31. Dezember 2013: Messfeier zum Jahresschluss

Lesungen:
1. Lesung: Weish 7, 7-11 (28. So. LJ B)
2. Lesung: Röm 12,3-13 (ML VIII S. 315)
Ev: vom 28. Sonntag LJ B oder Lk 18,15-30

Der Jahreswechsel ist Anlass, auf das vergangene zurückzuschauen: auf Gutes und Schlechtes. Manches ist schief gelaufen, manches ist gut geworden.

Nicht vergessen sollten wir die vielen ganz normalen Tage. Die vielen – scheinbar selbstverständlichen – Dinge: das tägliche Brot, die Wärme, die Kleidung, die Gesundheit, Glück hat, wer sich darum nicht kümmern muss.

Vielleicht gab es wichtige Entscheidungen, in denen Weichen gestellt wurden für die kommende Zeit: Für die Pfarrei Herz Jesu war von Bedeutung die Weihe des neuen Bischofs – die Erkrankung des Pastoralreferenten, des Mesners, die Wahl Franzikus‘ zum neuen Bischof von Rom. (Pfarrhaus).

Das alles ‑ was war – soll das Leben nicht beschweren:
Die Freude über das Gute soll mich nicht verführen stehen zu bleiben und die Erfolge wie Trophäen vor mir hertragen.

Die Trauer, der Schmerz über das Schlechte sollte mich nicht unendlich belasten: Es soll mich nicht verführen, in Pessimismus zu verfallen oder in Selbstmitleid. Es soll nicht die Gedanken blockieren und das Herz nicht verfinstern.

Gutes und das Schlechtes sind ein Teil meines Weges, der nun hinter mir liegt und der weiter führt:

Wenn wir wandern tragen wir einen Rucksack mit dem, was wir brauchen. Auch auf der Lebensreise haben wir sozusagen einen Rucksack dabei.

Kennen sie die Erfahrung, dass der Rucksack immer schwerer wird?
Es sammeln sich viele Dinge an: Was ich geleistet und erreicht habe;
wie sehr ich mich anstrengen musste, was ich erdulden musste ‑
das alles ist mir wertvoll und teuer. Es ist mein Leben, ich will es nicht lassen. Es ist mein.

Je schwerer der Rucksack ist, weil immer mehr dazu kommt, desto öfter muss ich Pause machen und alles hervorholen, es auspacken, damit ich meine Geschichte erzählen kann – damit ich mir bewusst werde, dass ich viel bewirkt habe und mir Lob und Aufmerksamkeit verdient habe.
Es besteht sogar die Gefahr, dass der Proviant keinen Platz mehr hat.

Die Jahreswende kann ein guter Anlass sein, um den Rucksack zu entlee­ren, um das Gewicht zu vermindern, damit die Lebensreise leichter wird.
Die Jahreswende kann ein Anlass sein, den Proviant wieder aufzufüllen:

Die Erfahrungen sind dabei wertvoll, weil sie wichtige Hinweise geben, was ich wirklich brauche; was wirklich in meinen Rucksack gehört, damit ich den Weg des Lebens gehen kann?

Ich brauche Nahrung, die mir Kraft gibt:
Stark macht mich die Hoffnung, die Gott mir gibt;
stark macht mich das Vertrauen in die Gemeinschaft, die mir hilft dass ich das Ziel erreiche.

Den Weg finde ich, wenn ich das Ziel kenne und nicht aus dem Blick verliere:
Das Wort Gottes, die Seligpreisungen, und die vielen guten Erfahrungen vermitteln mir eine Ahnung, wie das Ziel aussehen wird.

Ich brauche eine Karte und Wegmarkierungen, die mir helfen, die Orientierung nicht zu verlieren und auf dem Weg zu bleiben:
Die zehn Gebote, das Gebot der Liebe, die Wegbeschreibungen der Erfahrenen weisen mir den Weg und bewahren mich vor manchen Irrwegen

Einer dieser Vorgänger, dessen Wegbeschreibung helfen kann, auf dem Weg zu bleiben, ist Nikolaus von der Flüe. Er hat so gebetet:

Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir.
Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu dir.
Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir.

Ich möchte mir dieses Gebet zu eigen machen und mache mir dazu meine Gedanken:

Vater, nimm mir meine Angst, meine enge Sicht; befreie mich von Habgier und Geiz, von Feindschaft und Neid; und von allem, was mich hindert auf dem Weg weiter zu gehen, den du mir zeigst:

Vater, gib mir, was mir hilft, auf diesem Weg zu bleiben:
Lass mich dein Wort verstehen; lass mich finden, was ich zum Leben brauche; halte mich in der Gemeinschaft der Glaubenden; erhalte mein Vertrauen in dich und in die Versprechen, die du mir im Glauben machst.

Vater, nimm mich mir und bewahre mich davor, mich allzu wichtig zu nehmen; befreie mich von meinem Stolz und meiner Eitelkeit,

und gib mich ganz zu eigen Dir, damit ich den Frieden suche und die Versöhnung, damit ich Barmherzigkeit finde und in deinem Licht leben kann. Amen.

Ich lade sie dazu ein, mit diesem Gebet das vergangene Jahr zu beschließen und in das neue hinüberzugehen.
Beten wir es gemeinsam als das allgemeine Gebet der Gläubigen um Gottes Barmherzigkeit am Jahreswechsel. Amen.

GL 5,1