Einführung:
Vor nicht ganz 1700 Jahren hat man das Weihnachtsfest eingeführt.
Im 16. Jahrhundert begann man in Kirchen Weihnachtsbäume aufzustellen und erst im 19 Jahrhundert wurde es üblich, dass wohlhabende Bürger in ihren großen Wohnungen Nadelbäume aufstellten und schmückten.
Warum eigentlich? Was ist der Sinn davon?
Ist es der Lebensbaum als Zeichen des neuen Lebens, das Christus schenkt?
Ist es der junge Trieb, der aus der scheinbar dürren Wurzel Isais hervorwächst?
Jedenfalls deuten Sterne und elektrische Lämpchen oder Wachskerzen auf Christus das Licht der Welt hin.
Zu ihm rufen wir:
Jesus, du Licht der Welt. Du wahrer Morgenstern. Du Glanz der Herrlichkeit.
Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder
Auf der Suche nach den „Kernwörtern“ der biblischen Lesungen dieses Sonntags habe ich gefunden:
Sicherheit – Frieden – deinen Willen, Gott tun – und Maria hat geglaubt
Die Zusammenstellung der Texte lässt eine deutliche Absicht erkennen:
Jesus wird uns gezeigt, als Sohn, der schon lange einer Frau verheißen ist, Er sammelt die die Menschen, die auf Gott hören und er ist es, der Gottes Willen tut.
Was ist eigentlich unsere erste Aufgabe, die Aufgabe der Getauften, die sich als Kirche versammeln? was ist wichtiger?
Sollen wir vor allem Christus verkünden, den verheißenen Hirten.
Oder sollen wir vor allem versuchen, den Willen Gottes zu tun –
so gut wir nur können!
Sie ahnen zurecht: das eine und das andere gehören zusammen:
Wenn wir Christus verkünden, dann können wir nicht anders, als ihn zum Vorbild zu nehmen und Gottes Willen tun.
Gottes Wille, das ist das, was der „gute Hirte“ seinem Volk bringt:
„Sicherheit und Frieden!“
„Sicherheit und Frieden“ – was heißt das in unseren Tagen?
Die einen wollen durch militärische Stärke Frieden und Sicherheit waren, so dass sich niemand trauen würde uns anzugreifen.
Die anderen wollen Verständigung und Verzicht auf militärische Waffen, so dass niemand einen Grund hat, uns anzugreifen.
Dieser Streit um den Weg zu Frieden und Sicherheit ist mehr als berechtigt. Denn es ist keineswegs eindeutig zu entscheiden, welcher Weg tatsächlich in eine bessere Zukunft führt.
Der Prophet Micha hat Frieden und Sicherheit ganz sicher in diesem politischen Sinn verstanden. Der kommende würde „groß sein – bis an die Grenzen der Erde“.
So gesehen hätten wir Grund, enttäuscht zu sein:
weil wir zwar glauben, dass Jesus der verheißene Hirte ist – aber:
weder wurde er „groß bis an die Enden der Erde“, noch hat er Frieden und Sicherheit gebracht in diesem politischen Sinn.
Das Krieg Führen hat niemals aufgehört.
Und dennoch sind wir nicht auf dem Holzweg, sondern genau auf dem richtigen: Warum?
Jesus Christus hat eine neue Dimension zum Leuchten gebracht:
Ihm ging es nicht um Frieden und Sicherheit und Macht und Größe für sein Volk Israel oder für ein anderes Volk:
Seine Sendung war: Frieden und Sicherheit für die anderen – genauso wie für uns. Seine Botschaft war: Dem einen Gott sind die einen so wertvoll wie die anderen. Darin besteht die Gerechtigkeit Gottes! Gott ist niemandes Feind!
Wenn wir also Gottes Willen tun wollen, dann werden wir niemanden von unserem Wohlwollen ausschließen, sondern im Gegenteil das Wohl des anderen genauso wichtig nehmen wie das eigene.
Ja, sie haben recht: dieser Weg ist gefährlich. Jesus konnte sich zwar mehrfach dem Zugriff entziehen – am Ende aber haben ihn die Mächtigen liquidiert, weil er sich ihrem Begriff von Frieden und Sicherheit nicht unterworfen hat.
Was hat er erreicht? ‑ Sagen wir besser: Wen hat er erreicht? Uns!!
Wir glauben an die Versöhnung, die von Gott kommt.
Wir hören seinen Ruf, der Gerechtigkeit Gottes nachzueifern.
Wir versuchen seinem Ruf zu folgen.
Selbst wenn Krieg und Gewalt die Welt erschüttern, werde ich daran glauben, dass Gott den Menschen auf jeder Seite nahe ist in ihrem Leid und in ihrem Schmerz.
Aber warum um Gottes Willen, sollte ich mich dann daran beteiligen, anderen Leid zuzufügen? Es muss andere Wege geben! Suchen wir!
