20.04.25: Ostersonntag

Hier geht es zu den texten der Liturgie:

Einführung:
Christus ist auferstanden!
Wir dürfen an diesem Vormittag miteinander Dank sagen:
für Jesus: für sein Leben, für seine Botschaft, für seine Barmherzigkeit mit den Sündern, für seinen Mut, für sein Lebensopfer, für seine Auferstehung.
Jesus lebt – mit ihm auch ich!
Diese freudige Zuversicht wird gestärkt durch die Feier des Osterfestes.

Loben und preisen wir unseren Gott.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
„Erinnert euch!“ hören die Frauen von zwei Männern in leuchtenden Gewändern. Dann zitieren sie Jesus: „der Menschensohn muss gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen!“

Und sie erinnerten sich! Jesus hatte mehrfach darüber gesprochen.

Er muss getötet werden, weil solche Menschen wie Jesus und die Propheten Israels auf Widerspruch stoßen und Feindschaft ernten;
weil Sie das Unrecht und die Ungerechtigkeit beim Namen nennen:
Unterdrückung, Ausbeutung und Betrug.

So war es auch bei Jesus! Die Propheten Gottes werden getötet.
Und doch retten sie die Menschheit und nicht die, die sie töten.

Am dritten Tag wird es offenbar!

Das Grab kann Jesus nicht festhalten – sowenig wie unsere Verstorbenen wirklich verbrannt werden oder im Erdgrab zerfallen. Der Mensch ist mehr als der Körper – wiewohl dieser Körper ein wahres Wunderwerk ist.

Erst recht Jesus nicht! Die Wahrheit seiner Lehre ist in seinem Tod nicht ausgelöscht, sondern erst richtig offenbar geworden! Das sind seine Worte:

Selig, die Menschen, die Gott für ihr Leben danken.
Selig die Menschen, die Frieden stiften.
Selig, die keine Gewalt anwenden und keine Hintergedanken haben.

Gott kennt jeden und er vergisst keinen. Sein unsterblicher Geist ist in allem Lebendigen.

Die Jüngerinnen und Jünger verhalten sich nach dem Tod Jesu sehr unterschiedlich. Sie möchten Abschied nehmen und den Leichnam Jesu salben. Sie sperren sich zusammen ein. Sie laufen weg, wie Kleopas und der andere Jünger. Sie gehen nach Galiläa  zurück, wo sie hergekommen sind.

Was immer sie auch unternehmen. Mitten in dem, was sie tun erscheint er ihnen – ungefragt und unvermutet. Sie erschrecken, sie erkennen ihn nicht und langsam erst bricht die Freude durch.

Bei den Jüngern war es so – warum sollte es uns anders gehen.

Zweifel gehören zum Glauben dazu: Was ist wirklich passiert?
Gibt es wirklich eine Auferstehung?
Hat vielleicht doch der Tod das letzte Wort?

Gegen das Zweifeln hilft die Erinnerung:
Wenn wir das Brot teilen – erinnern wir uns an seine Worte der Hoffnung.

Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter,
seine Regeln für das Miteinander: Wer der größte sein will, soll der Diener aller sein;
dass es nicht um Regeln, sondern darum, dem anderen Gutes zu tun.
Immer wieder fällt uns ein, wie Jesus gerade für die da war, die als verloren galten. Ihm war keiner aussätzig und keiner war ihm zu schlecht und für ihn war keiner tot.

Jeder ist von Gott mit göttlichem Leben beschenkt!

Liebe Schwestern und Brüder,
so wenig Jesus tot ist, so wenig werden wir tot sein.
So sehr Jesus auferstanden ist in die Herrlichkeit Gottes,
so sehr werden auch wir dort bei ihm sein.

Diese Welt ist bereits durchdrungen vom Glanz Gottes.
Jesus hat uns die Augen geöffnet und sehr viele tun dies bis auf den heutigen Tag, weil sie ihm vertrauen.

So viele werden anderen zum Hoffnungslicht.
Wie Jesus sehen sie nur den Menschen, der lebt und leben will.

Liebe Schwestern und Brüder,
da ich in Jesu Botschaft Gottes Stimme erkenne,
weil ich beim Zuhören sicher bin, dass es wahr ist, was er sagt,
deshalb kann es gar nicht anders sein:

Jesus lebt, er ist auferstanden in Gottes Herrlichkeit – und mit ihm auch sie und ich!

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Himmlischer Vater in österlicher Freude beten wir für die Menschen:

Gott, unseres Lebens        L/A Erhöre unser Rufen

  • Wir beten für alle Christen, die Ostern mit Sorgen und Angst vor Bomben und Kugeln und Soldaten feiern müssen: Dass sie das Vertrauen in deine Liebe nicht verlieren.
  • Wir beten für alle Getauften, die zweifeln, ob sie der Botschaft von deiner Auferstehung glauben können: Dass deine Botschaft und dein Leben sie überzeugt.
  • Gott, unseres Lebens        A Erhöre unser Rufen
  • Wir beten für alle, die sich im Glauben sicher sind: dass sie leben was sie glauben: dass zuletzt nur die Liebe zählt.

Gott, unseres Lebens        A Erhöre unser Rufen

  • Wir beten für alle Menschen, die sich selbst für fast fehlerlos halten: dass sie weiter voranschreiten in der Anstrengung die Mitmenschen zu lieben.
  • Gott, unseres Lebens        A Erhöre unser Rufen
  • Wir beten für die ganze Menschheit: dass der Glaube an die Liebe sie verwandelt und sie bereit macht für Frieden und Versöhnung.

Gott, unseres Lebens        A Erhöre unser Rufen

Lektor/in: Vater Jesu und unser aller Vater, wir loben und preisen dich, der du uns Anteil schenkst an der Auferstehung deines Sohnes Jesus Christus, der mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit. (A) Amen

31.03.24: Ostersonntag

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung:
Wie ein guter Hirte hat Jesus sein Leben für uns hingegeben.
Doch wie er gesagt hat, konnte er nicht im Tod bleiben. Denn in ihm ist das Leben.
Sein Leben lebte er für Gott und nun hat Gott ihn zu sich genommen.
Jesus selbst wird uns alle zu sich holen, denn das ist sein Wunsch: Er will, dass alle bei ihm sind, die der Vater ihm gegeben hat.
Dankbar und voll Liebe preisen wir Christus, unseren Herrn.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Erinnern Sie sich noch an die Frage des Pilatus: „Was ist Wahrheit?“

Jesus hatte verkündet: „Der Vater hat dem Sohn gegeben, das (ewige) Leben in sich zu haben.“
und: „Wer an mich glaubt wird in ewig leben, auch wenn er stirbt.“

Wahr – oder falsch? Jesus im Grab kann eigentlich als Beweis gelten für: falsch.

Aber – es ist anders gekommen:
Simon mit dem Beinamen Petrus verkündete voller Begeisterung und Überzeugungskraft in Jerusalem und in Caesarea und an vielen Orten:
„Jesus, der gekreuzigt wurde, ist am dritten Tage auferstanden, wie er gesagt hat, gemäß der Schrift und er ist uns erschienen.“

Natürlich möchte ich Petrus sofort fragen: Was? Wie? Wann? Erzähl mir das genau!

Heute hören wir eine der Antworten: Maria aus Mágdala und ihre Freundinnen fanden das Grab offen. Sie erzählten es Petrus und dem Lieblingsjünger. Alle liefen gemeinsam zum Grab. Nur die zwei Tücher, mit denen Jesus bedeckt war waren im Grab – heißt es im Evangelium. Vom Glauben des Jüngers, den Jesus liebte, ist die Rede.

Das Entscheidende kommt aber – wie immer bei Johannes – am Schluss:
Maria aus Magdala ist allein beim Grab geblieben. Sie wollte den Leichnam Jesu finden. Stattdessen findet Jesus sie und gibt sich ihr zu erkennen, in dem er ihren Namen sagt. Als ob er sagen wollte:

Maria, warum weinst du und glaubst nicht? Warum suchst du meinen Leichnam? Glaube doch der Wahrheit, für die ich mit meinem Leben Zeugnis abgelegt habe: „Wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der an mich glaubt, durch mich leben.“

Und sie wird zu den Jüngern gesandt, damit sie ihnen ausrichtet:
„Ich kehre zurück zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.“

So verkündet das Johannesevangelium in einer anrührenden Geschichte den christlichen Osterglauben:

Jesus lebt bei seinem Vater und bei unserem Vater.
Bei seinem Gott und bei unserem Gott.

Liebe Schwestern und Brüder,
wir haben Glück: von Kindheit an sind wir in diesem Glauben eingeführt worden. Er hat sich in unsere Denkbahnen eingekerbt. Wir finden das fast schon als normal. Es kann sein, dass deshalb unsere österliche Freude ein wenig verhalten ist.

Aber wir können versuchen, das umstürzende wahrzunehmen und die Freude, die es auslöst:

Ja wirklich: Jesus hat es immer gesagt.
Er ist nicht tot. Er lebt.
Sein Vater ist auch mein Vater. Sein Gott ist mein Gott.
Seine Wahrheit ist auch meine Wahrheit.

Wer an ihn glaubt, wird auf ewig nicht sterben!

Begraben ist die Angst, die enge Angst um mich selbst.
Begraben ist der Hass. Er nützt zu nichts.
Begraben ist der Neid. Er hat keinen Grund.
Begraben ist der Tod. Denn Gott ist das Leben.

Was für eine Freude! Was für eine Freiheit!

Es ist Ostern. Der Herr ist auferstanden.
Jesus lebt, mit ihm auch ich. Gelobt sei Gott.
Amen. Halleluja.

Fürbitten

Lektorin: Gott Jesu und unser Gott. Du bist das Leben und du schenkst uns Leben in Ewigkeit. Wir beten zu dir:

  • Wir beten für unsere Schwestern und Brüder im Glauben, die heute nicht mit uns feiern: dass sie von heller Freude über die Auferstehung erfüllt sind.

Pfarrer singt: Gott, unser Vater        Alle: Wir bitten ….

  • Wir beten für alle unsere Bekannten, Freunde und Feinde:
    dass heil wird, was verwundet ist.
  • Wir beten für unsere Kirche und alle christlichen Kirchen, die den Glauben an Jesus, den Auferstandenen verkünden: dass ihre Verkündigung auf offene Herzen trifft und die Menschen die Botschaft annehmen und heil werden.
  • Wir beten für unser Land und für alle Länder Europas: dass wir Frieden bewahren und dem Ungeist des nationalen Egoismus widerstehen.
  • Wir beten für Israel und Palästina, für Ukraine und Russland und für alle Länder, die Kriege führen: dass sich die Regierenden bekehren und den Krieg beenden.
  • Wir beten für die ganze Menschheitsfamilie: dass die Dankbarkeit und die Sorge für das Leben alle verbindet. Dass Feindschaft und Hass verschwinden und Zusammenhalt und Freundschaft wachsen.

Lektorin: Vater im Himmel, dir gehört der Himmel und dir gehört die Erde.
Hilf uns durch den Osterglauben deine Schöpfungsgabe zu bewahren und zu behüten, wie du es uns aufgetragen hast. Amen.

17.04.2022: Ostersonntag

Liebe Schwestern und Brüder,
Gelobt sei Gott! Gepriesen und Verherrlicht sei Gott auf dieser Erde!
Dieser Ruf ist angemessen – heute genauso wie irgendwann sonst:

Gelobt sei Gott für Jesus Christus! – Ich finde keinen Grund dieses Lob zu beenden oder verstummen zu lassen. – Ganz im Gegenteil: Es muss die Welt erfüllen! Es muss lauter erschallen als das Geplärr der Wut, der Angst, des Zorns, des Hasses.

Jesus ist auferstanden!
Der auf Gott gehört hat und alles gesagt hat, was Gott ihm ins Herz gegeben hat – ER lebt!
Der für die Wahrheit Zeugnis abgelegt hat, dass Gott ihn liebt und dass jeder Mensch Gott unendlich wertvoll und kostbar ist – Er lebt!

Liebe Schwestern und Brüder!
Denken wir an die Zeichen, die  Jesus in seinem Leben gewirkt hat!
Erinnern wir uns an seine Botschaft: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist, wer davon isst, hat das ewige Leben.
Wir haben sein Gebet gehört:
Bleibt in meiner Liebe, so wie ich in der Liebe des Vaters bleibe.

Wenn unser Herz nicht völlig taub ist und unser Geist nicht völlig stumpf, dann merken, spüren, ahnen und verstehen und erkennen wir:

Jesus hat die Wahrheit gesagt:

Gott schenkt ewiges Leben – kein Wegwerf – Leben.

Deshalb kann es auch gar nicht anders sein, als so, wie wir es bekennen:
Jesus lebt. Er ist auferstanden. Gelobt sei Gott. Halleluja.

Die Auferstehung und die wundersamen Geschichten, wie er seinen Jüngern erscheint, die Erzählung vom leeren Grab – alles das ist nicht der Grund, für den Glauben, dass Jesus lebt:

Diese Geschichten drücken aus, was gar nicht anders denkbar ist:
Jesus lebt! Gott sei gelobt!

Ich glaube nicht an das leere Grab, und auch nicht weil es leer war;
ich glaube auch nicht weil oder daran, dass Jesus nach seinem Tod einen Fisch vor den Augen der Jünger gegessen hätte.

Ich glaube an Jesus und an die Wahrheit, für die er Zeugnis abgelegt hat.

Und diese Wahrheit ist:
Gott ist das Leben und das Leben ist stärker als der Tod.
Könnte es sonst überhaupt Leben geben? Warum sollte etwas am Leben sein, wenn der Tod stärker wäre als das Leben?

Nun also leben wir und mit uns die Hasen und die Katzen und die Tulpen und die Narzissen und das überaus bewundernswerte Gänseblümchen.
Gelobt sei das Leben, Gelobt sei Gott, von dem das Leben kommt.

Liebe Schwestern und Brüder,
Jesus hat Gott verherrlicht in dieser Welt: Er hat Gott über alles gestellt. Er hat das Leben über alles gestellt.
Gerade durch sein Leiden und Sterben hat er verkündet, dass Gott das Leben ist und dass das Leben stärker ist als der Tod.

Und, liebe Schwestern und Brüder,
heute treten wir in die Fußstapfen Jesu und stellen Gott, stellen das Leben über alles. Durch uns soll Gott verherrlicht werden in dieser Welt.

Durch die Nächstenliebe, die Feindesliebe, die Gottesliebe und den Glauben an seine Liebe, die Leben schenkt, verherrlichen wir Gott und sorgen dafür, dass sein Name groß wird unter den Menschen.

Wir verherrlichen Gott, wenn wir dem Mitmenschen etwas Gutes tun.
Wir verherrlichen Gott, wenn wir den Feind nicht töten, sondern ihn zum Freund machen.
Wir verherrlichen Gott, wenn wir ‑ so wie Jesus ‑ auch in der Krankheit, in der Enttäuschung, in der Angst beten: Vater, ich will deinen Willen tun; ich glaube an die Liebe, an deine Liebe zu mir und zu meinem Mitmenschen.

Gelobt sei Gott, Gepriesen und Verherrlicht auf der ganzen Erde!
Gelobt sei Jesus, den er gesandt hat, um uns aus den Fängen des Todes zu retten. Amen.

FÜRBITTEN

Lektorin: Wir sind voller Dankbarkeit, dass wir an Jesus und seine Auferstehung in Gottes Herrlichkeit glauben dürfen. Wir denken an die Menschen und ihre vielen Nöte und beten:

  • Für die christlichen Kirchen in Deutschland und in ganz Europa:
    Dass sie selbst die Hoffnung auf das Leben bewahren und diese Hoffnung unter den Menschen verbreiten.
  • Für die Erneuerung unserer Kirche in Deutschland: dass wir uns immer wieder auf den Kern unseres Glaubens besinnen und besonders den Ärmsten mit Liebe begegnen.
  • Für die Menschen im Krieg: dass sie die tödliche Gewalt beenden und dass möglichst viele Menschen überleben.
  • Für die Frauen und Kinder und Männer, die von Hunger bedroht sind: dass sie erhalten, was sie zum Leben brauchen, weil wir mit ihnen teilen.
  • Für die Menschen, die in der österlichen Zeit getauft werden, für die Erstkommunionkinder und für die jungen Leute, die sich auf die Firmung vorbereiten: dass der Glaube an Gottes Liebe sie in ihrem Leben leitet.
  • Für unsere Gemeinde, dass wir Wege finden, wie wir froh unseren Glauben gemeinsam Ausdruck geben und dass sich uns wieder mehr Menschen anschließen.

Pr.: Gott, wir loben und preisen dich. Alle Tage verkünde unser Leben dein Lob durch Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.

21.04.2019: Ostersonntag

Liebe Schwestern und Brüder,
aus freiem Willen unterwarf sich Jesu dem Leiden.
Dann heißt es in den Einsetzungsworten der Messfeier: Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes.

Die Bibel verkündet den Bund Gottes mit mit  Noah, dass Gott nie wieder eine Flut schicken würde,
Sie erzählt vom Bund Gottes mit Abraham, der zu einem großen Volk in einem eigenen Land werden wird.
Bis heute leben die Juden im Bund, den Gottes mit Israel am Sinai geschlossen hat.

Jedes Mal ergreift Gott die Initiative und bietet seinen Schutz, seinen Segen an – aus freiem Willen, nur, weil er seinen auserwählten Bundespartnern zum Segen.

Jesus spricht vom neuen Bund und meint unzweifelhaft einen neuen Bund Gottes mit den Menschen. Höher könnte der Anspruch nicht sein.

Dieser Bund umfasst – wörtlich übersetzt die vielen – gemeint sind aber tatsächlich alle, die dieses Bundesangebot annehmen und an Jesus Christus glauben, der sich aus freiem Willen dem Leiden unterwarf und den Gott auferweckt hat. So hat er den neuen und ewigen Bund der Vergebung, des Friedens bestätigt.

Das Johannesevangelium verkündet den Glauben an Jesus und seine Auferstehung auf ganz sorgsame Weise. In mehreren Andeutungen und Symbolen tastet es sich an das Bekenntnis heran:

Das erste ist: Das Grab ist leer: Jesus wurde weggenommen. Was sollen die Frauen ohne ihn tun? Das leere Grab stürzt die Jünger zuerst in noch größere Verzweiflung. – So geht es vielen Trauernden, wenn es vom Verstorbenen keinen Leichnam gibt und kein Abschied möglich ist und kein achtungsvolles Begräbnis.

Das leere Grab verschlimmert die Trauer. Es ist, als ob er nie gelebt hätte, wenn man sein Grab nicht besuchen kann.

In kleinen Schritten bricht sich eine neue Erkenntnis Bahn:

Die Leinenbinden sind das erste Zeichen. Sie erinnern an Jesus. Man hatte Jesus darin eingewickelt und gesalbt. Er war kein Traum.

Die Leinenbinden stehen für eine erste Ahnung: Wichtig ist nicht der Leichnam Jesu. Wichtig ist, was er in seinem Leben geglaubt hat, was er bewirkt hat: Wichtig ist, was seine Jünger von ihm gelernt und angenommen haben. Diese Liebe zum Leben, dieses unbedingte Ja – auch zu den scheinbar Verlorenen, die dadurch gar nicht verloren sind.

Johannes glaubte hieß es – und von Petrus und Johannes: sie hatten noch nicht verstanden, dass er von den Toten auferstehen müsse.

Maria von Magdala blieb am Grab zurück: Sie ist voller Tränen und gefangen in ihrer Trauer, weil Jesus nicht nur tot ist, sondern weil auch noch sein Leichnam weggebracht worden war. Das letzte, was sie von ihm hatte. So erzählt sie es den Engeln, die sich nicht als solche erkennt.
Als sie sich vom Grab abwendet – als ob sie suchen würde, wo Jesus sein könnte – findet sie ihn tatsächlich: Aber nicht seinen Leichnam, denn der würde nur die Niederlage besiegeln, das Ende aller Hoffnung.

Vielmehr hört sie seine Stimme:
Halte mich nicht fest. Ich bin noch nicht zu meinem Vater hinaufgegangen.
Sag meinen Brüdern: Ich gehe zu meinem Vater, zu meinem Gott, zu eurem Gott.

Da geht ihr Herz auf und sie versteht: Der Tod kann Jesus nicht festhalten.
Seine Hoffnung war der Himmel und dorthin ging sein Weg.
Ganz so weit ist Maria noch nicht: Ihr Jesus ist noch nicht im Himmel.
Aber die Hoffnung ist wieder da und der Glaube an Jesus und seine Worte.

Sie geht zu den Jüngern und erzählt, was sie erlebt hat: „Ich habe den Herrn gesehen – er sprach von seinem Vater, zu dem er geht!“

Schwestern und Brüder, der Osterglaube des Johannesevangeliums wächst langsam. Doch immer mehr erkennen die Jünger:
Der Weg Jesu führt zum Vater im Himmel – ihn und jedem, der wie er im Vertrauen und in der Liebe lebt.

31.03.2018: Auferstehungsfeier

Hier geht es zu den liturgischen Texten: schott

Heurige Auswahl der Lesungen: Genesis (Kurzfassung) – Rettung am Schilfmeer – Jes 55 – Röm – Mk

Als der junge Mann im Grab den Frauen auftrug, sie sollen es den Jüngern sagen, „verließen sie das Grab und flohen; denn Schrecken und Entsetzen hatte sie gepackt. Und sie sagten niemand etwas davon; denn sie fürchteten sich.“

Das ist der Schluss des Markusevangeliums: „Sie fürchteten sich.“

Wer würde sich da nicht fürchten! Wenn Gottes Wirken, wenn Gottes Lebensmacht so offenbar wird. Schrecken, Entsetzen, Furcht. Das verstehe ich. Die Frauen erleben konkret, was in der Gottesrede des Jesaja gesagt wird:

„So hoch der Himmel über der Erde ist, / so hoch erhaben sind meine Wege über eure Wege / und meine Gedanken über eure Gedanken.“

Offenbar haben die Frauen ihren Auftrag doch noch erfüllt, sonst gäbe es das Evangelium nicht.  – Der ursprüngliche Schluss des Markusevangeli­ums erzählt das aber nicht mehr. Es hat ein offener Schluss.

Dadurch können wir als Hörer und Leser des Evangeliums unseren Platz in der Geschichte suchen. Wir können die Geschichte des Evangeliums selber weiterschreieben. Wir können zum Beispiel die Stelle der Frauen einnehmen und zu Boten werden, die verkünden. „Jesus ist auferstan­den.“ Dann erfüllen wir den Auftrag heute, denn diese frohe Botschaft muss zu allen Zeiten verkündet werden.

Wir können uns auch vorstellen, mit den Jüngern nach Galiläa zu gehen – dort werden wir ihn sehen. Galiläa – dort hat Jesus seinen Weg begonnen:
Dort hat er die ersten Kranken geheilt. Da war der Andrang der Menschen groß und alle wollten ihn hören.

Von dort ging er nach Jerusalem – wo er seinen Weg vollendete.

Nach Galiläa gehen, das heißt: Jesu Wer weiterführen: Das Reich Gottes verkünden in Wort und Tat: Deutlich machen, dass Gott an der Seite der Kranken und Elenden ist, dass er auch die Sünder ruft und ihnen vergibt.
Nach Galiläa gehen heißt: Bereit sein, den Weg Jesu zu gehen – auch den Weg nach Jerusalem, den Weg ans Kreuz.

So oder so: Wir sind zugleich Empfänger der frohen Botschaft und wir sind ausgesandt, die Auferstehung Jesu zu verkünden, die Botschaft von der Barmherzigkeit des himmlischen Vaters, der seinen Sohn auferweckt.

Die Auferstehung Jesu vom Tod – dieser Glaube ist das Umwerfendste, was die Welt je gehört hat.

Für alle, die Jesus geliebt haben und lieben, ist es die größte Freude, die Erlösung: er lebt. Er ist da. Er ist wirklich von Gott gekommen. In ihm hat Gott zu uns gesprochen. Was für ein Glück, dass er lebt.

Alle, die glauben, sehen das Leben und die ganze Welt im Licht der Auferstehung: die von Krankheit gequälten; die, denen es nicht gegeben ist, Gottes Gebote zu halten; die Gefolterten und Gemarterten,
sie alle werden gerechtfertigt werden. Es wird sich zeigen, dass nicht Gott ihnen das Leben verstellt, sondern er wird ihnen Recht verschaffen vor allen anderen – gerade vor denen, die auf der Sonnenseite des Lebens standen.

An Ostern glauben, das heißt, eine neue Welt sehen und daran glauben, dass sie kommen wird und dafür leben, dass sie kommen kann:
eine Welt, deren Werte aus dem Osterglauben kommen:

Diese Werte sind zuallererst die Liebe: die Liebe Gottes, die bekannt werden muss.
Liebe die mehr ist, als ein bisschen Freundlichkeit und Harmonie;
Liebe, die zuvorderst den Armen gilt.
Liebe, die keinen ausgrenzt von den Gütern des Lebens, vom Leben selbst,
weil auch Gott keinen ausgrenzt, den er ins Leben rief.

Und die Kirche – also wir – Schwestern und Brüder – wir sind die Propheten, die Boten, die Vorreiter dieser neuen Welt.

In einem Musikspiel von Peter Jansens singt die Hauptperson – Elisabeth von Thüringen von dieser Kirche und von dieser neuen österlichen Welt:

Ich seh eine Kirche, die uns zur Armut mahnt, einen Bischof, der die Satten vor Habgier warnt. Ich seh die Gemeinde, die mit den Armen lebt, einen Priester, der den Hungrigen zu essen gibt.

Ich seh die Gesellschaft, die alle Güter teilt, einen Menschen, der die Wunden der Kranken heilt. Ich seh‘ einen Staatsmann, der endlich Frieden wagt, einen Fürsten, der die Waffen zum Teufel jagt.

Ich seh eine Kirche, die uns zur Armut mahnt, einen Bischof, der die Satten vor Habgier warnt. Ich seh neue Dörfer, die keine Gräben zieh’n, neue Menschen, die den Nachbarn entgegengeh’n.

Wir Christen sind Propheten einer neuen Welt, die kommen wird: Eine Welt, von der wir nicht nur träumen, sondern für die wir uns anstrengen.

 

17. 04.2017 Predigt in der Osternacht

Fürchtet euch nicht!
Liebe Schwestern und Brüder, das sind die ersten Worte des Engels an die zwei Marias.

Ist es zum Fürchten, wenn man einen Engel sieht?
Warum aber sagen dann manche Menschen zum anderen:
„Du bist mein Engel!“

Aber ja: es ist zum Fürchten, wenn mitten in unserer Zeit und Geschichte eine andere Dimension auftaucht und alle unsere Erfahrungswerte ins Wanken bringt.

Ich habe noch nie ein Erdbeben gespürt. Ich stelle es mir erschreckend vor, wenn der so sichere Erdboden plötzlich nicht mehr fest ist, sondern wankt und schwankt. Woran soll man sich dann noch halten. Was hält dann noch stand?

Die Erschütterung der Osterbotschaft ist ein solches Erdbeben im übertragenen Sinn: wenn ein Toter „aufersteht“ – worauf kann man sich dann noch verlassen. Was zählt dann noch? Woran kann man sich dann noch halten?

Den Frauen wird gesagt: geht nach Galiläa! Galiläa, das ist der Ort der Seligpreisungen; dort hat Jesus Kranke geheilt, Hungernde gespeist,
das Reich Gottes verkündet.

Daran sollen sich die Jünger halten in diesem Beben der Gewissheiten – völlig verunsichert durch das katastrophale Scheitern ihres Meisters.

Noch ein Angebot bekommen die Frauen: Jesus selbst. sie umfassen seine Füße. Sie wollen ihn festzuhalten und sich an ihm festhalten.
Diese „handgreifliche“ Szene macht deutlich: Das Osterereignis ist kein Traum, keine hysterische Einbildung – es ist real – handfest sozusagen.

Jesus, der Auferstandenen schickt selbst die Frauen zu seinen Brüdern, wie er sagt. Sie sollen ihnen ausrichten, dass sie nach Galiläa gehen sollen.

Sie sollen sich daran erinnern, was sie dort mit Jesus erlebt haben.
Sie sollen sich an seine Botschaft vom Reich Gottes erinnern:
Es wächst, es ist mitten unter ihnen, es ist Gegenwart.
Man muss es annehmen wie ein Kind, um hineinzukommen.

Die Jünger sollen sich erinnern, dass die Sünde den Menschen nicht von Gott trennt, dass kein Kranker von Gott getrennt ist, sondern dass Gott in jedem Menschen ist.

Sie sollen sich erinnern, dass für Gott kein Mensch verloren ist.

Schwestern und Brüder,
unsere Welt wird von vielen Schrecken erschüttert in diesen Jahren:
Völkerwanderungen, nicht enden wollende Kriege, die Veränderung des Weltklimas, zuletzt geht es gar um den Einsatz von Atomwaffen.

In diese Erschütterungen hinein trifft uns das Engelswort, das Wort Jesu:
Fürchtet euch nicht! Geht nach Galiläa. Haltet fest an dem, was ich euch gelehrt habe:

Haltet Frieden, teilt mit den Armen, steht den Kranken bei.
Vergeltet Böses nicht mit Bösem, sucht nicht über andere zu herrschen, sondern ihnen zu dienen.

Glaubt an das Reich Gottes. Es ist euch anvertraut. Es ist schon da.
Ihr könnt darin leben und ihr werdet darin leben.

Liebe Schwestern und Brüder,
In unserem Osterlob preisen wir diese Nacht und singen:
Dies ist die Nacht, die alle, die an Christus glauben, dem Elend der Sünde entreißt und sie ins Reich der Gnade heimführt.

Ostern bringt die Gesetzmäßigkeiten des Todes zum Einsturz und gründet einen neuen festen Halt: das Leben, den Glauben an das Leben, an die Zukunft des Lebens in dieser Welt und an die Zukunft des Lebens in Gottes Herrlichkeit. Nicht Feindseligkeit, sondern Vertrauen; nicht Angst, sondern Hoffnung; nicht Tod, sondern Leben.

26.03.2016: Predigt in der Osternacht

Liebe Schwestern und Brüder,
Im Buch Ezechiel hören wir prophetische Worte:

Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch.
Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust
und gebe euch ein Herz aus Fleisch.
Ich lege meinen Geist in euch und bewirke,
dass ihr meinen Gesetzen folgt
und auf meine Gebote achtet und sie erfüllt.
Dann werdet ihr in dem Land wohnen, das ich euren Vätern gab.
Ihr werdet mein Volk sein und ich werde euer Gott sein.

Liebe Schwestern und Brüder,
das sind Verheißungsworte, Worte voller Hoffnung auf Veränderung,
Dass Friede sein wird und Gerechtigkeit und dass die Völker der Erde erkennen werden, dass Jahwe, der Gott Israels, der Herr ist.

Die Völker werden, so deute ich das, erkennen, dass alle Geschöpfe dieser Erde zusammengehören, weil sie alle durch Gottes Wort ins Leben gerufen wurden, wie es der Schöpfungslobpreis im Buch Genesis so anschaulich besingt.

Wenn die Völker das erkennen, dann hören sie auf, gegeneinander Krieg zu führen. Vielmehr werden sie einander beistehen und miteinander teilen, damit niemand Not leiden muss. Dann haben sie ein Herz nicht mehr aus Stein, sondern aus Fleisch.

Dann verwirklicht der Mensch, was er ist: Der ist Mensch ist Gottes Abbild, in dem Gott sich selbst wieder erkennt. Und Gottes Wesen ist es, sein Leben mit-zu-teilen.
Genau das ist die Glaubenserkenntnis des Schöpfungsliedes: das ganze Universum existiert, weil Gott darin sein Leben mitteilt.

Auch wenn sich in der Bibel viele Sätze und Gedanken finden, die Israel, das Volk Gottes, in Konkurrenz sehen mit anderen Völkern.
Manchmal erscheint ihre Vernichtung in den Schriften der Bibel sogar als Gottes Gebot oder als Gottes rettende Tat.

Doch von Anfang an gibt es auch diesen anderen roten Faden:
Durch Abraham und seine Nachkommen sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen.
Die Propheten künden an: Alle Völker der Erde kommen nach Zion, um vom einzigen Gott Weisung zu empfangen.

Dieser rote Faden, dass der einzige Gott allen Menschen aus allen Völkern Heil schenkt führt hin zu Jesus von Nazaret. Er verkündete: Das Reich Gottes ist euch nahe! – nicht nur den Juden, sondern jedem Menschen.

Er sprach von der Großzügigkeit Gottes und von seiner Barmherzigkeit in all den Gleichnissen und in der Zuwendung zu den Kranken und Armen und Niedrigen.

Jesus lehrte die Menschen, Gott als Vater anzusprechen;
Denn wie ein Vater und eine Mutter das Leben ihren Kindern mitteilen. so teilt Gott sein Leben mit uns.
Gott teilt sein Leben mit – also unvergäng­liches, ewiges Leben.

Deshalb verkündete Jesus die Auferstehung und das ewige Leben in Gottes Herrlichkeit. Deshalb feiern wir die Auferstehung Jesu.

Es konnte gar nicht anders sein: die Frauen, die Jünger, sie mussten erkennen: Jesus ist nicht im Grab. Denn das, was wir als Tod erfahren, als Verlöschen des Lebens, ist in Wahrheit der Übergang in das neue Leben in Gottes Herrlichkeit – jedenfalls, wenn wir ernst nehmen und glauben, was Jesus verkündet hat und was sich in der Bibel von Anfang an andeutet und immer deutlicher wird, bis hin zu Jesus und seiner Botschaft von Versöhnung und Frieden.

Gott teilt sein Leben mit – an alles, was es gibt und gab – in allem ist deshalb sein unvergänglicher Geist.

Darum ist Ostern ein Fest der ganzen Menschheit, ein Fest der ganzen Schöpfung. Ostern ist das Fest des Lebens.

Der Osterglaube, der Glaube an Auferstehung und ewiges Leben weckt eine neue Gewissheit und Zuversicht.

Solange die Menschen auch in der Dunkelheit verharren mögen, solange sie auch meinen, sie müssten mit Gewalt und Krieg einander etwas wegnehmen.  Es mag sein, dass die Menschen nicht aufhören einander auszunützen und zu übervorteilen.

In all dem drückt sich aus, dass sie noch nicht erkannt haben, wer Gott wirklich ist: Der, der sein Leben mitteilt für die Ewigkeit.

Doch weil Gott sein Leben mitteilt und weil dies sein Wesen ist, ist die Zukunft des Alls nicht sein Untergang und die Zukunft jedes einzelnen von uns Menschen ist nicht der Tod, sondern das Leben in Gottes Licht und Herrlichkeit.

Deshalb dürfen wir heute Nacht jubeln und singen:
Halleluja, Jesus lebt und mit ihm auch du und ich. Halleluja.
Lasst uns Jesu Werk weiterführen, lasst uns Versöhnung bringen und Frieden. Amen.

4./5. April 2015: Predigt in der Osternacht

Liebe Schwestern und Brüder!
es waren ganz gewiss schlechte Zeiten, als Jesus in Israel lebte:
Es gab allen Grund, die Zukunft zu fürchten. Die Römer ließen keine Zweifel an ihrer Dominanz aufkommen. Einen Menschen an Kreuz hängen und warten, bis er erstickt war – das war nichts Außergewöhnliches.

Umso bedrückter, ja geradezu niedergeschmettert waren die Frauen und Männer, die mit Jesus von Galiläa nach Jerusalem gekommen waren, um mit ihm dort das Paschafest zu feiern.

Diese Wallfahrt entwickelte sich zum Desaster mit tödlichem Ausgang. Abgesehen von der Trauer um den vermeintlichen Messias und die Enttäuschung über sein Scheitern mussten sich seine Gefährtinnen und Gefährten wirklich Gedanken machen: wie kommen wir wieder heil nach Hause, nach Galiläa.

Die Römer und die Führenden im Volk Israel hingegen dachten: dieser Mann und seine Freunde werden uns keine Schwierigkeiten mehr machen: All das Gerede vom himmlischen Vater, von Vergebung und Auferstehung, vom Reich Gottes, das angebrochen sei – erledigt!
Davon wird man nie mehr etwas hören. Das Problem ist gelöst!

Doch weit gefehlt: Kaum hatte man diesen Jesus aus dem Weg geräumt, ging es erst richtig los mit diesen Leuten. Es verbreitete sich die Kunde, dass Jesus von den Toten auferstanden sei. Nicht nur, dass seine Freunde sich sozusagen mit diesem Glauben trösteten – nein: sie wurden immer mehr. Das Jesus Problem ging erst richtig los, als man dachte, dass man es beseitigt hätte.

Der Glaube an Jesus, den Gekreuzigten verbreitete sich trotz aller Verfolgung der Christen unaufhörlich: Antiochia, Perge, Korinth, Ephesus. Es dauert keine 20 Jahre bis es in Rom eine Gemeinde von Christen gab.

Liebe Schwestern und Brüder! Diese ersten Christen vor 1950 Jahren waren nicht besser d’ran als wir heute: sie verließen sich auf die Verkündigung, auf die Überlieferung auf die Predigt derer, die schon an Christus glaubten.

Das ist bis heute so: wir hören das Zeugnis der Apostel, dass Christus auferstanden ist und glauben: an die Erlösung, an die Befreiung von Tod und Sünde. Wir glauben an Versöhnung und Frieden durch Christi Tod und Auferstehung.

Vor 200 Jahren entstand ein Osterlied: es drückt aus, was der Glaube an Jesu Auferstehung für uns bedeutet:

Jesus lebt, mit ihm auch ich! Tod, wo ist dein Schrecken?
Er, er lebt und wird auch mich von den Toten auferwecken.
Er verklärt mich in sein Licht; dies ist meine Zuversicht.

Schwestern und Brüder,
einen Gekreuzigten als Erlöser, als Gottes Sohn preisen und verkünden, das ist auch heute ein starkes Stück.
Wie immer schon versprechen die Reichen und Mächtigen, dass sie Frieden bringen und Ruhm und Macht.
Ein Gekreuzigter – einer von den vielen, denen man ein grausiges Ende bereitet hat – wird wohl kaum dafür in Frage kommen!

Doch unser Glaube sagt:

Jesus lebt, ihm ist das Reich über alle Welt gegeben.
Mit ihm werd auch ich zugleich ewig herrschen, ewig leben.
Gott erfüllt, was er verspricht; dies ist meine Zuversicht.

Schwestern und Brüder, ich bin dankbar, dass das Zeugnis und die Verkündigung der Apostel mich erreicht hat.
Ich bin dankbar, dass ich durch Christus hoffen und gewiss sein kann:
Gott hält für uns ein neues Leben bereit ‑ in seinem Licht.
Der Glaube an Jesus und seine Auferstehung, seine Jüngerschaft macht mich frei – was kann die Welt schon nehmen, was kann die Welt schon geben – was nicht im Licht Gottes wirken würde wie rostiges Eisen.

Das einzige, was zählen wird, ist: Du bist von Gott geliebt und darum darfst Du leben im Licht Gottes. Heute im Glauben und dann endgültig und unverhüllt.

19. April 2014: Predigt in der Osternacht

Hier geht es zu den liturgischen Texten:Schott

 

Wir sind zu früh d’ran! – Manche haben schon mal nachgezählt, wie das mit der Auferstehung am dritten Tag ist: Den Freitag kann man ja als ersten Tag rechnen – auch wenn es da schon Abend war, als Jesus starb. Der Samstag ist aber höchstens der zweite Tag.  Wir sind zu früh dran.

Aus voller Kehle singe ich jedes Jahr das Osterlied: Der Heiland erstand. Der Text des Liedes orientiert sich offensichtlich am Matthäusevangelium:

1. Der Heiland erstand, die Nacht ist verschwunden, der Tod überwunden: aus ewiger Quelle fließt Leben und Licht, und Mächte der Hölle erschrecken uns nicht.

Noch bevor irgendjemand etwas mitbekam, ist Jesus erstanden
– vielleicht sind wir also doch nicht zu früh dran.

Aus ewiger Quelle fließt Leben und Licht! Das ist Zuversicht pur: Dass die Quelle des Lichts und des Lebens niemals versiegen wird.

Wenn es so ist, dann brauchen wir nichts zu fürchten: Keine Grausamkeit, kein Hass kann diese Quelle jemals zum versiegen bringen.

2. Der Morgen erwacht zu himmlischer Pracht, die Felsen erkrachen, es stürzen die Wachen, und Jesus erstehet vom Grabe empor und herrlicher gehet er siegreich hervor.

Die Felsen erkrachen! Es stürzen die Wachen! Man hört es förmlich krachen, wenn man dieses Lied singt und ich freue mich jetzt schon darauf. Aber aufgepasst: nicht der Auferstandene löst das Erdbeben aus. Erbraucht auch das Erdbeben nicht, um auferstehen zu können – vielmehr bebt die Erde, weil ein Engel vom Himmel herabkam.

Er war stark genug, um den Stein vom Grab weg zu wälzen!
Die Wächter fielen wir tot zu Boden – so geblendet waren sie vom himmlischen Licht, das er ausstrahlte!

Nur ein gewaltiger Engel kann die Frauen aus ihrer Trauer heraus reißen.
Denn wie ein schwerer Stein hat sich die Trauer auf ihre Seele gelegt.

Jesus erstehet vom Grab empor  und herrlicher gehet er siegreich hervor.
Schon in seinem Leben mit den Jüngern leuchtete in Jesus die Herrlichkeit des Himmels auf: in seinen Worten und in seinen Taten.

Nun aber hat er Anteil an der Herrlichkeit Gottes. Nichts in dieser Welt gleicht ihm, der Quelle und dem Ursprung des Lebens.

Schwestern und Brüder,
wer fragt, warum dieses Erdbeben nicht ganz Jerusalem zum Glauben brachte, und ob es überhaupt ein Erdbeben gegeben habe und wem es zu phantastisch ist, dass ein Engel den Stein vom Grab wegwälzte ‑ hat das Wesentliche dieser Verkündigung nicht erfasst:

Nur die Frauen, die nach dem Grab sehen wollten, konnten den Engel sehen! – Das Erdbeben war begrenzt auf die paar Quadratmeter um das Grab herum, nachdem die Frauen sehen wollten

Nur wer an Jesu Botschaft glaubt, dass Gott keinen Menschen vergisst, dass kein Mensch für Gott tot ist, dass Gott die Liebe ist und nicht der Richter oder gar der Scharfrichter der Menschheit – nur wer an Jesus glaubt, kann erfassen, dass der Tod ihn nicht halten kann, sondern dass er im Tod zum Vater heimgekehrt ist.

3. Ihm töne Gesang, voll Preis und voll Dank, verherrlicht, verkläret, als göttlich bewähret lebt Jesus nun wieder, der Heiland der Welt, uns hat er als Brüder und Erben bestellt.

Ihm töne Gesang – voll Preis und voll Dank! An dieser Stelle will ich das Geheimnis lüften, was in dem Tuch verborgen ist – so wie ich es am Gründonnerstag angekündigt habe:

In dem Tuch ist unser neues Gotteslob – Es ist unser neues Werkzeug, wenn wir Gottesdienst feiern: wenn wir Gott preisen und danken, der Jesus mit seinem Geist erfüllt hat und ihn auferweckt hat. Beim Frühlingsfest am 4. Mai werden wir es das erste Mal benützen.
Das Buch soll uns zu dem helfen, was es in seinem Namen trägt:
Gottes Lob zu singen, dass es klingt wie – ja eben wir echtes Gotteslob, weil Jesus erstanden ist und mit uns sein Erbe teilt:– die Herrlichkeit des himmlischen Vaters.