08.01.2023: Taufe Jesu

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Liebe Schwestern und Brüder,
immer wieder fragen Eltern im Taufgespräch nach einem Taufspruch oder schlagen mir einen vor: Zum Beispiel: „Gottes Engel mögen dich behüten!“ Nach einem Satz von Psalm 91. Es ist ganz gut, dass dieser Brauch aus der evangelischen Kirche langsam auch von katholischen Eltern übernommen wird.

Manche evangelische Christen leben wirklich mit ihrem Taufspruch und machen ihn zu ihrem Lebensmotto. Es ist erstaunlich, wie ein solcher Satz auf verschiedene Lebenssituationen bezogen und fruchtbar werden kann.

Im Evangelium gerade haben wir von einer entscheidende Episode im Leben Jesu gehört. Wie wichtig dieses Erlebnis für Jesus war, zeigt sich darin, dass alle vier Evangelien davon berichten. Nur 2 Evangelien hingegen erzählen etwas von der Geburt und Kindheit Jesu.

Aber das erste was von dem Mann Jesus aus Nazareth, Sohn der Maria und des Josef aus Nazaret in Galiläa erzählt wird, ist, dass er zu Johannes an den Jordan kam, um sich von ihm taufen zu lassen.

Diese Taufe ist nicht dasselbe wir unsere christliche Taufe, die in der orthodoxen, der röm.kath., der altkatholischen und in all den Kirchen der Reformation gespendet wird. Die Taufe des Johannes war eine symbolische Waschung im Jordanfluss. Die Menschen kamen zu ihm, bekannten ihre Sünden und erhielten den Zuspruch der Vergebung. Sie wollten sozusagen von ihren Sünden reingewaschen werden – aber nicht durch das Blut eines Opfertieres, sondern indem sie im fließenden Wasser des Jordan untertauchten.

So kam also auch Jesus zu Johannes – wie die vielen anderen Leute. Das Evangelium weist schon darauf hin, dass Jesus keine Reinwaschung von Sünden nötig hatte.

Entscheidend ist aber, was Jesus bei dieser Taufe erlebte, was jedenfalls alle vier Evangelien damit verbinden:

Jesus sah den Geist auf sich herabkommen und hörte Gottes Stimme:
„Dieser ist mein geliebter Sohn, der mir gefällt!“

Das, Schwestern und Brüder, ist der Taufspruch Jesu, das ist sein Lebensmotto. Das ist die Grundmelodie seines Lebens.

„Du bist mein geliebter Sohn“:

Aus dieser Grunderfahrung und Grundhaltung heraus hat Jesus gelebt.

Als er Menschen begegnete, die unter ihrer Schuld litten: Da ich Gottes geliebter Sohn bin, will ich dir zeigen, dass auch du von Gott geliebt bist – trotz und mit deiner Schuld.

Als er Menschen begegnete, die unter ihrer Krankheit litten: Da ich Gottes geliebter Sohn bin, will ich dich aufrichten, denn Gott liebt dich – in deiner Krankheit und er schenkt dir sein Heil.

Als er Menschen begegnet, die auf der Suche sind nach einem sinnvollen Leben: da ich Gottes geliebter Sohn bin, will ich diese Erfahrung mit euch teilen. Auch ihr könnt und dürft immer wissen und anderen zeigen, dass ihr Gottes geliebte Kinder seid.

Und auch am Lebensende ist das die Quelle dessen, was Jesus tut: Da ich Gottes geliebter Sohn bin, werde ich daran nicht zweifeln und auch nicht daran, dass jeder Mensch Gottes geliebtes Kind ist – auch ihr, auch wenn ihr mich deshalb als Gotteslästerer verurteilt und mit dem Tod bestraft.

Liebe Schwestern und Brüder,
wir wurden getauft. In der christlichen Taufe wird uns zugesagt, dass für uns gilt, was für Jesus gilt und für jeden Menschen:

Du bist Gottes geliebtes Kind.

Das ist das grundlegendste, was man von einem jeden Menschen sagen kann. Stellen sie sich vor, wir würden wirklich in jeder Begegnung mit einem anderen Menschen aus dem Bewusstsein handeln:

Weil ich Gottes geliebtes Kind bin und weil auch du Gottes geliebtes Kind bist, …..

Die Freude Jesu, das Glück Jesu, wäre in uns.

Aber in jeder sonntäglichen Danksagung dürfen wir uns neu vergewissern: Ich und du, wir sind Gottes geliebte Kinder und deshalb

Fürbitten:

Pr.: In der Taufe hat sich der dreieinige Gott mit uns verbündet. Am Fest der Taufe Jesu bitten wir:

Du, Gott des Lebens A: Wir bitten dich, erhöre uns.

  • Für unsere Kirche: um den Heiligen Geist, dass sie von dir Zeugnis geben kann und von dem Heil, das von dir kommt.
  • Für alle christlichen Kirchen und Gemeinschaften: dass die Sehnsucht nach der Einheit in der Eucharistie wach bleibt.
  • Für alle Menschen, die an sich zweifeln und manchmal verzweifeln: dass sie Mut und Kraft daraus schöpfen können, dass sie von dir geliebt sind und dass du an sie glaubst.
  • Für alle Menschen in materieller Not: dass sie Ansehen erhalten und Solidarität erfahren.
  • Für alle, die das Evangelium verkünden: dass sie glauben, was sie verkünden und es in ihrem eigenen Leben verwirklichen.
  • Für unsere Verstorbenen: dass sie von vollkommener Freude erfüllt sind.

Pr.: Guter Gott, in der Taufe Jesu hast du den Himmel auch über uns geöffnet. Wir danken dir, dass wir zu dir gehören und dass du alle unsere Wege mitgehst in Christus Jesus, unserem Bruder und Herrn.

01.01.2015: Neujahr

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Schott

Liebe Schwestern und Brüder,
Es ist ein sehr harmonischer geistlicher Dreiklang am 1. Januar:
Der Beginn eines neuen Jahre – das Lob Mariens als Gottesmutter –
und der Weltfriedenstag zu dem der Bischof von Rom jedes Jahr eine Botschaft an alle Menschen sendet, die den Frieden ersehnen.

Mit Jesus, den Maria geboren hat, hat Gott einen neuen Anfang gemacht – einen Anfang, der weit bedeutsamer ist als der Anfang eines neuen Kalenderjahres.

Aus dem Mund der Hirten hört Maria, welchen neuen Anfang Gott durch Jesus setzen wird: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen, die Gott liebt.

Jesus wird Gott die Ehre geben, weil er auf ihn hört. Alles, was er denkt und tut und fühlt kommt aus dem bedingungslosen Vertrauen, dass er vom himmlischen Vater geliebt ist und dass er diese Liebe den Menschen verkünden und bringen möchte.

Seine Botschaft ist, dass jeder Mensch ein Kind Gottes ist und von Gott geliebt ist. Jeder!

Besonders richtet sich diese Botschaft deshalb an die Kranken – sie sind nicht bestraft oder ausgeschlossen, sondern sie werden geheilt.

Diese Botschaft richtet sich an die Sünder: Keine Sünde ist so groß, dass Gott deshalb aufhören würde, auch den Sünder zu lieben. Ihnen wird vergeben. Auch sie können wieder aus dem Bewusstsein leben, dass sie Gottes Kinder sind.

Diese Botschaft richtet sich an die Armen, die vom Leben und von der Teilhabe an den Gütern der Welt ausgeschlossen sind: Gott schließt sie nicht aus, sondern gibt ihnen den ersten Platz. Deshalb ist es unsere erste Aufgabe dafür zu sorgen, dass jeder Mensch Essen und Trinken kann, Kleidung hat und eine Wohnung.

Diese Botschaft richtet sich besonders an die Kinder: sie sind nicht zu klein und zu schwach. Im Gegenteil: sie habe ein offenes Herz. Sie leben ohne Bosheit und Hintergedanken. Sie sind uns Jüngern Jesu darin ein Vorbild

Wir alle sind Gottes geliebte Töchter und Söhne, darauf vertrauen wir und daraus leben wir. Doch, da wir wissen, wie begrenzt unsere Liebe oft ist, und weil wir sehen, dass Jesu Liebe zu Gott und den Menschen vollkommen war, bekennen wir: Jesus ist DER SOHN GOTTES.

Er ist ganz und gar von Gottes Geist und Liebe erfüllt.
Ihn hat Gott gesandt zu uns gesandt, zu den Armen und Kranken, zu den Sündern und Kindern. Er hat es uns offenbart, dass wir Gottes Kinder sind.

Weil Jesus der Sohn Gottes ist, nennen wir Maria mit dem Ehrentitel MUTTER GOTTES. Nicht im Sinn der griechischen Göttermythen, nicht im Sinn der altorientalischen Religionen;
sondern, weil Jesus von einer Frau auf menschliche Weise geboren und genährt und erzogen wurde, er, den wir als den SOHN Gottes bekennen.

Maria, die den Sohn Gottes geboren hat, ist dadurch der Urtyp von uns Glaubenden: In uns allen kann Gottes Wort vom Frieden Fleisch werden und Gestalt annehmen: in uns selbst und in unseren Kindern.

Auch Eva ist der Urtyp von uns Menschen:
wir können uns Gott verweigern und uns selbst zum Mittelpunkt der Welt erklären. So werden wir zum Ausgangspunkt von Neid und Eifersucht, von Gewalt und Mord.

Maria hält deshalb in vielen Darstellungen einen Paradiesapfel in der Hand: Sie ist das Urbild des Menschen, der im Paradies lebt: im Frieden mit Gott und mit der ganzen Schöpfung. Sie ist die neue Eva.

Es ist leider nicht so, dass alle Menschen auf Jesus hören;
leider hören wir selbst nicht immer auf Jesus und sein Gebot der Liebe.
Deshalb gibt es in der Welt nach wie vor Ausgrenzung und Gleichgültigkeit und Gewalt.

Was Jesus Christus uns gebracht hat, bleibt dennoch gültig – solange es Leben gibt im Universum: Gott schenkt Frieden und Versöhnung!
Wir sind seine gesalbten, Christen, damit wir Frieden ausbreiten und Versöhnung.