10.04.2022: Palmsonntag

Einführung zur Prozession: Liebe Schwestern und Brüder! Liebe Kinder!
ich bin sehr froh: Wir beginnen die Feier der Heiligen Woche und ich freue mich darauf. Der Sonntag vor Ostern ist dem Leiden und Sterben Jesu gewidmet. Jesus geht nach Jerusalem, weil sich dort sein Schicksal erfüllen wird. Er wird in Jerusalem zunächst wie ein Volksheld empfangen und König genannt.
Das ist der Anfang seines Leidensweges in Jerusalem.

In den Tagen danach lehrt Jesus im Tempel. Die führenden Männer ärgerten sich immer mehr über ihn. Jesus brachte sie immer mehr gegen sich auf – ohne dass er aber einen eindeutigen Grund lieferte, um ihm etwas anhaben zu können.

Deshalb beginnen wir am Palmsonntag die Messe vom Leiden des Herrn ebenfalls mit der Erinnerung an seinen Einzug in die Stadt Jerusalem. Heute ziehen wir mit ihm in seine Stadt – nach Jerusalem. Und wie die Jünger damals haben wir Zweige in den Händen und empfangen ihn mit Jubel und Lobliedern auf Gott.

Ansprache nach dem Evangelium vom Einzug:
Im Himmel Friede und Ehre in der Höhe! Rufen die Jünger als Jesus in die Stadt reitet – auf dem als königlich geltenden Reittier, nämlich einem Eselsfohlen.

Jesus erfüllt Gottes Wille. Er steht für Gott ein: kompromisslos. Er entlarvt, die Mächtigen, die sich als Anwälte des Guten darstellen und in Wirklichkeit nur ihren Vorteil im Blick haben.

Im Himmel Gottes ist Friede, weil Jesus wahrhaftig Gott ehrt.
Im Himmel ist Friede, weil Jesus die Kleinen und Verachteten sammelt:
Der armen Witwe, den Kranken, auch denen, die als Sünder abgestempelt werden – ihnen zuerst und vor allem zeigt Jesus, dass sie wertvolle und wichtige und von Gott geliebte Menschen sind.

Im Himmel ist Friede, wenn Gottes Wille geschieht und die Menschen das Brot teilen, sich gegenseitig Schuld vergeben und der Versuchung durch das Böse widerstehen.

Jesus hat uns eingesammelt: uns bedürftige Menschen, denen es an Liebe fehlt, die Angst haben und Sorgen. Er sieht unsere Sehnsucht nach Frieden und nach dem Heil. Wir sind seine Jünger und begleiten ihn auf seinem Weg – bis hin zu seiner Erhöhung am Kreuz.

Ansprache nach der Leidensgeschichte:
„Betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet“ – so mahnt Jesus seine Jünger.

Was meint Jesus eigentlich mit „Versuchung?“

Auf die Jünger Jesu bezogen: Sie könnten wohl versucht sein, nicht mehr zu glauben, was Jesus verkündete und lebte:
Dass Gott die Menschen liebt – auch wenn sie nicht vollkommen sind: weder im gut sein, noch in der Kraft, noch in der Liebe, noch im gesund sein.

Sünde, Krankheit, Bedürftigkeit, das Sterben – gehören zum Menschsein!

Auf eines aber dürfen sie sich verlassen: Gottes Kraft und Liebe und Energie ist in uns Menschen –
und nichts kann uns davon trennen.

Beten wir und vergessen wir nicht zu beten, werden wir nicht müde zu beten, damit wir nicht in Versuchung geraten, zu vergessen, dass Gottes Kraft und Leben und Geist in uns und in jedem Menschen ist.

24. März 2013: Palmsonntag

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Beuron

 

Zum Evangelium vom Einzug Jesu nach Jerusalem:

Endlich kommt Jesus nach Jerusalem:
Er, der die Armen seliggepriesen hat,
er, der die Reichen zum Teilen aufgefordert hat,
er, der immer von seinem himmlischen Vater sprach,
der in Jerusalem im Tempel verehrt wurde.

Er wird gebührend empfangen:

Mich erinnert das ein wenig an die Geburtsgeschichte:

Da sangen die Engel:
Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden.
Jetzt rufen die Menschen: Hosanna dem Sohne Davids.

Stimmen wir ein in den Freudengesang Israles.
Singen wir Freundenlieder, weil unser König und Erlöser,
unser Retter und Befreier ist da.Unsere Erlösung ist nahe!

Nach der Lesung der Leidensgeschichte nach Lukas

Freudig haben wir mit der Palmprozession begonnen –
Jetzt aber wurde uns die Leidensgeschichte Jesu zugemutet – bis hin zu seinem Begräbnis.
Die Freude schlägt um – in Anteilnahme, Betroffenheit, Entsetzen.

Mit den Kommunionkindern habe ich zweimal den Kreuzweg gebetet: Die Station: „Jesus wird ans Kreuz geschlagen“ ist schier unerträglich wegen der Grausamkeit dieser Folter, die Jesus ertragen musste.

Warum halten wir uns dieses schreckliche Geschehen vor Augen?
Warum betrachten wir das Leiden Jesu.

Wir tun es aus der Perspektive von Ostern – auch jetzt, in der Woche der Trauer. Nur aus dieser Perspektive ist es erträglich.

Denn aus österlicher Sicht können wir staunen darüber, dass Jesus bereit war, dies alles zu ertragen, ohne davon zu laufen und sich zu verstecken.
Aus österlicher Sicht, können wir die Liebe und Treue Jesu erkennen –
zum Vater den er verkündet hat
und zu den Menschen, denen er den Vater verkündet hat.

Zugleich gibt uns die Betrachtung des Leidens Jesu die Kraft, dass wir uns dem Gebet Jesu anschließen:
„Vater, verschone mich, wenn es möglich ist, von diesem Leid.
Aber nicht mein Wille soll geschehen – an mir und durch mich – sondern der Deine!“

Jesus zeigt uns: auch durch das Leid hindurch führt uns der Weg in die österliche Herrlichkeit.