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Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!
Haben sie in ihrem Leben einmal eine Ahnung verspürt, wie himmlisch es im Himmel sein muss?
Allerheiligen ist ein Fest der Vorfreude: der Vorfreude auf das, was wir erhoffen, ohne dass wir es beschreiben oder beweisen können.
Wir verlassen uns dabei auf Jesus und seine Botschaft, dass er uns bei sich haben möchte, damit wir im Licht, in der vollkommenen Freude Gottes leben.
Ansprache:
Liebe Schwestern und Brüder,
manchmal höre ich Predigten oder geistliche Ansprachen. Ich tue mich schwer damit, wenn ich als Hörer aufgerufen werden, nach Heiligkeit zu streben und frage ich mich. Was für ein Mensch soll ich da werden?
Soll ich die Gebetszeiten verlängern und intensivieren?
Soll ich ein sanfter Mensch werden, der auch noch dankbar ist, wenn man ihn verspottet?
Soll ich ein argloser Mensch werden, der gar nicht wahrnehmen kann, dass manche Menschen Böses tun und reden – statt es beim Namen zu nennen?
Was heißt das, nach Heiligkeit zu streben?
Immerhin feiern wir das Fest Aller Heiligen. Was waren das für Leute, die sogenannten Heiligen? Sie waren jedenfalls total verschieden:
Johannes Bosco mit fast skrupulanter Frömmigkeit und einem unermüdlichen Eifer für die perspektivlosen jugendlichen Gauner auf der Straße.
Albertus Magnus der umfassend Gelehrte.
Die selbstbewusste Kämpferin und Mystikerin Theresa von Avila.
Ich kann deshalb mit der Aufforderung nach Heiligkeit zu streben nicht viel anfangen – obwohl es natürlich stimmt: Wir sind zur Heiligkeit berufen!
Doch heilig werden wir nicht, wenn wir unsere Persönlichkeit und unsere Eigenarten bekämpfen, bis wir gehorsam fügige Nicht Persönlichkeiten werden.
Der Heiligkeit nähern wir uns an, wenn wir – so wie wir sind – versuchen, nach dem Vorbild Jesu zu handeln und zu denken. Nicht als Nachahmer, sondern als von ihm gebildete und geprägte und gestärkte Menschen, die auf die Stimme des Geistes Gottes in sich hören.
Leitplanken gibt es dazu:
Zum Beispiel die Seligpreisungen, die wir gerade gehört haben. Können sie sich vorstellen, dass die wirklich etwas mit ihnen zu tun haben?
Sind sie bei einer innerlich ein wenig zusammengezuckt – aus einem gewissen Widerstand heraus?
Ich versuche die Seligpreisungen nochmal mit veränderter Ausdrucksweise zum Klingen zu bringen. Wenn Sie möchten, achten Sie auf ihre innere Reaktion: Was finden sie gut, wogegen haben sie Widerstand.
Genau diese beiden Regungen können ein neuer Impuls dafür sein, wie sie sich weiter entwickeln können, in dem Bestreben, nach dem Vorbild Jesus auf die Stimme des Geistes Gottes in ihnen zu hören:
Gottes Geist wirkt in Menschen,
- die sich nichts auf sich und ihre Leistungen einbilden und damit nicht angeben:
- die an dem vielen Unheil in der Welt leiden (Krankheiten und Armut) und darüber traurig sind;
Gottes Geist wirkt in Menschen,
- die sich nicht von ihrem Zorn und ihrer Wut zur Gewalt hinreißen lassen und die niemandem weh tun wollen;
- und auch in den Menschen, die sich aktiv und kämpferisch dafür einsetzen, dass es in der Welt gerechter zugeht;
Gottes Geist wirkt in den Menschen,
- die Nachsicht übern mit den Fehlern der anderen und mit ihren eigenen und die in der Not gerne helfen;
- die dabei keine selbstsüchtigen Hintergedanken und keine geheimen Absichten haben.
Gottes Geist wirkt in den Menschen,
- die es verstehen, zur Versöhnung beizutragen und bei den Gegnern Verständnis für den anderen zu wecken;
- und schließlich in denen, die am Guten festhalten, auch wenn das Böse scheinbar übermächtig wird und sie dadurch Schwierigkeiten bekommen.
Freut euch und seid fröhlich!
Bei Gott im Himmel werden alle erkennen, dass Gottes Geist und Kraft in euch wirkt.
Zustimmung oder Widerspruch können ein Hinweis sein, wie sie in der Gesinnung Jesu wachsen können.
Allgemeines Gebet
Lektor/in: Herr, unser Gott, wir sehen den Himmel offen. Wir sehen Christus und alle, die mit ihm den Tod überwunden haben. Wir tragen dir unsere Bitten vor:
- Wir sind durch die Taufe geheiligt und deine Kinder: Hilf uns, deinem Ruf zu folgen.
- Die Kirche des Himmels und die Kirche auf Erden bilden die Gemeinschaft der Heiligen. Wir beten für die Zweifelnden und Mutlosen, dass ihr Vertrauen auf dich, guter Gott
stärker ist. - Wir glauben, dass deine Herrlichkeit größer ist, als alles Leid und alle Freuden, die wir uns denken können. Wir beten für die Armen und Notleidenden, dass sie Gerechtigkeit erfahren.
- Du hast uns berufen, dass dein Geist in uns wirkt. Lass uns eine Gemeinschaft sein, in der wir Freiheit, erleben und darin gestärkt werden, unseren Mitmenschen mit Wohlwollen zu begegnen.
Lektor/in: Gott, wir singen dein Lob. Wir wollen Zeugen des Heils sein, das du schenkst. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.