26.12.23: Hl. Stephanus

Hier geht es zu den Texten der Liturgie: 

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!
Gestern feierten wir die Geburt Jesu und das Geheimnis,
dass Gott sich untrennbar mit uns, seinen Geschöpfen verbunden hat.

Gottes Geist ist im Menschen und macht ihn lebendig.

Der Himmel steht uns offen.

Für uns eine glückselige Botschaft – die Weihnachtsbotschaft!
Für den Hl. Stephanus bedeutete diese Botschaft den Tod.
Für diese weihnachtliche Botschaft hat er sein Leben geopfert.

Ansprache:
An Weihnachten geht es weniger um das Jahresgedächtnis der Geburt Jesu – so wie wir unseren Geburtstag feiern.

Es geht mehr darum, wer Jesus ist:

Durch seine Auferstehung vom Tod haben wir erkannt,
dass Jesus nicht einfach ein Mensch ist,
sondern dass in ihm Gottes Kraft und Liebe gegenwärtig war – vom ersten Tag an.

Er ist wahrhaftig Gottes Sohn und er ist Mensch!

Durch ihn glauben wir, dass wir alle Gottes Kinder sind – gerade als Menschenkinder!

Gotteskind und Menschenkind sind kein Widerspruch,
sondern zwei Seiten einer Medaille.

Jesus hat uns erlöst – befreit – von der Angst,
wir Menschen wäre abgeschnitten von unserem Ursprung.

Vielmehr gilt der Bund Gottes mit Noah:
Nie mehr werde ich alle Menschen vom Erdboden vertilgen.

Es gilt der Bund mit Abraham:
Durch dich werden alle Völker der Erde Segen erlangen.

Es gilt der Bund mit Moses:
Ihr seid mein auserwähltes Volk. Ich gebe euch die Zehn Worte, damit ihr wisst, wie ihr als mein Volk leben sollt.

Es gilt der neue Bund, den Gott durch Jesus mit uns geschlossen hat:
Der Gottessohn und Menschensohn gibt aus Liebe sein Leben hin.
Er will uns endgültig mit Gott versöhnen.
Wir haben Anteil an Gottes Herrlichkeit!

Wie Jesus selbst hat Stephanus dafür sein Leben hingegeben.
Er hat lieber sich selbst geopfert, anstatt seinen Glauben zu opfern.

Er ist für das weihnachtliche Geheimnis der Einheit von Gott und Mensch gestorben. Er ist der Märtyrer des Weihnachtsgeheimnisses.

Fürbitten

Lektorin: Gott, unser Vater, Jesus hat uns in seine Nachfolge gerufen. Voll Vertrauen beten wir: ‑ Himmlischer Vater

L/A Erhöre unser Gebet

  • Wir beten für Menschen, die in Gefahr sind ihr Gottvertrauen zu verlieren. ‑ Himmlischer Vater
  • Wir beten für die Menschen, denen die Verkündigung der frohen Botschaft Jesu anvertraut ist. ‑ Himmlischer Vater
  • Wir beten für Menschen, die in Angst und Not, in Elend und Armut leben. ‑ Himmlischer Vater
  • Wir beten für die Schulkinder in der Ukraine, die in Bunkern und U‑Bahnstationen Unterricht haben.
  • Wir beten für die Christen, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden. ‑ Himmlischer Vater
  • Wir beten für alle Christen, Muslime und Juden, die durch den Glauben an die Barmherzigkeit Gottes geeint sind.

Lektorin: Gott, unser Vater, Du hast dich in Jesus untrennbar an uns Menschen gebunden und uns die Türe geöffnet, durch die wir in deine Herrlichkeit eingehen. Wir suchen dich alle Tage unsers Lebens, damit wir dich loben in Ewigkeit. Amen.

02.01.2022: 2. Sonntag der Weihnachtszeit

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!
In der Weihnachtszeit kommen wir oft zusammen und feiern Gottesdienst. Wir feiern Gottes Dienst an uns!
Wir singen ja in dem Lied: Christ ist erschienen, um uns zu dienen.
So wie Jesus es gesagt hat: Ich bin unter euch wie der, der bedient und hat seinen Jüngern die Füße gewaschen.

Als danken wir Gott für seinen Dienst, für seine größte Gabe, das Leben:

Herr, Ursprung des Lebens.
Quelle der Freude.
Ziel unsrer Hoffnung.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
„Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort“. Dieser erste Satz des Johannesevangeliums geht mir leicht ins Gehör. Wie könnte ich ihn nicht auswendig rezitieren können.

Dennoch frage ich mich und sie: „Was können wir über Gott und das Wort sagen und wissen?“

Reden wir über Gott! dann reden wir über den, der uns unzugänglich ist, den auch die vier sogenannten Gottesbeweise des Thomas von Aquin und der des Anselm von Canterbury nur dem beweisen können, der schon an ihn glaubt.

Was können wir über Gott und das Wort sagen und wissen?
Aus menschlicher Perspektive im Grunde nichts. Kein Mensch hat ihn je gesehen, kein Ohr gehört. Trotzdem gehört der Glaube an Gott oder Götter zum Menschen wie die Fähigkeit zu Sprechen oder Bilder zu malen.

Wenn wir über Gott sprechen, sprechen wir also zugleich über uns Menschen. Wir sprechen über das Höchste, das wir Menschen und vorstellen können.

Wir Menschen finden in dieser Erde alles, was wir zum Leben brauchen. Wir empfinden Berge, Gewässer, Pflanzen, Tiere als schön oder auch als ekelig. Nahrung und Wasser, Wärme und Höhlen geben uns Schutz und erhalten uns am Leben. Es gibt so viel davon, dass man sogar dick davon werden kann.

Zugleich lauert überall der Tod: die Kälte, die wilden Tiere, Hitze, Stürme und Fluten, Trockenheit, Krankheiten – wir müssen uns in Acht nehmen.

Was uns nützt, nennen wir gut, was uns schadet, nennen wir böse. Auch in uns ist das Gute und das Böse: wir können anderen viel Gutes tun und wir können ihnen Böses tun.

Wir Menschen haben ein leistungsfähiges Gehirn: Wir beobachten Dinge, wir probieren sie aus, wir untersuchen sie, wir überlegen wie das funktioniert und was es bedeutet und mit diesen Erkenntnissen überleben wir nicht nur, sondern wir gestalten die Welt und bauen sie um.

Wir verbessern unser Leben. Wir wollen nicht frieren und nicht hungern, wir suchen Bequemlichkeit, sogar Luxus und neue Lebensräume ‑ sogar im Weltall.

In all dem wirkt eine Urkraft, die im ganzen Universum wirkt und wir haben Anteil an dieser Kraft, die wir in uns spüren, die wir nützen, die uns antreibt, auf die wir hören.

Diese Kraft, diese Energie, die Neues schafft, die Leben zeugt, drückt sich in dieser Schöpfung aus, sie lebt in dieser Schöpfung, sie ist diese Schöpfung – doch sie ist mehr als diese Schöpfung, weil diese Schöpfung der Ausdruck ihres Seins ist und nicht sie selbst.

Da wir uns nun so weit vorgewagt haben im Nachdenken über uns und das Universum und die Kraft, durch die dieses Universum entsteht und sich entwickelt, wage ich noch einen Schritt:

Wir Menschen erfahren nicht nur unsere Kraft, Neues zu erschaffen.
Wir erleben in uns noch andere Kräfte, die in uns wirken, die unsere Handlungen bestimmen und unsere Beziehungen prägen:
Wir vertrauen und fürchten, wir lieben und hassen, wir hoffen und bangen.

Doch das, was wir selbst geschaffen haben, lieben wir, denn wir haben es uns vorgestellt und gewünscht und es vollbracht.

Wir rächen und wir vergeben, wir befeinden und wir versöhnen,
wir bestrafen und belohnen, wir verachten und haben Erbarmen.

Doch besser wird unser Leben im Vergeben und Versöhnen, im Belohnen und Erbarmen.

Ich kann nicht anders von Gott, dieser ursprünglichen Kraft reden, als dass sie gut ist: aus Liebe drückt sie sich in dieser Schöpfung aus und deshalb kann ich dieser Kraft vertrauen und hoffen, dass sie nicht in Selbstzer­störung endet, sondern immer lebt und Leben wirkt und Erbarmen hat. Und ich hoffe darauf, Gott zu erkennen und wie in ihm Tod und Leben, Gutes und Böses versöhnt sind.

„Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“
Und es wohnt unter uns – heute und immer. Amen.

11.03.2018: 4. Fastensonntag

Hier geht es zu den liturgischen Texten: schott

hungertuchZwei Menschen stehen sich gegenüber und schauen sich in die Augen.
Ihre Blicke sind fest aufeinander gerichtet, die Augen weit geöffnet. Es ist ein freundlicher, offener, ebenbürtiger Kontakt zwischen zwei Menschen.

Sie legen sich gegenseitig die fast gestreckten Arme auf die Schultern. Was bedeutet das für Ihren Kontakt? Es ist sehr nah – näher als wir das meist angenehm empfinden. Und es bleibt so viel Abstand, dass beide sich noch ansehen können, den anderen als Gegenüber wahrnehmen können.

Wenn zwei Personen sich begegnen, begegnen sich zwei Welten:
Jede mit ihren Wahrnehmungen. Jede mit ihren Erlebnissen. Jeder mit seinen Erkenntnissen. Jeder mit seiner Geschichte.
Wodurch und warum ist Verständigung möglich? Uns verbindet viel miteinander: Wir sind Körper, Geist, und Seele:

  • Wir brauchen Nahrung und Wasser, um Leben zu können.
  • Wir versuchen die Welt zu verstehen und zu gestalten.
  • Wir sehnen uns nach Gemeinschaft und Selbst-Sein.
    Wir sehnen uns nach Sicherheit und nach Veränderung.

Jeder Mensch, jedes Tier, jede Pflanze auf dieser Erde strebt nach einem guten Leben. Niemand kann ohne andere leben und sein.

Darauf weist uns dieses Bild hin: Zugleich mahnt es uns, dass wir uns dem anderen so zuwenden, wie diese beiden auf dem Bild: offen und freundlich und in dem Bewusstsein: Du bist genauso wertvoll wie ich.
Du sollst ebenso gut leben können wie ich.

Schwestern und Brüder, diese Haltung ist gar nicht selbstverständlich:
Parolen wie „Amerika zuerst“; oder „Tod den Ungläubigen“ oder auch
„Diese Kümmelhändler, diese Kameltreiber sollen sich dorthin scheren, wo sie hingehören. zu ihren Lehmhütten“
drücken einen Hochmut aus, der das bestreitet.

Trotz dieser Rückschritte wächst der Mensch insgesamt immer mehr in das Bewusstsein hinein: „Gutes Leben soll für alle möglich sein“. Dabei haben wir ein großes Vorbild:

Die Israeliten, das Volk, dessen Ursprünge in Ur in Chaldäa liegen, verbindet mit seiner ganzen Geschichte eine ganz besondere, sich immer wieder erneuernde Erfahrung:
Gott ist bei uns. Er zeigt sich uns: er sagt uns seinen Namen. Er spricht zu uns durch Propheten. Er schließt einen Bund mit uns.
Er lässt uns nie allein. Er führt uns immer wieder heim.

Unsere christliche Gotteserfahrung geht noch viel weiter:
Gott stellt sich mit uns auf dieselbe Stufe. Er nimmt nicht nur die Gestalt eines Menschen an – er wird einer von uns. Er legt uns die Arme auf die Schulter, er schaut uns an. Seine Worte sind:
„Ich bin nicht gekommen, um zurichten, sondern um zu retten.“
Wer glaubt, dass Gottes Geist in ihm ist;
wer glaubt, dass Gottes Geist die Liebe weckt und übt;
wer glaubt, dass Gott durch den Menschen wirkt und handelt,
der ist schon gerettet. Der tut die Werke des Lichts.

Dieses Bild drückt auch die christliche Gotteserfahrung aus: Gott und der Mensch sind Freunde.

Dieses neue Bewusstsein bringt viele Früchte hervor –immer dort, wo Menschen sich dafür einsetzen, dass es gutes Leben für alle gibt:
Unserer Hilfswerk MISEREOR unterstützt viele solche segensreiche Unternehmungen, die die Welt zum Besseren verändern:

MISEREOR kämpft in vielen Projekten gegen Kinderarbeit in Indien. Durch die Unterstützung von MISEREOR erhalten Kinder Unterricht und Ausbildung und können einen Beruf erlernen:
Z.B. In einem Slum im Agra-Distrikt im indischen Bundestaat Uttar Pradesh stellen Kinder zwölf Stunden täglich gläserne Armreifen her und atmen giftige Dämpfe ein. Sie verdienen einen Dollar pro Tag.

Ein Sozialarbeiter der MISEREOR-Partnerorganisation Vikas Sansthan überzeugt viele Eltern, die Kinder zur Schule zu schicken. Es gibt für Mütter Kredite, zum Beispiel für eine Nähmaschine. Als Schneiderinnen sind sie selbstständig und können das Familienbudget erhöhen.

Durch unsere Spende am nächsten Sonntag können wir dazu beitragen, dass die Welt verändert wird. Dass Menschen gut leben können – wie wir.
Dass Gottes Werke durch uns geschehen.