Hier geht es zu den Texten der Liturgie: 
Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!
Die Allerheiligenlitanei beten wir an besonderen Höhepunkten:
bei der Taufe, an Ostern und auch bei der Priesterweihe.
In unsere persönliche Allerheiligenlitanei dürfen wir natürlich unsere lieben Verstorbenen einbeziehen und um ihre Fürsprache bitten:
Wir glauben ja, dass sie in Gottes Herrlichkeit sind und wir glauben auch, dass sie mit uns verbunden bleiben und dass sie uns wünschen, dass wir den Weg zu Gott gehen, weil wir bei ihm die Vollendung finden.
Christus hat uns in diese Heilsgemeinschaft berufen. Zu ihm rufen wir:
Herr Jesus Christus, du hast uns mit Gott versöhnt.
du hast uns die Botschaft des Lebens verkündet.
du hast uns die Tür zum ewigen Leben geöffnet.
Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
die wenigsten unter uns würden wahrscheinlich ihre Eltern, und Tanten, die schon verstorben sind als „Heilige“ bezeichnen ‑ obwohl die Lebensbilder beim Vorbereitungsgespräch der Beerdigung fast immer überaus positiv sind.
Warum gelten sie uns dann nicht als Heilige? Weil wir von Menschen, die als „Heilige“ verehrt werden, eine andere Vorstellung haben:
Entweder ihr Glaube war besonders tief – wie der der hl. Theresia von Avila, oder sie waren besonders überzeugende Theologen wie Albertus Magnus, oder sie haben sich besonders um die Armen gekümmert wir der hl. Bruder Konrad von Parzham, oder sie sind als Märtyrer gestorben wie Mater Maximilian Kolbe, oder sie gründeten einen Orden wie der hl. Franz von Assisi ….
Das Leben unserer lieben Verstorbenen erscheint uns dagegen viel zu normal, zu unscheinbar, zu unbedeutend. – Aber sind sie deswegen weniger „heilig“?
Es könnte auch sein, dass wir – aufgrund unserer engen Beziehung – nicht nur um die Vorzüge unserer Verstorbenen wissen, sondern auch um ihre Schwächen – so wie wir auch unsere eigenen Schwächen kennen.
Heilige erscheinen in der Lebensbeschreibung dagegen meistens makellos.
Dabei bezeichneten viele selbst als Sünder – und wahrscheinlich zurecht.
Haben die „Heiligen weniger „Sünden“? Sind ihre Sünden weniger schlimm?
Aber selbst der Apostel Paulus war an der tödlichen Verfolgung von Christen beteiligt – bis zu seiner Bekehrung! So schlimme Sünden haben die meisten unserer Verstorbenen nicht auf sich geladen: können sie uns dann nicht doch als „Heilig“ gelten?
Diese Anfragen werden nichts daran ändern, dass die Katholiken die sogenannten „Heiligen“ für Menschen halten, die von einem Papst nach ihrem Tod sozusagen einen Verdienstorden bekommen. Und wir denken, dass sie sozusagen ohne Umschweife in Gottes Herrlichkeit eingegangen sind.
Nur: Wer in den Himmel kommt, bestimmt nicht ein Papst – sondern allein der Schöpfer des Lebens – also Gott selbst.
Wir können allenfalls einen Unterschied machen, zwischen allen Heiligen und den von der Kirche „heilig“ gesprochenen. Ich möchte keineswegs die Besonderheit dieser kanonisierten Heiligen in Frage stellen. Und ich bin auch der Meinung, dass sie uns Vorbilder sein können.
Aber in einem haben sie uns nichts voraus: Wir sind – nicht weniger als sie – unserem Gott „heilig“.
Und weil wir ihm „heilig“ sind, gibt er uns alles – sich selbst.
Er macht uns zu seinen Erben, wir haben Anteil an seinem Leben,
wir sind ein Teil von ihm.
Er gibt uns, was wir brauchen, um zu leben: Luft und Wasser, Nahrung und alles, was wir brauchen. Noch wichtiger aber: er gibt uns Menschen, die uns Anerkennung schenken und Zuneigung und Menschen, denen wir unsere Liebe schenken können und mögen.
Wir feiern heute das Fest „Aller Heiligen“. Heute sind damit alle gemeint, alle, die Gott heilig sind, die er mit seinem Heiligen Geist beschenkt hat und beschenkt, alle, die über die Zeitgrenze in einer Gebetsgemeinschaft hinweg füreinander eintreten, alle, die Gott ehren und auf ihn hören, alle, die Gott jemals zu sich gerufen hat und rufen wird:
Selig sind sie, die Friedensstifter, die Barmherzigen, die an Gott Glaubenden, die Einfühlsamen, die am Unrecht in der Welt leidenden.
Die Offenbarung spricht von der großen, unzählbaren Schar aus allen Völkern und Sprachen: Sie alle haben Not und Verfolgung und die Last des Lebens durchgestanden und gehören zu Gott, der sie zu sich ruft – ohne Ansehen ihrer Herkunft und ihrer Abstimmung.
Sie alle sind Gott heilig und deshalb rettet er sie und ruft sie zu sich. Amen.
Fürbitten:
Lektorin: Herr, unser Gott, wir sehen den Himmel offen. Wir sehen Christus und alle, die mit ihm den Tod überwunden haben. Wir tragen dir unsere Bitten vor. Gott Ziel unseres Lebens
- Wir beten für alle, die durch die Taufe geheiligt sind: Lass sie deinem Ruf folgen, dass sie an dich glauben, auf dich hoffen und in deiner Kraft Liebe schenken. Gott Ziel unseres Lebens.
- Die Kirche des Himmels und die Kirche auf Erden bilden die Gemeinschaft der Heiligen. Höre auf die Gebete so vieler, die füreinander beten und eintreten. Gott Ziel unseres Lebens
- Du schenkst unseren Verstoreben Herrlichkeit und Vollendung.
Wir beten für die Armen und Notleidenden – dass sie schon in dieser Welt von ihrer Not befreit werden. Gott Ziel unseres Lebens
- Du hast uns als dein heiliges Volk erwählt, damit deine Liebe und Menschenfreundlichkeit aus uns strahlt. Wir beten für die Kirche, dass sie ohne Menschenfurcht für Freiheit, Gerechtigkeit und Menschenwürde aller Menschen eintritt. Gott Ziel unseres Lebens
Lektorin: Gott, dein Lob wollen wir singen. Durch uns soll die Botschaft vom Heil, das du schenkst zu allen Menschen kommen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.
Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Zu Beginn der Tauffeier werden die Eltern angesprochen: „Sie haben für Ihr Kind um die Taufe gebeten. Es soll lernen, Gott und den Nächsten zu lieben, wie Jesus es vorgelebt hat. Sind Sie sich dieser Aufgabe bewusst?“
Das ist die knappste Zusammenfassung, die es für das Christ sein gibt!
Jesus selbst hat so erklärt, was seiner Meinung nach, das Wichtigste sei.
Ich möchte – in der gebotenen Kürze – über zwei Fragen nachdenken:
Was heißt es eigentlich, Gott zu lieben? Und:
Wie geht Nächstenliebe in unserer Zeit?
Mit dem ganzen Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzem Herzen sollen wir Gott lieben! Das ist viel verlangt. Denn wir können Gott nicht sehen, sie hat keine Gestalt, er singt weder in Tenor noch in Bass.
Zudem ist Gott vollkommen: er braucht keinen Trost, keine Zärtlichkeit.
Er ist die Fülle! Ich kann ihm nichts geben. ‑ Wie kann ich ihn lieben?
Die Liebe zu Gott ist weder die Kinderliebe noch die Elternliebe, weder die begehrende noch die hingebende Liebe. Trotzdem kann jeder dieser Arten der Liebe etwas andeuten, wie ich Gott lieben kann:
Wie ein Kind vertraue ich ihm und werfe mich ihm in die Arme. Ich möchte so sein wie er. Ich möchte können, was er kann. Ich schaue alles von ihm ab. Ich habe nicht die geringste Hemmung, meinen Schmerz, meinen Ärger und Zorn und meine Freude und mein Glück vor ich auszuleben.
Wenn Sie es abstrakter wollen und in sachlicher Sprache:
Gott ist der, dem ich für mein Leben danke!
Er ist der Größte und Wichtigste. Deshalb will ich nach seinem Willen handeln. Auf niemanden will ich mehr hören als auf ihn.
Gott ist meinen Augen und Ohren verborgen, ich kann ihn nicht tasten und riechen. Ich muss ihn mit dem suchen, worin ich ihm am ähnlichsten bin: Mit meinem Willen, mit meiner Sehnsucht, mit meiner Seele, mit meinem Denken. Und zwar immer versehen mit dem Wörtchen „ganz“.
Da ich ohne Gott weder Vergangenheit noch Gegenwart noch Zukunft hätte, da ich ganz und gar an ihm hänge, liebe ich ihn mit ganzem Herzen, mit meinem ganzen Denken und mit meiner ganzen Seele.
Auf ihn ist alles ausgerichtet: das ganze tägliche Leben und Streben – vom Zähneputzen bis zur Mühe um die Liebe in der Partnerschaft.
Ich vergesse nicht Gebet und Mediation und Gottesdienst. Da wenden wir uns Gott ausdrücklich zu, und hoffen, dass unsere Seele ihn hört und wir machen ihn zur Hauptsache unseres Lebens.
Und wie geht Nächstenliebe in unserer Zeit, in der geschossen und gebombt, gestochen und mit Bombendrohungen erschreckt wird?
Die 1. Lesung öffnet uns die Augen:
Israel wird schon während seines Auszugs aus Ägypten von Gott gemahnt:
Es hört sich martialisch an: „Einen Fremden sollst du nicht ausnützen denn ihr selbst seid im Land Ägypten Fremde gewesen. Ihr sollt keine Witwe oder Waise ausnützen. Wenn du sie ausnützt und sie zu mir schreit, werde ich auf ihren Klageschrei hören. Mein Zorn wird entbrennen und ich werde euch mit dem Schwert umbringen, sodass eure Frauen zu Witwen und eure Söhne zu Waisen werden.“
Es geht bei der Nächstenliebe nicht um unsere Liebsten, sondern um die Fernsten: Um die Fremden, um „Anderen“. Gerade all die Gewalt zeigt, wie verkehrt sie ist und wie notwendig und segensreich die Liebe ist:
Wenn die Hamas und das palästinensische Volk einmal anerkennen, dass Israel die Heimat ist für die Juden und wenn die Menschen im Staat Israel einmal anerkennen, dass Palästina die Heimat der Palästinenser ist und ihnen gehört; wenn alle anerkennen, dass der andere in Frieden und vom Ertrag seiner Arbeit leben soll, dann hat die Liebe gewonnen, dann werden die Frauen nicht mehr zu Witwen und die Kinder nicht mehr zu Waisen.
So leicht es ist, dies hier zu sagen – so wahr ist es auch!
Und es lässt sich so ähnlich sagen – wahrscheinlich für jeden Ort, wo man mit Gewalt versucht, den anderen aus dem Weg zu räumen.
Den Nächsten lieben heißt: seine Not wenden und mit ihm teilen, damit es ihm wohl ergeht.
Davon sagt Jesus ganz am Ende seines Weges nach Jerusalem:
Gott wird sagen: Was du dem geringsten meiner Schwestern und Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.
Gott lieben heißt am Ende: Daran glauben, dass die uneigennützige Liebe, die zuvorkommende Liebe, die helfende Liebe, die teilende Liebe das größte und wichtigste ist.