Hier geht es zu den Texten der Liturgie: 
Gleich hernach werde ich Sie fragen:
„Glaubt ihr an Jesus Christus, den eingeborenen Sohn Gottes, der geboren ist von der Jungfrau Maria, der gelitten hat und begraben wurde, von den Toten auferstand und zu Rechten des Vaters sitzt?“
Dass Jesus geboren wurde – das muss man nicht bezweifeln.
Dass er gelitten hat und begraben wurde – das gilt als sicher, schon wegen historischer Funde und Dokumente: zum Beispiel zeigt ein Spottbild einen Menschen mit Eselskopf am Kreuz und darunter den verächtlichen Satz: Alexaminos betet seinen Gott an.
Dass Jesus der Sohn Gottes ist, der nach dem Tod auferstand, zur Rechten des Vaters sitzt und wiederkommen wird, um die Lebenden und Toten zu richten – das kann man nicht wissen und nicht beweisen!
Daran „glauben“ wir. Dieses glauben hat natürlich nichts zu tun mit dem vielleicht oder vielleicht auch nicht. Wer sagt: „ich glaube“ meint:
„das gilt für mich“ – „Amen“. Darauf baue ich mein Leben auf.
Mit dem „Glauben“ reagiere, antworte ich auf Jesus. Ich reagiere auf Gott, der sich in Jesus zu erkennen gegeben hat.
Ich kann daran glauben und darauf mein Leben aufbauen, weil es gut bezeugt ist: die Evangelien enthalten die Erinnerungen der Augenzeugen an sein Leben: Reich Gottes, ewiges Leben, Vergebung der Sünden, himmlischer Vater, die Liebe zum Mitmenschen – all das wird von Jesus berichtet. Und ebenso auch: „Er ist auferstanden von den Toten.“
Das ist so unglaublich! Weil es so unglaublich ist, sagen wir: „Es ist noch keiner zurückgekommen und hat uns erzählt, was nach dem Tod kommt.
Wer könnte sich diese Unglaublichkeit ausdenken? So verschieden und im Detail widersprüchlich die Ostergeschichten in den Evangelien sind:
Alle verkünden – je auf eigene Art: Jesus ist auferstanden.
Was ist passiert? Was haben die Jünger erlebt, die Frauen, Maria Magdalena zum Beispiel? ¨
Was sie gesehen haben, was sie gehört haben, ist nicht zu ergründen. Aber wie sie das verändert hat, das ist offensichtlich:
Sie verloren ihre Angst. Sie verkündeten die Auferstehung.
Sie unternahmen lange Reisen, um zu verkündigen.
Sie glaubten an die Gotteskindschaft.
Sie versammelten sich zum Brotbrechen.
Sie lebten in einer neuen Wirklichkeit:
im Reich Gottes, das Jesus gebracht hat.
Und sie waren ansteckend:
in kurzer Zeit wurde ihre Gemeinschaft immer größer.
Heute feiern wir die Auferstehung Jesu und der Glaube daran prägt uns:
Weil wir an die Auferstehung Jesu glauben,
verzweifeln wir nicht – auch wenn manches zum Verzweifeln ist.
Weil wir an die Auferstehung Jesu glauben,
haben wir den Drang zu helfen –
auch wenn wir nicht jede Not wenden können.
Weil wir an die Auferstehung Jesu glauben,
hoffen wir immer, dass es ein „Morgen“ gibt
und dass heil wird, was verwundet ist.
Weil wir an die Auferstehung Jesu glauben,
können wir auch Schmerzen annehmen, Lasten tragen.
Weil wir an die Auferstehung Jesu glauben,
bemühen wir uns, jeden Tag, gut zu sein.
Ich kann gut damit leben, dass ich nicht ergründen kann, was genau passiert ist, als Jesus auferstand und als er den Jüngerinnen und den Jüngern erschien.
Ich setze aber darauf, dass am offenbar wird, dass es richtig ist, an seine Auferstehung zu glauben und daran, dass er der Sohn Gottes ist.
Unsere von Gewalt und Hass gepeinigten Mitmenschen brauchen dringen die Hoffnung und den Glauben an das Gute, das sich durchsetzt.
Denn die Hoffnung hat die Kraft, sie zu befreien.
Wollen Sie Zeugen der Hoffnung sein,
die vom Glauben an die Auferstehung kommt?