Einführung:
Ich will gut mit meinen Mitmenschen umgehen:
sie sollen merken, dass ich sie annehme, dass sie mir wichtig sind,
dass ich mir wünsche, dass es ihnen gut geht,
Das gelingt – hoffentlich – häufig – aber nicht immer.
Wenn ich für mein Versagen gerichtet werde –
wenn ich für meine Lieblosigkeit und meine Selbstsucht,
für meinen Stolz gerichtet werde – dann habe ich einiges an Strafe zu erwarten.
Wenn es ihnen genauso geht, dann sprechen sie jetzt mit mir:
Ich bekenne …
Herr, erbarme dich ….
GLoria
TAGESGEBET
Herr, unser Gott, komm uns mit deiner Hilfe entgegen
und bleibe bei uns:
Lass uns dein Wort im Herzen bewahren
damit immer bereit sind, das Gute zu tun.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Liebe Schwestern und Brüder,
Wer möchte in den Himmel kommen? Wer nicht?
Manche Menschen glauben, dass es gar keinen Himmel gibt.
Vielleicht auch, weil sich niemand vorstellen kann, wie es im Himmel ist.
Aus Erfahrung weiß ich, dass es keine Argumente gibt, die den anderen davon überzeugen können. Es geht ja um etwas, das wir nicht hören und sehen und tasten können und also nicht beweisen können.
Aber weil eine Gemeinde von Christen sind, setze ich voraus, dass wir an das ewige Leben im Himmel glauben.
Der Mann, der zu Jesus kommt, möchte das ewige Leben gewinnen.
Er will es nicht dem Zufall überlassen. Er möchte sozusagen seine Eintrittskarte sicher haben. Es scheint so, er glaubt, dass Jesus ihm diese Eintrittskarte geben könnte. Deshalb kommt er zu ihm.
Zunächst erinnert ihn Jesus einfach an ganz selbstverständliche Gebote:
Treu sein in der Ehe, zur Familie halten, nicht betrügen und stehlen. ‑
Die meisten Menschen können das bestätigen – so wie der Mann.
Aber dann wird es schwierig: Jesus sagt: wenn du im Himmel sein willst, dann gib deinen ganzen Besitz den Armen. Oh je:
Alle Aktien verkaufen? Die Lebensversicherung? Die Wohnung, das Haus?
Wie geht es ihnen mit dieser Forderung? Ich vermute, dass die meisten unter uns wiederum ähnlich dem Mann reagieren:
Er ging traurig weg, denn er war sehr reich! Dieser Preis war ihm (ist uns) zu hoch.
Das Evangelium stellt klar:
Das Streben nach Besitz und Eigentum, der Reichtum passt nicht zum Himmelreich. Im Himmel gibt es kein Geld und kein Sparbuch und kein Grundbuchamt und keinen Notar.
Und weil wir uns – je mehr wir besitzen umso weniger ‑ vorstellen können, ohne Besitz zu leben, trifft uns der Satz ins Mark:
Ehe geht ein Tau durch ein Nadelöhr als ein Reicher in das Reich Gottes!
Dass ein Reicher sich auf den Weg macht, den Jesus zeigt, auf den Weg des Teilens und der Besitzlosigkeit ist absolut unwahrscheinlich.
Viel zu tief ist in uns verankert: ich muss Reserven haben.
ich muss vorsorgen. Ich muss mich absichern.
Wenn es so ist – das wird den Jüngern klar: Dann ist das Himmelreich fast für jeden verschlossen – denn ganz ohne Besitz möchte niemand leben.
Jesus sagt dann erst den alles entscheidenden Satz:
Für Menschen ist es unmöglich, das ewige Leben zu gewinnen –
aber nicht für Gott! Für Gott ist alles möglich.
Liebe Schwestern und Brüder,
diese Überlegungen führen für mich zu drei Einsichten:
1. Das ewige Leben kann ich mir nicht verdienen und es nicht gewinnen wie einen Preis für mein Lebenswerk. Gott will es mir schenken, weil er mich liebt, weil ich sein Kind bin. Da kann ich nun gar nicht so viel falsch machen.
2. Das Streben nach immer mehr Besitz und Eigentum führt von Gott weg und nicht zu Gott hin. Weder das ewige Leben noch das irdische Leben kann ich mir kaufen. Das Glück kann ich mir nicht kaufen. Glück besteht nicht darin, immer mehr zu besitzen, sondern darin, zu lieben: Gott, den Mitmenschen wie sich selbst.
3. Das was ich als mein Eigentum betrachte, ist in Wahrheit das, was andere nicht haben, besonders die, die sehr wenig oder nichts besitzen.
Ich kann die Augen nicht davor verschließen, dass das zusammenhängt.
Würde ich auf Eigentum und Einkommen verzichten, könnten es Ärmere bekommen. Daraus folgt: Je mehr ich besitze, desto mehr fehlt den anderen und desto mehr habe ich die Schuldigkeit, es ihnen zurückzugeben. Liebe Schwestern und Brüder: Gott – so sagt es der Johannesbrief ‑ ist die Liebe. Aus Liebe teilt Gott sein Leben mit uns – wollen wir sein Ebenbild sein, werden wir es ihm gleich tun und mit den Mitmenschen teilen – besonders mit denen, die weniger haben als wir selbst.
FÜRBITTEN
Pr.: Zu Gott, der alles mit uns teilt, seine Leben und seine Liebe beten wir:
A: Herr, schenke Ihnen deine Liebe.
- Viele meinen, dass sie nur etwas wert sind, wenn sie möglichst viel besitzen.
Guter Vater wir bitten für sie,
weil wichtiger ist dass wir mit anderen teilen.
A: Herr, schenke Ihnen deine Liebe.
- Gott, manche meinen, sie müssen sich deine Liebe verdienen ‑ durch gute Werke und durch viele Gebete:
Guter Vater, wir beten für sie, weil du uns einfach liebst,
weil wir deine Kinder sind.
A: Herr, schenke Ihnen deine Liebe.
- Viele Kinder und auch ihre Eltern müssen Hunger leiden, während andere sich alles aussuchen können:
Guter Vater wir beten für sie, weil du willst,
dass niemand Hunger leiden muss
und dass die Erde alle Menschen ernährt.
A: Herr, schenke Ihnen deine Liebe.
- Viele denken nicht mehr daran, was Gott von ihnen will
und was sie für andere tun können.
Guter Vater wir beten für sie, weil du willst, dass wir in Frieden leben,
dass es gerecht zugeht und dass wir Achtung vor jedem anderen haben.
A: Herr, schenke Ihnen deine Liebe.
Pr.: Gott, unser Vater, erfülle uns mit deinem Geist. Wir loben dich und preisen dich jetzt und in Ewigkeit. Amen.
