Hier geht es zu den Texten der Liturgie: 
Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
es waren letzten Sonntag fast die gleichen Worte: Jesus sagte: „Der Menschensohn wird ausgeliefert. Sie werden ihn töten. Er wird drei Tage nach seinem Tod auferstehn“. Jesus spricht das zweite Mal zu seinen Jüngern davon – und was tun die: Sie machen sich Gedanken, wer unter ihnen der Größte sei.
Uns hat Jesus mit auf den Berg genommen. Uns haben die Leute besser zugehört. Ich habe mehr Kranke heilen können. ….
Das ist ein kranker Ehrgeiz. Wenn wirklich jemand etwas besser kann oder macht. –
Soll er deswegen über die anderen bestimmen dürfen?
Soll er im Himmel einen besseren Platz bekommen?
Liebe Schwestern und Brüder,
diese Ehrsucht, diese Geltungssucht plagt Menschen natürlich heute genauso wie damals – und wir Christen sind leider keine Ausnahme. Obwohl wir es sein könnten.
Wir haben ein Gegenmittel: dieses Gegenmittel ist, dass wir Jesus verinnerlichen. Er zeigte keinerlei Geltungssucht. Er wusch die Füße der Jünger nicht, um sie dadurch zu demütigen. Er wollte ihnen diesen Dienst erweisen, diese Wohltat, dieses Wohlbefinden gönnen.
Jesus hat sich auch nicht selbst gedemütigt und sich klein gemacht: als Meister und Herr seiner Jünger wollte er ihnen diesen Dienst erweisen.
Zurück zu der Episode, die wir gerade gehört haben. Jesus sagt: Der Größte ist, wer ein Kind aufnimmt in seinem Namen.
Wahrscheinlich ein Kind, das auf der Straße war und lebte, um das sich niemand kümmerte. Der Größte ist, wer den anderen wohltut – nicht wer am öftesten predigt, die Leute am meisten in den Bann zieht, usw.
In unserer Kirche wurde ein Sprachspiel erfunden: Man bezeichnet das machtvolle Amt in der Kirche als Dienst. Im Leben Jesu gibt es dafür keinen Anhaltspunkt, denn er hat nicht regiert. Er hatte keine Macht außer der, Menschen von ihrem kranken Ehrgeiz zu heilen.
Im kirchlichen Amt sind wir gefährdet, das eigene Geltungs- und Machtbedürfnis zu stillen und es als demütigen Dienst zu verbrämen.
Eine große Hilfe dagegen ist das Zusammenarbeiten: in unserem Fall zu dritt: Pfarrer, Pfarrvikar und unser neuer Gemeindereferent.
Zu dritt dürfen wir üben, miteinander zu überlegen und abzuwägen. Hier nehmen wir uns immer wieder vor, dass wir den Menschen, wenn sie in der Gemeinde zusammenkommen, wohltun wollen. Hier können wir in einem kleinen Team leben, was Kirche eigentlich ausmacht, nämlich:
Communio – Gemeinschaft. Einander aufnehmen und annehmen im Namen Jesu. Hier teilen wir die Sendung, die Gemeinde zu stärken und aufzubauen. Jeder ist gesandt, zu bestimmten Menschen in der Gemeinde, denen er Jesu Liebe verkünden darf.
Unser Gemeindereferent Rudi Berzl ist gesandt zu den ganz Jungen in unserer Pfarreiengemeinschaft, um mit ihnen in den Zwergerlgottesdiensten Geschichten von Jesus erfahrbar zu machen. Er ist gesandt zu den Ministranten, zu den Kindern in der Grundschule am Napoleonstein, er ist gesandt zu den jungen Christen, die sich auf die Firmung vorbereiten und er wird demnächst zu den trauernden Menschen gesandt, und wird ihnen in der Begräbnisfeier die Hoffnung des Glaubens zusprechen.
Vieles weitere kommt im Alltag hinzu und kann jetzt gar nicht aufgezählt werden.
Jetzt bitte ich Dich, lieber Rudi, mit uns vor den Altar zu kommen, und vor der Gemeinde zu bezeugen, dass du bereit bist, gemäß deiner Sendung durch den Bischof in unserer Gemeinde dem Reich Gottes zu dienen.