6. Januar 2015: Erscheinung des Herrn

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Schott

Liebe Schwestern und Brüder,
Wichtiger als die Reiseroute der Sterndeuter,
wichtiger als die Frage, warum das Mt. Ev. von einem Haus spricht, in dem Maria und Josef mit dem Kind sind,
wichtiger als der Zeitpunkt an dem der Stern sichtbar wurde,
wichtiger als diese wissbegierigen Fragen ist:

Was sagt das Evangelium über Jesus von Nazareth in dieser allerersten Episode, nach der Geburt Jesu:

Die Sterndeuter suchen nach dem König der Juden.
Herodes erfasst sofort, dass es darum geht, dass der Messias geboren ist;
Die Schriftgelehrten erklären:
In Betlehem wird der Fürst des Hauses Israel geboren, der Hirt des Volkes Israel.

Als sie den Stern sahen, wurden die Sterndeuter von sehr großer Freude erfüllt.

Gleich zu Anfang verkündet das MT.Ev. wer Jesus ist:
Der Messias, der verheißene Hirte des Volkes Israel, der König der Juden – zu dem die Völker pilgern.

Dieser Geschichte verdanken wir die Strohsterne, die Lichter an Weihnachten, die hell leuchten sollen wie ein Stern.

„Wir haben seinen Stern aufgehen sehen!“ sagen die Sterndeuter!
Der Stern ist letztlich Jesus selbst: Er leuchtet und macht das Dunkel hell.
Er führt die Menschen, die ihm folgen, damit sie ihren Weg finden.

Wir haben seinen Stern aufgehen sehen!
Liebe Schwestern und Brüder, das dürfen wir mit den Sterndeutern freudig bekennen: Er gibt unserem Leben eine Richtung:
Dass wir mithelfen, dass die Armen aus ihrer Armut befreit werden;
dass wir Hoffnung bringen, wo die Hoffnung zu sterben droht;
dass wir Freude bringen, wo die Traurigkeit die Seele eines Menschen aufzehrt.

Er beschenkt uns selbst mit einer Hoffnung auf Leben,
mit der Freude über die Gemeinschaft, die wir erleben
und mit dem Reichtum, mit der Fülle des Lebens, an der er uns Anteil gibt.

Ein wichtiges Detail in der Weihnachtsgeschichte des Mt. Ist auch, dass die Sterndeuter auf einem anderen Weg heim in ihr Land gehen, anstatt zu Herodes zurückzukehren.

Natürlich ist diese zunächst dem Verlauf der Geschichte geschuldet:
Herodes hat ja Mordabsichten und will das Kind töten lassen – später werden unschuldige Kinder ermordet, nur weil sie in etwa das bestimmte Alter haben

Doch da gibt es auch andere Nuancen:
Wer Jesus begegnet ist, dem Messias, wer ihm gehuldigt hat,
wer in ihm den Retter erkennt, wer seiner Botschaft vom Reich Gottes glaubt, der geht von da an andere Wege:
Nicht mehr den Weg zu Herodes, wo es um Macht geht und um die Angst, die Macht zu verlieren.

Der Weg hat nun eine andere Überschrift:
Es ist der Weg, dem Leben zu dienen,
den Frieden zu suchen,
die Güter der Welt gerecht zu verteilen,
auf Gewalt zu verzichten.
Statt Ausgrenzung und Abwertung geht es nun um Zuwendung und Wertschätzung.

Liebe Schwestern und Brüder, lassen wir uns immer weiter verwandeln durch die Begegnung mit Jesus. Suchen wir immer wieder die neuen Wege, die er uns zeigt – durch seinen Geist, der in uns ist.

Segnung der Kreide: Wir verkünden die Botschaft des Segens.
den Weihrauch: die Freude erfüllt unser Leben und unser Miteinander.
das Wasser: neues Leben ist uns geschenkt – das Leben als Schwestern und Brüder Jesu, als seine Miterben, als Kinder Gottes.