Hier geht es zu den liturgischen Texten: 
Was macht Marie aus Ruanda mit ihren Kindern in Deutschland?
Warum gibt es in Palästina und Israel und im ganzen Nahen Osten immer weniger Christen?
Flucht und Vertreibung sind millionenfache traurige Realität!
Ob Verfolgung, Krieg, Vertreibung oder Überlebensangst – die Ursache der Flucht waren: Flüchtlinge sehnen sich nach Frieden, nach Sicherheit – und wollen meist, wenn es irgendwie ginge, wieder zurück in ihr Land.
Versetzen sie sich einmal in die Lage eines Flüchtlings, der sein Schicksal mit vielen anderen teilt und hören Sie dann diese Worte:
Seht, da ist mein Erwählter. Er bringt den Völkern das Recht.
Er schreit nicht und lärmt nicht. Das geknickte Rohr zerbricht er nicht und den glimmenden Doch löscht er nicht aus! Er bringt wirklich das Recht. Auf sein Gesetz warten die Inseln.
Wie hört sich das an in den Ohren einer Zwangsprostituierten in Deutschland, die unter falschen Versprechungen aus Osteuropa hierher gelockt wurde?
Wie hört sich das an in den Ohren der Menschen auf Lampedusa?
Wie hört sich das an in den Ohren von Menschen, die in Deutschland, Frankreich, Österreich eine Zukunft suchen und hier nicht arbeiten dürfen?
Vielleicht aber, Schwestern und Brüder, ist uns die Situation gar nicht so fremd: Wir fühlen uns manchmal wie ein zerknicktes Rohr oder wie ein Docht, der nur noch glimmt, aber nicht genügend Öl findet, um zu brennen.
Misserfolg, Schmerzen und Krankheit, persönliche Krisen und Enttäuschungen machen uns mutlos und verzweifelt, rauben uns Kraft und Energie.
Wer verschafft den Unterdrückten Recht?
Wer hilft denen an ihre eigene Würde zu glauben, die in Massenunterkünften hausen müssen ohne persönlichen Schutzraum?
Wer bringt Licht dorthin, wo das Dunkel ist?
Jesu Jünger müssen die ersten sein, die für die Menschen eintreten, die ihre Heimat verloren haben:
Ob es nun Flüchtlinge sind aus fernen Ländern, oder Menschen, die in irgendeiner Weise in eine schwierige und hoffnungslose Lage geraten sind.
Jesu Jünger müssen die ersten sein, die andere aufrichten, die erlöschende Lebenskraft wieder entfachen und dabei helfen, eine neue Zukunft zu finden.
Und zwar deshalb, weil Jesus es vorgelebt hat;
deshalb, weil er den Kranken, den Menschen am Rande beisprang, denen die nichts galten, die sich ausgeschlossen hatten oder ausgeschlossen wurden.
Er vertrieb die bösen Geister der Selbstentwertung, der Angst, der Verzweiflung und gab den Menschen den Glauben zurück, dass sie zum Leben berufen sind, dass sie kostbar und wertvoll sind.
Dass Jesus mit seinem Leben vor 2000 Jahren und mit seiner Botschaft auch heute noch diese Kraft entfalten kann, liegt an uns, die wir uns nach ihm Christen nennen: es liegt an uns, dass wir nicht nur seinen Namen tragen, sondern wirklich als seine Jünger und Schüler handeln:
Der Geist Gottes kam auf Jesus herab, die Kraft und Weisheit Gottes war in ihm. In Gottes Kraft hat er gehandelt und die Menschen befreit.
Und er sagt: Ich lege meinen Geist in euch! Oder mit anderen Worten:
Meine, Gottes, Kraft ist in euch, damit ihr das Gute schafft.
