du erfüllst uns mit Leben. Wenn wir einander Liebe erweisen, sind wir dir am meisten ähnlich. Wir beten zu dir:
Vater des Lebens        L/A: Wir beten zu dir.

Wir beten für die Menschen, denen Böses getan wurde und wird:
Dass sie nicht aufhören, an das Gute zu glauben und das Gute zu wollen. Vater des Lebens

A: Wir beten zu dir.

Wir beten für die Menschen, die Böses wünschen und wollen und tun:
Dass sie aufwachen und umkehren und dich und das Leben suchen. Vater des Lebens

A: Wir beten zu dir.

Wir beten für unsere Bundesrepublik: dass wir uns nicht spalten, sondern zusammen bleiben in dem Bekenntnis, dass die Würde eines jeden Menschen nicht verletzt werden darf und dass jeder Mensch gleich ist und die gleichen Rechte hat. Vater des Lebens

A: Wir beten zu dir.

Wir beten für unsere Kirche: dass sie die frohe Botschaft Jesu vom Reich Gottes unverfälscht verkündet und nicht durch menschliche Gesetze verdunkelt. Vater des Lebens

A: Wir beten zu dir.

Wir beten für unsere Pfarreiengemeinschaft: dass wir miteinander die Freude des Glaubens erleben und Menschen hinzugewinnen.
Vater des Lebens

A: Wir beten zu dir.

Lektor/in: Gott, du bist in allem und größer als alles und du verbindest alles was ist. Wir danken Dir, dass Du uns Deinen Frieden schenkst und dass deine Freude in uns ist. Deinen Namen loben wir in Ewigkeit. Amen.