08.06.2023: Fronleichnam

Einführung:
Ich weiß ja nicht, was die Hälfte unserer Mitmenschen im Stadtviertel, die keiner Kirche angehören, darüber denken, wenn wir heute unter freiem Himmel singen und beten und hernach mit dem Baldachin aus Goldbrokat über der Monstranz betend und singend durch die Straße ziehn.

Für mich jedenfalls ist es ein Fest aus Freude darüber, dass wir danken können. In einem neueren Kirchenlied heißt es: Herr ich will dir danken, dass ich danken kann.

Wir danken für das Sakrament des Brotbrechens, in dem Christus unter uns ist und in dem wir seiner Liebe gewahr werden und sie annehmen.

Christ sein ohne dieses Sakrament – unvorstellbar.
Grüßen wir Christus, unseren Bruder und Herrn.

Ansprache:
Menschen, die es ganz bös mit uns meinen, bezeichnen uns Christen als Kannibalen, weil wir behaupten, wir würden den Leib Jesu essen und sein Blut trinken.

Tun wir das?
Immerhin heißt es ja bei der Austeilung der hl. Kommunion: „Der Leib Christi!“

Und in der Brotrede des Johannesevangeliums spricht Jesus noch drastischer: „Wer mein Fleisch ist und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben und ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tag.“ Usw.

„Fleisch und Blut“ Jesu – damit deutet das Johannesevangelium
eindeutig auf das ganze Leben und den Tod Jesu hin:

Er hat mit Fleisch und Blut
– wir würden vielleicht sagen: „mit Haut und Haar“ –
jedenfalls mit ganzer Kraft
und unter Verzicht auf jeden persönlichen Vorteil, alles dafür getan,
damit die Menschen an seinen Vater im Himmel glauben.
Damit sie verstehen und begreifen, dass der Vater ihr Leben will,
dass er ihnen vergeben will,
dass er ihnen ewiges Leben schenkt,
dass er unter den Menschen wohnen will.

Mein, unser Glaube an Gottes Treue und Liebe zu jedem von uns
lebt durch und aus dem Glauben an Jesus,
der von seiner Taufe durch Johannes angefangen
bis zu seinem Tod sein Leben, sein Fleisch und Blut,
genau dafür gegeben hat.

Fleisch und Blut – das ist ein eindeutiger Hinweis auf den Kreuzestod Jesu.
zu dem er verurteilt wurde für das,
was wir in der Messe feiern
und woran wir glauben: dass Gott ewiges Leben schenkt.

Das Evangelium treibt diese Bildsprache auf den Gipfel, wenn Jesus sagt:
„Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt“.

Darf ich es ganz einfach und bei weitem nicht so einprägsam sagen:
„Wer an Jesus und seine Botschaft glaubt,
wer das glaubt, wofür Jesus sein Leben gegeben hat,
hat das ewige Leben.“?

Deswegen beten wir nach den Einsetzungsworten im großen Dankgebet der Messfeier: Deinen Tod o Herr ….

Damit bin ich beim Fest Fronleichnam:
Wir feiern heute Eucharistie aus Freude darüber,
dass wir Eucharistie feiern.

Wir dürfen wirklich dankbar sein, dass wir die Messe haben:
das Mahl, in dem wir Brot teilen und uns immer wieder neu an Jesus Christus binden. Wir nehmen seine Liebe an und
empfangen von ihm das ewige Leben,
sein Geschenk ‑ Gottes Geschenk ‑ an uns.

Wer mit offenem Herzen und Geist Jesu Tod und Auferstehung feiert,
wird dadurch ermuntert und ermutigt und darin bestätigt, das zu tun,
was Jesus getan hat: für seine Mitmenschen zu leben,
ihnen (Gottes) Liebe zu erweisen, damit sie verstehen und begreifen,
dass Gott sie liebt und ihnen ewiges Leben schenkt.

„Tut dies zu meinem Gedächtnis“ hat Jesus gesagt:
Wascht einander die Füße, einer soll für den anderen da sein,
brecht das Brot miteinander, erinnert euch an mich und wie ich für euch gelebt habe! So wird unser Glaube gestärkt durch Jesus,
so wie Brot unseren Körper Kraft gibt,
damit wir Jesu Liebe annehmen,
die er uns mit seinem Fleisch und Blut, ganz handgreiflich geschenkt hat.