23. Juni 2013: 12. Sonntag im Jahreskreis

P1080470Hier geht es zu den liturgischen Texten: Schott

Liebe Schwestern und Brüder, es ist nicht besonders geschickt, jemanden zu fragen: Was hältst du von mir?
Man bringt den anderen und sich selbst damit in eine schwierige Situation.

Was soll man darauf antworten? Was, wenn der Fragende enttäuscht ist?

Doch Lukas schildert eine Szene, in der Jesus gleich zweimal die Frage stellt: „Für wen halten mich die Leute?“ und dann noch mal:
Und ihr: für wen haltet ihr mich?

Wenn ich könnte, würde ich Jesus gerne fragen:
„Wie hast du dich selbst gesehen?
Wolltest du deine Religion erneuern?
Wolltest du nur das Verhältnis zu Gott von Angst befreien?
Für wen hast du, Jesus, dich selbst gehalten?“

Die Antwort werde ich in diesem Leben nicht erhalten können, denn die Evangelien verkünden Jesus als den Auferstandenen!

Auch das Leben Jesu wird immer in diesem Licht dargestellt und erzählt. So hören wir auch heute das österliche Bekenntnis des Petrus – stellvertretend für alle Jünger Jesu.
„Du bist der Messias Gottes“

Damit keine Missverständnisse aufkommen, fügt das Evangelium gleich noch eine Vorausschau an: Jesu steht das Leiden bevor und die Verurteilung durch die Schriftgelehrten – doch er wird auferstehen!

Messias – das heißt also nicht: Der Friedenskönig, der sich alles unterwirft.
Mit ihm kommt nicht das Ende der Weltzeit: Werden und Vergehen, Friede und Streit, Wohlstand und Not ‑
das alles räumt Jesus nicht aus der Welt.

Für die Glaubenden ist Jesus ist der Messias, weil er ihnen offenbart, dass sie Gottes geliebte Kinder sind – und dass Gottes Liebe größer ist,
als jede Lieblosigkeit z der Menschen fähig sind.

Schwestern und Brüder! Für wen haltet ihr mich?

Die Firmlinge dieses Jahres haben sich dieser Frage gestellt und diese Antworten gegeben:

  • Ich möchte dein Freund sein und in deiner Liebe sein.
    Durch dich kann ich an Gott, den himmlischen Vater, glauben.
  • Du bist für mich wie eine Hand, die mich hält
  • Du beschützt mich davor, dass ich etwas Böses tue
  • Du bist mir ein gutes Vorbild, weil du den Kranken und Armen geholfen hast.
  • Du bewahrst mich davor, Böses zu tun.
    Du hilfst mir, in guten und in bösen Zeiten an das Gute zu glauben.
    Du gibst mir Kraft und Mut
  • Du verurteilst mich nicht, sondern bist mein Freund, auch wenn ich etwas Falsches mache.
  • Ich kann immer zu dir kommen und dich um Mut bitten
  • Du bist mutig. Du opferst dein Leben für andere.
  • Du bist der Messias für alle Menschen.

Das sind ganz echte und persönliche Antworten. Und ich war sehr beeindruckt, dass sich die 12 jährigen darauf eingelassen haben.

Vielleicht reizt es Sie auch: Nehmen Sie sich einen Zettel und schreiben Sie – zuhause oder nach dem Gottesdienst – darauf, was sie Jesus antworten würden auf seine Frage:
Wer bin ich für Dich? Was bedeute ich Dir?

28. März 2013: Gründonnerstag

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Beuron

Die drei biblischen Lesungen am Gründonnerstag sind richtige Schwergewichte.
Für unseren christlichen Glauben sind alle drei von großer Bedeutung – alle drei fordern uns heraus – alle drei sind aufeinander bezogen.

Die Fußwaschung gibt mir den Schlüssel, um die befreiende und froh ma­chende Botschaft zu hören. Die Fußwaschung Jesu öffnet mir den Raum für die Freude am Glauben und für die Freiheit in der Beziehung zu Gott.

„Jesus wusste, dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte!“
betont das Johannesevangelium, bevor es den Dienst Jesu an den Jüngern schildert. Es geht gar nicht so sehr darum, dass der Sohn Gottes, sich so erniedrigt – es geht nicht darum, die Geste Jesu noch weiter zu erhöhen:
Nicht „OBWOHL“, sondern „WEIL“ Jesus von Gott kommt, wäscht er seinen Jüngern die Füße und dient ihnen.

Dann gilt natürlich auch für uns Christen, die wir den Namen Christi tragen:
Unser ureigenstes Wesen ist es, dem anderen zu dienen.

Das beginnt in der Familie:
Dass wir da dem Egoismus im täglichen und selbstverständlichen Miteinander keinen Raum lassen, sondern darauf aus sind, einander zu unterstützen und Achtung und Anerkennung zu geben: In der Familie sollen wir unseren Eifer daran setzen, möglichst viel füreinander zu tun, statt uns gegeneinander durchzusetzen.

Jesus lebt uns in der Fußwaschung das Dienen vor – als Grundvollzug seines göttlichen Seins. Genau davon sprechen seine Worte, als er den Jüngern das Brot bricht: Das ist mein Leib für Euch. Das ist mein Blut, mein Leben, das ich gebe – für euch! Damit ihr – wenn ihr die Trauer überwunden habt – umso mehr mir und meinem Wort glauben könnt. Damit ihr das „für dich, für Euch“ zu eurem Lebensideal machen könnt und mir nachfolgen könnt.

Wir nennen uns Christen nach unserem Herrn, den wir Christus nennen – aramäisch: Messias Gottes. Die messianische Sendung Jesu sollen wir weitertragen und weiterleben. Wie Jesus haben wir Gottes Geist in uns und sind gesandt und dazu gesalbt, das Brot zu teilen: mit all den Menschen, die das tägliche Brot entbehren, denen das fehlt, was zu einem menschenwürdigen Leben nötig ist.

Das ist der neue Bund, den Gott durch Jesus begründet und mit uns geschlossen hat. Der Bund der Versöhnung und der der Bund der Treue Gottes zur Schöpfung, der Bund des Lebens, in dem der Mensch davon befreit ist, durch eigenes Tun die Gunst Gottes erwerben zu müssen.

Dieser Bund wird allein von Gott begründet, kein Mensch muss dafür ein Opfer bringen. Der neue Bund ist Gottes Geschenk an den Menschen.
Das ist das neue in diesem Bund. Das Zeichen des Neuen Bundes ist das Brechen des Brotes und das Trinken aus dem einen Kelch.

Dadurch wird der erste Bund Gottes bestätigt und erneuert, an den die ungesäuerten Brote erinnern und an  dem die Juden bis heute festhalten:
Auch der erste Bund ist ein Bund der Freiheit:
Israel ist das Volk Gottes, in dem der Glaube an den einen Gott, der Himmel und Erde erschaffen hat, herangereift ist.
Israel hat seine Befreiung aus der Fremdbestimmung und Sklaverei als Gottes machtvolles Handeln gedeutet.
Das Zeichen dieser Freiheit war das Blut der einjährigen Lämmer an den Türpfosten der Israeliten und das ungesäuerte Brot.

Jesus von Nazareth, unser Messias, bekannte sich zu diesem ersten Bund Gottes. Er feierte mit seinem Volk die Befreiung aus der Knechtschaft.
Zugleich hat er diesen Bund erneuert und mit einem neuen Geist erfüllt:

Jesus hat in seiner Lebenshingabe geoffenbart: Kein Mensch muss Gott etwas opfern und Gott opfert niemanden.
Vielmehr gibt Gott sich selbst den Menschen hin, damit sie Mensch werden und damit sie das Leben in Fülle haben.

Schauen wir dankbar und voller Hochachtung auf das Volk Israel und auf die Juden – unsere älteren Geschwister im Gottesglauben:
Denn in diesem Volk wuchs der Glaube an den einen Gott aller Menschen;
Israel suchte als Volk Gottes seinen Weg durch die Zeit. Es sah sich vom „Ich bin da“ geführt und geleitet. Das Paschamahl ist das Zeichen der Freiheit und des Bundes. Dort sind unsere Wurzeln, von denen wir uns nicht abschneiden und nicht trennen können.

Zugleich aber leben wir in dem neuen Bund, der den alten erfüllt:
Weil er Gott ist, schenkt er leben und Versöhnung, dient er dem Menschen und wäscht ihm die Füße.

17. Februar 2013: 1. Fastensonntag

Hier geht es zu den litugischen Texten: Beuron

 

Gibt es den Teufel? Dämonen?
Es wäre interessant, zu erkunden, was sich in der Bibel und besonders im Neuen Testament über den Teufel sagen lässt: Bei welchen Gelegenheiten Taucht er auf? Was tut er? Wie wird er dargestellt?
Aber hier in der Messe wäre das der falsche Ort: Denn ich verkündige Christus, den Auferstandenen und nicht den, den die Bibel Teufel und Satan nennt.

Mt., Mk. Und Lk., die drei synoptischen Evangelien berichten von dieser 40 tägigen Wüstenzeit Jesu und von den Versuchungen, denen er in dieser Zeit widerstand!

Er widerstand den Versuchungen!
Dadurch und deshalb kann er unser Erlöser und Messias sein, weil er den Versuchungen widerstand und ihnen nicht erlag!

Lassen Sie mich die drei Versuchungen anschauen:

Es ist nichts Verwerfliches daran, seinen Hunger zu stillen! Schließlich und endlich beten wir um das tägliche Brot!

Jeder Mensch möchte über sich und sein Leben bestimmen können. Wir sind gerade durch den freien Willen Gott ähnlich ‑ durch die Fähigkeit, neues zu entdecken, auszuprobieren und auch zu schaffen.

Der Glaube an den unsichtbaren Gott und seinen Schutz ist eine Herausforderung für jeden Menschen. Wer würde sich nicht über einen handgreiflichen Beweis freuen, dass Gott wirklich da ist und uns behütet und schützt?

Im Leben Jesu tauchen alle drei Themen immer wieder auf:
Er hat den Menschen Brot gegeben!
Er hat die Regeln des jüdischen Glaubens frei interpretiert und scheinbar gebrochen.
Er hat Menschen von ihren Krankheiten geheilt und sie so handgreiflich spüren lassen, dass Gott ihnen nahe ist und ihnen Gesundheit und Heil schenkt.

Hunger, Selbstbestimmung und unmittelbare Gottesgewissheit – was also ist daran verkehrt? Worin besteht die Versuchung für Jesus?

Die Antworten Jesu sind das Entscheidende!

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein!
Der Menschen sehnt sich in seinem Innersten nach mehr als die Welt der Vergänglichkeit ihm geben kann. – Diesen Hunger kann nur Gott stillen!

Du sollst allein dem Herrn, deinem Gott, dienen und dich vor ihm niederwerfen.
Wer Gott als seinen einzigen Herrn anerkennt, wird sich davor hüten, die Freiheit und Selbstbestimmung anderer Menschen zu übergehen.
Unsere Freiheit ist uns gegeben, damit Gottes Herrschaft in der Welt zu Frieden und Gerechtigkeit führt. Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen!

So sehr wir nach Gewissheit hungern – wir würden Gott nicht mehr als Gott achten, wenn wir ihm Bedingungen setzen: Ich glaube an dich, wenn du mir beweist, dass du Gott bist! Wir dürfen Gott nicht zwingen wollen, in dieser Welt unsere Vorstellungen umzusetzen.
Wenn ich glaube, verlasse ich mich darauf, dass Gott mir Heil schenkt; und zwar durch den Tod hindurch.

Lukas verkündigt Jesus als den,
der allein von seinem himmlischen Vater das Heil erwartet;
der nichts anderes will, als Gottes Willen zu tun;
der sich auch im Leiden und Tod Gott anvertraut.

Jesus hat den Versuchungen widerstanden und den Gehorsam gegen Gott und das Vertrauen zu Gott an die erste Stelle gesetzt.

Wenn ich ihn fragen würde: Was ist dir wichtig im Leben?
Er würde vielleicht sagen: Dass Gottes Wille in der Welt geschieht – durch mich.

Was ist unsere Antwort?