Hier geht es zu den liturgischen Texten: 
Liebe Schwestern und Brüder,
Jesus speist 5000 Menschen – das ist aber nur der Anfang.
Denn daran schließt sich die sogenannte Brotrede an, in der Jesus über das Himmelsbrot spricht, das er selber ist.
Nicht das spektakuläre Wunder steht im Mittelpunkt, sondern Jesus, an den wir glauben dürfen. Aber langsam und der Reihe nach.
Diese Geschichte ist kunstvoll komponiert. Wenn wir ihre einzelnen Elemente wahrnehmen und wie sie zusammengesetzt sind, erschließt sich uns ihre Heilsbotschaft.
Ich fange hinten an. Die übrig gebliebenen Brotstücke füllen 12 Körbe voll.
Woher kommen eigentlich die 12 Körbe, um die übrig gebliebenen Brotstücke einzusammeln? Wer nimmt denn einen leeren Korb mit, wenn er einem Wunderheiler folgt, und seine Lehren hören will.
Aber 12 ist je eine besondere Zahl: Die 12 Stämme Israels, die 12 Apostel, das neue Volk Gottes. Es bleibt also genügend übrig, damit auch noch ganz andere Leute von Jesus genährt werden können als die 5000, die da waren.
Kennen wir nicht den Psalm: Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen, er lässt mich lagern auf grünen Auen? Er führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Er stillt mein Verlangen – treu seinem Namen!
War da nicht die Rede von reichlich Gras, auf das sich die Leute setzen können? Geht es nicht um den Hunger, das Verlangen der Menschen?
Geht es da um mehr als knurrende Mägen?
Dieses Gefühl war den Männern der damaligen Zeit nicht fremd und sie wussten es zu ertragen. Sie hätten es alle noch zurück in ihre Dörfer geschafft, um dort ihren Hunger zu stillen.
Andreas, der Bruder des Simon Petrus hat den kleinen Jungen entdeckt mit Fünf Broten und zwei Fischen.
Fisch: das Johannesevangelium ist griechisch verfasst. Also Ichthys.
Das ist das Akrostichon: Jesus Christus Gottes Sohn, Erlöser der Menschen.
Nach seiner Auferstehung gibt Jesus den Jüngern am See Fisch und Brot zu essen.
Brot: Brot bedeutet Leben. Die Israeliten aßen auf ihrem Weg durch die Wüste das Himmelsbrot, das Manna.
Und Jesus sagte: Meine Speise ist es, den Willen meines Vaters zu tun.
Wer den Willen des Vaters tut, der wird leben und Segen empfangen.
Ein kleiner Junge: Also ein Kind. Wir kennen das Wort Jesu: Menschen wie Kindern gehört das Himmelreich.
Und jetzt noch die Zeitangabe: Es ist kurz vor dem Paschafest, das an die Befreiung aus Ägypten erinnert, an das ungesäuerte Brot, das die Israeliten aßen.
Und was tut Jesus: Er nahm die Brote, sprach das Dankgebet und teilte es an die Leute aus.
Schwestern und Brüder, vielsagende Symbole sind hier zu einer Geschichte geworden, die uns eine Botschaft verkünden, die auf wunderbare Weise dargeboten wird:
Wenn wir an Jesus glauben und seinem Wort folgen, dann empfangen wir von ihm das Leben – ganz unverdient und geschenkt, wie man Kinder beschenkt, die zu ihrer Mutter laufen, die ihnen Geschenke bringt.
Er stillt unsere Sehnsucht danach, dass unser Leben Sinn-voll ist.
Er stillt unsere Sehnsucht nach dem Leben selbst.
Sein Vorrat ist nicht begrenzt:
Es bleibt mehr als genug übrig, damit er allen das Brot des Lebens sein kann, die jemals zu ihm kommen.
Augustinus hat dieses Zeichen des Johannesevangeliums verstanden. Deshalb sagte er als Kommentar: Von diesem Brot essen wir noch heute.
Ja, wir sind um Jesus versammelt, um auf ihn zu hören und damit wir von ihm das Brot des Lebens empfangen. Jetzt, wenn wir Gäste sind an seinem Tisch.