06.01.25: Erscheinung des Herrn

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung:
Ich grüße Sie sehr herzlich. Besonders auch die Gäste, die heute wegen der Musik bei uns zu Gast sind.

Musik gehört zur menschlichen Kultur – bei den Buddhisten, bei den Naturreligionen, im Islam, im Judentum und auch im Christentum.

Musik ist eine der wichtigsten universalen Errungenschaften der Menschheit. Es gibt keine menschliche Kultur ohne Musik.

Heute genießen wir Musik, die zum Lob Gottes erklingt.

Darum beginnen wir: Im Namen des Vaters

Viele Stimmen und Instrumente klingen zusammen. Diese Fähigkeit, aufeinander zu hören, aufeinander zu warten, verschiedene Klänge und Töne aufeinander abzustimmen ist geradezu ein Sinnbild für eine gute Zukunft.

Wo Menschen miteinander leben, wie ein Orchester und ein Chor zusammenspielen – da ist Friede. Da kann Leben gedeihen.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
stellen sie sich vor, sie könnten zwischen zwei Geschenken wählen und das eine wäre dann bei ihnen: Das eine Geschenk ist Macht – das andere ist Weisheit. Wofür würden sie sich entscheiden?

Die Macht ist verlockend:
Wer Macht hat, kann viel gestalten und entscheiden und bestimmen.
Wenn ich die Macht dazu hätte, würde ich ….

Die Weisheit ist ebenfalls reizvoll und erstrebenswert:
Weise Menschen verstehen, warum etwas so ist. Sie haben erkennen die Beweggründe für das Handeln der Menschen. Sie weisen auf die Wege hin, die in eine gute Zukunft führen.

Macht oder Weisheit?

Gegenwärtig hat die Macht den größeren Zulauf.
Die Gestalt des Machtstrebens heißt „Nationalismus“, der meint, die eigene Nation ist gegenüber anderen überlegen und wertvoller. In vielen Staaten werden solche Stimmen immer lauter.

Der Nationalismus hat dadurch eine starke Tendenz zu Konflikten:
Man sucht nicht gemeinsame Lösungen zwischen den Staaten, sondern will für die eigene Nation das Beste. Andere Nationen werden als Gegenspieler gesehen. Der Schritt zur Feindschaft ist nicht groß.

Der Nationalismus ist notfalls auch bereit für das eigene Land und seine Ansprüche und Rechte viele Menschen zu opfern. Auf der eigenen Seite und erst recht auf der Seite der Gegner.

Meiner Meinung nach ist der Nationalismus mit dem Christentum unvereinbar.

Man könnte mir entgegenhalten: die Liebe zur Heimat, die eigenen Werte, die eigene Kultur darf man doch lieben und auch stolz darauf sein.

Ja, selbstverständlich. Aber das ist kein Nationalismus.

Ich möchte erklären, warum ich den Nationalismus für unchristlich halte?

Das Christentum ist universal!
Jesus ist nicht für die Juden gekommen.
Jesus hat nicht für eine Nation gelebt oder gekämpft.
Er wollte über keine Reiche herrschen.

Er war sich bewusst und hat davon geredet, dass die Völker Kriege gegeneinander führen. Aber es ist geradezu ein papiernes Papier zu erklären, dass in einer Welt, in der die Menschen sich vor Jesus verneigen und ihm folgen, keine Kriege die Menschen plagen würden.

Vielmehr ist ein Wesensmerkmal seiner Botschaft, dass Gott der Gott aller Menschen ist. Niemand ist Gott zuwider. Jeder Mensch – egal welcher Herkunft – lebt durch Gottes Kraft!

Das Heil, für das Jesus gelebt hat und sein Leben gegeben hat, ist das Heil für alle Menschen.

Das Matthäusevangelium stellt diese Einsicht ganz an den Anfang seines Evangeliums: Nicht das Volk Jesu, die Juden, sondern die Magier aus dem Osten haben den Stern gesehen und verehren als erste Jesus.

Am Ende dieses Ev’s sendet Jesus die Jünger zu allen Völkern, damit alle nach seinem Vorbild leben und einander dienen!

Wenn Gottes Liebe universal ist, wenn Jesu Erlösungstat universal ist, wenn Gottes Schöpferkraft in allem lebendigen ist,

kann man nicht nationalistisch, egoistisch denken und handeln.

Frieden gibt es nur miteinander – niemals gegeneinander.

Lasst uns die Missstände in unserem Land wahrnehmen und verbessern,
ändern wir – auch an den eingespielten Mechanismen der Macht – was mehr schadet als nützt, seien wir kritisch, seien wir sogar aufmüpfig,
aber geben wir denen eine Stimme, die den Frieden gemeinsam suchen und nicht nationalistisch gegen andere.

Die Geschichte von den Magiern im Evangelium ist also eine Botschaft genau für unsere Zeit. Herkömmlich werden sie übrigens sowohl als Könige mit Macht als auch als Weise aus dem Morgenland bezeichnet.