Hier geht es zu den liturgischen Texten: 
Liebe Schwestern und Brüder!
Ihnen gehört das Himmelreich! – verspricht Jesus
Sie erben das Land!
Sie werden satt!
Sie finden Erbarmen!
Sie werden Gott schauen!
Sie werden Söhne und Töchter Gottes genannt!
Euer Lohn im Himmel wird groß sein!
Das alles verheißt Jesus denen, die ihm zuhören.
In zweifacher Hinsicht könnte man die Seligpreisungen missverstehen und den Sinner der Worte verdrehen.
Die erste Irreführung wäre es, wenn man Jesus so deuten würde:
Das alles bekommst du aber nur, wenn du nachweisen kannst, dass du arm warst, dass du Frieden gestiftet hast, dass du keine Gewalt gebraucht hast, dass du hungern musstest, nach der Gerechtigkeit!
Dann wären es keine Versprechungen, keine Verheißungen,
sondern Bedingungen: Leistung gegen Belohnung!
Die zweite falsche Deutung wäre, Jesu Worte so zu deuten:
Wer arm ist, wer hungert und dürstet, wer unterdrückt wird und misshandelt wird, der soll das ertragen und annehmen ohne zu klagen und ohne es ändern zu wollen ‑ dafür wird er im Himmel entschädigt werden.
Jesus will nie und nimmer dass irgendein Mensch erniedrigt und klein gehalten wird. Die Verheißung der himmlischen Seligkeit soll die Menschen nicht zu Passivität und Schicksalsergebenheit verführen – nur damit die reichen und Mächtigen und Gewalttätigen, die Egoisten, die Raffer und Geizhälse unbesorgt ihre Macht und ihren Reichtum und ihre Privilegien erweitern können.
Sehr wohl aber macht Jesus den Menschen Mut: jede mitmenschliche Regung, kein Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit ist umsonst und vergeblich – sondern jede Mit-Menschlichkeit wird von Gott gesehen und anerkannt und führt den Menschen in die Seligkeit des Himmels.
Selig werden wir nicht erst im Jenseits:
Menschen, die diese Werte des Himmels leben und nach ihnen handeln, haben jetzt schon Anteil am Himmel, an der Seligkeit des Himmels –
hier in diesem Erdenleben.
Dieses Glück, diese Seligkeit kann einem niemand rauben und zerstören:
Die Seligkeit, die darin liegt, das Gute zu sehen und zu tun.
Heute an Allerheiligen ehren wir alle die Menschen und Christen, die in ihrem Leben der Gerechtigkeit aufgeholfen haben, die ausgeglichen haben zwischen Streitenden, die lieber Gewalt ertrugen, als Gewalt zu üben.
Wir danken Gott für all diese Menschen, die auf Gottes Stimme in ihrem Herzen gehört haben.
Alle diese Heiligen, die niemals zur Ehre der Altäre erhoben worden sind, machen uns Mut, dass wir der Verheißung glauben:
Selig seid ihr! (Präsens.)
dass keine Liebe vergeblich gewesen sein wird, die wir anderen schenkten.
Dies alles wird bei uns bleiben, wenn wir als Gottes Kinder offenbar werden, die auf der Erde schon nach himmlischen Maßstäben handelten.