Ansprache:
„Geh weg von mir, Herr, denn ich bin Sünder!“ – das war die Antwort von Franziskus auf die Frage was er als neuer Papst über sich selbst sagen könne.
In dem Abschnitt des Lukasevangeliums drückt Petrus nach dem übergroßen Fischfang mit diesen Worten seine Bestürzung aus, als er merkt, dass er es mit Gottes Kraft zu tun bekommt.
Aber Jesus sagt: „Fürchte dich nicht, von nun an wirst du Menschen fangen!“ – Derzeit laufen die Menschen uns weg – in Massen.
Wie kann das wieder anders werden?
Wenn wir uns von Paulus ins Gewissen reden lassen und am Glauben festhalten, den Paulus in wenigen Worten zusammenfasst: Jesus ist gestorben und begraben worden, er ist am dritten Tage auferweckt worden und erschien dem Kephas und dann über 500 Brüdern.
Und was ist dazu zweitens nötig? Das Jesajabuch drückt es in dichterischer Sprache aus: Jesaja sagt, in einer Vision wären seine Lippen mit glühenden Kohlen berührt worden, um sie zu reinigen. Dann erklärte er: Hier bin ich, Herr, sende mich.
Ich habe keinen Grund, an der göttlichen Kraft zu zweifeln. Ich vertraue darauf, dass Gott die Schöpfung niemals aufgeben wird, sondern dass sie erfüllt ist von der Herrlichkeit Gottes – dreimal heilig ist er. So stimmen wir im Sanctus in das Lob des himmlischen Heeres ein.
Wir Christen und besonders die, die in der Kirche ein Amt übernehmen und innehaben, bedürfen der Reinigung, ehe wir uns senden lassen. Damit wir wirklich reine Absichten haben und nicht hinter der Fassade des Seelsorgers verwerfliche Absichten verfolgen.
Wenn diese „Reinigung“ unterbleibt, kommt es zu solchen verbrecherischen Taten, wie sie in den diversen Gutachten seit nun schon 20 Jahren immer wieder auftauchen.
Es genügt eben nicht, den Katechismus zu kennen. Wer Christus verkünden möchte, muss ein reifer und stabiler Mensch sein, mit einem eigenständigen Charakter. Eine Person, die keinem anderen Schaden zufügt und die ihre Stellung und niemanden auf irgendeine Weise missbraucht.
Solche gefestigten Personen, ob nun mit bischöflicher Beauftragung und in einem kirchlichen Beruf oder in einer Pfarrgemeinde und im eigenen Lebensumfeld sind gesandt, die Botschaft zu verkünden, den Glauben, den Paulus verkündet hat.
Ist ihnen bewusst geworden, wie knapp dieses Bekenntnis ist? Auch das Glaubensbekenntnis ist sehr überschaubar. Da ist im Lauf der Zeit vieles hinzugefügt worden: die leibliche Jungfräulichkeit Mariens nach der Geburt, genaue Vorschriften zum sexuellen Verhalten, die Unfehlbarkeit des Papstes, die Ehelosigkeit für Weltpriester. Der Katechismus ist ein dickes Buch, in dem alles zusammengetragen ist.
Doch eines steht für mich fest: Vieles wurde zu seiner Zeit als wichtig und richtig erkannt und war es hoffentlich auch. Doch genau deshalb haben wir Christen auch heute die Pflicht zu erkennen, was heute wichtig und richtig ist, damit Jesu Botschaft den Menschen Trost und Zuversicht bringt und ihre Liebe stärkt.
Bischöfe, die dies abtun mit dem Vorwurf, dass man dem Zeitgeist nicht nachlaufen dürfe, versuchen jegliche Erneuerung im Keim zu ersticken und setzen in gewohnter Weise dafür ihre innerkirchliche Macht ein. Das bringt viele Christen dazu wegzulaufen.
Wir Christen, das Volk Gottes, sollen die reine Lehre verkünden: Christus, der auferweckt wurde, der durch die Sünden der Menschen ans Kreuz geschlagen wurde. Wir verkünden, dass Gott unsere Zukunft ist und dass wir in ihm leben und leben werden. Dazu sendet und Christus!
Wenn wir auf sein Wort hin und nicht verfälscht durch unsere eigenen Regeln seine Botschaft verkünden und noch wichtiger, zu den verletzten Menschen gehen und ihnen aufhelfen und ihre Wunden versorgen, Dann – werden die Netze auch wieder voll sein.
Denn es gibt so viele Menschen, die sich nach Heilung sehnen und nach Ansehen und nach Respekt und nach Hoffnung.