03.06.2018: 9. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den liturgischen Texten: schott

Liebe Schwestern und Brüder,
Am Sabbat darf man keine Ähren abreißen;
am Sabbat darf man keine Kranken heilen;
am Sabbat darf man nicht arbeiten. 6 Tage in der Woche darf und soll der Mensch jegliche Arbeit verrichten – aber am Sabbat soll niemand arbeiten: alle sollen ausruhen dürfen.

Das ist ein Heiliges Gebot Gottes. Das Gebot der Sabbatruhe zu achten, bedeutet sich zu Jahwe bekennen. Darin steckt die ganze Achtung vor Gott.

Hat Jesus seine Ähren pflückenden Jünger zu recht in Schutz genommen?
Hat er zu Recht die Hand des Menschen geheilt?
Durfte er das? Oder leugnet er damit Gottes Gebot?

Jesus rechtfertigt und erklärt sein Verhalten:

Niemand muss am Sabbat hungern, während er am reifen Korn vorbeigeht!
Es kann nicht Gottes Wille sein, dass man einen Menschen seinem Unheil überlässt, weil Sabbat ist.
Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat.

Mir ist klar, dass man diese Erklärung auch über Gebühr strapazieren kann. Jedes Gebot, jede Regel des Zusammenlebens, kann man so außer Kraft setzen.

Aber: Jesus, der es nicht unterließ, am Sabbat in die Synagoge zu gehen, hat sein Handeln so begründet.

Der oberste Maßstab ist nicht der Wortlaut eines Gesetzes und einer Regel, sondern das Wohl des Menschen, dem diese Regel dient.

Die Regel selbst wird nicht in Frage gestellt: Sie dient dem Wohl des Menschen. Das bestreitet Jesus nicht:

Jeder Mensch soll sich ausruhen dürfen am Sabbat, am siebten Tag der Woche. Sogar die Tiere.

Deshalb setzt sich die Kirche zusammen mit den Gewerkschaften dafür ein, dass der Sonntag als Ruhetag erhalten bleibt:

Die Verkaufsgeschäfte sollen am Sonntag geschlossen bleiben.
Auch die Fabriken sollen still stehen, damit die Mitarbeiter einen Tag der Ruhe haben. Ebenso die Betriebsstätten aller Berufe –

Außer denen, die für das Funktionieren der Gesellschaft, für das Wohl der Menschen unerlässlich sind:

Doch auch in Krankenhäusern und Verkehrsbetrieben sollen am Sonntag so wenig Menschen wie möglich Dienst tun müssen.

Schwestern und Brüder,
ich möchte uns Mut machen, für die Sonntagsruhe einzutreten;
ich möchte dafür werben, am Herrentag, wie er in anderen Sprachen heißt, der gemeinsamen Danksagung, der Eucharistie einen festen Platz zu geben;

Doch immer in der Haltung Jesu – egal um welche Regel es geht:

Regeln sind für den Menschen da, damit es im gut geht,
damit er im Gleichgewicht bleibt,
damit er frei bleibt und unabhängig.

Der Menschensohn ist Herr über den Sabbat und jede Regel,
wenn dadurch verhindert wird, Anderen Gutes zu tun.