07.07.24: 14. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung: Lb. Schw. und Br.
Manche fordern „Mutproben“, damit jemand dazu gehören darf. Heutige Betriebe verlangen zuerst ein mehrmonatiges schlecht bezahltes „Praktikum“ bevor sie jemanden wirklich einstellen.
Skeptische Menschen sagen: „Das musst du mir beweisen.“

Jesus sagt: „Gut, dass es dich gibt! Du bist meine Schwester, mein Bruder.“

Dankbar rufen wir zu ihm, unserem Herrn und Gott:

Jesus, Menschensohn – Jesus, Sohn Gottes – Jesus, unser Heiland und Retter

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Wenn wir über diesen kurzen Abschnitt des Mk.Ev. nachdenken, müssen wir uns vor einem Kurzschluss hüten:
Das wäre zu sagen: die Kirche Jesu Christi wird heute genauso abgelehnt wie Jesus in Nazaret. Denn die Kirche, also wir die getauften Christen und erst recht nicht das Lehramt der Kirche sind nicht Jesus. Wir sind weit davon entfernt, uns mit ihm gleichsetzen zu können. Wir sind seine Jünger – hoffentlich mehr recht als schlecht – aber auch nicht mehr!

Es geht also nicht um uns, es geht um Jesus: Von ihm wird erzählt:

Die Menschen, die ihn von klein auf kannten, sein Dorf, war zwar beeindruckt von dem, was er in der Synagoge lehrte – aber sie lehnten ihn trotzdem ab, weil sie sagten: „Woher hat er das? Sein Vater kann gar nicht genannt werden. Er ist nur ein „Bauarbeiter“ und redet, als ob er direkt mit Gott gesprochen hätte. Er will, dass wir anders denken; wir würden nicht verstehen, wer Gott und wie Gott ist!“

Sie meinen zu wissen, wer Jesus ist, weil sie ihn seit seiner Kindheit kennen, ebenso wie seine Verwandtschaft kennen.

Wer aber ist Jesus wirklich?

Diese Frage stellt sich, weil er die Rede von Gott auf den Kopf stellte:
Die Glaubenslehrer sagten:
Gott straft die Menschen für ihre Sünden.
Du musst alle 613 Gebote halten, um rein zu sein und Gott zu gefallen.

Jesus sagte:
Gott verzeiht den Menschen ihre Sünden. Die Gebote sind eine Richtschnur, wie der Mensch leben soll, aber keine Bedingung, die man erfüllen muss, um sich Gottes Liebe zu verdienen.

Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat.

Die Menschen aus Nazaret glaubten Jesus nicht.

Weil sie ihr Denken nicht ändern wollten. Schon gar nicht wegen einem, den sie so gut zu kennen glauben wie diesen Jesus.

Hat diese Episode in Nazaret uns heutigen etwas zu sagen?

Das ist vielleicht nicht ganz das richtige Wort.
Besser:
Diese Episode stellt uns Fragen:

Glaube ich Jesus und seiner Lehre von Gott?
Glaube ich, dass seine Lehre stimmt?
Glaube ich ihm, dass Gott verzeiht und uns Menschen keine Bedingungen stellt, keine Prüfsteine in den Weg legt?

Wer ist Jesus für mich? Ein Irräufer oder Sohn Gottes?

Wie antworten sie und ich auf diese Frage?
Von Kindheit an haben wir gelernt und wurde uns gesagt:
„Jesus ist der Sohn Gottes.“

Das klingt nach einem Dogma, das man zu glauben hat.
Das klingt nach schwierigen Begründungen.

Aber es ist eigentlich ganz einfach:
Sohn Gottes heißt: Er hat verstanden, wer und wie Gott ist!

Das Evangelium des Markus beginnt mit der Taufe Jesus im Jordan und der Stimme vom Himmel: „Du bist mein geliebter Sohn!

Und es endet mit der Zustimmung des röm. Hauptmanns unter dem Kreuz: „Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn!“

So leb ich und glaub ich und sterbe darauf:
Gott ist so, wie Jesus es sagt. Amen.

Fürbitten

Lektorin: Jesus hat uns gezeigt, dass Gott unser Vater ist, der uns ohne Bedingungen liebt. In seinem Geist beten wir:

L/A: Erhöre unser Gebet

  • Wir beten für alle, die Jesu Botschaft verkünden: dass sie nicht hinzufügen und keine neuen Bedingungen erfinden. Gott, unser Vater
  • Wir beten für alle, die Jesu Botschaft hören: dass sie ihr Herz öffnen und glauben. Gott, unser Vater
  • Wir beten für alle, denen es zu leicht vorkommt, wenn sie nur an Gottes Liebe und Barmherzigkeit glauben – ohne eigene Leistung dafür: dass sie von ihrem inneren Zwang befreit werden. Gott, unser Vater
  • Wir beten für alle, die anderen Religionen angehören:
    dass sie auf die Stimme Gottes in ihrem Herzen hören, der zu Frieden und Versöhnung ruft. Gott, unser Vater
  • Wir beten für die Machthaber: dass sie ihre Religion nicht als Vorwand für Unterdrückung und Krieg missbrauchen.
    Gott, unser Vater
  • Wir beten für Regierungen, die ihre Soldaten in den Krieg schicken, dass sie die Gewalt beenden und den Frieden suchen. Gott, unser Vater

Lektorin: Jesus Christus, du hast gesagt: Selig sind die Barmherzigen und die den Frieden suchen. Wir danken dir, dass du uns in deine Nachfolge gerufen hast. Heute und in Ewigkeit. Amen.

14.01.24: 2. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung:
Viele Nachrichten prasseln auf uns ein. Die meisten sind beunruhigend. Das macht unsicher und ängstlich. Auf wen kann man sich verlassen. Auf wen kann man hören?
Wie komme ich zur Ruhe, damit ich auf meinen inneren Kompass hören kann?

Dazu sind wir jetzt hier: dass wir ausschnaufen, dass wir zur Ruhe kommen, dass wir uns wieder orientieren und die Richtung nicht verlieren. Unser Leben führt zu Gott.
Ihn suchen wir: den Frieden, die Schönheit, die Freiheit, die Gerechtigkeit, das Leben.

Bitten wir Gott, dass er uns den Weg des Lebens führt.

Ansprache:
Komm, ich muss dir was zeigen! – Die Chancen sind groß, dass der angesprochene mitkommt, denn die Mund zu Mund Werbung ist die beste Werbung, die es gibt.

So ähnlich erzählt es das Evangelium von Simon und Andreas. Dieser hatte Jesus kennengelernt. Danach sagt er zu seinem Bruder Simon, was er erlebt hat: Komm, wir haben den Messias gefunden!

„Wir haben den Messias gefunden!“ Haben sie den Messias gefunden?

Jedenfalls bekennen wir uns zu Christus: Ich glaube an Jesus Christus, den einzigen Sohn Gottes, geboren von Maria gestorben und auferstanden.
Wir haben gelernt zu glauben, dass Jesus uns durch seinen Tod und seine Auferstehung von Sünde und Tod erlöst hat.

Sind das mehr als Formeln, die wir wiederholen und wiederholen?
Berührt sie das? Löst es Begeisterung aus? Macht es sie glücklich?

Die Erwartung habe ich nämlich an meinen Messias: Die Begegnung mit ihm muss mich befreien, beflügeln, … Mein Messias muss mich und mein Leben weit machen, mir Mut geben und Zuversicht, dass es sich lohnt.

Wir haben den Messias gefunden!

Das ist viel Energie geladener als zu denken: wenn ich an Jesus glaube, komme ich nicht in die Hölle und werde für meine Sünden nicht bestraft. Es geht nicht um die Angst vor Strafe, sondern es geht um neue Horizonte!

Wir haben den Messias gefunden!

Liebe Schwestern und Brüder, Christen sind Menschen, die ihren Messias gefunden haben, auf den sie alle Hoffnung setzen. Kirche – das ist die Gemeinschaft, die sich daraus entwickelt hat: zuerst die eine, ungeteilte, daraus sind die sogenannten Ostkirchen und die Westkirche entstanden.
Später daraus die römisch-katholische, die evangelisch-lutherischen Kirchen und noch viele andere, die kaum alle aufzuzählen sind. Aus der einen Wurzel ist ein weit verzweigter Baum geworden und jeder seiner Äste trägt viele Früchte. Deshalb sollten wir alle froh und dankbar sein für jeden Ast und seine Früchte und wir sollten nicht vergessen:

Wenn ein großer Ast abbricht – gerät die Statik des Baumes in Gefahr, die offene Wunde belastet alle anderen Äste und Zweige und könnte vielleicht auch sie in Gefahr bringen, abzubrechen.

Wir haben den Messias gefunden!

An ihrer Stelle, würde ich jetzt denken:
Jetzt soll mir der da vorne doch bitte auch noch sagen, wie er das genau meint und versteht, dass Jesus sein Messias ist.

Ja, das bin ich ihnen schuldig, denn mein ganzer Beruf hat nur den einen Sinn, zu bezeugen: Ich habe den Messias gefunden und die Gemeinde zusammenzuhalten, die diesen Glauben mit mir teilt.

Ich will versuchen, es zu sagen, warum Jesus mein Messias ist, auch wenn ich mir bewusst bin, dass die Worte, die ich dafür finde, nicht ausreichen.
Und ich bin mir auch bewusst, dass das, was ich gefunden habe anders sein wird als das der anderen, die mit mir den Glauben teilen:

Nun also:
Durch Jesus habe ich verstanden, dass ich mir um mich selbst keine Sorgen machen brauche. Ich muss keine Bedingungen erfüllen. Ich bin und darf sein, weil Gott es will. Und das beste daran: Das gilt für jeden anderen genauso. Das ist Freude am Leben und Frieden mit meinem Gott und mir.

Dadurch bin ich frei und die Freiheit ist schier grenzenlos:
Ich darf und kann jeden Augenblick meines Lebens dafür nutzen, dieses unbedingte Ja dem anderen zu zeigen.

Darin steckt so viel Kraft: jeden Tag kann ich einen Schritt weiterkommen und lernen, dass ich gegen nichts und niemand kämpfe, dass ich mich nicht durchsetzen muss, sondern dass ich etwas tun kann, damit der Mensch, der mir begegnet ein Stück heiler wird, dass der Friede in ihm wächst.

Ich weiß, ich werde dabei nicht vollkommen werden –
aber ich kann es Tag für Tag ein wenig besser lernen.

Ich habe den Messias gefunden, den der mich mit Gott zusammenbringt und mich von jedem Zwang befreit. Amen.

Fürbitten

Lektorin: Gott, Andreas hat seinem Bruder Simon zu Jesus geführt. Wir beten dankbar, dass du uns Jesus als Messias gesandt hast.

Gott des Himmels und der Erde           (A) Erhöre unser Gebet

  • Wir beten für alle christlichen Kirchen: dass sie lernen, sich über die anderen zu freuen und ihre Früchte schätzen.
  • Wir beten für unsere römisch-katholische Kirche: dass sie ihre Gesetze und Lehren nicht für wichtiger hält als die heilende Kraft Jesu.
  • Wir beten für unsere Pfarreiengemeinschaft: dass wir gut zusammen-finden und uns gegenseitig im Glauben bestärken.
  • Wir beten für unseren Bischof, dass er seine Begeisterung für Jesus mit den Menschen teilen kann.
  • Wir beten für alle Menschen dieser Erde in ihren vielen milliardenfachen Nöten: dass sie Erbarmen finden und Menschen, die ihnen auf dem Weg aus der Not beistehen.
  • Wir beten für die Christen, die Glauben mit Zwang und Gesetz verwechseln: dass sie die Freiheit der Kinder Gottes entdecken.
  • Wir beten für unser Land: dass wir die Freiheit und die Würde der Mitmenschen achten.

Lektorin: Gott schenke uns den Geist der Freiheit, damit wir andere Menschen zu Jesus dem Messias führen und sein Friede sich immer mehr ausbreitet. Amen.

07.01.24: Taufe Jesu

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung:
Jesus hat bei der Taufe die Stimme des Vaters gehört:
„Du bist mein geliebter Sohn!“

Jesus tauft mit dem Heiligen Geist! Das heißt nicht mehr und nicht weniger, als dass Gottes Geist in uns ist, weil wir an Jesus glauben.

Dankbar für das Geschenk der Gotteskindschaft erinnern wir uns an die Taufe, wenn wir heute zu Beginn der Messfeier mit dem geweihten Wasser besprengt werden.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Ich glaube an Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, unseren Herrn!

Inwiefern ist Jesus Christus Gottes „eingeborener“ Sohn?

Im Credo ist damit gemeint: Gottes „einziger“ Sohn.
Der 1. Johannesbrief und viele andere Stellen der Bibel bezeichnen aber die Glaubenden als von Gott „gezeugt“. Demnach sind wir alle Töchter und Söhne Gottes.

Gibt es einen Unterschied zwischen Jesus und uns?
Inwiefern ist er einzig und wir alle dennoch Gottes Kinder?

Alle vier Evangelien verkünden den Glauben an Jesus den Sohn Gottes.
Alle erzählen von der Taufe Jesu durch Johannes den Täufer:
Fast wortwörtlich gleich ist die Himmelsstimme bei Mt., Mk, und Lk:
„Du bist mein geliebter Sohn. An dir habe ich Gefallen gefunden!“

Es geht überhaupt nicht darum, auf welche Weise Jesus biologisch gezeugt wurde!
Es geht um etwas viel tieferes und wesentlicheres:
Wir alle, die wir daran glauben, dass wir Gottes geliebte Kinder sind,
wir alle glauben es, weil Jesus es uns gelehrt hat: in Wort und Tat.

Wir sind durch den Glauben an Jesus Kinder Gottes – er ist es im Tiefsten seiner Seele. Er wurde als Sohn Gottes empfangen und geboren. Weil Gott seit Anfang der Schöpfung diesen Plan hatte, dass Jesus sein Sohn sein würde.

Liebe Schwestern und Brüder, ich bin mir bewusst, jedes Nachdenken und sprechen über das Besondere von Jesus ist eigentlich wie der Versuch eines Menschen, wie ein Vogel zu fliegen: Er ist zum Scheitern verurteilt.

Trotzdem kann ich es mir nicht sparen, darüber nachzudenken, was Jesus so besonders und anders macht als mich und sie und zu versuchen, es in unzureichenden Worten auszudrücken.
Und ich wünsche mir so sehr, dass viel mehr Christen sich so mit Jesus auseinandersetzen und beschäftigen, so dass sie darüber reden können, was sie glauben, warum sie glauben und welche Fragen sich ihnen stellen.

Ich füge noch einen zweiten Gedanken an, der ebenfalls seinen Ursprung in der zweiten Lesung hat:

Da ist geschrieben: Die durch den Glauben an Jesus gezeugt ist, lieben auch die, die ebenso Kinder Gottes sind und zwar – entsprechend den Geboten Gottes. Denn sie haben durch den Glauben die Welt besiegt:

Die Gebote Gottes sind einfach:
Die Liebe zum Mitmenschen, die Wahrhaftigkeit, die Treue in der Liebe zum Ehepartner, der Verzicht auf Gewalt und Diebstahl und das Verbot zu planen, wie man dem Nächsten sein Eigentum oder seine geliebten Menschen rauben könnte.

Wer an Christus glaubt, so steht es im 1. Johannesbrief, hat die Welt besiegt und keinerlei Neigung mehr, so etwas seinem Nächsten anzutun.

Wir sind zwar nicht frei von jeder Sünde – weil unsere Kraft zu lieben Grenzen hat – aber das, was in den Geboten geschrieben ist, ist so weit weg vom Weg der Liebe zu den Mitmenschen, dass es für uns nicht in Frage kommt.

Liebe Schwestern und Brüder,
woher kommt nun der Glaube an Jesus, den Sohn Gottes von Anfang an?
Die Antwort entnehme ich wiederum der 2. Lesung, dem 5. Kapitel des 1. Joh.briefs.

Erstens: Was Jesus seit seiner Taufe im Jordan durch Johannes verkündet und getan hat, ist voller Liebe und Klarheit und Schönheit.

Zweitens: Jesus hat dafür sein Blut vergossen – aus Liebe und in der Treue zur Liebe Gottes, die in ihm war.

Drittens: Gottes Geist ist in uns. Er führt uns zu der Erkenntnis, dass Jesus Gottes Sohn ist. Der Geist Gottes in uns erkennt den Geist Gottes in Jesus.

Lasst uns als durch den Glauben von Gott gezeugte Kinder Gottes einan­der als Schwestern und Brüder Jesu lieben und einander Gutes tun. Amen.

Paraphrase der Lesung aus dem Johannesbrief (1 Joh 5,1-9)
Jeder der glaubt, dass Jesus der Christus ist, ist selbst ein Kind Gottes.
Wer ein Kind Gottes ist, liebt die, die ebenso Kinder Gottes sind.

Wir lieben die Kinder Gottes, wenn wir nach Gottes Geboten handeln.
Diese sind nicht schwer einzuhalten,
denn durch den Glauben drängt es uns, dass wir sie halten.

Wir siegen über die Hindernisse,
die sich der Liebe zu den Kindern Gottes in den Weg stellen,
weil wir glauben, dass Jesus der Sohn Gottes, Christus, ist.

Er ist nicht nur von Johannes getauft worden,
er hat auch sein Blut vergossen.

Durch den Geist erkennen wir, dass er der Sohn Gottes ist.

Der Geist lässt es uns erkennen,
bei der Taufe im Jordan wurde es geoffenbart,
und als er sein Blut für uns vergoss, hat er es eingelöst.

Wenn wir das Zeugnis anderer Menschen annehmen
dann werden wir erst recht das Zeugnis Gottes annehmen,
denn in Gott ist keine Unwahrheit.

Gott hat Zeugnis abgelegt von seinem Sohn.

Fürbitten

Lektorin: Wir glauben, dass wir Gottes Kinder sind. Wir beten, dass das Licht Christi, in dem wir leben, alle Menschen erleuchtet.

  • Jesus Christus, einziger Sohn des Vaters     (A) schenke ihnen deinen Geist.
  • Wir beten für alle Getauften: dass sie in der Kraft des Glaubens die Gebote halten und ihren Mitmenschen Gutes tun.
    Jesus Christus, einziger Sohn des Vaters
  • Wir beten für alle, die an Gott glauben: dass sie der Stimme in ihrem Herzen folgen, und dadurch die heilende Kraft des Glaubens spüren.
    Jesus Christus, einziger Sohn des Vaters
  • Wir beten für alle, die sich auf die Taufe vorbereiten: dass ihre Freude an der frohen Botschaft Jesu immer weiterwächst.
    Jesus Christus, einziger Sohn des Vaters
  • Wir beten für die Kinder auf der ganzen Erde: dass sie ein gutes Leben vor sich haben und sich an der Vielfalt und Schönheit der Lebensformen auf der Erde freuen können.
    Jesus Christus, einziger Sohn des Vaters
  • Wir beten für die ganze Menschheit: dass wir lernen, auf Gewalt zu verzichten. Dass wir Wege entdecken, um zu verhindern, dass Völker in Kriegshandlungen geraten oder getrieben werden.
    Jesus Christus, einziger Sohn des Vaters
  • Wir beten im Gedenken an unsere Verstorbenen: dass sie in vollkom­mener Freude dein Licht schauen.
    Jesus Christus, einziger Sohn des Vaters

Lektorin: Guter Gott mit Lob und Dank bringen wir unsere Bitten zu.
Erhöre uns im Namen Jesu Christi, unseres Herrn.

13.01.2019: Taufe des Herrn

Hier geht es zu den liturgischen Texten: schott

Liebe Schwestern und Brüder,
Im Buch des Propheten Jesaja wird der Knecht Gottes angekündigt und vorhergesagt. Von ihm sagt Gott:

Das ist mein Erwählter, an dem ich Gefallen gefunden habe.

Es ist offensichtlich, dass das Lukasevangelium diese Sätze zitiert:
Du bist mein geliebter Sohn. An dir habe ich Gefallen gefunden.

Wie in der Geburtsgeschichte Jesu möchte Lukas auch in der Taufgeschichte sagen: Jesus ist der Messias, der Gesalbte Gottes,
den die Propheten verkündet haben.

Dafür wendet Lukas Zitate aus den Propheten auf Jesus an.
Durfte er das? Konstruiert er auf diese Weise eine Behauptung über Jesus nach seinen Vorstellungen? Und wenn das so ist:
Stimmt es dann überhaupt, dass Jesus der Sohn Gottes ist?
Ist das eine Erfindung der Evangelisten und der ersten Christen;
um ihren Glauben zu rechtfertigen und scheinbar zu beweisen?

Jedenfalls erzählen alle vier Evangelien von der Taufe Jesu durch Johannes.  Alle vier Evangelien erzählen, dass eine Stimme vom Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn“

Die nachösterliche Jüngergemeinde war sich einig: Wer erzählen und verkünden will, wer Jesus war und was er bedeutet, muss mit der Taufe durch Johannes am Jordan beginnen.

Die Christen drückten so ihren Glauben aus, dass Jesus, der Gekreuzigte und Auferstandene, der ist, den die Propheten verheißen haben:
Der, an dem Gott Gefallen gefunden hat.

Ich kann es ihnen nicht vorwerfen, dass sie Bibelzitate verwendet haben, um ihren Glauben auszudrücken: Schließlich und endlich war Jesus ein Jude. Der Vater, zu dem Jesus betete war der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Jesus feierte als Jude das Paschafest: Die Befreiung aus der Knechtschaft in Ägypten.

Jesus deutete und erklärte sich selbst und sein Tun als Jude mit dem jüdischen Glauben.

Es ist also logisch, dass die Evangelisten die hl. Schrift der Juden nutzten, um zu verkünden, wer Jesus ist und was er für uns bedeutet.

Jesus ist der Sohn Gottes, den Gott gesandt hat, um Frieden zu bringen,
um sein Reich, die Herrschaft Gottes aufzurichten und zu begründen.

Liebe Schwestern und Brüder,
woran denken wir, wenn wir „Sohn Gottes“ sagen?

Wir denken an den Besuch des Engels bei Maria, der sagt: Der Heilige Geist wird üb er dich kommen und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Wir denken an das Wunder: an das Geschehen, das die uns bekannten Abläufe der Natur durchbricht.

Ob der Evangelist es so verstanden wissen will?

Sohn Gottes – erklärt nicht die biologische Herkunft Jesu – sondern etwas viel wichtigeres: Jesus ist der Sohn Gottes –  bedeutet:

Durch Jesus zeigt sich Gott. Er handelt, er empfindet, er redet, was Gott redet, wie Gott empfindet, wie Gott handelt.

Wer ihn hört, hört Gott. Wer seine Taten sieht, sieht Gottes Taten. Er zeigt uns, wie Gott wirklich ist. Oder – um es ein wenig kirchlicher auszu­drü­cken: In ihm zeigt uns Gott wie er wirklich ist. In ihm offenbart sich Gott selbst. Oder in dem ursprünglichen biblischen Wort: Er ist Gottes Sohn!

Liebe Schwestern und Brüder, ich möchte noch eine Beobachtung erwähnen, die mir ehrlich gesagt bis jetzt entgangen war:
Es heißt: Lukas schreibt: Während Jesus betete öffnete sich der Himmel und eine Stimme aus dem Himmel sprach.

Im Gebet, also in Hinhören auf Gott hat Jesus gehört: Du bist mein geliebter Sohn. Da wird deutlich, dass es nicht allein um Jesus geht:

Wenn wir beten, wenn wir auf Gott hinhören, auf die innerste Stimme des Lebens in uns, dann können auch wir hören – und im Glauben der Taufe hören wir es auch: Du bist meine geliebte Tochter; mein geliebter Sohn. Dies kann uns im Innersten berühren und zu Frauen und Männern machen, die Jesus gleichen:  dass wir in der Kraft Gottes handeln;
dass wir aus Liebe handeln; dass wir im Geist Gottes reden.

01.01.2015: Neujahr

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Schott

Liebe Schwestern und Brüder,
Es ist ein sehr harmonischer geistlicher Dreiklang am 1. Januar:
Der Beginn eines neuen Jahre – das Lob Mariens als Gottesmutter –
und der Weltfriedenstag zu dem der Bischof von Rom jedes Jahr eine Botschaft an alle Menschen sendet, die den Frieden ersehnen.

Mit Jesus, den Maria geboren hat, hat Gott einen neuen Anfang gemacht – einen Anfang, der weit bedeutsamer ist als der Anfang eines neuen Kalenderjahres.

Aus dem Mund der Hirten hört Maria, welchen neuen Anfang Gott durch Jesus setzen wird: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen, die Gott liebt.

Jesus wird Gott die Ehre geben, weil er auf ihn hört. Alles, was er denkt und tut und fühlt kommt aus dem bedingungslosen Vertrauen, dass er vom himmlischen Vater geliebt ist und dass er diese Liebe den Menschen verkünden und bringen möchte.

Seine Botschaft ist, dass jeder Mensch ein Kind Gottes ist und von Gott geliebt ist. Jeder!

Besonders richtet sich diese Botschaft deshalb an die Kranken – sie sind nicht bestraft oder ausgeschlossen, sondern sie werden geheilt.

Diese Botschaft richtet sich an die Sünder: Keine Sünde ist so groß, dass Gott deshalb aufhören würde, auch den Sünder zu lieben. Ihnen wird vergeben. Auch sie können wieder aus dem Bewusstsein leben, dass sie Gottes Kinder sind.

Diese Botschaft richtet sich an die Armen, die vom Leben und von der Teilhabe an den Gütern der Welt ausgeschlossen sind: Gott schließt sie nicht aus, sondern gibt ihnen den ersten Platz. Deshalb ist es unsere erste Aufgabe dafür zu sorgen, dass jeder Mensch Essen und Trinken kann, Kleidung hat und eine Wohnung.

Diese Botschaft richtet sich besonders an die Kinder: sie sind nicht zu klein und zu schwach. Im Gegenteil: sie habe ein offenes Herz. Sie leben ohne Bosheit und Hintergedanken. Sie sind uns Jüngern Jesu darin ein Vorbild

Wir alle sind Gottes geliebte Töchter und Söhne, darauf vertrauen wir und daraus leben wir. Doch, da wir wissen, wie begrenzt unsere Liebe oft ist, und weil wir sehen, dass Jesu Liebe zu Gott und den Menschen vollkommen war, bekennen wir: Jesus ist DER SOHN GOTTES.

Er ist ganz und gar von Gottes Geist und Liebe erfüllt.
Ihn hat Gott gesandt zu uns gesandt, zu den Armen und Kranken, zu den Sündern und Kindern. Er hat es uns offenbart, dass wir Gottes Kinder sind.

Weil Jesus der Sohn Gottes ist, nennen wir Maria mit dem Ehrentitel MUTTER GOTTES. Nicht im Sinn der griechischen Göttermythen, nicht im Sinn der altorientalischen Religionen;
sondern, weil Jesus von einer Frau auf menschliche Weise geboren und genährt und erzogen wurde, er, den wir als den SOHN Gottes bekennen.

Maria, die den Sohn Gottes geboren hat, ist dadurch der Urtyp von uns Glaubenden: In uns allen kann Gottes Wort vom Frieden Fleisch werden und Gestalt annehmen: in uns selbst und in unseren Kindern.

Auch Eva ist der Urtyp von uns Menschen:
wir können uns Gott verweigern und uns selbst zum Mittelpunkt der Welt erklären. So werden wir zum Ausgangspunkt von Neid und Eifersucht, von Gewalt und Mord.

Maria hält deshalb in vielen Darstellungen einen Paradiesapfel in der Hand: Sie ist das Urbild des Menschen, der im Paradies lebt: im Frieden mit Gott und mit der ganzen Schöpfung. Sie ist die neue Eva.

Es ist leider nicht so, dass alle Menschen auf Jesus hören;
leider hören wir selbst nicht immer auf Jesus und sein Gebot der Liebe.
Deshalb gibt es in der Welt nach wie vor Ausgrenzung und Gleichgültigkeit und Gewalt.

Was Jesus Christus uns gebracht hat, bleibt dennoch gültig – solange es Leben gibt im Universum: Gott schenkt Frieden und Versöhnung!
Wir sind seine gesalbten, Christen, damit wir Frieden ausbreiten und Versöhnung.

5. Januar 2014: 2. Sonntag nach Weihnachten

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Schott

Wer ist Jesus eigentlich?

Viele halten Jesus für ein großes Vorbild der Menschlichkeit und schätzen ihn wegen der „Werte“ des Evangeliums.

Das ist auch berechtigt: denn Jesus ist ein Symbol für Barmherzigkeit, Frieden, Versöhnung und Einheit. Wer in dieser Weise auf Jesus hört und innerlich seiner Lehre zustimmt, kann sicher sagen, dass er an Jesus glaubt.

Ist das alles? Jesus als Vorbild der Menschlichkeit? – reicht das, um ihn zu verstehen?

Wohl ist die „Nächstenliebe“ zentral in Jesu Botschaft. Sie ist das wichtigste Gebot. Wie aber Jesus die Nächstenliebe deutet, geht weit über das hinaus, was unter Menschen, die es gut mit anderen meinen, üblich ist:
„Verkaufe alles, was Du hast!“ „Wenn Dich einer auf die linke Wange schlägt, halte ihm auch noch die rechte hin.“ „Wenn einer den Mantel von dir will, gib ihm auch noch das Hemd!“ „Der Größte unter euch soll der Diener aller sein!“ – Diese Aufzählung lässt sich fortsetzen. Das ist weit mehr als „lieb“ sein.

Jesus ist der Bote radikaler Nächstenliebe – ist damit umrissen und beschrieben, wer Jesus war?
Die vier Evangelisten sind sich darüber einig, dass es anders ist:
Die zentrale Botschaft Jesu ist: „Das Königreich Gottes ist mitten unter euch!“ Wenn ich sagen möchte, wer Jesus ist, muss ich als erstes sagen:

Er hat Gottes Reich verkündet und in ihm, seinem Handeln und seiner Verkündigung ist es angebrochen. Die Liebe Gottes zu seinen Kindern und zu seiner Schöpfung, sowie die Liebe zu Gott und zum Nächsten hat Jesus als das wichtigste im Reich Gottes erklärt.

Jesus hat also etwas mit Gott zu tun. Er versteht sich von Gott her und er lebt, um Gottes Willen zu tun und die Menschen für ihn zu begeistern.

Wer ist Jesus? – In welcher Beziehung steht Jesus zu seinem Gott, zum Gott Israels, den er seinen und unseren himmlischen Vater nennt?
Wer ist Jesus? Das lässt sich nicht beantworten, ohne auch darauf eine Antwort zu suchen.

Die Evangelien und die Briefe der Apostel reichen nachweislich bis ins erste Jahrhundert zurück, also unmittelbar bis zur Zeit des Lebens Jesu.
Diese Schriften aus der urchristlichen Überlieferung beantworten diese Frage mit dem Titel: „Sohn Gottes“!

Die Stimme aus dem Himmel sprach: „Das ist mein geliebter Sohn!“ Der Hauptmann unter dem Kreuz bekennt: „Wahrhaftig dieser Mensch war Gottes Sohn.“

Was aber ist damit gemeint? Was bedeutet Sohn Gottes?

Das Johannesevangelium kann dasselbe ausdrücken mit den Sätzen:
„Im Anfang war das Wort, und das Wort war Gott. Alles ist durch das Wort geworden. In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen.“

Lukas kann es ausdrücken mit der Geschichte vom Engel Gabriel, der Maria die Botschaft bringt. Matthäus beschränkt sich auf die Bemerkung: „Es zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete durch das Wirken des Heiligen Geistes.“
Wir Theologen heute sprechen in abstrakter objektivierter Sprache von der Selbstoffenbarung Gottes in Jesus Christus.
Die früheren Theologen sagten: Er ist eines Wesens mit dem Vater, gezeugt nicht geschaffen.“

Jesus ist der Sohn Gottes – das sagen wir Christen aller Konfessionen.
Es ist eine größte innerliche Nähe zu Gott angesprochen.
Es ist eine Sendung von Gott her angesprochen.
Wer mich hört, hört den Vater im Himmel! Ich bin gesandt, um seinen Willen zu tun.

Doch über all dem brauchen und sollten wir nicht vergessen: Jesus sagt: Ich gehe zu meinem Vater und zu eurem Vater! Wir sind als Söhne und Töchter Gottes – jedenfalls, wenn wir an Jesus, den Sohn Gottes und an sein Wort glauben.