16.07.23: 15. Sonntag im Jahreskreis

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!
wir beten und manche stoßen sich heute daran:

Vater, führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse – befreie – uns von dem Bösen.

Gott wird uns nicht in Versuchung führen; denn Gott ist der Gute.
Aber das Böse ist eine ständige Versuchung:

Das Böse, das wir erleben: die menschliche Bosheit, die böse Krankheit, das schreckliche Unglück –
das Böse kann uns versuchen, nicht mehr an das Gute zu glauben.

Gott, befreie uns vom Bösen, damit wir nicht in Versuchung geraten, den Glauben und die Hoffnung und die Liebe zu verlieren.

Ansprache:
Die Juden predigen die Gottesliebe und die Nächstenliebe seit 4000 Jahren. wir Christen haben das Gebot der Feindesliebe – seit 2000 Jahren.
der Buddhismus leitet an zur Erleuchtung und zum Einklang mit allem und zur Bedürfnislosigkeit, der Islam ruft auf zur Hingabe an Gottes Willen.

Muslime bekriegen sich gegenseitig,
ebenso wie Christen gegeneinander Krieg führen:
Juden liegen mit Muslimen in dauernder tödlicher Feindschaft
und auch Buddhisten üben Gewalt gegen scheinbar Fremde.

Ist alles vergeblich? Hat es überhaupt einen Sinn, an das Gute im Menschen zu glauben und danach zu suchen?

Haben die Recht, die sagen:
Europa gehört uns? Die anderen sollen draußen bleiben?
Haben die Recht, die lieber wieder die Nationalstaaten stärken und die europäische Einigung zurückdrängen wollen?
Ist es nicht gescheit, der Regel zu folgen: der stärkere hat Recht?
Ist es besser einen Feind vor Augen zu haben, als sich einzubilden er könnte ein Freund werden?

Doch wohin würde das führen?
Mit den Mitteln, die der Menschheit heute zur Verfügung stehen,
müssten wir damit rechnen, dass nur ein kleiner Teil der Menschheit überleben würde. Große Teile dieser Erde würden unbewohnbar.

So wie vor Millionen Jahren, als ein Meteorit auf die Erde stürzte und sie für lange Zeit in eine Eiszeit schickte, weil die Asche das Sonnenlicht von der Erdoberfläche abschirmte.

Heute würden wir eine solche drohende Gefahr sehr früh mit unseren Teleskopen erkennen und wir würde alles tun, um diese Gefahr irgendwie abzuwenden. Doch: Es wäre ein Naturgeschehen. Kein Mensch könnte etwas dafür.

Ich möchte mir nicht vorstellen, dass die Menschheit sich selbst entschließt, mittels Atomwaffen und anderem schrecklichen Mordwerkzeugen dieses Unheil selbst zu verüben.

Liebe Schw. und Br.; wenn wir den Parolen der Pessimisten folgen,
die sich als Messiasse gebärden,
wenn wir auf Stärke und Macht, auf Sieg und Überlegenheit setzen,
wenn wir dies tun würden,
dann glaubten wir nicht mehr an Gott, den Guten,
sondern an den Teufel, der das Böse verbreitet und der der den Gestank des Todes verströmt.

Hoffentlich fragen sie sich, was diese düsteren Worte in einem fröhlichen Freiluftgottesdienst verloren haben. Die Frage ist berechtigt.

Liebe Mitmenschen, um solchen Pessimismus zu vertreiben und den Glauben an das Gute zu stärken, hat Jesus das Gleichnis vom vierfachen Boden erzählt, das leicht zu verstehen ist, wenn man weiß:

Zu Jesu Lebzeiten säte man auf die brach liegende Erde und dann pflügte man den Samen in die Erde ein. Man sah also nicht genau, auf welchen Grund man säte. Viel von dem Samen ging verloren.
Dennoch war es vernünftig zu säen, weil – letztlich ‑ das meiste auf guten Boden fiel und Frucht brachte.

Diese Weisheit des Alltags – lass dich vom Misserfolg nicht abhalten, das Richtige zu tun – wendet Jesus auf den Glauben an das Reich Gottes an:
Und ich wende es heute auf die Weltzeit an, in der wir leben:

Auch wenn die Gewalt und die Befürworter der Gewalt immer mehr werden,
Auch wenn die Raffgierigen immer erfolgreicher scheinen,
Auch wenn die Verächter der Freiheit und der Würde des Menschen immer lauter ihren Hass und ihre Verachtung hinausschreien:
Die Zukunft liegt in der Hand derer, die daran glauben, dass Frieden möglich und Versöhnung unumgänglich ist.

Die Gewalttätigen zerstören und dann haben sie ihr Werk getan.
Die Raffgierigen raffen, bis die Beraubten sich ihren Teil gewaltsam holen.

Die an das Gute, an Gott, glauben, bleiben und säen die Hoffnung, die Saatkörner des Friedens, die Samen der Gerechtigkeit. Der Samen bringt vielmehr Frucht, als die Raben jemals fressen können. Sie sind dafür der Beweis. Amen.

Fürbitten

Lektor: Herr Jesus Christus, dein Wort verändert den, der es annimmt und dir glaubt. Es bringt reiche Frucht. Wir beten durch dich zum himmlischen Vater

  • Wir beten für die jungen Menschen: dass sie unruhig bleiben und auf der Suche bleiben nach dem Guten.
  • Wir beten für die Menschen, die sich von ihren Bedürfnissen und Wünschen treiben lassen: dass sie ihre Verantwortung für ihre Mitmenschen erkennen.
  • Wir beten für die Menschen, die nicht an dich glauben. Dass sie die Einsicht gewinnen, dass alles zusammenhängt und dass das Leben im Universum ein Geschenk ist.
  • Wir beten für die Glaubenden: für Christen und Muslime, für Buddhisten und alle Religiösen: dass sie dadurch stark werden, den Frieden zu mehren.
  • Wir beten für unsere christlichen Kirchen: dass sie mutig mit deiner Liebe unsere Gesellschaft gestalten.

Pr.: Darum bitten wir Dich, unseren Herrn und Gott, der Du durch deine Heilige Geistkraft Leben schenkst und allem Lebendigen Zukunft gibst in Ewigkeit. Amen.

16.07.2017: 15. Sonntag im Lesejahr C

Hier geht es zu den liturgischen Texten: schott

Liebe Schwestern und Brüder!
Ich bitte sie, sich zu erinnern:
Gibt oder Gab es etwas, wofür sie sich begeistert haben:
Ein Hobby vielleicht? die Gärtnerei? Fotografieren?
Musik, ein Instrument? Ein Wissensgebiet?
Ein Geschicklichkeitsspielt?
Ein Ideal? Das tägliche Gebet? Ein Tagebuch zu schreiben?
Gibt es etwas, das ihre Begeisterung geweckt hat?

Für die Umsetzung gibt es einige Gefahren, die dazu führen können, dass wir unsere Vorhaben nicht verwirklichen:

Eine Gefahr sind die Menschen, die es uns nicht gönnen: Sie nehmen uns die Freude und Begeisterung weg: das kannst du nicht. Das ist doch nichts.
Das ist eine Schnapsidee!

Eine zweite Gefahr steckt in uns selbst: Die ersten Versuche zeigen bald Erfolg. Aber dann gibt es Gegenwind: Manche nervt die neue Begeisterung. Der Erfolg stellt sich nicht so ein, wie erhofft. Die Begeisterung verfliegt und das, was schon geschafft war, verkümmerst wieder.

Die dritte Gefahr besteht in der Gewohnheit:
Wir würden schon wollen und auch können: Aber es gibt so viel, was unbedingt getan werden muss. So vieles andere ist wichtiger und bringt auch mehr. Zwischen all dem unausweichlichen – kann nichts neues aufleben und sich entwickeln.

Diese Gefahren bedrohen auch unseren Glauben und das Leben in der Nachfolge Jesu: Das ist doch überholtes Zeug – Unwissenschaftlich – Daran kann doch keiner mehr glauben in der heutigen Zeit.

Es ist mühsam, immer wieder zu fragen: Was ist Gottes Wille für mich?
Wie kann ich im Geist Jesu handeln? Immer wieder sich rechtfertigen müssen für den Glauben. Das kann uns müde machen und unseren Glauben vertrocknen lassen.

Und diese Welt bietet so viel: Man kann so viel erreichen, man muss doch mithalten, man muss sich doch anpassen; man kann nicht immer außen vor stehen und immer den anderen nachschauen. ….

Verfolgung, Bequemlichkeit und Egoismus und Mutlosigkeit bedrohen die Botschaft Jesu – seit es Jünger Jesu gibt und auch in der heutigen Zeit.

Nicht wenige werden mutlos, resigniert und verzagt. „Das hat doch eh alles keinen Sinn!“ Die Welt wird immer schlechter. Die Gewalttätigen werden immer brutaler und immer mächtiger.

Schwestern und Brüder, das ist ein Generalzweifel an Gott!

Denn wenn ich sage: das Gute, der Friede, die Verständigung, die Gewaltlosigkeit, der Umweltschutz – das alles hat keine Chance –
dann sage ich:

Die Gewalt wird die Welt beherrschen! Die Zerstörung unserer Erde lässt sich nicht aufhalten. Es wird nie Frieden geben. Der Egoismus ist die bestimmende Kraft: Betrug und Raub, Lüge und Mord – das Böse hat das Sagen in der Welt.

Wenn ich so denke, habe ich aufgehört, Gott etwas zuzutrauen. Dann glaube ich nicht mehr an Gott, dann vertraue ich ihm nicht mehr.

Gegen diese Gefahr für unseren Glauben an das Gute, an Gott und seine Macht, gibt es ein Gegenmittel: Wir müssen den Blick weiten, dann werden wir erkennen:

Neben all dem Bösen in der Welt, neben all den schlimmen Ereignissen und neben den todbringenden Mächten wächst das Leben:
Menschen helfen einander. Es gibt Frieden. Sehr viel sogar.
Es gibt wirksame Bemühungen im Umweltschutz. Es gibt friedfertige Menschen – die meisten sogar.

Das Gute, ist bedroht. Der Glaube an Gott, den Guten ist bedroht durch das Böse, dass es gibt. Doch: das Gute zieht seine Kreise. Gottes Wort bewirkt, zu was er es gesprochen hat: Es bewegt die Menschen, dass sie so lebensfreundlich sind, so voll Liebe, wie Gott selbst.

Das Wort Gottes fällt nicht nur auf Felsen und Weg und unter Dornen:
Es fällt auf fruchtbaren Boden und bringt Frucht.
Das sollten wir sehen und dafür dankbar sein. Öffnet den Blick für das Gute, das täglich geschieht.