17.04.2022: Ostersonntag

Liebe Schwestern und Brüder,
Gelobt sei Gott! Gepriesen und Verherrlicht sei Gott auf dieser Erde!
Dieser Ruf ist angemessen – heute genauso wie irgendwann sonst:

Gelobt sei Gott für Jesus Christus! – Ich finde keinen Grund dieses Lob zu beenden oder verstummen zu lassen. – Ganz im Gegenteil: Es muss die Welt erfüllen! Es muss lauter erschallen als das Geplärr der Wut, der Angst, des Zorns, des Hasses.

Jesus ist auferstanden!
Der auf Gott gehört hat und alles gesagt hat, was Gott ihm ins Herz gegeben hat – ER lebt!
Der für die Wahrheit Zeugnis abgelegt hat, dass Gott ihn liebt und dass jeder Mensch Gott unendlich wertvoll und kostbar ist – Er lebt!

Liebe Schwestern und Brüder!
Denken wir an die Zeichen, die  Jesus in seinem Leben gewirkt hat!
Erinnern wir uns an seine Botschaft: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist, wer davon isst, hat das ewige Leben.
Wir haben sein Gebet gehört:
Bleibt in meiner Liebe, so wie ich in der Liebe des Vaters bleibe.

Wenn unser Herz nicht völlig taub ist und unser Geist nicht völlig stumpf, dann merken, spüren, ahnen und verstehen und erkennen wir:

Jesus hat die Wahrheit gesagt:

Gott schenkt ewiges Leben – kein Wegwerf – Leben.

Deshalb kann es auch gar nicht anders sein, als so, wie wir es bekennen:
Jesus lebt. Er ist auferstanden. Gelobt sei Gott. Halleluja.

Die Auferstehung und die wundersamen Geschichten, wie er seinen Jüngern erscheint, die Erzählung vom leeren Grab – alles das ist nicht der Grund, für den Glauben, dass Jesus lebt:

Diese Geschichten drücken aus, was gar nicht anders denkbar ist:
Jesus lebt! Gott sei gelobt!

Ich glaube nicht an das leere Grab, und auch nicht weil es leer war;
ich glaube auch nicht weil oder daran, dass Jesus nach seinem Tod einen Fisch vor den Augen der Jünger gegessen hätte.

Ich glaube an Jesus und an die Wahrheit, für die er Zeugnis abgelegt hat.

Und diese Wahrheit ist:
Gott ist das Leben und das Leben ist stärker als der Tod.
Könnte es sonst überhaupt Leben geben? Warum sollte etwas am Leben sein, wenn der Tod stärker wäre als das Leben?

Nun also leben wir und mit uns die Hasen und die Katzen und die Tulpen und die Narzissen und das überaus bewundernswerte Gänseblümchen.
Gelobt sei das Leben, Gelobt sei Gott, von dem das Leben kommt.

Liebe Schwestern und Brüder,
Jesus hat Gott verherrlicht in dieser Welt: Er hat Gott über alles gestellt. Er hat das Leben über alles gestellt.
Gerade durch sein Leiden und Sterben hat er verkündet, dass Gott das Leben ist und dass das Leben stärker ist als der Tod.

Und, liebe Schwestern und Brüder,
heute treten wir in die Fußstapfen Jesu und stellen Gott, stellen das Leben über alles. Durch uns soll Gott verherrlicht werden in dieser Welt.

Durch die Nächstenliebe, die Feindesliebe, die Gottesliebe und den Glauben an seine Liebe, die Leben schenkt, verherrlichen wir Gott und sorgen dafür, dass sein Name groß wird unter den Menschen.

Wir verherrlichen Gott, wenn wir dem Mitmenschen etwas Gutes tun.
Wir verherrlichen Gott, wenn wir den Feind nicht töten, sondern ihn zum Freund machen.
Wir verherrlichen Gott, wenn wir ‑ so wie Jesus ‑ auch in der Krankheit, in der Enttäuschung, in der Angst beten: Vater, ich will deinen Willen tun; ich glaube an die Liebe, an deine Liebe zu mir und zu meinem Mitmenschen.

Gelobt sei Gott, Gepriesen und Verherrlicht auf der ganzen Erde!
Gelobt sei Jesus, den er gesandt hat, um uns aus den Fängen des Todes zu retten. Amen.

FÜRBITTEN

Lektorin: Wir sind voller Dankbarkeit, dass wir an Jesus und seine Auferstehung in Gottes Herrlichkeit glauben dürfen. Wir denken an die Menschen und ihre vielen Nöte und beten:

  • Für die christlichen Kirchen in Deutschland und in ganz Europa:
    Dass sie selbst die Hoffnung auf das Leben bewahren und diese Hoffnung unter den Menschen verbreiten.
  • Für die Erneuerung unserer Kirche in Deutschland: dass wir uns immer wieder auf den Kern unseres Glaubens besinnen und besonders den Ärmsten mit Liebe begegnen.
  • Für die Menschen im Krieg: dass sie die tödliche Gewalt beenden und dass möglichst viele Menschen überleben.
  • Für die Frauen und Kinder und Männer, die von Hunger bedroht sind: dass sie erhalten, was sie zum Leben brauchen, weil wir mit ihnen teilen.
  • Für die Menschen, die in der österlichen Zeit getauft werden, für die Erstkommunionkinder und für die jungen Leute, die sich auf die Firmung vorbereiten: dass der Glaube an Gottes Liebe sie in ihrem Leben leitet.
  • Für unsere Gemeinde, dass wir Wege finden, wie wir froh unseren Glauben gemeinsam Ausdruck geben und dass sich uns wieder mehr Menschen anschließen.

Pr.: Gott, wir loben und preisen dich. Alle Tage verkünde unser Leben dein Lob durch Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.

21.04.2019: Ostersonntag

Liebe Schwestern und Brüder,
aus freiem Willen unterwarf sich Jesu dem Leiden.
Dann heißt es in den Einsetzungsworten der Messfeier: Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes.

Die Bibel verkündet den Bund Gottes mit mit  Noah, dass Gott nie wieder eine Flut schicken würde,
Sie erzählt vom Bund Gottes mit Abraham, der zu einem großen Volk in einem eigenen Land werden wird.
Bis heute leben die Juden im Bund, den Gottes mit Israel am Sinai geschlossen hat.

Jedes Mal ergreift Gott die Initiative und bietet seinen Schutz, seinen Segen an – aus freiem Willen, nur, weil er seinen auserwählten Bundespartnern zum Segen.

Jesus spricht vom neuen Bund und meint unzweifelhaft einen neuen Bund Gottes mit den Menschen. Höher könnte der Anspruch nicht sein.

Dieser Bund umfasst – wörtlich übersetzt die vielen – gemeint sind aber tatsächlich alle, die dieses Bundesangebot annehmen und an Jesus Christus glauben, der sich aus freiem Willen dem Leiden unterwarf und den Gott auferweckt hat. So hat er den neuen und ewigen Bund der Vergebung, des Friedens bestätigt.

Das Johannesevangelium verkündet den Glauben an Jesus und seine Auferstehung auf ganz sorgsame Weise. In mehreren Andeutungen und Symbolen tastet es sich an das Bekenntnis heran:

Das erste ist: Das Grab ist leer: Jesus wurde weggenommen. Was sollen die Frauen ohne ihn tun? Das leere Grab stürzt die Jünger zuerst in noch größere Verzweiflung. – So geht es vielen Trauernden, wenn es vom Verstorbenen keinen Leichnam gibt und kein Abschied möglich ist und kein achtungsvolles Begräbnis.

Das leere Grab verschlimmert die Trauer. Es ist, als ob er nie gelebt hätte, wenn man sein Grab nicht besuchen kann.

In kleinen Schritten bricht sich eine neue Erkenntnis Bahn:

Die Leinenbinden sind das erste Zeichen. Sie erinnern an Jesus. Man hatte Jesus darin eingewickelt und gesalbt. Er war kein Traum.

Die Leinenbinden stehen für eine erste Ahnung: Wichtig ist nicht der Leichnam Jesu. Wichtig ist, was er in seinem Leben geglaubt hat, was er bewirkt hat: Wichtig ist, was seine Jünger von ihm gelernt und angenommen haben. Diese Liebe zum Leben, dieses unbedingte Ja – auch zu den scheinbar Verlorenen, die dadurch gar nicht verloren sind.

Johannes glaubte hieß es – und von Petrus und Johannes: sie hatten noch nicht verstanden, dass er von den Toten auferstehen müsse.

Maria von Magdala blieb am Grab zurück: Sie ist voller Tränen und gefangen in ihrer Trauer, weil Jesus nicht nur tot ist, sondern weil auch noch sein Leichnam weggebracht worden war. Das letzte, was sie von ihm hatte. So erzählt sie es den Engeln, die sich nicht als solche erkennt.
Als sie sich vom Grab abwendet – als ob sie suchen würde, wo Jesus sein könnte – findet sie ihn tatsächlich: Aber nicht seinen Leichnam, denn der würde nur die Niederlage besiegeln, das Ende aller Hoffnung.

Vielmehr hört sie seine Stimme:
Halte mich nicht fest. Ich bin noch nicht zu meinem Vater hinaufgegangen.
Sag meinen Brüdern: Ich gehe zu meinem Vater, zu meinem Gott, zu eurem Gott.

Da geht ihr Herz auf und sie versteht: Der Tod kann Jesus nicht festhalten.
Seine Hoffnung war der Himmel und dorthin ging sein Weg.
Ganz so weit ist Maria noch nicht: Ihr Jesus ist noch nicht im Himmel.
Aber die Hoffnung ist wieder da und der Glaube an Jesus und seine Worte.

Sie geht zu den Jüngern und erzählt, was sie erlebt hat: „Ich habe den Herrn gesehen – er sprach von seinem Vater, zu dem er geht!“

Schwestern und Brüder, der Osterglaube des Johannesevangeliums wächst langsam. Doch immer mehr erkennen die Jünger:
Der Weg Jesu führt zum Vater im Himmel – ihn und jedem, der wie er im Vertrauen und in der Liebe lebt.