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Liebe Schwestern und Brüder,
so manches Parfum hat einen betörenden Duft – und lässt dem Gegenüber kaum eine Chance, sich nicht hingezogen zu fühlen.
Betören und verführen – hängen unserem Sprachgefühl nach nahe zusammen: Der Prophet Jeremia sagt zu Gott, zum Gott Abrahams, der Israel aus Ägypten herausgeführt hat: „Du hast mich betört“.
Das ist kein leichtes Los für Jeremia: Das Königreich Juda läuft den Götzen nach; Arme werden ausgebeutet, die Reichen und Mächtigen beugen das Recht zu ihren Gunsten – Jeremia muss zu ihnen Gottes Worte sagen: Worte des Fluchs, des Unheils, der Zerstörung, drohende Worte.
Ansehen gewinnt er dadurch nicht: er wird verhöhnt, verspottet, verfolgt, verhaftet, in die Zisterne geworfen.
Er muss so viel aushalten, dass er am liebsten nicht mehr Gottes Wort sprechen würde: doch dann ist es wie Feuer in seinem Herzen – es ist nicht auszuhalten. Jeremia muss reden!
Warum bürdet er sich das auf? Warum bürdet Gott ihm das auf?
Warum sendet Gott Jesus von Nazareth, damit er den Armen sein Erbarmen verkündet und die Kraken heilt und die Schwachen aufrichtet, so dass sich der Zorn der Mächtigen gegen ihn richtet?
Liebe Schwestern und Brüder, wir alle haben diese Erfahrung:
wenn wir uns für etwas einsetzen, wenn wir uns stark machen für jemanden, wenn wir ein Ziel anstreben – müssen wir Hindernisse und Widerstände überwinden.
Wann immer wir uns einsetzen für das, was wir als richtig erkennen, werden wir Widerstand erleben.
Wenn wir heute als Christen, in der Nachfolge Jesu leben wollen,
wenn wir Gottes Ja zum Leben und zum Menschen konsequent in unserem Leben umsetzen,
wenn wir davon sprechen, dass Selbstbestimmung nicht alles ist,
werden wir Widerstand spüren.
Ein Beispiel unter vielen, die ich aufzählen könnte ist der Schutz des menschlichen Lebens vom Beginn, bis zum Tod,
wo man heute sagt: Ein Leben mit Krankheit, ein Leben mit Schmerz soll besser beendet werden. – Gott aber sagt: Das Leben soll gestärkt werden, bis zum letzten Atemzug.
Die wichtigste Botschaft aber, die wir empfangen haben und die uns anvertraut ist:
Diese Welt ist Gottes Welt. Der Mensch ist Gottes Ebenbild!
Deshalb ist die Welt und der Mensch heilig – von Gott geheiligt.
Das gebietet uns Ehrfurcht vor der Schöpfung, Ehrfurcht vor dem Leben und Ehrfurcht vor dem Menschen vor jedem Menschen.
Es gibt keinen Menschen, der diese Ehrfurcht nicht verdient.
Schwestern und Brüder,
diese Botschaft brennt in unseren Herzen und wir dürfen und können davon nicht schweigen;
Wir können nicht anders, als danach zu leben:
Wenn wir Gott etwas schenken können, dann sind wir das selbst, in dem wir die Ehrfurcht vor dem Leben, vor Gottes Geschöpfen zur Grundlage unseres Lebens machen.
So mögen wir vielleicht manch kurzes Vergnügen versäumen.
doch wir gewinnen viel mehr:
Wir finden das Leben Gottes, das in uns ist und das uns mit der ganzen Schöpfung Gottes verbindet.