03. Januar 2016: 2. Sonntag der Weihnachtszeit

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Liebe Schwestern und Brüder,
Sie kennen sicher die 7 Gaben des Heiligen Geistes:
Weisheit ‑ Einsicht ‑ Rat ‑ Stärke ‑ Gottesfurcht ‑ Erkenntnis – Frömmigkeit.

Das sind die Gaben des Heiligen Geistes – sie kommen also von Gottes Geist – es sind also die Gaben Gottes.
Wir gehen wohl nicht in die Irre, wenn wir sagen: Gott verfügt selbst über diese Gaben, Eigenschaften und Fähigkeiten in vollkommener Weise – mehr als ein Mensch darüber verfügen kann.

Die Weisheit redet heute in der ersten Lesung: Aber nicht die Weisheit eines Menschen, sondern Gottes Weisheit spricht:

„Vor der Zeit hat er mich erschaffen und bis in Ewigkeit vergehe ich nicht!“

Die Weisheit Gottes ist ewig, wie Gott selbst. ‑ Das ist nicht überraschend: wie sollte es anders sein. Aber was die Weisheit noch über sich sagt – DAS ist überraschend: Die Weisheit soll in Jakob wohnen, also in den Nachkommen des Jakobs, der seinem Bruder das Erstgeburtsrecht stahl und der dennoch zu einem Gottesmann heranreifte, der schließlich der Verheißung und dem Segen Gottes mehr traute als seinen durchaus respektablen menschlichen Fähigkeiten.

Die Weisheit Gottes fasste Wurzel heißt es, im Volk Israel – also in dem Volk, das Gott in besonderer Weise erwählt hat, um zum Segen für die Völker der Erde zu werden.

Da stocken meine Gedanken: Israel ist wahrlich nicht einfach zum Segen der Völker geworden: die Heilige Schrift erzählt ausführlich und häufig von den Kriegen und Schlachten, in denen Israel den Gegner niedermetzelte, ausrottete – Menschen und Tiere – und das auf Gottes Geheiß hin – jedenfalls in den Worten der Menschen, die die Heilige Schrift verfasst haben – obwohl sie die Weisheit Gottes nur unvollkommen erfassen konnten – wie durch fast undurchdringlichen Nebel.

Auch heute kann man die Politik des Staates Israel zu recht in Frage stellen und kritisieren: selbst Bürger des Staates prangern an, dass die Menschenrechte dort nicht allen Bewohnern des Landes gewährt werden.

Ist es nicht eher töricht, wenn Gott seine Weisheit in die Menschen einwurzeln lässt und sich so an die Menschen bindet, da die Menschen seine Weisheit verfälschen, verwässern, nicht erfassen, nicht aufnehmen, ja sogar verachten?

Doch allen diesen Verfehlungen zum Trotz:  dieses Volk, das Volk Jakobs, bewahrt die Weisheit Gottes: dass Gott der eine Schöpfer ist und dass alle Menschen in ihm ihren Ursprung haben. Dass niemand lebt und leben kann, außer durch Gottes Kraft und Geist.

In Jakob und dem ganzem gläubigen Volk Israel lebt die Weisheit, dass Gott Liebe ist und dass er alle seine Geschöpfe liebt, dass alle Völker seinen Segen erlangen sollen. Die Weisheit, dass der Mensch von Gott gerufen ist, seine Menschenfreundlichkeit zu lernen.

Schließlich und endlich erkennen wir in einem Sohn des Volkes Israel die menschgewordene Weisheit Gottes: Ein Nachkomme Jakobs wurde zum Retter und Erlöser aller Menschen. Wir, die auf ihn hören, die ihm seine Botschaft glauben, wir sind durch ihn zum Volk Gottes geworden:

Das Volk Israel wird immer das Volk bleiben, in dem Gottes Weisheit wurzelt. Jesus, der diesem von Gott erwählten und gesegneten Volkentstammt, hat uns Gottes Liebe und Barmherzigkeit offenbart und geschenkt.

So bleibt Gott sich und seiner Verheißung treu:

Seine Weisheit, die er wohnen lässt in den Nachkommen Jakobs, ist in Christus Mensch geworden. So können Menschen aus jedem Volk dieser Erde die Weisheit Gottes empfangen und aufnehmen – alle können Kinder Gottes werden und seine Herrlichkeit empfangen.

Gottes Weisheit ist größer als wir Menschen denken können. Was in unseren Augen töricht ist, ist in den Augen Gottes weise: Er erreicht gerade dadurch das Ziel, in dem er seine Weisheit den Menschen anvertraut: durch alle Verfehlungen hindurch verwandelt die Weisheit Gottes den Menschen, so dass er ein Kind Gottes wird und Gottes Menschenfreundlichkeit in Menschen Fleisch werden kann.

18. Oktober 2015: 29. Sonntag im Jahreskreis (Kirchweih)

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Liebe Schwestern und Brüder, erinnern Sie sich noch?
Vor 4 Wochen hat Jesus seinen Jüngern schon das gleiche gesagt: Wer der erste sein will, soll der letzte von allen und der Diener aller sein!
Und nun: Im Ablauf des Markusevangeliums ist nicht viel Zeit vergangen, das Gleiche wieder: Jakobus und Johannes beantragen bei Jesus eine Bevorzugung vor den anderen Jüngern!

Die Antwort Jesu ist die gleiche: „Wer bei euch groß sein will, soll euer Diener sein. Wer bei Euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein.“

Das Evangelium begründet das mit dem Leben Jesu selbst: „Der Menschensohn gekommen, um zu dienen!“

Ich finde, gerade heute am Kirchweihsonntag passen diese Sätze wunderbar, weil sie uns davor bewahren, dass wir eine Kirche wünschen und ersehnen, die die Welt regiert:
Ich singe gerne das Lied: ein Haus voll Glorie schauet, weit über alle Land!“
Das Lied hat Schwung, ist zuversichtlich und vermittelt mir beim Singen: Du gehörst zu etwas ganz Großem!“

Doch rühmen soll sich die Kirche, dessen, dass sie auf Gottes Wort gebaut ist, auf Christus, der gekommen ist, um uns zu dienen und damit wir einander und den Menschen dienen.

Der französische Bischof Jacques Gaillot prägte den Satz: „Eine Kirche, die nicht mehr dient, dient zu nichts!“

So lerne ich: Kirche ist kein Selbstzweck. In der Kirche darf es nicht um Macht gehen und um Herrschaft, um Privilegien und Vorrechte, um Titel und würden: weder für den Einzelnen noch für die Kirche als Ganzes.

Vielmehr hat die Kirche eine Sendung in der Welt und zu den Menschen: Die Kirche soll das Werk der Versöhnung weiterführen, dass Jesus begonnen hat:
Die Kirche muss sich für den Frieden in der Welt einsetzen;
die Kirche muss immer und überall Wege suchen, wie Frieden werden kann.

Die Mächtigen in der Welt missbrauchen ihre Macht über die Menschen: Sie säen Gewalt und Unterdrückung – dafür darf in der Kirche kein Platz sein!
Und wenn die Versuchung noch so groß ist: wenn ich noch so sehr meine, mich wehren zu müssen: es soll mich nichts davon abbringen, gerecht zu sein und ehrlich und barmherzig.

Schwestern und Brüder, vor 50 Jahren ging das 2. Vat. Konzil zu Ende: Die Konzilsväter lehrten über die Kirche, sie sei das Sakrament der Einheit für die ganze Menschheit:
Damit ist uns für unser persönliches Leben eine wichtige Sendung gegeben: Wir müssen dem anderen dienen wollen, dass er Frieden findet, dass er versöhnt leben kann und dass er zur Einheit findet mit Gott:

Für mich bedeutet das: niemals kann ich zu jemandem sagen: für dich ist es zu spät.
Vielmehr muss ich sagen:  Du kannst Versöhnung finden. Der Weg, um Frieden zu finden, steht dir offen. Wie kann ich dir dabei zur Seite stehen?

Schwestern und Brüder, wie schwer tun sich die Bischöfe in der Kirche , diese Sendung der Kirche ganz ernst zu nehmen: Zu Recht lehrt die Kirche, dass die Ehe zwischen Mann und Frau ein Sakrament ist für die Liebe Gottes zu den Menschen. Zu Recht ruft die Kirche dazu auf, in der Liebe treu zu bleiben.

Doch ist es recht, die Menschen zu verurteilen, die trotz guten Willens und ernsthaften Bemühens dieses Ideal nicht verwirklichen konnten? Bei denen der gute Wille vielleicht nicht groß genug war?
Ist es recht, ihnen den Weg zu verschließen, den Weg zu Versöhnung und Frieden?
Ist es nicht so, dass die Kirche alle Sünden vergeben kann, auch die schwersten, wenn ein Mensch umkehrt und Frieden sucht?

Schwestern und Brüder, wer der erste sein will, soll der Sklave aller sein, sagt Jesus. Eine Kirche die nicht dient, dient zu nichts, übersetzte Bischof Gaillot. Jedem Christen ist aufgetragen, den anderen zu dienen:
So werden wir, was wir sein sollen: Zeichen und Werkzeug der Einheit des ganzen Menschengeschlechtes.

19. Juli 2015: 16. Sonntag im Jahreskreis

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Liebe Schwestern und Brüder,
Ruht euch ein wenig aus! Das klingt gut. Richtig wohltuend.
Jemand gesteht uns zu, dass wir auch mal Ruhe brauchen und sieht, wie beansprucht und vielleicht sogar überbeansprucht wir sind.

Manchmal wünschen wir uns ja eine einsame Insel, einfach nur Ruhe haben! Oft aber laufen wir immer weiter, um ja nicht zur Ruhe zu kommen. Haben wir vielleicht Angst davor, was uns in der Ruhe bewusst werden könnte?

Wechseln wir die Perspektive in der Geschichte:
Schließen wir uns in Gedanken den vielen Menschen an, die Jesus und den Jüngern vorausliefen und sogar noch vor ihnen da waren:

Jesus hatte Mitleid mit Ihnen – so wie vorher mit seinen Jüngern – denn sie waren wir Schafe, die keinen Hirten haben!

Schafe, die keinen Hirten haben sind stark gefährdet:
Sie verlaufen sich, geraten an gefährliche Stellen, von denen sie den Weg zurück nicht mehr finden, sie sind leicht3e Beute der Raubtiere, die ihre Nahrung suchen, sie finden kein Wasser, verwahrlosen.

Was ist mit Menschen, die wie Schafe ohne Hirten sind?

Sie verlieren die Orientierung – sie wissen nicht mehr, was sie wofür tun.
Sie werden empfänglich für Botschaften die Heil versprechen, aber in Wirklichkeit die Menschen von sich selbst entfremden.
Die Hoffnung schwindet, das Vertrauen in das Leben und in die Zukunft,

Geben wir den Menschen, die zu Jesus gekommen sind, eine Stimme:

Welche Fragen haben sie wohl gestellt?
Welche Not hat sie geplagt?
Was haben sie gesucht und erhofft?

Gehen wir noch einen Schritt weiter und nehmen wir unsere eigenen Erfahrungen und Nöte und Fragen mit:
Was würden wir fragen wollen?
Was erhoffen wir zu hören? Welche Nöte plagen uns selbst?

Jesus, wie soll ich mich entscheiden?
Oder: ist es richtig, wie ich entschieden habe?
Warum komme ich mit diesem und jenem nicht zurecht?
Wie werde ich zufrieden und glücklich?
Es macht mich so traurig …; Ich kann bald nicht mehr ….
Wie soll es weitergehn?
Was kann ich tun, damit wir uns wieder verstehen?

Mit welchen Fragen und Nöten und Sehnsüchten kommen wir selbst, um Jesus zu hören?

Und welche Antwort hören wir?
Es ist die Antwort, die uns weiterbringt. Die uns stärkt, herausfordert, tröstet, die uns den Weg zeigt, wie wir zu uns selbst finden und wie wir die Kraft des Lebens in uns spüren, die Kraft, die von Gott selbst kommt.

In Wirklichkeit haben wir diese Antworten in uns.
Doch Jesus ist der, der uns hilft, dass wir sie finden, dass wir sie tun:
Seine Klarheit und sein Verständnis machen uns selbst fähig,
zu verstehen und zu tun, was der Weg zum Leben ist.

Schwestern und Brüder,
am Ende ist es nicht so wichtig, ob wir wie die Apostel von Jesus zu dem einsamen Ort eingeladen werden, oder ob wir wie die Menge Jesus dorthin folgen:

ER, Jesus unser Bruder und Herr, ist der einsame Ort: In ihm und durch ihn finden wir zum Frieden in uns und zu der Weisheit, die uns erkennen lässt, wie der Weg zum Leben weitergeht und welcher Schritt der Nächste ist.

14. Juni 2015: 11. Sonntag im Jahreskreis

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Liebe Schwestern und Brüder, Manchmal müssen wir schwierige Phase durchmachen:
Ein Sportverein kann finanziell oder sportlich in Schwierigkeiten geraten, so dass die Zukunft unsicher wird;
Ein Auftragsrückgang oder Personalprobleme können eine Firma ins Schlingern geraten lassen;
Heranwachsende Kinder machen fast immer schwierige Phasen durch und die Eltern bangen, was wohl aus dem Kind werden wird;
Ehe und Partnerschaft können durch finanzielle Belastungen, durch enttäuschte Erwartungen, durch persönliche Veränderungen schwierig werden, so dass die Partner nicht mehr wissen, wie es weitergehen soll.

Da ist es ein schwieriger Balanceakt, ob man Zuversicht verbreiten soll und sagen:
Das wird wieder, wir schaffen das, ich bin mir sicher, dass ihr die Krise übersteht!

Soll man als Mut machen oder soll man warnen und auf die Fehler hinweisen, auf die Schwachpunkte, damit
die Kriselnden daran arbeiten und das verbessern, was die Krise herbeigeführt hat?

Das Markusevangelium stellt Gleichnisse vom Reich Gottes zusammen.
Diese Gleichnisse sind ausgesprochene Mut mach Gleichnisse:

Der Same wächst von selbst. Was so klein und unscheinbar ist, wird ein großes Gewächs und bietet Lebensraum für die Vögel des Himmels.

Liebe Schwestern und Brüder, Jesus vertraut der Botschaft, die er im Namen Gottes verkündet: der Botschaft vom Reich Gottes, das zu den Menschen gekommen ist.

Jesus vertraut der Kraft des Wortes, dass Gott niemanden ausschließt;
dass Gott den Menschen liebt, mehr noch als ein Vater und eine Mutter ihr Kind lieben;
Jesus vertraut darauf, dass diese Botschaft das Harz der Menschen erreicht und in denen, die es hören wirkt: aus sich selbst heraus, so wie der Same aus sich selbst heraus wächst und Frucht bringt.

Liebe Schwestern und Brüder, dieser Botschaft dürfen auch wir trauen:
Gott liebt jeden Menschen und ist ihm Zukunft und Heil.
Wer diese Botschaft annimmt, wird geheilt von dem Unfrieden in sich selbst;

Der Glaube an Gottes Liebe weckt den Willen, selbst den Nächsten zu lieben und das Gute zu tun.

Liebe Schwestern und Brüder,
die Menschen auf der Sonnenseite des Lebens haben es vielleicht schwerer, dass sie diese Heils Botschaft annehmen – weil sie alles haben, was man in dieser Welt haben kann.

Die Menschen am Rand aber, die wenig Liebe erfahren, die ausgegrenzt werden und die nicht teilhaben an den Reichtümern der Erde,
für diese Menschen ist diese Botschaft wie ein Licht vom Himmel – besonders, wenn sie damit verbunden ist, dass sich jemand für diese Menschen engagiert und ihnen beisteht.

Das Wort Gottes, die Botschaft von Gottes Reich, von Gottes Treue und Liebe zu jedem einzelnen Menschen – diese Botschaft wird ihre Kraft entfalten und wirksam sein, in jedem, der sie annimmt.

Hören wir nicht auf, diese Botschaft in unserer Welt zu verkünden:
Sie wird Frucht bringen. Vertrauen wir der Kraft des Wortes Gottes.

10. Mai 2015: 6. Ostersonntag

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Liebe Schwestern und Brüder,
bei den Ereignissen in Cäsarea gerät ja alles durcheinander:
Petrus geht in das Haus eines Heiden – und es ist eine Heide, auch wenn der zu JHWE, dem Gott der Juden betet und an ihn glaubt.

Petrus verkündigt die Botschaft von Jesus, in dem Gottes Geist und Kraft wirksam war – und da kam der Heilige Geist auf die Leute herab und sie waren verzückt von der Botschaft der Auferstehung und des ewigen Lebens – Sie empfingen den Heiligen Geist, ohne getauft zu sein.

Petrus beeilte sich aber dann und ordnete an, dass diese Leute sogleich getauft werden.

So aber hat auch Petrus die Brücke zu den Völkern geschlagen:
Durch Gottes Wirken ist ihm klar geworden: Jesus ist nicht nur der Retter, der Messias für Israel und die Juden. Jesus lebte, um allen Menschen das Heil zu bringen, den Frieden mit Gott und den Frieden untereinander.

Welch ein Glück, dass die Apostel und die urchristliche Gemeinde dies eingesehen haben: so kam das Evangelium letztendlich zu uns – die frohe Botschaft, die froh machende Botschaft.

Unser Glaube ist wirklich einmalig in der Welt: Welche andere Religion lehrt: Gott ist die Liebe! Gott hat seine Liebe zu uns geoffenbart in Jesus Christus. Er lebte unter uns und er gab uns das Gebot der Liebe, damit unsere Freude vollkommen wird! Er, den Gott gesandt hat, nennt uns Freunde – nicht Knechte!

Liebe Schwestern und Brüder, wir dürfen uns als Freunde Gottes fühlen – kann es größeres geben?

Gott ist die Liebe! Lassen sie uns diesen Satz betrachten:

Wenn Menschen lieben, empfinden sie große Zuneigung zum anderen;
wer liebt, ist bereit, für den anderen durchs Feuer zu gehen;
Liebe lässt neues Leben entstehen:
Wer liebt tut dem anderen gutes und gönnt ihm alles;
Wer liebt verzeiht den anderen – was immer es auch sei!
Wer liebt, sucht die Nähe des anderen und freut sich, wenn es dem anderen gut geht.

Das alles erfahren wir in der menschlichen Liebe.
An all das denken wir, wenn wir bekennen: „Gott ist die Liebe!“

Dieses Bekenntnis, diese Entdeckung des Glaubens,
diese Erleuchtung wird uns zuteil durch Jesus Christus, der uns zuruft:
„Bleibt in meiner Liebe!“

Gott ist die Liebe ist – der Hass, die Feindschaft sind nicht Gott.

Der Hass wünscht dem anderen Böses und will dem anderen Böses tun.
Wer hasst, gönnt dem anderen nichts Gutes und wird dem anderen zum Feind. Er freut sich, wenn es dem anderen schlecht geht und würde alles Mögliche tun, um dem anderen Schaden zuzufügen.

Da Gott aber die Liebe ist, setzen wir selbst ganz und gar auf die Liebe:
Aus Liebe hat Gott dieses Universum erschaffen und alles, was in ihr ist.
Er hat Freude daran zu sehen, welche Vielfalt sich in ihm findet. Gott hat Freude daran, dass es Leben gibt auf der Erde und er hat Freude daran, wenn es dem Menschen gut geht.

Und darum lieben auch wir diese Schöpfung und das Universum.
Wir versuchen es immer besser zu verstehen, weil wir darin auch die Größe des Schöpfers immer besser erkennen.

Schwestern und Brüder, vor allem uns zuerst dürfen wir Christen – so wie Gott selbst – die Schöpfung lieben, uns an ihr freuen.

Wir verschließen die Augen nicht davor,
dass es viel Böses gibt, auf der Erde,
wir übersehen nicht, dass Tod und Vergehen zu dieser Welt gehören.

Doch glauben wir, dass die Liebe von Gott kommt:
Die Liebe, die Leben zeugt, die sich am Leben freut, wird sich als göttlich bewähren,
und deshalb bleiben wir „Freunde des Lebens!“

Gott ist der Freund des Lebens und er ist die Liebe!
Dies lässt unsere Freude am Leben und an allem Schönen in der Welt vollkommen werden.

8. März 2015: 3 Fastensonntag

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Liebe Schwestern und Brüder,
warum wurde der Text von den 10 Geboten und die Überlieferung von der Tempelreinigung zusammengestellt?

Gott gibt dem Volk am Sinai die 10 Gebote – ein Grundkonzept für einen Menschen, um gut zu leben, um im Einklang zu sein, mit Gott, der Leben gibt und Freiheit.
Diese 10 Gebote sollen unser Leben bestimmen und prägen – deshalb gehören sie zu dem Grundbestand am christlichen Wissen – so dass wir diese Gebote jederzeit aufzählen können.

Zweierlei ist an den 10 Geboten wichtig:
Zuerst natürlich der Inhalt der einzelnen Gebote:
Keine anderen Götter, den Namen Gottes nicht missbrauchen, den Sabbat heiligen, nicht morden, nicht stehlen, u.s.w.

Auch als Einheit ist dieses Zehnwort wichtig.
Gott gibt dem Volk Gottes diese Gebote und durch die Zustimmung des Volkes wird ein Bund zwischen dem Volk Gottes und Gott begründet.
Eine ganz besondere Beziehung also, eine Beziehung von Versprechen und Treue. Deshalb gab es in Israel lange Zeit keinen Tempel gab. Er war auch nicht nötig!

Gott braucht kein Haus, wo man ihn aufsuchen und verehren müsste.
Gott ist mitten unter seinem Volk. Er wird dadurch geehrte, dass sein Volk die Gebote achtet, das Bundesversprechen:
Kein anderer Gott, als „der, der da ist“, die unbedingte Achtung vor ihm und die Ruhe am Sabbat und dass niemand dem anderen Schaden zufügt oder Unrecht tut.

Schwestern und Brüder, allmählich wird deutlich, warum Jesus die Wut packte, als er die Händler im Tempel sah, die eigentlich im Tempelbezirk nichts verloren hatten. Ich spekuliere gar nicht über die genauen Hintergründe und Absichten – jedenfalls wurde der Tempelbezirk zu einem Ort der Geschäfte – und war doch dem Gebet, dem Lob Gottes vorbehalten.

Du sollst den Namen des Herrn deines Gottes nicht missbrauchen!
Das ist das zweite Gebot –man vermischte das Lob Gottes mit den eigenen Geschäften.

Liebe Schwestern und Brüder, in zweifacher Weise entdecke ich eine aktuelle Bedeutung dieser Tempelreinigung:

Die Kirchen in Deutschland erregen Unmut und Ärger, weil immer wieder der Eindruck entsteht, es würde den Bistümern, dem Vatikan, den kirchlichen Einrichtungen darum gehen, ihr Vermögen zu mehren.
Die meisten kirchlichen Einrichtungen tun wirklich viel Gutes mit dem Geld, das man ihnen zur Verfügung stellt. Eine verarmte Kirche könnte vieles nicht mehr tun, was sie heute tut.
Doch die Kirche darf nicht immer größere Vermögen ansparen, und muss auch einmal auf althergebrachte und nicht mehr verständliche finanzielle Privilegien verzichten – wie zum Beispiel die staatliche Bezahlung der Bischöfe und Domkapitulare.

Vielleicht würde Jesus die Büros und Verwaltungen kirchlicher Einrichtun­gen stürmen und die Sparbücher zum Fenster hinaus werfen.

Jesus Worte und Jesu Zeichen gehen aber jeden an:
Was ist mir wichtiger? Was bestimmt im Zweifelsfall meine Entscheidungen?
Gott und seine Gebote – oder meine Selbstbestimmung in der ich das wähle, was mir für mich das Beste erscheint?
Jesus aber sagt: Kehrt um und sorgt euch um das Reich Gottes:
sorgt für die Armen und für die Kranken,
nehmt die Heimatsuchenden bei euch auf,
lasst niemanden im Unglück allein.

Wir aber diskutieren über Sterbehilfe, über Abtreibung;
bei uns können Menschen von ihrer Arbeit nicht leben,
unsere Konzerne treiben Menschen in Afrika ins Elend und nehmen keine Rücksicht auf deren Gesundheit. Dem größeren Gewinn und dem geringeren Preis werden Gesundheit und Leben der Menschen geopfert.

Wer Gottes Bund hält, geht andere Wege.

1. Februar 2015: 4. Sonntag im Jahreskreis

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Liebe Schwestern und Brüder,
das Evangelium des Markus finde ich ziemlich gewagt:
Das eindeutige Bekenntnis, wer Jesus ist, kommt von einem „unreinen Geist“. Es kommt aus der Angst: „Du willst uns Verderben stürzen?“

Ein Dämon ruft es Jesus zu – nicht die Menschen, die betroffen war von seiner Lehre. – Was war das für eine Betroffenheit?
Bewunderung oder Erschrecken?

Hat der Dämon vielleicht nur laut ausgerufen, was alle dachten?
Verleiht er der allgemeinen Betroffenheit vielleicht nur sprachlichen Ausdruck?

An diesem Tag bringt Jesus den Dämon zum Schweigen und der Mann ist geheilt.
Und so bleibt Jesus an diesem Tag Sieger. Doch der Widerstand dieser Widergeister ist nicht gebrochen. Ihre Stunde kommt – die Stunde, in der sie die Oberhand haben. – Auch wenn gerade dieser Stunde zur Stunde Jesu werden wird, in der Gott ihn verherrlicht!

Liebe Schwestern und Brüder,
Die Reaktion auf Jesu Botschaft ist von Anfang an zwiespältig:
Man spürt in seiner Predigt die „göttliche Vollmacht“!
Aber zugleich spüren die Menschen, wie sehr Jesus ihr bisheriges Leben in Frage stellt. Sie sind betroffen: Sie fühlen sich betroffen und sie merken:
Jesus stellt mich in Frage.

Das ist der Punkt, an dem auch wir heutigen Hörer der Botschaft ins Spiel kommen:

Jesus stellt uns selbst in Frage: Er verkündet uns, dass das Reich Gottes gekommen ist und ruft uns zur Umkehr.

Wenn wahr ist,
dass Gott wichtiger ist als alles andere,
wenn das Leben des anderen genauso wichtig ist, wie meines,
wenn die Liebe immer den Vorrang haben soll,

Wenn das wahr ist, dann fragt man sich, ob diese Botschaft unser gewohnte Leben nicht völlig über den Haufen wirft.

Wer Jesus ernst nimmt,
der merkt, dass nicht nur die anderen gemeint, sind, die als Sünder gelten,
der merkt, dass nicht nur die Reichen, nicht nur die Mächtigen gemeint sind.

Wenn ich Jesus ernst nehme, merke ich, dass ich gemeint bin:
Weil ich mich jeden Tag anpasse an das Denken, das Gott an den Rand drängt,
dass ich mich abfinde mit Kompromissen: dies und das tue ich ja nicht;
dass ich eben doch zuerst an mich denke und erst dann an die anderen.

Aber wenn ich wirklich ernst machen würde mit dem Reich Gottes, kommt dann nicht vieles ins Wanken?

Schwestern und Brüder, wir neigen dazu, Jesu Botschaft für unsere Zwecke zu vereinnahmen:
Er soll uns Hoffnung geben.
Er soll uns Frieden schenken.
Er soll uns beruhigen durch den Glauben an Vergebung und Nachsicht.

Doch Gottes Barmherzigkeit gilt zuallererst den Schwachen; denen, die wir abgeschrieben haben.

Jesu Botschaft birgt ein beunruhigendes Potential:
Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen?
Bist du gekommen, um hier alles durcheinander zu bringen,
die gut eingespielten Wege der Macht und der Herrschaft,
die ausgetretenen Pfade des Eigennutzes und der scheinbar ausgewogenen Interessen,
die Sicherheit, die wir uns vorstellen – nur weil wir uns an so vieles gewohnt haben?

Jesu Botschaft heißt nicht: „Macht weiter so!“
Jesu Botschaft heißt und meint mich: „Ändert euch!
Werdet Menschen nach Gottes Willen!“

16. November 2014: 33. Sonntag im Jahreskreis

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Liebe Schwestern und Brüder,
Muss ich Angst haben? Vor Gott? Vor seinem Urteil? – Ist das die Botschaft dieser Gleichnisgeschichte?

Im Mt- Evangelium folgt auf diese Geschichte die Rede vom Weltgericht.
Danach fasst der Hohe Rat den Beschluss, Jesus zu töten – nicht zuletzt aufgrund einer Mahnrede gegen die Schirftgelehrten und Pharisäer, durch die Jesus die Führenden Juden erzürnt hatte.

Aber: Was kann und will dieses Gleichnis uns hier und jetzt sagen?

Der Anfang ist einfach: Ein offenbar sehr vermögender Mann vertraut sein Vermögen an, während er selbst auf Reisen geht.
Damit ist offensichtlich der Auftrag und die Vollmacht verbunden, das Vermögen zu verwalten.
Der Diener mit dem einen Talent – um ihn geht es in der Geschichte – hat Angst, er könnte es verlieren und legt es deshalb in den Tresor. Er verweigert sich dem Auftrag seines Herrn.
Dass der Herr ihn dafür tadelt, kann ich verstehen.

Er bestraft ihn aber sehr hart: Äußerste Finsternis, heulen und mit den Zähnen knirschen. –
Ist das nicht zu streng? Bewahrheitet sich so die angstvolle Einschätzung des Dieners?

Möchte Jesus uns Angst machen?

Doch genau die Angst lähmt ja den Menschen! Aus Angst vergrub der Diener das Talent – statt damit zu wirtschaften.
Das Gleichnis sagt eigentlich das Gegenteil: Nimm das Vertrauen an! Baue darauf und wirtschafte mit dem, was Dir anvertraut ist.

Dennoch bleibt dieser erschreckende Schluss: Heulen und Zähneknirschen in der äußersten Finsternis. Ein zu hartes Urteil?

Gut, nehmen wir uns die Freiheit und denken wir uns einen anderen Schluss für die Geschichte aus:
Wie würden wir die Geschichte enden lassen?

Vielleicht so?
„Zu dem dritten Knecht sagte der Mann:
Habe ich Dir so viel Angst gemacht? Das tut mir leid. Du musst keine Angst haben. Ich gebe Dir nochmal dein Talent – wirtschafte damit.
Selbst wenn Du es verlierst, musst Du keine Angst haben. Ich kann es verschmerzen.“

Oder so?
„Nun, ich sehe,“ sagte der Herr, „dass ich von Dir zu viel erwartet habe. Es tut mir leid, dass Du dadurch Angst bekommen hast. Gut, dass Du das Talent vergraben hast. So ist es wenigstens nicht verloren gegangen. Ich werde Dir eine andere Aufgabe zuweisen, die dir nicht Angst macht.“

Schwestern und Brüder, ohne Zweifel wäre der Herr dann freundlicher. Der Schluss wäre nicht so erschreckend. Doch zugleich wird spürbar, dass die eigentliche Pointe der Geschichte verschwindet. Es geht gar nicht um den Herrn und seine Reaktion auf den dritten Knecht.

Es geht um uns. Es geht um die Einsicht, dass wir die frohe Botschaft nicht begraben dürfen. Die Hoffnung Jesu soll in uns wirksam sein!
Seine Liebe soll uns anstiften zu Taten der Liebe! Sein Vertrauen zu uns soll uns Vertrauen geben in ihn und in seine Botschaft.

Wenn wir die frohe Botschaft vergraben,
wenn wir schweigen von der Hoffnung und von der Freude,
wenn wir anzweifeln, ob das Reich Gottes wirklich schon mit Jesus gekommen ist?
wenn wir aus Angst vor dem Belächelt werden unseren Glauben verstecken

– dann ist uns nicht zu helfen!
Dann haben wir die Freude der Botschaft Jesus, die Gnade der Erlösung, den Sieg der Liebe versteckt und verborgen.
Dann leben wir nicht in seinem Licht, sondern in der Finsternis.

Schwestern und Brüder!
Das ist der Zusammenhang, auf den das Evangelium hinweist.
Es geht nicht darum, ob der Mann in den Himmel oder in die Hölle kommt.
Es geht darum, dass wir Jünger Jesu die Welt beschenken mit der Liebe, der Hoffnung und der Freude, die Jesus uns geschenkt hat.

Die Alternative dazu ist Angst einflößend: Es regieren Selbstsucht und Lüge, Angst und Misstrauen, Krieg und Gewalt.

Liebe Mitchristen, das darf nicht geschehen.
Lasst uns die Liebe Gottes in die Welt tragen in Wort und Tat, damit der Friede zunimmt und die Freude.

12. Oktober 2014: 28. Sonntag im Jahreskreis

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Liebe Schwestern und Brüder,
für mich ist der Schluss dieses Gleichnisses schockierend und rätselhaft: Alle möglichen Leute wurden von der Straße geholt, damit sich der Festsaal füllt – und dann wird einer hinausgeworfen, nur weil er kein Hochzeitsgewand anhatte. Wer hat schon ein Hochzeitsgewand im Beutel, wenn er von der Arbeit kommt – möchte ich fragen.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die anderen Gäste alle ein Hochzeitsgewand hatten.

So wie ich Jesus aber aus den Evangelien kenne, geht es ihm nicht um kleinliche Kleiderordnungen.
Was also will mir das Evangelium mit diesem Ende der Geschichte sagen?

Dazu frage ich mich:  Wodurch mag sich der eine, der hinausgeworfen wird, von den anderen unterscheiden – wenn es nicht um Textilien geht?

Die Antwort ist mir wichtig:
Denn, als getaufter Christ gehöre ich zu den vielen, die von der Straße geholt wurden – und ich möchte nicht wieder hinausgeworfen werden.

Dass es bei dem Hochzeitmahl um das Reich Gottes geht, um das ewige Leben bei Gott im Himmel, liegt auf der Hand.
Offenbar gibt es nicht nur die Möglichkeit, die Einladung gleich zu verweigern, sondern man kann auch – obwohl man schon im Saal ist – wieder hinausgeworfen werden.
Man kann das Leben wieder verlieren, das einem schon geschenkt war.

Was könnte daran schuld sein?

Jedenfalls nicht das Leben, das ich geführt habe, bevor mich die Einladung erreichte – das scheint egal zu sein. Gute und Böse füllen den Festsaal.

Vielleicht aber hängt es damit zusammen, ob ich mich angemessen verhalte:

Statt in Freude die Hochzeit mitzufeiern, verbreitet der Mann vielleicht Missstimmung: Stößt die Nachbarn an, versucht für sich die schöneren Stücke vom Teller zu fischen und auch etwas mehr als die anderen?

Schwestern und Brüder, etwas anderes kann ich mir eigentlich nicht vorstellen: Der Mann verhält sich nicht so, wie es der Hochzeitsfeier entspricht.

Das Evangelium mahnt mich:

Die Taufe, die Firmung, keine Kommunion würden nichts nützen, wenn ich nicht so lebe, wie es dem Reich Gottes entspricht.

Wenn ich an Gott glaube, der das vergängliche Leben mit Unvergänglichkeit bekleidet,
Wenn ich glaube, dass Gott der Gute ist,

dann muss auch ich gut sein und gut werden.

28. September 2014: 26. Sonntag im Jahreskreis

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Liebe Schwestern und Brüder,
Inzwischen befinden wir uns in Jerusalem. Dort war Jesus von den Leuten – darunter viele, die als Sünder galten – wie ein König empfangen worden:
Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn“ sangen die Leute.

Jesus war in den Tempel gegangen und hatte die Händler und Geldwechsler vertrieben.

Wie zu erwarten stellen ihn die Hohenpriester und Ältesten zur Rede und fragten ihn: mit welchem Recht tust du das alles. Wer hat dir dazu die Vollmacht gegeben.

Damit stellen sie Jesus vor ein Dilemma:
Beruft er sich auf einen göttlichen Auftrag – dann wird er als Gotteslästerer verurteilt werden.

Wenn er sich aber nur seine eigene Ansicht und Einsicht beruft, dann werden sie ihn verurteilen, weil er den Tempel und den Tempelkult angegriffen hat.

Jesus sitzt also in der Klemme. Nur mit einem geschickten Schachzug kann er sich daraus befreien: Er stellt eine Gegenfrage:
Er wird die ihm gestellte Frage beantworten, wenn ihm die Ältesten beantworten, ob Johannes im Auftrag Gottes taufte oder nur aus eigenem Antrieb:

Nun saßen die Hohenpriester in der Klemme:
Denn wenn sie sagen: Johannes taufte im Namen Gottes, dann machen sie sich unmöglich, weil sie Johannes nicht glaubten.
Wenn sie antworten: Es war seine eigene Sache – dann brachten sie das Volk gegen sich auf, das Johannes für einen Propheten hielt.

Nun war die Situation wieder offen und Jesus hatte sich schlau aus der Affäre gezogen. Aber statt wegzugehen und seinen Sieg auszukosten, begann er eine neue Runde in der Auseinandersetzung:

Mit dem Gleichnis von den beiden ungleichen Söhnen stellte er den Hohenpriestern und Ältesten die Zöllner und Dirnen als Beispiel vor, weil sie der Predigt des Johannes glaubten und sich bekehrten.

Die Botschaft Jesu ist klar:
Gott ruft die Menschen zur Umkehr, damit sie von ihrem Unrecht ablassen und anfangen, nach Gottes Willen zu leben.

Alleine darauf kommt es an: dass ich wirklich Gottes Willen tue!

Deshalb ist es nötig, dass wir Christen selbstkritisch bleiben – dass wir unser Verhalten, unser Tun immer wieder mit dem vergleichen, was Jesus getan und gelehrt hat:

Ist Gott die Mitte meines Lebens? Liebe ich Gott?
Oder benutze ich das Wort, benutze ich Gott dafür, um meine eigenen Interessen und Vorlieben zu rechtfertigen?

Liebe ich meine Mitmenschen? Oder beurteile ich und verurteile sie?
Bin ich bereit zu teilen? Zu helfen? Gutes zu tun – auch da, wo mich keiner verpflichten würde?

Die selbstkritische Prüfung der eigenen Gesinnung und des eigenen Handelns nennt Jesus Umkehr.
Das konkrete Üben, wirklich nach Gottes Willen zu fragen und ihn zu tun, nennt Jesus Buße.

Umkehr und Buße sind also nichts Schlimmes. Es geht nicht darum, etwas Böses oder Schlechtes auf sich zu nehmen, quasi als Strafe.

Umkehr und Buße sind nichts anderes als die ständige Einübung darin, Gottes Willen für sich zu erkennen und ihn zu tun.

Sie sind nötig, damit wir Gottes Güte in der Welt sichtbar machen.