16.07.2017: 15. Sonntag im Lesejahr C

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Liebe Schwestern und Brüder!
Ich bitte sie, sich zu erinnern:
Gibt oder Gab es etwas, wofür sie sich begeistert haben:
Ein Hobby vielleicht? die Gärtnerei? Fotografieren?
Musik, ein Instrument? Ein Wissensgebiet?
Ein Geschicklichkeitsspielt?
Ein Ideal? Das tägliche Gebet? Ein Tagebuch zu schreiben?
Gibt es etwas, das ihre Begeisterung geweckt hat?

Für die Umsetzung gibt es einige Gefahren, die dazu führen können, dass wir unsere Vorhaben nicht verwirklichen:

Eine Gefahr sind die Menschen, die es uns nicht gönnen: Sie nehmen uns die Freude und Begeisterung weg: das kannst du nicht. Das ist doch nichts.
Das ist eine Schnapsidee!

Eine zweite Gefahr steckt in uns selbst: Die ersten Versuche zeigen bald Erfolg. Aber dann gibt es Gegenwind: Manche nervt die neue Begeisterung. Der Erfolg stellt sich nicht so ein, wie erhofft. Die Begeisterung verfliegt und das, was schon geschafft war, verkümmerst wieder.

Die dritte Gefahr besteht in der Gewohnheit:
Wir würden schon wollen und auch können: Aber es gibt so viel, was unbedingt getan werden muss. So vieles andere ist wichtiger und bringt auch mehr. Zwischen all dem unausweichlichen – kann nichts neues aufleben und sich entwickeln.

Diese Gefahren bedrohen auch unseren Glauben und das Leben in der Nachfolge Jesu: Das ist doch überholtes Zeug – Unwissenschaftlich – Daran kann doch keiner mehr glauben in der heutigen Zeit.

Es ist mühsam, immer wieder zu fragen: Was ist Gottes Wille für mich?
Wie kann ich im Geist Jesu handeln? Immer wieder sich rechtfertigen müssen für den Glauben. Das kann uns müde machen und unseren Glauben vertrocknen lassen.

Und diese Welt bietet so viel: Man kann so viel erreichen, man muss doch mithalten, man muss sich doch anpassen; man kann nicht immer außen vor stehen und immer den anderen nachschauen. ….

Verfolgung, Bequemlichkeit und Egoismus und Mutlosigkeit bedrohen die Botschaft Jesu – seit es Jünger Jesu gibt und auch in der heutigen Zeit.

Nicht wenige werden mutlos, resigniert und verzagt. „Das hat doch eh alles keinen Sinn!“ Die Welt wird immer schlechter. Die Gewalttätigen werden immer brutaler und immer mächtiger.

Schwestern und Brüder, das ist ein Generalzweifel an Gott!

Denn wenn ich sage: das Gute, der Friede, die Verständigung, die Gewaltlosigkeit, der Umweltschutz – das alles hat keine Chance –
dann sage ich:

Die Gewalt wird die Welt beherrschen! Die Zerstörung unserer Erde lässt sich nicht aufhalten. Es wird nie Frieden geben. Der Egoismus ist die bestimmende Kraft: Betrug und Raub, Lüge und Mord – das Böse hat das Sagen in der Welt.

Wenn ich so denke, habe ich aufgehört, Gott etwas zuzutrauen. Dann glaube ich nicht mehr an Gott, dann vertraue ich ihm nicht mehr.

Gegen diese Gefahr für unseren Glauben an das Gute, an Gott und seine Macht, gibt es ein Gegenmittel: Wir müssen den Blick weiten, dann werden wir erkennen:

Neben all dem Bösen in der Welt, neben all den schlimmen Ereignissen und neben den todbringenden Mächten wächst das Leben:
Menschen helfen einander. Es gibt Frieden. Sehr viel sogar.
Es gibt wirksame Bemühungen im Umweltschutz. Es gibt friedfertige Menschen – die meisten sogar.

Das Gute, ist bedroht. Der Glaube an Gott, den Guten ist bedroht durch das Böse, dass es gibt. Doch: das Gute zieht seine Kreise. Gottes Wort bewirkt, zu was er es gesprochen hat: Es bewegt die Menschen, dass sie so lebensfreundlich sind, so voll Liebe, wie Gott selbst.

Das Wort Gottes fällt nicht nur auf Felsen und Weg und unter Dornen:
Es fällt auf fruchtbaren Boden und bringt Frucht.
Das sollten wir sehen und dafür dankbar sein. Öffnet den Blick für das Gute, das täglich geschieht.