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Einführung: Liebe Schwestern und Brüder,
Im Kasernenviertel versammeln sich mindestens 4 verschiedene christliche Gemeinden zum Gottesdienst. Alle in Ihrer Tradition und mit Ihren besonderen Überzeugungen.
Was verbindet uns mit ihnen? Was macht uns zu Brüdern und Schwestern?
Wir bekennen uns in jeder Sonntagsmesse zu der katholischen Kirche – damit ist nicht römisch katholisch gemeint, sondern die Kirche, das Volk Gottes, das überall auf der Welt zusammenkommt, um Gott zu danken, weil er uns durch Jesus mit sich versöhnt hat. Deshalb rufen wir zu Christus:
Ansprache: Haben Sie das noch im Ohr, Liebe Schwestern und Brüder,
Jesus betet zu seinem Vater: Ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir: ich in ihnen und du in mir.
Durch diese Ausdrucksweise ist die Reihenfolge nicht auf Anhieb anschaulich: deshalb von innen her nochmal sortiert:
Der Vater ist „in“ Jesus. Jesus ist „in“ seinen Jüngern – also in uns heutigen – hier und jetzt.
Damit diese Einheit des Vaters mit Jesus auch zwischen Jesus und uns entsteht, hat Jesus uns die Herrlichkeit gegeben, die der Vater ihm gegeben hat – schon bevor das Universum wurde und es Menschen gab.
Denken sie nicht, das sei langweilig. Das ist höchst aufregend:
Wir, Jüngerinnen und Jünger Jesu sind nicht nur Menschen, die arbeiten und krank und wieder gesund werden, die trauern und sich freuen.
Vielmehr: Gottes Herrlichkeit ist in uns! – „Davon merke ich wenig!“ – denken sie?
Ob sie sich da nicht irren!
An Schluss der heutigen Textauswahl steht es in verständlichen Worten:
Die Liebe, mit der der Vater Jesus liebt, ist auch in uns!
Die Herrlichkeit Jesu: das ist die Liebe des Vaters zu ihm.
Unsere Herrlichkeit ist, dass Jesus uns so liebt, wie der Vater ihn liebt.
Und dadurch, liebe Schwestern und Brüder, Kinder Gottes,
entsteht das, was in den ersten Sätzen des Evangeliums „eins sein“ genannt wird.
Die Jünger Jesu, wir Glaubenden, sind eins, weil wir alle von Gott geliebt sind und weil wir daran glauben, dass wir von Gott geliebt sind.
Unterscheidet uns da von unseren Mitchristen in St. Matthäus und von den orthodoxen Christen?
Sicher nicht – daran glauben wir alle. Diese Einheit geht noch weiter:
Wir sind eins in der Zuversicht, dass wir alle bei Jesus sein werden und seine Herrlichkeit schauen: Also die Liebe des himmlischen Vaters zu seinem Sohn.
Liebe Schwestern und Brüder,
darum kann ich nicht erkennen, warum ein orthodoxer Christ nicht am evangelischen Abendmahl teilnehmen könnte. Sie sind doch eins im Glauben an die Liebe des Vaters zu Jesus und zu uns.
Und sie sind eins in der Hoffnung, bei Jesus zu sein.
Unterschiede in der Ausgestaltung des Lebens dürfen nicht über dieses fundamentale „Eins-Sein“ im „geliebt werden“ gestellt werden.
Ich werbe deshalb dafür, dass sie in den getauften Christen jeder Konfession ihre Schwestern und Brüder erkennen, die nicht weniger an Gottes Liebe glauben als sie und ich.
Und ich bin bereit, dafür einzustehen:
Die Anerkennung des Bischofs von Rom als Oberhaupt der Kirche ist kein ausreichender Grund einander zu verteufeln – und auch nicht, um einander von der Mahlgemeinschaft auszuschließen.
Wir sind eins im Glauben am Gottes Liebe und eins in der Hoffnung, dass wir bei Christus sein werden – in seiner Herrlichkeit!
Wir können auch eins sein in der Liebe zu den Menschen – besonders zu den Notleidenden und zu den Armen. Wir können eins sein im Einsatz für den Frieden und die Versöhnung.
Als Bild der Christenheit sehe ich deshalb nicht sich gegenseitig argwöhnisch beäugende Nachbarn,
sondern einen Weinstock, aus dem viele kräftige Rebzweige herauswachsen, die viele Früchte bringen, zur Freude der Menschen.
Wir sind eins durch Jesus: Orthodox und altkatholisch und römisch katholisch und evangelisch lutherisch mit allen, die von Jesus geliebt sind und an ihn glauben. Amen.
Allgemeines Gebet
Lektor/in: Gott, du bist die Liebe. Das Universum erfüllst Du mit Deiner Gegenwart. Wir beten zu Dir:
Gott, voll Liebe zu den Menschen L/A: Erhöre unser Gebet
- Wir beten für die Menschheitsfamilie: dass die Einsicht wächst, dass wir umso sicherer leben, je weniger Waffen es gibt.
Gott, voll Liebe zu den Menschen A: Erhöre unser Gebet
- Für die Christenheit: dass sie im Brotbrechen zusammenfindet, im Glauben an deine Liebe zu allen Menschen.
Gott, voll Liebe zu den Menschen A: Erhöre unser Gebet
- Für unseren Bischof Rudolf und alle Bischöfe: dass sie historische Traditionen nicht über den Glauben stellen.
Gott, voll Liebe zu den Menschen A: Erhöre unser Gebet
- Für uns und alle Christen: dass wir immer mehr Christus ähnlich werden und füreinander leben.
Gott, voll Liebe zu den Menschen A: Erhöre unser Gebet
- Für die Erstkommunionkinder: dass die Freude und die Freiheit des Glaubens sie erfüllt und sie auf dem Weg weitergehen.
Gott, voll Liebe zu den Menschen A: Erhöre unser Gebet
Lektor/in: Vater, dich preisen wir zusammen mit deinem Sohn Jesus Christus im Heiligen Geist – jetzt und in alle Ewigkeit.
- Amen.
