Einführung:
Heute ist der Weltmissionssonntag oder wie ich auch gerne sage: Sonntag der Weltkirche. Die katholischen Christen auf der ganzen Welt feiern heute zusammen diesen Tag und sammeln auch gemeinsam für die ärmsten Diözesen der Erde.
1926 hat Papst Pius XI den Oktober als Monat der Weltmission ins Leben gerufen. Dabei stand am Anfang sicher Mission als „Verbreitung des (katholischen) Glaubens“ im Mittelpunkt. Von diesem Verständnis von „Mission“ haben sich die Werke der katholischen Kirche glücklicherweise verabschiedet und haben den ursprünglichen Begriff der „Sendung“, wieder in den Blick genommen.
Heute steht die soziale und zunehmend auch politische Arbeit im Vordergrund. Um Frieden und Gewaltfreiheit geht es im diesjährigen Monat der Weltmission, der unter dem Motto steht „Lasst uns nicht müde werden, das Gute zu tun“ (Gal 6,9). Das Leitwort ruft uns auf, nicht nachzulassen in unserem Bemühen um das Gute.
Kyrie
Herr Jesus Christus, du rufst uns, in deinem Namen die Welt zu gestalten.
Herr Jesus Christus, du sendest uns, in deinem Namen Barmherzigkeit zu bezeugen.
Herr Jesus Christus, du stärkst uns, in deinem Namen nicht müde zu werden, das Gute zu tun.
Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
die erste Lesung war aus dem Buch des Propheten Jeremia: Jeremia hatte sein Leben lang das Volk gewarnt, weil es nicht auf seinen Gott vertraute, sondern auf die Götter der anderen Völker hörte. Doch Israel hat nicht auf ihn gehört. All das Unheil, vor dem er sein Volk hatte warnen und bewahren wollen, ist eingetreten. Am Ende aber – mitten im Elend – hat Jeremia auch Trostworte für die Menschen seines Volkes: Der Herr wird sein Volk heimbringen und es werden Blinde und Lahme unter ihnen sein.
Das ist die Brücke zu der Geschichte von der Heilung des blinden Bartimäus: Jesus führt die Menschen zu Gott – unter ihnen auch Blinde, die doch als Menschen galten, die von Gott verstoßen waren.
Man kann nun sagen: Wir, die jetzt Christus nachfolgen, sind die, denen Jesus die Augen geöffnet hat, damit wir sehen: Was sehen?
Es geht nicht nur um das, was unsere Augen sehen – es geht um das, was wir mit den Augen unserer Seele sehen und wahrnehmen:
Dass diese Welt, das ganze Weltall gut ist, dass es aus Liebe ins Dasein gerufen wird; dass die Liebe das Größte ist und immer größer ist als der Hass und die Zerstörung.
Da uns also die Augen geöffnet wurden und wir wie der geheilte Bartimäus Jesus auf seinem Weg nachfolgen, sind wir gesandt, das Werk Jesu weiterzuführen: Es ist an uns, dass die Menschen lernen, darauf zu vertrauen, dass sie geliebt sind und dass dies das wichtigste ist, was man von einem Menschen sagen kann: Du bist geliebt!
Die Jesus Jünger, wir, die wir Kirche sind, wir sind gesandt:
Wenn wir Menschen das Augenlicht wieder schenken, wie das Christoffel Blindenwerk; wenn wir Gesundheitsstationen aufbauen, wie das fast alle sogenannten Missionare tun, wenn wir für die Jungen und vor allem auch die Mädchen Schulbildung ermöglichen,
leisten wir noch mehr als dass jemand gesund wird und lesen und schreiben und rechnen kann: Die Menschen erfahren: wir sind geliebt. Da ist jemand, dem es darum geht, was ich brauche. Da ist jemand, der will, dass es mir gut geht und der mich fragt, was er dazu tun kann. So wie Jesus gefragt hat: Was willst du, dass ich dir tue?
Liebe Schwestern und Brüder, die Geschichte von der Heilung des Bartimäus fügt sich gut zusammen mit dem Motto dieses Sonntags der Weltmission: „Hört nicht auf, das Gute zu tun!“ (Gal)
Im täglichen Miteinander in unseren Straßen, in den Arbeitsstellen, in der Familie und unter Freunden wollen wir beständig das Gute tun:
Damit das Licht der Hoffnung und des Vertrauens leuchtet.
In vielen Ländern hören Menschen, die von der Kirche gesandt sind nicht auf, Mädchen und jungen Frauen zu unterstützen, damit sie ihre oft tragischen Erlebnisse hinter sich lassen können und den Weg in eine gute Zukunft finden: Straßenkinder, vergewaltigte Mädchen, zur Prostitution gezwungene junge Frauen finden jemand, der ihnen helfen will, dass es ihnen besser geht, der sie liebt.
Die Kirche auf dem ganzen Erdkreis gibt heute ein unübersehbares Zeugnis, wenn in allen Gottesdiensten gesammelt wird, damit die 1.100 ärmsten Diözesen dieser Erde ihre Sendung erfüllen können, den Menschen die Augen für das wichtigste öffnen, dass es von ihnen zu sagen gibt: Du bist geliebt. Gott liebt dich. Deshalb sind wir da und fragen: Was brauchst du, damit es dir besser gehen wird. Beteiligen wir uns mit einer großzügigen Spende an dieser Solidaritätsaktion, damit die Augen geöffnet werden für Gottes Liebe.


