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Einführung: Liebe Schwestern und Brüder!
„Herr, du bist in unserer Mitte.“ klingt für uns Christen selbstverständlich. Das ist Kernbestand unseres Glaubens.
In der täglichen Mühe und Gewöhnlichkeit oder in schweren Zeiten kann dieses Vertrauen jedoch schwinden oder ins Wanken geraten.
In unserer sonntäglichen Messfeier wird dieses Vertrauen wieder gestärkt.
Herr Jesus Christus,
du stärkst uns durch dein Wort.
du stärkst uns mit dem Brot des Lebens.
du stärkst in uns die Liebe zum Mitmenschen.
Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
würden sie von sich selbst sagen: „Ich bin ein Sünder?“
Das Wort „Sünde“ wird entweder gar nicht mehr oder nicht so verstanden, wie es in der Bibel verwendet wird.
„Ich bin kein Sünder – ich bin doch kein schlechter Mensch.“, sagen viele Leute. Aber was ist denn eine Sünde? Wer ist denn ein Sünder?
Körperverletzung, Diebstahl und Mord und Vergewaltigung sind ohne Zweifel sehr schwerwiegende Sünden – aber es sind nicht die einzigen.
„Sünde“ ist nicht das gleiche wie „Verbrechen“ oder „Straftat“.
Sie wundern sich wahrscheinlich, warum ich heute darüber spreche:
In der 1. Lesung aus dem Buch Sacharja, hieß es:
„Sie werden um den weinen, den sie durchbohrt haben. Es wird in Jerusalem eine Quelle entspringen gegen Sünde und Unreinheit“.
Jesus Christus ist diese Quelle.
Immer und immer wieder hören wir auf die Botschaft Jesu in den Evangelien. Immer und immer wieder danken wir in der Eucharistie für die Liebestat Jesu, als er sein Leben hingab.
Dadurch wird in uns selbst die Liebe immer neu gestärkt –
Die Liebe zu Gott. Auf ihn zu hören bringt Segen zu den Menschen.
Und die Liebe zu den Menschen. Sie wächst aus der Liebe zu Gott hervor.
Unsere Liebe braucht immer neue Stärkung – denn in uns sind auch die anderen Kräfte am Werk.
Das merken wir, wenn wir die Geduld mit dem anderen verlieren.
Das merken wir nicht einmal, wenn wir taub und blind sind für die Mitmenschen und dafür, wie wir manchmal anderen auf die Nerven gehen.
Das merken wir, wenn wir einfach keine Lust haben, mit dem anderen zu reden und sagen: ich muss jetzt erst auf mich selber schaun.
Wie gut wäre es, wenn wir jeden Tag eine Gewissenserforschung hielten:
Was habe ich heute aus selbstloser Liebe getan?
Wenn wir ohne Liebe reden und handeln – dann sündigen wir.
Weil Gott die Liebe ist und uns zur Liebe ruft.
Kann jemand von sich sagen, dass er alles aus Liebe tut?
Ich glaube, wir haben alle Gründe genug zu sagen:
„Ich bin ein sündiger Mensch.“
Ich möchte ihren Blick auch noch auf den Brief des Paulus an die Christen in Galatien richten. Er gibt ihnen einen unglaublich aufbauenden Zuspruch und sagt: „Ihr, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus „angezogen“.
Wer also euch sieht, sieht Jesus Christus handeln.
Wer euch hört, hört Jesus Christus sprechen.
Dass ihr immer wieder auf ihn hört, das prägt euch und verbindet euch mehr, als Herkunft und Sprache und Bildung und Alter und sozialer Stand euch unterscheiden. – Auch wenn die Liebe immer neu gestärkt werden muss, damit sie stark und mächtig bleibt.
Und zuletzt hören wir auf die Stimme Jesu im Lk. Evangelium::
Er spricht von „sich selbst verleugnen“ und „Kreuz tragen“.
Das hat nicht zu tun mit: geduldig alles ertragen und sich nicht gegen das Unrecht stemmen.
Damit ist gemeint:
Was immer es auch bedeutet, Liebe zu zeigen und sich gegen das Unrecht zu stemmen – es ist wichtiger und besser als etwas anderes.
Wer mit Jesus geht, lebt nicht für sich selbst – sondern für die Liebe und ist bereit dafür Opfer zu bringen.
Liebe Schwestern und Brüder,
unsere Liebe stärken wir immer und immer wieder, wenn wir auf Jesus hören und seine Liebeshingabe feiern, damit die Lieblosigkeit, die Sünde in uns nicht mächtig wird.
Allgemeines Gebet
Lektor/in: Gütiger Gott, du hast uns berufen, Jesus nachzufolgen. Du gibst uns die Kraft für diesen Weg. Wir beten zu dir:
Gott, der du die Liebe bist L/A: Wir beten zu Dir
- Wir beten für alle Getauften: dass sie durch das Hören auf die Heilige Schrift ihre selbstlose Liebe immer wieder gestärkt wird.
- Wir beten für die Menschen in Israel, in Palästina, im Iran und im ganzen Nahen Osten: dass sie auf Dich hören, der zum Frieden rufst.
- Wir beten für die Regierungen, die mit Gewalt und Krieg ihre Machtinteressen durchsetzen wollen: dass sie umkehren und das Unrecht beenden.
- Wir beten für unser Land: dass Hilfsbereitschaft und Rücksicht, Solidarität und Verantwortungsgefühl das Handeln der Menschen prägen.
- Wir beten für unsere Gesellschaft, in der einige wenige immer größeren Reichtum anhäufen: dass es uns gelingt, die Gräben zwischen arm und reich ohne Gewalt und Blutvergießen zu verkleinern.
Lektor/in: Guter Gott, du teilst alles mit uns: dein Leben, deine Liebe, deinen Geist und deine Herrlichkeit. Wir loben und preisen Dich in Ewigkeit. Amen.
