25.12.23: Hochfest der Geburt unseres Herrn Jesus Christus

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung:
Wir sind festlich gestimmt: Weihnachten ist ein einmaliges Fest:
Beleuchtete Straßen und Wohnungsfenster, geschmückte und beleuchtete Nadelbäume in den Wohnungen, Geschenke,
eine Krippe mit dem Jesuskind, Plätzchen, Speisenbräuche,
Eltern und Großeltern und Enkelkinder und Geschwisterfamilien kommen zusammen;
alle pflegen und stärken ihre liebevolle Verbundenheit – oder versuchen es wenigstens!

Jetzt in dieser Stunde kommen wir zum Wesentlichen, zu dem von dem der ganze Glanz ausgeht, von dem die Engel singen:
Wir kommen zu Jesus und stellen uns ihn als Baby vor:
liebreizend und schutzbedürftig wie jedes Menschenkind nach seiner Geburt.

Und wir preisen Gott, der uns dieses Kind schenkt.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
„Friede den Menschen seines Wohlge­fallens.“

Gibt es auch Menschen, die Gott nicht wohl gefallen –
denen dann auch der Friede nicht zugesagt wird?
Dann wäre der Engelsruf so zu verstehen: „Friede den Menschen, wenn sie Gott gefallen!“

Dann bliebe Gott der despotische Herrscher, der frei entscheidet,
wer ihm genügend gefällt, um von ihm Frieden zu erhalten.

Oder wie ist „den Menschen seines Wohlgefallens“ sonst zu verstehen? Darauf komme ich noch zurück!

Das Lukasevangelium legt den Engeln die wesentliche Botschaft über Jesus in den Mund:

Jesus bringt große Freude, weil er der Retter ist, der Gesalbte Gottes, der Messias. Jetzt ist Gott verherrlicht und die Menschen haben Frieden.

Hier und jetzt haben wir tatsächlich Frieden:
Christbäume, mit schönen hellen Strohsternen, mit glänzenden roten Kugeln und strahlenden Lichterketten;
Warme Kirchenbänke; Leute, die auch an Jesus glauben; die vertrauten Lieder …

Aber wie jeder weiß: Niemals gab es überall auf der Erde Frieden – auch nicht nach dem Jesus als Sohn Gottes auferstanden war. Jedes Jahr haben wir Grund, über Gewalt und Krieg und Terror zu klagen.
Und gerade um die Weihnachstage herum verüben manchmal Menschen schreckliche Gräuel.

Dem entspricht der Lebensweg Jesu, wie ihn Lukas beschreibt: Geburt in einem Stall – Tod am Kreuz. Dazwischen: Zulauf, Bewunderung, Anfeindungen,
Jünger, die keine Jünger mehr sein wollen und wieder gehen; Apostel, die in der entscheidenden Stunde versagen und wegrennen und sich verstecken.

Die Engelsbotschaft des Lukas und die seines ganzen Evangeliums stehen dazu im krassen Kontrast: Durch Jesus wird Gott verherrlicht und auf der Erde ist Friede!

Es ist schon wirklich der Friede gemeint, den Menschen auf der Erde ersehnen und erstreben und genießen:
Sicherheit, Geborgenheit, Gewaltfreiheit, Essen und Trinken, Kunst und Kultur, Fortschritt und Wissenschaft, Rücksicht und Hilfsbereitschaft – und was sonst noch alles zum Frieden gehört.

Dieser Friede kann nur durch ein kleines Kind, ein armseliges Menschen­kind kommen und nicht anders! Warum?

Die selbsternannten Friedensbringer und Messiasse der Welt bieten ihre Macht auf, Bomben und Granaten, Drohungen und diplomatische Verrenkungen – sie versprechen den Frieden und bringen dafür unsägliches Leid über die Menschen: Zerstörung und Verwüstung der Städte und der Seelen der Menschen.

Dieses Kind aber, Jesus, weckt in uns die Liebe zum Frieden: er heilt unsere menschliche Bedürftigkeit und Verletztheit. Wie und Wodurch?
Weil er immer und überall darauf baute, dass er das geliebte Kind des himmlischen Vaters ist und ebenso jeder auf dieser Welt geborene Mensch.

Das dürfen wir von ihm lernen: Wir leben und sind, weil Gott uns liebt.
Wer diese Himmelsbotschaft aufnimmt und aufnehmen kann,
wer sein Herz so leer machen kann, dass er nicht auf sich und seine Kräfte,
sondern auf Gott vertraut, den erfüllt der Friede Gottes und der wird selbst zu einem Menschen, der lieber sich opfert als andere.

Und damit kehre ich zurück zu der Frage an die Engelsbotschaft:

Wie ist das zu verstehen: „den Menschen seines Wohlgefallens“?

Gott im Himmel wird verherrlicht durch die Menschen.
An ihnen hat er Wohlgefallen und er erfüllt sie mit seinem Frieden. –

Mit dem Frieden, den das Jesuskind in den Armen seiner Mutter Maria und umsorgt von ihrem Mann Josef empfand – so wie jedes Kind in den Armen seiner Mutter Frieden findet. Amen.