19.05.2019: 5. Ostersonntag LJ C

Hier geht es zu den Texten der Liturgie: schott

Liebe Schwestern und Brüder,
Der Trainer von Bayern München hat die beiden Stürmer Ribery und Arjen Robben gerühmt, weil sie über 10 Jahre hinweg entscheidend zum sportlichen Erfolg des FC Bayern beigetragen haben.

Bei Abschiedsreden und Jubiläen werden die Menschen gelobt, gerühmt, geehrt.

Das, wovon Jesus hier spricht, ist etwas ganz anderes:

Der Menschensohn ist verherrlicht. In ihm ist Gott verherrlicht und Gott wird ihn in sich verherrlichen.

Was bedeutet verherrlichen? In Jesus wird Gottes Herrlichkeit sichtbar, in ihm wird sichtbar, wer und wie Gott ist.
Und Gott wird Jesus in sich verherrlichen – das ist schier unfassbar:
Gott wird in sich Jesus und seine Herrlichkeit sichtbar machen.

Diese Betrachtung führt das Johannesevangelium weiter mit dem Gebot Jesu an seine Jünger:

Liebt einander, wie ich euch geliebt habe!

Warum ist dieses Gebot so wichtig?

Natürlich: Weil Liebe etwas Schönes ist – besonders die gegenseitige Liebe: Liebe bringt Frieden, Gemeinschaft, Wertschätzung, Geborgenheit.

Doch, wenn die Jünger, wenn wir, dieses Gebot erfüllen,
dann setzen wir fort, was Jesus in seinem ganzen Leben getan hat und besonders in seinem Sterben:

Wir verherrlichen Gott in uns. Gottes Glanz, Gottes Herrlichkeit wird in uns und durch uns sichtbar. Er kommt zur Geltung, wenn wir einander und gegenseitig lieben.

Und besonders, wenn wir einander so lieben, wie Jesus uns geliebt hat;
wenn wir einander dienen, die Füße waschen:
gerade, wenn es uns etwas kostet von unserer Kraft und Zeit,
gerade dann, werden Gott und seine Herrlichkeit in uns und durch uns sichtbar, denn Gott verschenkt sein Leben an uns, seinen Geist, sein Gott sein. Gott verschenkt sich selbst an uns.

Das ist der Grund, warum Gottes Herrlichkeit sichtbar wird, wenn wir uns an andere verschenken:

in der Liebe und Selbsthingabe der Eheleute ebenso wie in der Liebe und Selbsthingabe derer, die die Selbsthingabe an Gott in der Ehelosigkeit leben.

Ebenso wird die Selbsthingabe Gottes verwirklicht und sichtbar, wenn Lebensretter sich riskieren,
wenn Pflegende sich und ihre Kräfte verzehren.

Jesus Christus hat diese Selbsthingabe gelebt in dem Vertrauen, dass Gott ihn in sich verherrlicht: dass er ihn in seine Herrlichkeit aufnehmen wird.
Dass er in Gott sein wird.

Diese Zuversicht drückt die Offenbarung des Johannes in wunderbaren Bildern aus:

Gott wird in ihrer Mitte wohnen;
er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen,
der Tod wird nicht mehr sein;
keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal.

Denn Gott macht alles neu!

Darauf hoffen wir und deshalb haben wir Freude daran, aus Liebe uns selbst und unsere Kraft zu geben für Gott.