02.03.25: 8. Sonntag im Jahreskreis

Einführung:
Das Leben ist – ?
manche sagen: ein Kampf – aber wogegen oder gegen wen?

Mein Firmpate hatte den Spruch: Das Leben ist eines der gefährlichsten. Es endet immer tödlich.

Er hatte recht und auch nicht:
Denn das Leben endet nicht, sondern führt uns zurück in die Herrlichkeit, der uns ins Leben gerufen hat.
Diese Zuversicht hat uns Christus gebracht. Ihn grüßen wir:

Ansprache:
Der größte Feind des Menschen – das bedenke Wohl,
war noch nie und ist keineswegs der Alkohol,

Was dann, so werden sie mich fragen?
Paulus sagt, es sei der Tod mit seinem stärksten Mordwerkzeug,
die Sünde ist sein Stachel, mit der er jeden Menschen beugt.
Man könnte darüber fast verzagen.

Das Gesetz mach die Sünde stark. –
Es gibt niemand, der nicht dagegen mal verstößt,
deswegen ist der Mensch ja lange noch nicht bös.
Doch durch sie dringt uns der Tod ins Mark.

Verzeihen sie, Liebe Schwestern und Brüder,
dass ich ein so ernstes und wichtiges Thema scherzend mit Versen zu beschreiben begonnen habe.

Aber wie hängt das alles zusammen: Tod und Sünde, Gesetz und Erlösung durch die Auferweckung Jesu?

Die Geschichte von Adam und Eva, erzählt, wie sie gegen das Verbot Gottes handeln und die Frucht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse essen. Diese Geschichte deutet den Tod und die ihn vorbereitenden Krankheiten und Leiden, die Mühen des Broterwerbs und die Schmerzen bei der Geburt als Folge oder Strafe für den Ungehorsam des Menschen, der sich selbst zum Maßstab von Gut und Böse macht.

Für den bekehrten Paulus ist dieser Zusammenhang wie ein Gefängnis aus dem der Mensch nicht aus eigener Kraft herauskommt. Er selbst hat lange Zeit in diesem Gefängnis verbracht und sogar mit Eifer und Fleiß die Gesetze studiert und befolgt und auf ihre Einhaltung gepocht.

Er hat sogar die Christen verfolgt – weil sie dieses Gefängnis verlassen haben und das Gesetz hinter sich warfen.

Braucht es denn keine Gesetze?
Ist es nicht notwendig, dass Diebstahl und Vergewaltigung bestraft werden? Ist es falsch, solche Taten „Sünde“ zu nennen?

Es ist notwendig und richtig – für Menschen, die nicht durch Christus erlöst und befreit sind!

Christus hat die Gefangenschaft durch Sünde und Tod beendet:

Alles ist schier auf den Kopf gestellt, weil Christus auferweckt wurde in die Herrlichkeit des Himmels. Mit ihm sind alle, die an ihn glauben durch die Taufe dem Tod entrissen! Das Gesetz hat seine Richtermacht verloren.
Gottes Gericht ist anderer Art: Es bringt Erbarmen und Vergebung!

Das hat Jesus sein Leben lang gezeigt:
Er hat den Menschen Gutes getan,
er hat Vergebung und Heilung gebracht.

Die an ihn glauben, liebe Schwestern und Brüder,
da ist sich Paulus sicher – und ich mir in seinem Gefolge genauso –
brauchen kein Gesetz mehr, das sie verurteilt!
Sie tun das, was Jesus getan hat:

Sie tun anderen Gutes und bringen Versöhnung und Heilung.
Wir brauchen kein Verbot der Sterbehilfe, keine Strafe für Einbruch und Körperverletzung – all das kommt für uns ohnehin nicht in Frage.

Unsere Sendung ist, dass wir die Werke Jesu weiterführen –
damit sich in dieser Welt der Friede Christi ausbreitet
und dem todbringenden Hass und der Feindschaft Grenzen setzt.

Wir sind, hat Jesus kundgetan,
allein Gott im Himmel untertan,
er schenkt uns Sterblichen Unsterblichkeit
entreißt uns dem Tod, holt uns in seine Herrlichkeit.

Der Menschen Bosheit kann Gott nicht daran hindern,
dass er uns zählt zu seinen Kindern,
Erwarten dürfen wir ewiges Leben,
vollkommenes Glück und reichen Segen.

Des Menschen größter Freund, bedenke wohl,
ist Gott der uns in den Himmel holt.
Und in der Bibel steht geschrieben,
du kannst nichts bess’res tun als lieben.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Wir haben die Botschaft von der Befreiung gehört und beten im Vertrauen auf den Sieg des Lebens

Gott unseres Lebens

  • Wir beten für die Missmutigen, die den Blick für das Gute verloren haben.
  • Wir beten für die Menschen, die Regeln und Gebote für andere festsetzen
  • Wir beten für die Menschen, die dem Ideal folgen, für andere da zu sein.
  • Wir beten für Väter und Mütter, für Erzieherinnen und Erzieher, für Lehrerinnen und Lehrer.
  • Wir beten für Richter und Staatsanwälte, für Polizeibeamte, die sich für die Einhaltung der Gesetze sorgen.
  • Wir beten für die Inhaftierten und die Sicherheitskräfte in den Gefängnissen.

Lektor/in: Gott, der Glaube an deine Güte macht uns eifrig darin gut zu anderen zu sein und niemandem Schaden zuzufügen. Stärke unseren Glauben, dass in dir unsere Mühe nicht vergeblich ist. Wir preisen dich heute und in Ewigkeit. Amen.

18.10.2020: 29. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Liebe Schwestern und Brüder,
wie soll ich die Antwort Jesu einschätzen?
Ist er einfach nur klug, um sich aus der Schlinge zu ziehen?
Ist er schlagfertig, phantasievoll, kreativ,
übertrifft er seine Gegner an Schlauheit?
Oder ist seine Antwort einfach überzeugend und wahr?

Die Frage, die man Jesus stellte, war hinterhältig, weil sie von Jesus ein Ja oder Nein fordert. Bestätigt er, dass es erlaubt ist, dem Kaiser Steuern zu zahlen, macht er sich vor den Juden zum Handlanger der Römer.
Antwortet er mit „Nein. Man darf dem Kaiser keine Steuern zahlen.“ Bekommt er es mit der römischen Macht zu tun.“

Jesus ist dadurch nicht in die Falle zu locken. Warum?
Weil er in sich völlig klar ist und beständig und einen Kompass hat:
Ihm geht es nicht um Rebellion – ihm geht es um Gott.
Er will nur, dass Gott und damit dem Menschen die Ehre gegeben wird.

Er antwortet mit entwaffnender Klugheit und Klarheit: Gebt dem Kaiser, was ihm gehört und Gott, was Gott gehört.

Dem Kaiser, dem Staat gebührt, dass wir uns an die Regeln halten,
dass wir an der Meinungsbildung mitwirken, dass wir uns für das Gemeinwesen engagieren, dass wir die Entscheidungen der Gerichte akzeptieren – ob sie uns gefallen oder nicht. …

Was gehört Gott?
Auf diese Frage muss jeder, der an Gott glaubt, eine Antwort finden.
Doch eines ist klar: Staat, Regierung, Gesetze – das sind menschliche Größen. Gott ist größer als alles, was Menschen tun und beschließen.

Auch wenn es in unserer römisch katholischen Kirche einen Bereich gibt, der als „göttliches Recht“ unveränderbar sein soll. Doch auch dies wurde irgendwann von Bischöfen in unserer Kirche festgelegt, denn Jesus hat kein einziges Gesetz gegeben – nicht eines.
Dies muss ich sagen, auch wenn ich weiß, dass mein Bischof mir dafür entschieden widersprechen und mich zurechtweisen würde.
Gott ist größer als alles, was Menschen tun und beschließen.

Das kann im Ernstfall bedeuten, dass jemand spürt:
Ich kann mich jetzt nicht an das Gesetz halten.
Ich muss jetzt Gott gehorchen, meinem Gewissen –
selbst wenn mich das in Schwierigkeiten bringt.

Beispiele dafür zu benennen, ist einfach und schwierig zugleich.

Als die Nationalsozialisten in Deutschland eine Regierungsmehrheit gefunden hatten und große Aufmärsche organisierten, verweigerten dennoch viele Menschen die Gefolgschaft: sie verweigerten den Hitlergruß, hissten keine Hakenkreuzfahnen, versteckten Juden.

Das ist ein einfaches Beispiel – das allerdingst lebensgefährlich war.

Zum Glück können wir heute in Deutschland offen gegen Entscheidungen der Regierung demonstrieren. Wir leben in einem Land, das die Rechte seiner Bürger anerkennt und respektiert und in dem auch die Regierung die Entscheidungen der Gerichte achtet.
Allerdings fangen manche politische Gruppen damit an, andersdenkende zu bedrohen und einzuschüchtern, sie zerstören Kameras und verprügeln Journalistinnen.

Wir sollen Gott geben, was ihm gehört: Unsere größte Liebe, die Ehrfurcht und der Gehorsam. Beispiele aus der Gegenwart sind schwieriger, weil es bei uns immer verschiedene Meinungen gibt:

  • Die Achtung vor dem Leben, vor der Geburt und an seinem Ende –
    was immer auch die Gesetze des Staates und die Entscheidungen der Gerichte nahelegen. Es kann für Ärztinnen und Ärzte schon bedrängend werden, wenn sie das tödliche Gift verweigern – obwohl das Gericht den Anspruch hat, dass es dem Lebensmüden gegeben werden muss.
  • Es kann schon schwierig sein, einen Menschen zu schützen, der in der Arbeit aneckt und deshalb zur Zielscheibe für Aggressionen wird.
  • Es ist nicht leicht, einen Arbeitgeber darauf hinzuweisen, wenn Rechte der Arbeitnehmer missachtet werden.

Gebt Gott, was Gott gehört! Wenn ich an Gott glaube, dann gehöre ich ihm und zu ihm. Das macht frei gegenüber jedem und allem.
Das macht frei, für das Leben einzutreten, für die Gerechtigkeit, für die Schwächeren,

Die Gottesfurcht und die Einsicht werden uns davor bewahren,
Bequemlichkeit und Eigennutz damit zu verwechseln.