18.04.25: Karfreitag

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Predigt am Karfreitag

„Es ist vollbracht!“ – Das sind die letzten Worte Jesu im Johannesevan­gelium.
Dann wird noch von der Kreuzabnahme und der Grablegung berichtet.

Jesus hat das letzte Wort. Jesus hat sein Werk beendet, seine Sendung erfüllt –
als er stirbt und seinen Geist übergibt. Wem?
Dem, von dem er ausgegangen ist! Seinem Vater! Dem Gott Abrahams!

Wenn wir einmal sterben, tun wir das gleiche: Wir übergeben unseren Geist dem, der ihn in uns hineingelegt hat, der uns angehaucht hat, der uns mit dem Geist des Lebens erfüllt hat.

Wenn es so weit ist, übergeben wir unseren Geist nicht als ein neutrales Etwas. Unser ganzes Leben lässt den Geist in uns wachsen, sich verändern.
Wir werden reicher durch all das, was wir erfahren und vollbringen. Wir übergeben unseren Geist, mit dem wir unsere Kräfte füreinander eingesetzt haben, mit dem wir Niederlagen erlitten, mit dem wir uns über Erfolge freuten; unseren Geist, der dankbar ist für vieles Gutes, das uns in unserem Leben getan wurde.

Jesu letztes Wort ist wie eine Beteuerung, eine Zusammenfassung, eine Feststellung: Jesus hat seine Sendung vollbracht.

Diese, seine Sendung hat er in seinem Leben mehrmals in Worte gefasst:
Ich nicht gekommen, um zu richten, sondern um zu retten.
Ich bin gekommen, damit sie das Leben in Fülle haben.
Ich bin gekommen, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird.
Mein Vater hat mich gesandt, damit ich die Werke tue, die ich von ihm empfangen habe.
Ich bin gekommen, damit der Vater durch mich verherrlicht wird!

Das hat Jesus vollbracht und das Werk war vollendet, als er seinen Geist seinem Vater im Himmel übergab.

Obwohl er vom Vater gesandt war, wurde er gefoltert.
Obwohl er kein Unrecht tat, wurde er verurteilt.
Obwohl er nur das verkündete, was er von seinem Vater gehört hat,
wurde er als Gottloser und Gotteslästerer verurteilt.
Obwohl er litt, vertraute er seinem Vater, der ihn rettete.

Das alles ist vielleicht noch vorstellbar und denkbar.

Jesus ging aber noch weiter.
Er nahm dieses Leid an, ohne sich zu wehren, ohne zu flüchten.
Er litt den Schmerz, damit die mit Gott versöhnt werden, die ihm das angetan haben.

Nein! Sein Vater hat ihn nicht gesandt, damit er leidet.
Er hat ihn gesandt, damit er rettet.
Doch die er retten wollte, die er mit dem Leben in Fülle beschenken wollte, haben ihn verurteilt.

Sie haben bestimmt, dass er seine Sendung nur auf diese Weise vollbringen konnte.

Wir glauben an Jesus. Wir glauben an seine Sendung. Wir glauben seiner frohen Botschaft. Wir glauben an seinen Gehorsam – selbst im Foltertod.

Das hat Konsequenzen:

Es gibt keine Rache für uns!
Es gibt keinen Hass für uns!
Es gibt keine Feindschaft für uns!
Es gibt keine Gewalt, die wir verüben.

Unser Leben kann nur einen Sinn haben:
Dass wir- wie Jesus – Gott verherrlichen,
in dem seine Liebe in uns und durch uns wirkt.

Einmal werden wir unseren Geist dem übergeben,
der ihn in uns gelegt hat.

Dann wird er uns verherrlichen,
so wie wir ihn in unserem Leben verherrlichen. Amen.