21.10.2018 Kirchweih

Lesungstexte: Jes 56,1.6-7 – 1 Kor 3,9c-11.16-17 – Joh 4,19-24

Liebe Schwestern und Brüder,
Groß ist unsere Kirche! Wirklich sehr groß!
Und sie wird nur sehr selten voll. Ist sie zu groß?

Unter praktischen Gesichtspunkten könnte man das sagen.
Für den großen Raum braucht man viel Zeit um ihn zu reinigen.
Es sind große Flächen, wenn renoviert werden muss.
Der große Rauminhalt verschlingt viel Heizenergie und Strom und verursacht auch sonst hohe Kosten.

Die Tatsache, dass viele freie Plätze in unserer Kirche sind, möchte ich auch so verstehen: Das ist ein Zeichen dafür, dass wir in der Kirche immer Platz haben, wenn jemand zu uns kommen will.
In der Kirche ist Platz für die Menschen, um sie aufzunehmen, um sie willkommen zu heißen, um ihnen Gemeinschaft zu schenken und Geborgenheit.

Nehmen wir also unsere Kirche an, die vor 88 Jahren geweiht worden ist.
Nehmen wir sie als ein Symbol für uns selbst:
dass wir uns nicht abschließen: wir sind kein geschlossener Kreis.
Wir genügen uns nichts selbst.
Wir sind Gottes Volk, von ihm zusammengerufen und von ihm gesandt, ihn zu verkünden, seinen Namen groß zu machen, ihn zu rühmen vor den Augen der Menschen, damit sie seine Stimme hören und ihn erkennen.

Hören wir auf die wunderschönen Bilder der Heiligen Schrift:
Jesaja der Prophet, spricht davon, dass wir den Bund halten,
dass wir Recht und Gerechtigkeit wahren, und dass Gott alle – auch die Fremden – mit Freude erfüllen wird, wenn sie ihn loben.

Paulus erinnert uns daran, dass wir Gottes Tempel sind, dass der Heilige Geist in uns wohnt. Der Grund, auf dem wir stehen, ist Jesus Christus.

Das Ev. des Johannes erzählt von dem Gespräch mit der samaritischen Frau. Jesus macht deutlich: Es kommt nicht darauf an, wo Gott angebetet wird: Gott will im Geist und in der Wahrheit angebetet werden – an jedem Ort und von jedem, der ihn erkennt: der erkennt, dass das Leben von Gott kommt und dass Gottes Geist und Leben in allem ist.

Kirche ist da, wo Menschen Gott rühmen und auf Gott hören und für Recht und Gerechtigkeit unter den Menschen sorgen.

Das tut die Kirche, das tun die Menschen in der Kirche – wo Christen sind, da wird für Arme und Kranke gesorgt, da wird für die Kinder und ihre Bil­dung gesorgt, da finden die Entrechteten jemand, der für ihr Recht eintritt.

Das dürfen wir sagen – auch wenn es immer wieder Entgleisungen gibt:
Wenn Menschen in der Kirche, Priester, Bischöfe, Angestellte und Ordensleute Unrecht tun und Unglück bringen.
Dennoch ist es so: wo Christen sind, finden Menschen – besonders die kleinen, die ohnmächtigen und Armen – Unterstützung, Hilfe und Heilung.

Unsere Hilfswerke – Missio zum Beispiel – werden nicht müde, den Einsatz der Kirche für Recht und Gerechtigkeit zu fördern und vor allem auch dafür, dass immer mehr Menschen Gottes Liebe erkennen und Gott im Geist und in der Wahrheit anbeten. Deshalb bitte ich sie um Ihre Spende am kommenden Sonntag für Missio, nein nicht für dieses Hilfswerk, sondern für die über 1000 Bistümer, die auf diese Kollekte am kommenden Sonntag angewiesen sind, um ihr kirchliches Leben im Dienst für die Entrechteten aufrecht zu erhalten.

Das kirchliche Leben der Gemeinde aufrecht zu erhalten und die nötigen Mittel dafür bereit zu stellen, das ist Aufgabe der Kirchenverwaltung – hier bei uns. 7 Frauen und 9 Männer kandidieren für dieses wichtige Amt.
Ich freue mich, dass alle, die gefragt wurden, Ja gesagt haben und danke herzlich für diese Bereitschaft.
Bitte sehen sie sich die Wahlliste an. Sollten sie einen Einwand haben, müssen sie ihm bis nächsten Sonntag im Pfarramt kundtun.

Bitte gehen Sie am 17. Und 18. November zur Wahl. Wenn Sie nicht persönlich zur Wahl kommen können, haben Sie die Möglichkeit, ab dem 5. November die Briefwahlunterlagen im Pfarrbüro abzuholen.

Unsere Kirche ist groß, Schwestern und Brüder, wer mit uns zusammen Gott loben will, seine Botschaft hören will – im Geist und in der Wahrheit, den heißen wir willkommen. Denn wir alle sind Gottes Kinder.

23. Oktober 2016: 30 Sonntag im Jahreskreis (Weltmission)

Hier geht es zu den liturgischen Texten: schott

Liebe Schwestern und Brüder,
Hilft denn gar niemand? Wo ist denn Gerechtigkeit?
können sich die jungen Männer in überfüllten Gefängnissen auf den Philippinen Fragen, die wegen kleinen Delikten inhaftiert sind und monatelang im Gefängnis warten, bis sie endlich ein Verfahren bekommen. Dabei teilen sich bis zu 50 junge Männer 20qm und eine im Raum stehende Toilette. Der Gestank ist schier unerträglich.

Mancher hat Glück: z. Roy wird von einer Frau der Hilfsorganisation „Preda“ aus dem Gefängnis geholt und in ein Heim gebracht, wo er Sicherheit erfährt und Zuwendung. Endlich erhält er eine Chance, um sein Leben ohne Kriminalität in den Griff zu bekommen.

Für ihn gibt es doch noch Gerechtigkeit!

Der Herr ist der Gott des Rechts! Er ist nicht parteiisch gegen die Armen! Das Flehen des Armen dringt durch die Wolken, es ruht nicht, bis Gott eingreift als gerechter Richter!

Dieses Bekenntnis aus Jesus Sirach könnte missverstanden werden: so als ob Gott dafür zuständig wäre, dass hier auf der Erde Gerechtigkeit herrscht. – So einfach ist es aber nicht:

Diese Welt ist uns Menschen anvertraut, damit wir Gerechtigkeit üben – wie ein Klavierspieler Klavier spielen übt.
Diese Welt fordert uns heraus, unseren Sinn für Gerechtigkeit zu folgen: denn manche werden durch ein Unglück zu Waisen, mancher wird von Wirbelstürmen getroffen und verliert Hab und Gut, mancher wird in jungen Jahren krank und kann sein Leben nicht so gestalten, wie er und seine Familie es sich wünschen würden.

Auch wenn niemand dafür Schuld trägt – das sind Ungerechtigkeiten, die das Leben einfach mit sich bringt.

Gott hört das Flehen des Bedrängten – hofft Jesus Sirach.

Dahinter steckt das Vertrauen, dass jeder Mensch – auch die Leidenden – von Gott angenommen sind, ja dass Gott in und mit ihnen leidet.

Wer leidet, muss oft erfahren, dass sich die gesunden, die erfolgreichen abwenden, weil ihnen der Anblick des Leids zu grausam ist.
Sie stoßen den Armen und Verzweifelten in den Dreck – heißt es in der Bibel.
Doch in den Kranken und in den Leidenden, in denen, die niedergedrückt werden, in den Schwächeren ist genauso Gottes Lebenskraft wie in denen, die vom Leben verwöhnt sind.

Gott hört ihr Schreien. Es dringt zu ihm durch. Wenn sie zurückkehren zu ihm, aus dem alles lebt, werden sie das größte Glück erleben: sie werden befreit sein von allem Elend und es wird deutlich werden, dass Gott sie an seine Seite erhebt – während die, die achtlos an ihnen vorüber gingen ihr Unrecht erkennen müssen.

Liebe Schwestern und Brüder, Gott steht auf der Seite der Armen. In den Armen ruft Gott uns an, Gerechtigkeit zu üben – wir wollen auf seinen Ruf hören.

Heute am Weltmissionssonntag praktiziert die weltweite Gemeinschaft der Glaubenden, diese Gerechtigkeit. Unter uns Christen darf es keine Armen geben, das ist eigentlich der Auftrag Gottes an uns. Deshalb durchziehen die Sammlungen für Hilfswerke wie ein roter Faden das ganze Jahr: CARITAS – MISEREOR – ADVENIAT – DIASPORA – MISSIO das sind nur die wichtigsten davon. Wo immer ein Unglück in dieser Welt Menschen ihres Hab und Gutes beraubt, wollen wir Christen bei den ersten sein, die Hilfe bringen. Wo immer Ungerechtigkeit die Menschen in Armut drückt, ist es unsere Aufgabe, an der Seite der Bedrückten für Gerechtigkeit einzutreten.

Wenn wir das Elend lindern, die Gerechtigkeit vergrößern, so erfahren darin die Armen, dass Gott ihr Schreien erhört und es für sie Gerechtigkeit gibt.